CD-Archiv
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Gut, du hast's gefunden... Hier also Kritiken zu älteren CD's! Der Klick auf den Link bringt dich hin...

 

Angie Aparo - The American
Ash - Free All Angels
Richard Ashcroft - Alone With Everybody
Blackmail - Bliss, Please
Johnny Cash - Solitary Man
Catatonia - Paper Scissors Stone
Eric Clapton - Reptile
Coldplay - Parachutes
Creed - Weathered
Sheryl Crow - C'Mon C'Mon
Crowded House - Together Alone
Stephan Eicher - Hotel S - Favourites
Fastball - The Harsh Light Of Day
Emmylou Harris - Red Dirt Girl
Howard Jones - Perform.00
Mark Knopfler - Sailing To Philadelphia
K's Choice - Almost Happy
Manic Street Preachers - Know Your Enemy
Marillion - Anoraknophobia
Matchbox Twenty - Mad Season
Muse - Origin Of Symmetry
New Order - Get Ready
Joan Osborne - Righteous Love
Placebo - Black Market Music
Pet Shop Boys - Release
Saybia - The Second You Sleep
Simple Minds - Cry
Slut - Lookbook
Soundtrack - I Am Sam
Starsailor - Love Is Here
Sugar Ray - Sugar Ray
Travis - The Invisible Band
U2 - All That You Can't Leave Behind

 

Matchbox Twenty – Mad Season
27.06.2000

Kennt jemand Matchbox Twenty? ...OK, du da in der hintersten Reihe, kannst den Arm wieder runter nehmen. Kennt jemand den Song "Smooth" von Santana? ...Haaaaalt, nicht alle auf einmal! Na, wenn ihr den Song kennt, wisst ihr ja bereits, wer der Sänger von Matchbox Twenty ist, Rob Thomas nämlich. Nach seinem Gastauftritt bei Santana ist er nun zu seiner Band zurückgekehrt, um das zweite Album der Band auf den Markt zu bringen. Und was für ein Album! Aus der Gitarrenband ist eine multiinstrumentale Combo geworden. Bläsereinsätze, Keyboardsolos und Streichersätze bestimmen die meisten Stücke; die Stimme von Thomas passt bestens dazu. "Crutch" ist ein Rocker erster Güte, "Last Beautiful Girl" eine schöne Midtempo-Ballade mit treibendem Bläsersatz, und die erste Single-Auskopplung "Bent" wird von einem satten Gitarren-Hook begleitet. Mit "If You're Gone " und "Bed Of Lies" sind Matchbox Twenty zwei tolle Balladen gelungen, und das Schlussstück "You Won't Be Mine" kommt ziemlich atmosphärisch und bombastisch daher. Auch die anderen Stücke können überzeugen und werden von Rob Thomas' vielseitiger Stimme getragen. Alles in allem ein gelungener Mix von Rock und Pop; eine Platte, die mit jedem Hören besser wird!

Matchbox Twenty – Mad Season

1 Angry
2 Black & White People
3 Crutch
4 Last Beautiful Girl
5 If You're Gone
6 Mad Season
7 Rest Stop
8 Burn
9 Bent
10 Bed Of Lies
11 Leave
12 Stop
13 You Won't Be Mine

 


Richard Ashcroft – Alone With Everybody
10.07.2000

Hmm... ein Leadsänger trennt sich von seiner Band und macht auf Solo... schon Einige haben das probiert, und viele sind entweder gescheitert oder zurück zu ihren Bands gekrochen. Mit Richard Ashcroft haben wir hier aber einen, der weder zur einen noch der anderen Gruppe gehören wird, dafür ist das Debutalbum einfach zu gut! Der ehemalige Sänger von The Verve legt hier ein Prachtsstück ab, das vor Ohrwürmern und eindringlichen Melodien nur so strotzt.

Zur Eröffnung gibt's die erste Singe, "A Song For The Lovers". Schon nach dem zweiten Anhören frisst sich dieser Song in die Gehörgänge. "I Get My Beat" und "Brave New World" sind etwas ruhigere Nummern, bei denen man sich richtig zurücklehnen kann. Mit "New York" hat Richard einen tollen Song für den Big Apple gezimmert. Eines der Glanzstücke ist "You On My Mind In My Sleep", wo man richtig Herzblut beim Songwriting spüren kann. Einfach himmlisch, und mit tollen Streichersätzen unterlegt. "Crazy World" kommt frech daher, bei "On A Beach" geht's wieder etwas gemächlicher und fast Country-mässig zu und her, und die zweite Singleauskopplung "Money To Burn" ist wieder ein richtiger Mitwipper. Melancholisch tönt's bei "Slow Was My Heart", und mit "C'mon People" folgt das letzte schnellere Stück, bevor dann mit "Everybody" die CD besinnlich abgeschlossen wird.

