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22.07.12 Waldbrände in Montenegro und Herzegowina verpesteten die Luft bis zu uns nach Sarajevo. So brachen wir unseren Campingausflug an den Borackosee ab und hielten an einem gemütlichen Grillrestaurant. Dort drehte ein Lamm an einem Spiess, der Bach plätscherte nebenan und es gab Bierchen. Dazu ein gemischter Salat und zwei Portionen Lamm. Naja, Costine wäre mir lieber gewesen. Aber die planen wir für Anfang August in unserem Stammgrotto im Tessin.

Freitag der 13. (Juli) Es war alles minutiös geplant. Der Botschafter wollte im botanischen Garten zwei zusätzliche Boxen installiert haben, um dass auch der Hinterletzte seine Ansprache zum Schweizer Nationalfeiertag hörte, welche von seiner sympathischen Sekretärin übersetzt wurde. 
"Hast Du Kabel für die Lautsprecher?" fragte Rusmir. Ja, ich hatte noch eine ganze Rolle Tlf, denn unsere Orange ist ja noch nicht ganz fertig ausgebaut. Ich holte sie und brachte auch das professionelle Werkzeug mit. Dann fehlten noch Netzkabel für die beiden Schokofountains...
Eine Brise brachte etwas Abkühlung und der Empfang der 600 geladenen Gäste lief gut an. Plötzlich gesellten sich aus heiterem Himmel auch ungebetene Regentropfen dazu, aber einen Plan B hatte man nicht wirklich in Erwägung gezogen. Darum lief nun alles durcheinander. Hastig wurde die Audioanlage abgebaut, Kellner sprangen mit Tischchen herum, die Gäste flüchteten unter die riesigen Sonnenschirme -es goss in Strömen. Ich sprach gerade mit der Gattin des japanischen Botschafters, stellte mein Weinglas ab, half bei der Elektrik mit und fand mich patschnass wieder zwischen den hübschen Töchtern unseres Verteidigungsattaches...
Auch Ada's waren anwesend und halfen nun überall kräftig mit, schleppten Bratwurstgrills, Bierfässer, Kabelrollen, -improvisierten.  Drinnen spielten die drei Alphornbläser auf, wessen lange Instrumente ich am Nachmittag abholte. Hanni und ich hatten einen Schoggijob: Den verabschiedenden Gästen Schweizer Schöggeli verteilen. 
Eine letzte Frage bleibt: Warum musste es uns gerade die wegen dem Ramadan um zwei Wochen vorverlegte Erstaugustfeier derart verschiffen, wo es in Sarajevo seit Wochen furztrocken war?

04.07.12 Wenn Hunde in diesen kurzen Nächten den Vollmond anbellen, welcher wie eine Sondermüllpfunzel zwischen den Wolken hängt, habe ich ja noch halbwegs Verständnis. Doch wenn bei Sonnenaufgang von einem Dutzend Minaretten in unserem Umkreis das Gejodel losgeht, weil die Müzin's nach Allah rufen und sich die Köter der Nachbarschaft auch noch mit ihrem Gekläffe einbringen, ist fertig lustig.
Dann müssen wir die Fenster schliessen, uns unter die warme Decke verkriechen, oder Ohrenstöpsel einsetzen. Warum zum Teufel haben nicht einmal Hunde nach dem jahrelangen gejammer ein paarmal am Tag noch nichts dazugelernt?
                                                                                                                                                                   
Pedro, praktizierender Ateist

2011 Juli

30.07.11 Im August sind wir auf Urlaub in der Schweiz, verlegen als erstes einen Bambusparkettboden in unserer Galerie und installieren eine Photovoltaikanlage. BesucherInnen sind in Langnau willkommen. Ab 3. September sind wir wieder in Sarajevo.

27.07.11 Habemus Papam hiess der Kinofilm am Open Air Sarajevo. Eine nicht ganz ernst zu nehmende Geschichte über eine missglückte Papstwahl. Auf dem Heimweg durch die belebte Stadt hielten wir für einen saftigen Döner beim Türken. Dann holten uns die leuchtenden Kerzen vor der norwegischen Botschaft traurig in die Realität zurück. Das war also ein ziemlich emotionaler Abend, nachdem die Nachrichten auch noch von der drohenden Pleite Amerikas berichteten.

23.07.11 Heute morgen besuchten wir den Markt und trugen Fisch und Gemüse nach Hause. Dann versetzten wir gemeinsam Hannis Wohnzimmerschrank. Da war ich ziemlich geschafft, sank in den Sack von Frank und als es zu regnen anfing hatten wir keinen Bock auf Filmfestival. Da probierte Hanni erstmal die gerade installierte Küche aus. Alles funktionierte, der Fisch war köstlich, auch die Kartoffeln kann man nach Kuala wieder essen und der zu testende Erstaugustwein aus dem Wallis vom Botschafter war eine gute Wahl...

