mailings 14.4.99 - Interaktion

Sprachloser Genfer Buchsalon.

Die Grundlage von Buchsalons, dass das gedruckte Wort dem Verstehen hilft, ist einmal mehr unglaubwürdig geworden. Als Mutter aller Hilfsorganisationen mit Anspruch auf seriöse Beobachtung im Kosovo-Krieg besucht man erwartungsvoll den Stand des Internationalen Roten Kreuzes. Jedoch das zentrale Thema des Humanitären bindet der Salon nicht ein.

Die Schau, dem schnellen geistigen Zugriff von Trends, Scoops und oberflächlichen Reizen verpflichtet, nimmt das IKRK nur als Randerscheinung um den Preis von deren Selbstaufgabe auf. Sie lässt das IKRK um Sichtbarkeit auf den medialen Aushängeschildern dieser Gesellschaft feilschen, statt die eigene Sprache sprechen zu lassen.

Solche Strukturen werden im Krieg manipulierbar. Das Humanitäre wird von Militärs im Kosovo konfisziert um eigene Ambitionen überstülpen zu können.

Die grösste Kulturveranstaltung der Schweiz, auf dem Vormarsch von Dabeisein und Gesehenwerden als Grundprinzipien mediengesellschaftlicher Interaktion, fährt mit auf ihren Denk- und Datenautobahnen. Inflation der Ausstellungen?

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