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Die Hoffnung stirbt am letzten Tag

Diagnose Hirntumor

Kapitel 50: Alles wird anstrengender
30./31. Juli

Werner hatte nun öfters Mühe mit dem Atmen.

Die Spitex kam neu am Dienstag und Mittwoch auch abends, da ich dann auch das Abendessen machen musste. Ich hätte sie auch für die anderen Abende kommen lassen können, aber irgendwie genoss ich noch die gemeinsame Zeit als Ritual vor dem schlafen gehen.

In der Küche half mir zur Zeit fast jeden Morgen unsere Tochter, da ja Sommerferien waren. Das fand ich sehr schön und ich genoss es, sie um mich zu haben.

Werner klopfte nun jeweils auf seine Bettdecke, um mich zu rufen. Meinen Namen zu rufen, wäre zu anstrengend, meinte er.

Die Spitex meinte, als ich sie zu dem Zustand von Werner befragte, dass das Fatigue auch bleiben könnte. Seine Lebenserwartung schätzten sie auf zwei bis sechs Monate.

Manchmal konnte Werner im verwirrten Zustand den Geschmack nicht mehr erkennen. Da ich immer Trinkfläschchen am Haltegriff des Bettes befestigte, die mit Tee oder alkoholfreiem Bier gefüllt waren, war ich mir einmal nicht mehr sicher, was er jetzt gerade trank.

Ich fragte: „Was trinkst du jetzt gerade, Bier oder Tee?“

Er wusste es nicht.

Werner hatte wie ein inneres Fieber. Er schwitzte nicht, aber er fand es wunderbar, wenn ich seinen Körper mit kaltem Wasser abwusch.

Später sagte jemand, dass dies eine innerliche Reinigung wäre, bevor man stirbt.