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Die Hoffnung stirbt am letzten Tag

Diagnose Hirntumor

Kapitel 42: Abbruch
20. Juli

An diesem Morgen sagte Werner: «Ich will nicht mehr.»

Er wollte die Bestrahlung abbrechen. Es wären ja auch nur noch zwei gewesen. Für mich war es verständlich und auch eine Erleichterung. Ich meldete es sofort der Radioonkologie. Dr. Widmer war jedoch über das Wochenende nicht erreichbar. Man sagte mir, es werde mir die stellvertretende Ärztin zurückrufen.

Diese wollte ihn stationär aufnehmen. Ich erklärte ihr, dass die Treppe ja das Hindernis sei und Werner auch gar nicht in den Spital wolle. Sie meinte, er könne ja den heutigen Tag aussetzen und dann dafür Montag und Dienstag noch die letzten Bestrahlungen machen.

Später schlief er und als ich nach dem Mittagessen wieder in sein Zimmer kam, sass er auf dem Bett und sagte:

„Ich glaub ich sterbe.“

Er wusste nicht, wieso er sich aufgesetzt hatte, wollte noch etwas trinken und dann wieder schlafen.

Die Ärztin rief nochmals an. Sie wollten ihn unbedingt stationär aufnehmen, solange, bis es ihm besser gehe. Ich sollte ihn fragen und dann zurückrufen.

Also tat ich es, obwohl ich ja die Antwort kannte. Werner lachte und sagte: „Du weisst doch, dass ich das nicht will.“ Aber er meinte, dass er ja vielleicht dann am Montag und Dienstag noch zur Bestrahlung gehe.

Es wurde mit der Ärztin so abgemacht, dass Dr. Widmer am Montag anrufen werde und wir dann weitersehen.

Später wollte ich ihm was zu essen bringen. Da lag er wieder im Nassen. Es war mir nicht möglich, seine Pants zu wechseln, weil er sich nicht vom Bett erheben konnte. Tanja war in der Stadt und Werner musste solange im Nassen sitzen bleiben, bis sie kam und mir half.

Gegessen hatte er ganz wenig, auch nur ganz wenig getrunken. Es war alles zu anstrengend. Sagte am Abend, er hätte Kopfschmerzen gehabt, jetzt sei es aber besser.