Big Snuff
Story:
Ein
Mann namens Satán ist der Anführer einer Hippie-Sekte, der sonst nur Frauen
angehören. Diese verüben immer wieder diverse Verbrechen. Ihr letztes Opfer
ist eine hochschwangere Frau. Gleich nach dieser Tötungsszene, folgt ein
abrupter Schnitt im Film – und man sieht die Filmcrew. Einige von ihnen drehen
dann noch rasch einen eigenen Film. Und zwar einen Snuff-Film...
Meine
Meinung:
Snuff
gehört zu den Filmen, deren Entstehungsgeschichte weitaus interessanter ist,
als der Film selbst. Michael und Roberta Findlay haben gemeinsam viele Filme
realisiert (hauptsächlich billige Horror- und Sexplotation-Filme). Im Jahre
1971 drehten sie in Argentinien – innert vier Wochen – einen Film mit namens
Slaughter.
Michael führte Regie, seine Ehefrau bediente hauptsächlich die Kamera. Beide
übernahmen auch eine (kleine) Rolle. Der Rest der Schauspieler bestand grösstenteils
aus Laiendarstellern. Da die meisten von ihnen kein Englisch sprachen, wurde der
Film ohne Ton gedreht. Und dann später in Amerika – hauptsächlich von den
Findlays selbst – vertont/synchronisiert. Das gesamte Budget des Films, inkl.
dem Argentinien-Ferienaufenthalt des damaligen Produzenten, betrug lediglich
etwa $ 30'000...
Die
Story von Slaughter
basiert auf Charles Manson und seines Clans – beziehungsweise auf einigen
ihrer furchtbaren Taten. Trotz des damals brisanten (und noch immer sehr
aktuellen) Themas, interessierte sich niemand für den Film. Und dies überrascht
auf keinen Fall: Die Story ist wirr und unlogisch, der Film wurde mies
synchronisiert, geschnitten usw. Auch die wenigen kleinen Gore-Effekte wurden
furchtbar schlecht realisiert. Und die meisten Schauspieler spielen etwa so
mies, wie die Verwandten und Bekannten von Jochen Taubert... Ich kenne ehrlich
gesagt nur wenige Filme, die noch schlechter sind. Spontan fallen mir zum
Beispiel Unhinged von Don Gronquist
oder The Ghastly Ones von Andy Milligan ein.
Eines
Tages landete Slaughter
beim Produzenten Allan Shackleton. Und dieser hatte plötzlich eine – wie sich
schon bald herausstellte – grandiose Idee: Für einmal die Wahrheit über das
billige, schlechte, «schmutzige» Filmchen zu verbreiten. Jedoch zusätzlich
mit der (entscheidenden) Lüge, dass nach den Dreharbeiten tatsächlich ein
Mitglied der Filmcrew getötet worden sei... Die angebliche Snuff-Szene mit
einer Laufzeit von 5 Minuten wurde 1975 von Carter Stevens gedreht. Sie ist
blutig, jedoch nicht wirklich toll gemacht. Jeder erkennt sofort, dass es sich
nicht mehr um den gleichen Drehort handelt. Egal, aus Slaughter wurde so der berüchtigte Film Snuff. Dank einer
geschickten Marketingkampagne, war der Film recht erfolgreich. Und wurde sehr
bekannt.
Für
dieses Genre ist er ein wichtiger Film. Er gehört somit eigentlich in jede gute
Sammlung. Auch wenn der gesamte Film furchtbar schlecht ist...
Bessere
Filme, die sich mit dem Thema «Snuff» auseinandersetzten, sind zum Beispiel 8MM
oder Tesis. Derber sind der
bereits erwähnte Last House on Dead End
Street, Snuff
Killer oder Emanuelle
in America. Der mit Abstand
brutalste (und mit den eindeutig besten Gore-Effekten) ist Guinea
Pig 2 – Flowers of Flesh & Blood.
Anmerkung:
In
der IMDb oder OFDb stimmen nicht immer alle Angaben. Gerade bei diesem Film gibt
es was Regisseure, Schauspieler usw. betrifft, einige Ungereimtheiten
beziehungsweise Fehler. Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass meine
verschiedenen Quellen besser sind...
O: Snuff
Argentinien/USA
1971/1975 (veröffentlicht 1976)
R:
Michael Findlay, Carter Stevens
D:
Aldo Mayo, Ana Carro, Enrique Larratelli, Roberta Findlay, Michael Findlay
Laufzeit
der BU DVD: Ca. 80 Min.
Fassungen: Die DVD von Blue Underground ist empfehlenswert (es ist auch die einzige, die bis jetzt erhältlich ist). Um den «Snuff-Charakter» zu wahren, wurde ganz bewusst auf Kapitel, Bonusmaterial, Booklet usw. verzichtet. Die DVD ist auf 10'000 Stück limitiert.
Geschrieben von: ManCity