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Exprelia, Fehlercode E05

Du verdammter Hurensohn, fluchte ich, als meine Exprelia schon wieder versagte. Doch sie kann nichts dafür, es war der Idiot von Entwicklungsingenieur bei Saeco. Gut dass es diese Bude nicht mehr gibt. Wie kann man nur einen solchen Kaffeeautomaten entwickeln mit hundert Sachen, wo es gar nicht braucht.
Nach dem 20sten Neustart nahm ich meine Spritze und drückte Wasser zwischen die Lippendichtung, ohne Erfolg. Ich schraubte die Rückwand und riss mit brachialer Gewalt die linke Seitenwand ab. Auch da hätte man doch einfach vier Schrauben eindrehen können, statt einen solchen Murks einzubauen. Ihr Affen.
Am morgen nehme ich mich der Technik an; ein Gewirr von Schläuchen und Drähten. Etwas ist verstopft, sonst würde irgendwo Wasser auslaufen. Ich demontiere das Magnetventil -Neustart erfolglos. Dann schaue ich in den Wasserzähler und teste ihn mit meinem Oszi im Labor -läuft. Neustart erfolglos. Dann füttere ich die Pumpe extern, läuft und versaut mir den Labortisch. Neustart erfolglos, aber da brummt doch noch etwas auf der anderen Seite.
Wieder muss ich Gewalt anwenden, um die rechte Seitenwand zu entfernen, aber geht mit fluchen einfacher. Neustart - "Bohnendeckel schliessen" meldet der offene Reedschalter. Wozu dient dieser Schalter, wenn man gleichzeitig nicht imstande ist den Füllstand zu detektieren; Arschlöcher.
Da surrt doch nochmal eine kleine Pumpe!? Wozu ist die denn? Und ein ganzes Register Klapperventile? Wieso muss man solche widersinnigen Leitungsübergänge in die Front legen, könnte doch die Brühgruppe auch seitwärts ausfahren? Ich baue die kleine Pumpe aus, teste sie mit einem Schlauch in einem Behälter und lebensgefährlichen Laborkabeln. Jetzt läuft sie und versaut wieder alles. Neustart ohne Pumpe; 
AUFHEIZEN
, BITTEN WARTEN. Bitte heisst das, ihr italienischen Analphabeten! "Satzbehälter leeren." Auch das noch, aber liest sich gut. Ich schütte eine Handvoll Bohnen hinein und drücke Caffe'. Dann raffelt die Exprelia, gluckst und rülpst, brüht vor und pinkelt ein Käfeli in meine übergrosse Tasse. Freude herrscht.
Wasser füllen. Aha, auch dieser Sensor ist ein Konstruktionsfehler, weil er zu tief liegt und die Exprelia deshalb immer entlüftet werden muss; Dubbel. 
So, und jetzt?
Jetzt lassen wir mal die zweite Pumpe ihren Saft ins Freie pinkeln. Auch das geht. Gopferdelli, ist denn der zweite Erhitzer verstopft? Den brauchen wir ja gar nie. Den braucht es ja überhaupt nicht, aber er ist verstopft. Wie mache ich das nun, dass der Dubeliautomat nicht merkt dass der zweite Erhitzer fehlt?
Die roten Schläuche mit Briden zusammenflicken und statt des Temperatursensors einen Widerstand auf die Stifte löten? Oder den kaputten Erhitzer einfach drin lassen und den Abgang der Pumpe mit einem Schlauch in die Schale leiten. Och dazu müsste ich noch ein Loch bohren...
Den ganzen überflüssigen Ramsch ausmisten und der Dubelimaschine eine schlaue Steuerung verpassen:  

http://www.mitsubishi-automation.de/frame.php?file=products/microcontrollers.html&PHPSESSID=sn6qoqunv26g418scbnqeu8uq6

Ich muss nochmal darüber schlafen ihr Entwickleraffen...

Heute habe ich den Schlauch vom Ausgang des 2. Erhitzers abgezogen und auf die kleine Pumpe gesteckt. Dann das zweipolige Steckerchen; "Water St Temp1" aus dem Board gezogen und den Widerstand des Temperatursensors gemessen; ca 50 kOhm.
Prompt merkte die Dubelimaschine, dass der Sensor fehlt: "Für Problemlösung neu starten E12." Welcher Unsinn, Neu starten bringt nichts! Also steckte ich den Sensor wieder ein und lasse AUFHEIZEN. Das funktioniert und auch ein Käfeli kann ich brauen. 
Der Heisswiderstand des Sensors war auf etwa 2 kOhm abgesunken, also kann die Exprelia mit einem 2k2 Ersatz überlistet werden. Ein Fan-Kabel mit passendem Stecker entnehme ich einem ausgemusterten Netzwerkserver. Dann noch etwas Schrumpfschlauch drüber.
Nun soll mich aber der Geist von Vollidiot nicht mit unnötiger Heizleistung gegenbetrügen. So ziehe ich das Stromkabel aus dem Board und extrahiere den überflüssigen Boiler, um dass mir vielleicht Fust Schweiz einen Ersatz beschafft und ich den vielleicht wieder einbaue -vielleicht...

Nicht dass nun jemand denkt, z.B. Jura könne es besser. Im Gegenteil, auch diese Bude sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr und entwickelt Geräte für den Haushaltbereich, wo einem die Haare zu Berge stehen. Auch wenn Nestle in Drittweltländern den Eingeborenen unlauter das eigene Wasser verkauft, ist Nespresso gar keine so dumme Idee. So können wir immer noch ausweichen auf eine Pixi; Einfach und preiswert. Auch der Kaffe am Zürcher Flughafen ist Unique; -kostet inzwischen einen Fünfliber.

Ein Telefonat mit meinem Bruder klärte die Sache mit dem verkalkten Erhitzer. Mit etwas Glück kannst Du den ausbohren. Tatsächlich war er bloss am einen Ende ein paar mm verstopft und liess sich mit einem 3 mm Bohrer von Hand ausbohren. Nun müsste ich den Block nur wieder einbauen. Vielleicht später...

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