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Die Preise für eine Mitfahrt liegen bei einem Heissluftballon zwischen 280 und 350 Franken, bei einem Gasballon zwischen 600 und 800 Franken. Mit anschliessendem Picknick oder gar Champagner wird's natürlich gleich teurer. Was zu jeder Jungfernfahrt eines Passagiers oder zukünftigen Ballonsportlers gehört, ist die traditionelle Taufe. Jeder, der seine erste Fahrt in einem Ballon absolviert hat, wird vom Piloten getauft und erhält einen wohlklingenden, adligen Namen. Nach einer Fahrt im Gasballon wird dem Täufling erst Sand aufs Haupt gestreut, dann wird er mit etwas Sekt übergossen. Der Pilot sagt den traditionellen Taufspruch: «Mit dem Sand, der uns in die Höhe bringt, und dem Alkohol, der uns froh beschwingt, taufe ich dich auf den Namen: Baron XY von und zur Ramsenburg»! Der Phantasie des Piloten sind bei der Namensgebung keine Grenzen gesetzt. Nach einer Heissluftballonfahrt bleibt dem Täufling der Sand im Haar erspart. Aber dafür wird ihm ein Büschel Haar oder eine Locke angezündet, die sofort mit Sekt oder Champagner gelöscht wird. Ganz wichtig für den Täufling: Jedesmal, wenn er jetzt «mit dem Ballon fliegen» statt richtigerweise «mit dem Ballon fahren» (!) sagt, muß er eine Runde Bier, Wein oder Sekt ausgeben! Da sind die Ballonfahrerbräuche streng! Das kann für einen ungelehrigen Schüler ein teures Vergnügen werden… Die Taufe mit dem prickelnden Getränk und die Verleihung des Adelstitels hat eine Tradition, die fast so alt ist wie die Ballonfahrt selbst. Denn die ersten Ballonfahrer wurden aufgrund dieser Leistung fast alle in den Adelsstand erhoben. Die ehrenvolle Zeremonie wurde hinterher natürlich reichlich mit Champagner gefeiert. Ausserdem waren Gasballonfahrten im 19. Jahrhundert sehr oft reine Lustfahrten. Der Pilot und seine reichen Passagiere machten aus der Gondel fast so etwas wie einen Festsaal. Die Herrschaften gönnten sich ein luftiges Dinner mit den feinsten Speisen, erlesenen Weinen und kühlem Champagner.

Der Sage nach soll auch Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785 - 1871), erfolgreicher Reiseschriftsteller, begabter Gartenarchitekt, vielgelobter Feinschmecker und Namenspatron des Fürst-Pückler-Eises, einmal zu so einer luftigen Lustfahrt gestartet sein. Seine Bediensteten packten ihm gebratene Fasane und Champagner in den Picknickkorb. Doch leider mußte der Pilot bei der Landung das leckere Abendessen opfern... Hungrig und durstig stiegen der Fürst und der Pilotaus dem Ballon. Sie nahmen dann ein einfacheres Mahl im Schloss von Bad Muskau ein.