Richard Ashcroft hat mit dieser CD bewiesen, dass er zur Elite der englischen Songschreiber gehört. Viele waren enttäuscht, als The Verve sich auflösten, aber die eingängigen Melodien und schönen Arrangements finden hier eine Fortsetzung. Seine Stimme hat diesen wehmütigen Klang, der den Songs seine Einzigartigkeit verleiht. Wer Songwriting im Stil von Travis mag, kann bei dieser CD keinen Fehlkauf machen.

 

Richard Ashcroft - Alone With Everybody

1 A Song For The Lovers
2 I Get My Beat
3 Brave New World
4 New York
5 You On My Mind In My Sleep
6 Crazy World
7 On A Beach
8 Money To Burn
9 Slow Was My Heart
10 C'mon People ( We're Making It Now)
11 Everybody

 

Howard Jones - Perform.00  
18.07.2000

 

Die 80er sind wieder da! Ob sie nun durch irgendeinen Technofritzen verwurstelt werden oder ihr Comeback selber probieren, unsere Idole der Kindheit sind wieder allgegenwärtig. So nun auch Howard Jones, der ja in den letzten Jahren immer wieder Alben auf den Markt gebracht hat. Sein neustes Werk ist eine Art Best-Of-Album, aber mit einem Kniff: die 14 Songs wurden alle neu mit kompletter Band im Studio eingespielt, und das in nur 4 Tagen! Nachbearbeitungen wurden gemäss Booklet keine gemacht, und das merkt man den Songs auch an: frisch und unverbraucht kommen sie daher, wie direkt von der Bühne.

Der Opener wird von Bläsersätzen getrieben, bei "Love is a good thing" kommt Reagge-Feeling auf. Mein Lieblingssong folgt an dritter Stelle: "No one is to blame" wurde mit Orchesterbegleitung aufgenommen, und wer das Original kennt, wird auch diese Version lieben! Bekannte Stücke wie "Everlasting Love", "What Is Love?", "New Song" oder "Things can only get better" tönen vertraut und doch anders, und der Hit aus dem Jahr 1998, "Tomorrow Is Now" wirkt in der Neuauflage noch knalliger. Ein weiteres Glanzstück auf der CD ist die über 10 Minuten lange Version von "Hide And Seek": das Original war schon ein Ohrwurm, und die Ueberarbeitung bringt die Schönheit des Songs noch mehr zur Geltung.

Fazit: Anstatt "nur" seine grössten Hits wiederzuveröffentlichen, hat Howard Jones experimentiert und gewonnen. Die Songs haben durch die Neuauflage nichts an ihrer Hitqualität verloren, sondern erstrahlen in neuem Glanz. Applaus, Mr. Jones!

Howard Jones - Perform.00

1 You know i love you don't you?
2 Love is a good thing
3 No one is to blame
4 Someone you need
5 Everlasting love
6 I must go
7 Tomorrow is now
8 Pearl in the shell
9 Hide and seek
10 What is love?
11 Let the people have their say
12 Like to get to know you well
13 New song 99
14 Things can only get better

 

Coldplay - Parachutes  
24.08.2000

 

The next big thing from England! So oder ähnlich tönt's wieder mal in den Musikzeitschriften. Mit Coldplay meldet sich eine weitere Band von der Insel an, die Hitparaden zu stürmen. Mit ihrem Debutalbum Parachutes ist ihnen das auf jeden Fall gelungen, stand die Scheibe doch einige Wochen an oberster Stelle in den englischen Charts. In meinen Augen nicht unverdient, den Parachutes ist ein Album, das man nicht nach dem ersten Hören wieder weglegt (es sei denn, man hat keine Geduld und erwartet eine seichte Variation von anderen bekannten Brit-Bands). Je länger man sich das Album anhört, desto besser wird es.


Der Opener "Don't Panic" stimmt auf ein ruhiges Album ein und kommt ziemlich melancholisch daher. Zurücklehnen ist aber nicht drin, den mit dem zweiten Stück "Shiver" wird's rockiger, und die ersten Parallelen zu Radiohead fallen dem geneigten Hörer auf. Mit "Spies" und "Sparks" wird das Tempo dann bereits wieder gedrosselt, und vor allem Sparks erinnert mich stark an die Balladen von Embrace. Dann folgt "Yellow", die erste Single-Auskopplung: ein richtiger Ohrwurm! Schon beim ersten Anhören frisst sich das Stück fest und lässt nicht mehr los. Kein Wunder, war die Single auch in den Charts weit oben mit dabei. Was nach Yellow folgt, sind weitere ruhige, melancholische Balladen, die nicht nur durch ihre musikalische Interpretation bestechen, sondern auch viel von den traurigen Texten profitieren. Man hat wirklich das Gefühl, der Sänger singe aus tiefstem Herzen. Jede von ihnen braucht einige Zeit, um ihre Schönheit zu entfalten, aber sie sind diese Zeit auf jeden Fall wert.