21.07.11 Man fragt sich vielleicht, was ich denn seit einem Monat gemacht hatte, so fast ohne nichts: Neue Photovoltaikanlage geplant! Damit bedanke ich mich bei meiner Schwägerin für den geliehenen Läptop und bei der Botschaft für das gesponserte Lan-Kabel. 
Doch als ich gestern die projektierte Diodensammelschiene dem Laborspeisegerät anstöpselte merkte ich baldeinmal; -geht nicht, wird zu heiss. So hatte ich beinahe eine schlaflose Nacht, googelte heute Morgen vergeblich nach einer zweckdienlichen Diode und gab auf. 
Dann pilgerte ich ins Städtchen hinunter mit einem stück Aluprofil, enterte den Kupferschmied "Yusuf Hümülügüm" und versuchte ihm zu erklären.... "nema" sagte der nur, ohne mich wirklich verstehen zu wollen, aber hätte Kupferblech und auch einen Biegeapparat gehabt. "Dann lass es bleiben, tschüss" meldete ich mich verärgert ab. 
Doch nebenan war ein weiterer, drückte seine Zigarette aus, verstand gut englisch und nahm sich meinem Wunsch interessiert an. Was ich denn mit dem Kupferblech mache? "Einen Kühlkörper für eine Solaranlage." Das war dem Dachkännelschmied nun aber doch zu hoch, ich lächelte und bezahlte. Kann ich 1 mm Kupferblech mit dem Löteisen...?

19.07.11 Ich bin froh, dass wir hier die Kücheneinrichtung nicht kaufen müssen und liess gestern von zwei Zügelmännern den Geschirrspüler aus dem Keller in die Küche tragen. Die Installation ging soweit gut, auch wenn der Küchenbauer etwas zu genau gearbeitet hatte und ich noch sägen musste. 
Doch beim Probelauf, -ich war gerade dabei, die Uhr am Kochherd zu richten, gab es plötzlich einen Chlapf aus dem Anschlusskasten des Bosch Gerätes. Nanu, gröhlte ich, es ist doch noch nicht 1. August!? Das hätte ja die Putzfrau aus den Finken gekippt. Es roch nach Starkstrom, was mir eine einfache Fehlersuche verriet. Nach einem kurzen Eingriff fand ich den Erdschluss -es war wieder einmal ein Störschutzkondensator flöten gegangen und hatte den 20A LS im ZV herausgehauen. Ich hebelte den kaputten Furz heraus, er sah aus wie ein ausgebrannter Zuckerstock und lasse ihn jetzt auf dem Balkon auslüften...

16.07.11 Jetzt gibt es wieder Käfeli mit Kultur -mit Unterteller! Auch das Telefon haben wir gefunden und der australische Kühlschrank brauchte einen anderen Stecker. Nur die Empfangskarte für unser Blödchen-TV ist noch nicht zum Vorschein gekommen. Hanni hatte laufend Sachen ausgepackt und ich finde in der Garage zu wenig platz für die leeren Kartons. 
Meinen Schubladenstock mit tausend Elektronikkomponenten hatten die Zügelmänner wieder verkehrt herum angeliefert. Nächstes Mal schreibe ich nichts mehr an, dann ist die Wahrscheinlichkeit immer noch 50%. Als ich Hannis Waschmaschine testete, brach ein Plastikteil im Türöffner. Jetzt wartet sie zerlegt auf den Mech. Doch dazu muss erst noch die Werkstatt reinstalliert werden...

14.07.11 Anfang Woche legte der Frachter mit unserem Container in Kroatien an, wurde auf einem Sattelschlepper nach Bosnien gefahren und unser Hausrat musste nach dem Zoll ausserhalb Sarajevos in kleinere Fahrzeuge umgeladen werden. So fuhren gestern 3 Lastwagen vor und ein halbes Dutzend Leute. Hanni stand mit der Ladeliste aus Kuala Lumpur am Hauseingang und erklärte den Männern was wohin kommt: "281, Podkrovlje, 190, here, 241 Suteren, 186 Garaze...." "and if somebody finds my Toolbox, he gets a Pivo," rief ich zwischen den Kisten hervor. Kurz nach Acht standen die 303 Kartons in unserem neuen Haus, welches wir von Hannis Vorgängerin übernehmen konnten. Mehr News, sobald ich meine Kamera ausgepackt habe...

2008 Juli

23.07.08 Manchmal passieren seltsame Dinge: In unserem Media-PC entdeckt BILLSHIT nach einem halben Betriebsjahr plötzlich, dass der Flachbildschirm einen neuen Treiber brauche. Das ist zwar nicht so schlimm, doch da bei einem Computer ohne Bildschirm gar nichts läuft, hätte ich beinahe seine Harddisk neu formattiert.
Gleichzeitig stellt in Süditalien eine Behörde nach 33 Jahren fest, dass eine Steuerveranlagung eines Ehepaares rechtens sei, welches vor 14 Jahren gestorben war...

18.07.08 Es ist halt schon einige Zeit her, als ich an der Hochschule Luzern  Digitaltechnik studierte und mit Boolscher Algebra Schaltungen zu optimieren verstand. 
Nun, beim zweiten Anlauf und einem zusätzlichen C'MOS- Nand- Schmitt- trigger ist mein Werk gelungen. Meinen Timer habe ich diskret in den Schrank neben dem Backofen eingebaut und der robuste Triac (600V, 25A) heizt an der Rückwand etwas mit. 
Der Timer ist einstellbar bis 99 Minuten, zählt abwärts und stellt den Backofen bei 00 ab!!!
Ich könnte noch einen Pipser einbauen und das Backofenlicht im Nulldurchgang impulsweise ansteuern zur Show, aber das frisch duftende Brot ist Show genug;-) 

16.07.08 Schon ist wieder das halbe Jahr um. Wo ist nur die Zeit geblieben? Ich arbeite gerade an einem Backofentimer, doch der erste Prototyp funktionierte nicht -ich hatte einen digitalen Irrtum begangen. Kann das ein Grund sein, dass es heutzutage überhaupt noch solch dumme Backöfen gibt, wie in unserem neuen Apartement. Der hat eine mechanische Aufziehvorrichtung, wie eine Eieruhr, macht nach dem Ablaufen gerade mal Pling, was man kaum hört, wenn man nicht in der Küche steht. 
Aber das Grösste; -der Dubel heizt nach dem Pling einfach weiter. Dabei wurden in unserem Wohnblock gegen 300 Backöfen herangeschifft aus Spanien -einem anderen Entwicklungsland, aber immerhin Fussballeuropameister...
Nein, wir hatten noch nirgends auf der Welt einen funktionierenden Backofentimer! Hilfe!

 

2007 Juli

30.07.07 Welch ein Glück, kein langweiliges Schweizer Staatsfernsehen hier, keine lausige V-ZUG-Werbung und niemand quasselt von Klimaerwärmung. Das Klima findet draussen statt und wenn es auch drinnen zu warm wird, mache ich den Deckenfan an. Heizung braucht man nicht in Malaysia, aber leider lassen Chauffeure allzuoft die Motoren laufen, sogar 400 PS-in Reisebussen, stundenlang, -um danach die Touristen zu erkälten. 
Letzte Nacht holte mein PC eine ZDF-Sendung vom Internet, -Werbungfrei. Wir werden sie ab der Harddisk kratzen, sobald auch unsere Glotze ausgepackt ist. Soeben war ich einkaufen, in einem japanischen Supermarkt. Die Qualität ist wesentlich besser als die Chinesische. Auf dem Heimweg pilgerte ich an einer Halal-Beiz vorbei für Bauhandwerker. 
Für mich Schweinefresser gibts jetzt ein Schinkensandwich mit Avocado und selbstgebackenem Brot! Jadoch, Schweinefleisch gibts hier auch, wir müssen es bloss an einer anderen Kasse zahlen. Etwa so wie in den USA, wo man das Bier aus einem Papiersack trinken darf.
Jetzt ist schon wieder Zeit für ein Mittagschläfchen. Danach wartet noch viel Arbeit auf mich. Doch manchmal weiss ich nicht wo anfangen. Dann setze ich mich ganz ruhig in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist...

20.07.07 Pünktlich um 10 Uhr fährt der Sattelschlepper mit dem Umzugscontainer vor unserer Residenz ein. Hanni kontrolliert die Plomben, dann herrscht erst einmal ein Durcheinander: Der Rotkäppli weist an, die Notausfahrt müsse frei bleiben, während Handwerker den Warenlift blockieren, obschon wir unseren Einzug schon vor einer Woche angemeldet hatten. Dann bestellt der Unterhaltschef eine Putzequipe in die Einstellhalle, damit der Container ausgeladen werden kann. Der Supervisor bittet um eine Zutrittskarte und bekommt schliesslich einen Liftboy zugeteilt... 
Peter wartet ungeduldig und verwünscht das Baukonsortium: "Wie will das Management in den nächsten Monaten 288 Mieter einziehen lassen bei einem solchen Gestürm?" Und überhaupt sollte jeder Arschitekt zuerst einen Monat lang zügeln helfen, bevor er einen solchen Blödsinn von beschwerlichem Zugang eines Condominiums plant. 
Um 12 bringt Hanni das erste Päckli im Personenlift in den 8. Stock, gefolgt von 50 weiteren auf bequemen Wägelchen. Dann machen die zehn Jungs erst mal Mittagspause (nach Vorschrift). So im späteren Nachmittag stehen schliesslich über 300 Kartons in unserem immer kleiner werdenden Apartment. "Wo zum Teufel ist meine Toolbox...?"
Ich hatte den Koffer in Skopje als letzten selber gepackt und angeschrieben; -er hatte keine Nummer...