1996 war Barbara Wicha Konsulin für Presse-, Wissenschafts- und Kulturangelegenheiten der Republik Österreich in Berlin, Universitätsbeauftrage für kulturelle Angelegenheiten, und schrieb anlässlich der Ausstellung Reflexion 2000 im Wasserschloss D-Klaffenbach:
"Kein Abschnitt unseres zu Ende gehenden Jahrhunderts war an Brüchen und Umbrüchen so reich, wie dieses letzte Jahrzent. Nie wurde Menschen deutlicher, wie nachhaltig politisch und ideologische Veränderungen irgenwo auf der Welt bis in ihren letzten Winkel ausstrahlen. Die Menschen sind näher zusammengerückt - durch technischen Fortschritt, weltweite Kommunikation, wirtschaftliche Verflechtungen, aber auch durch das gemeinsame Risiko der Vernichtung unserer Um- und Mitwelt. Die Probleme, vor denen wir stehen, haben nationale Grenzen überschritten. Was fehlt, sind grenzüberschreitende Antworten.
Mitten in dieser Welt steht die Kunst. Nicht als Abbild, nicht als blosse Wiedergabe von Wirklichkeit, sondern als Reflex, Spiegelung, Antwort und Einblick. In vielfältigen Erscheinungsformen und Ausdrucksmitteln, wie in dieser Ausstellung, öffnet sie neue Perspektiven: Sie deutet die Welt auf ganz eigene Weise, schaut hinter Fassaden, hinter die Masken von Menschen. - Die Stärke der Kunst war zu allen Zeiten, Freitheit und Unabhängigkeit zu proklamieren, komrpmisslos zu sein- in einer Sprache, die Grenzen überwindet, die international ist. Nur Kunst, die sich national gebärdet, kann politisch missbraucht werden.
"Reflexion 2000" ist in Zusammenstellung und Intention symbolisch. In Zeiten eines sich verdichtenden Europas gilt es, sich der Gefahr künstlicher Grenzziehungen und Ausgrenzungen innerhalt des Kontinents und gegenüber anderen, aber auch der grossen Chance, die in der gewachsenen Vielfalt liegen, bewusst zu werden. Wenn in der "Reflexion 2000" KünstlerInnen aus europäischen Ländern und aus Japan öffentlich in einen spannenden künsterlischen Dialog eintreten, dann ist das zugleich Herausforderung und Einladung an alle Besucherinnen und Besucher, über den Rahmen einer Kunstausstelllung hinaus, sich selber auf diesen Dialog einzulassen. Nicht in Bündnissen, Verträgen und Institutionen, sondern in einem dichten Netz persönlicher, himaner und kultureller Beziehungen liegt unsere Chance an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend."