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Die Hoffnung stirbt am letzten Tag

Diagnose Hirntumor

Kapitel 39: Humor
16. Juli

Trotz allem behielt Werner seinen Humor.

Werner wollte jeden Morgen wissen, was für ein Programm an dem Tag war.

„Heute musst du nirgends hin.“, beantwortete ich seine Frage.

Da meinte er trocken: „Dann mache ich mir einen faulen Tag.“

Der Wetterbericht meldete den ganzen Tag über Regen. Dies erzählte ich Werner an einem anderen Morgen. Er meinte:

„Dann bleibe ich halt im Nest.“

Obwohl er ja seit Tagen immer das Bett hütete.

An diesem Tag ging es wieder viel besser. Erstaunlicherweise konnte er sich daran erinnern, was am Vortag gewesen war. Er meinte zu mir:

„Gell, gestern dachte ich, deine Schwester habe mich mit dem Rollstuhl die Treppe hochgebracht.“

Er lachte über sich selbst, wie er nur so was Komisches habe denken können.

Nachmittags war das Bett wieder durchgenässt. Abends war er so müde, dass er gar nicht essen wollte. Erst als ich meinte, ich würde auch gerne mal schlafen gehen, ass er etwas. Ins Wohnzimmer kam er nun nicht mehr. Fernsehen war kein Thema mehr.

Ich dachte früher mal: „Wenn er seine Lieblingsserie nicht mehr schaut, dann wird es ernst.“