Vergleiche mit Radiohead oder Embrace wurden im Zusammenhang mit Coldplay schon mehrere Male genannt; spätestens mit dem zweiten Album wird sich zeigen, ob sie ihren Stil beibehalten können und werden. Das Debutalbum hat mich jedenfalls überzeugt, und ich denke, dass wir von dieser Band noch Einiges hören werden.

Coldplay - Parachutes

1 Don't Panic
2 Shiver
3 Spies
4 Sparks
5 Yellow
6 Trouble
7 Parachutes
8 High Speed
9 We Never Change
10 Everything's Not Lost

 

 

K's Choice - Almost Happy
15.10.2000

Die Belgier melden sich zurück mit gewohnt schönen Songs. Wer auf gutes Songwriting und tolle Melodien steht, kommt an diesem Album nicht vorbei. Die eingängige Stimme von Sängerin Sarah Bettens und die Songkreationen ihres Bruders Gert überzeugen auch auf diesem Album. Die richtige Platte für kuschelige Herbstabende.

Highlights:    Live For Real, Tired, Always Everywhere

 

 

Mark Knopfler - Sailing To Philadelphia
15.10.2000

Der Kopf der Dire Straits stellt sein neues Soloalbum in die Läden und verführt uns diesmal mit Country- und Folk-angehauchten Songs. Die rockigen Elemente, die die Songs der Dire Straits so einzigartig machen, sucht man auf diesem Album vergebens, aber eigentlich will man sie hier auch gar nicht finden. Das Album überzeugt eher durch die ruhigen Töne und natürlich auch durch Mark's Gitarrenspiel. Zurücklehnen und Geniessen heisst hier die Devise; unter diesen Voraussetzungen wird man garantiert nicht enttäuscht. Wer aber ein Dire-Straits-Album erwartet, wird entäuscht sein. Alle anderen werden sicher ein paar ruhige Stunden zusammen mit Herr Knopfler verbringen...

Highlights:    What It Is, The Last Laugh, One More Matinee

 

 

Placebo - Black Market Music
15.10.2000

Das mittlerweile dritte Album der Brit-Rocker macht dort weiter, wo der Vorgänger "Without You I'm Nothing" aufgehört hat: rockige, geradlinige Kracher, verstörende Balladen und Brian Molko's einzigartige Stimme. Doch das neue Album ist nicht einfach ein Aufguss, ein bisschen experimentiert wurde schon. So hört man bei Spite & Malice Rap-Einlagen, öfters kann man auch Orchestereinlagen ausmachen, und Keyboards gehören auch zum Repertoire. Wer den Vorgänger mochte, wird dieses Album lieben. Ohrwürmer gibt's zuhauf, und auch ein toller Hidden Track ist zu finden. Wenn's wieder mal richtig krachen und trotzdem noch etwas Speziell sein soll - Placebo wird nicht enttäuschen!

Highlights:    Days Before You Came, Spite & Malice, Blue American, Peeping Tom

 

 

Joan Osborne - Righteous Love
15.10.2000

Endlich ist das neue Album der Powerstimme da!!! Gemäss Berichten soll die Plattenfirma für die lange Pause zwischen dem letzten und dem neuen Album schuld sein, aber das Warten hat sich gelohnt. War der Vorgänger noch recht bluesig ausgefallen, überzeugt Joan Osborne auf ihrem neusten Werk mit tollen Mitsing-Songs, ohne aber jedoch in zu seichte Gefilde abzufallen. Ihr Songwriting ist immer noch genial, und die Stimme kommt besser denn je zur Geltung. Sie braucht sich wirklich nicht hinter Grössen wie Sheryl Crow oder Alanis Morissette zu verstecken. Natürlich darf auch auf dem neuen Album eine Coverversion eines Bob-Dylan-Hits nicht fehlen; diesmal ist's "To Make You Feel My Love", dem Joan Osborne einen ganz eigenen Touch einhaucht. Mein Tip: unbedingt reinhören! Und hoffentlich dauert's nicht mehr so lange, bis wir wieder in den Genuss von neuen Joan-Osborne-Songs kommen!!!

Highlights:    Righteous Love, Grand Illusion, Poison Apples, To Make You Feel My Love

 

 

U2 - All That You Can't Leave Behind
22.11.2000

Mit Spannung wurde das neue U2-Album erwartet. Doch Gut Ding braucht Weile, und dieser Spruch trifft auf „All that you can’t leave behind“ zu. Vorbei sind die Ausflüge in elektronische Welten und Spielereien, U2 besinnen sich auf ihre alten Tage zurück. Ab und zu entdeckt man zwar noch Ueberbleibsel ihrer Experimentierphase, diese Einflüsse stehen aber nicht mehr im Vordergrund. Die Gitarren schrammeln wieder, wie man es von The Edge gewöhnt ist, Bono bringt mit seiner einzigartige Stimme das Mikrofon zum Schmelzen, und auch Adam Clayton und Larry Mullen zeigen, dass sie ihr Handwerk nicht verlernt haben. Ein sehr stimmiges Album, das mit eingängigen Melodien und tollem Songwriting überzeugen kann. U2 sind zurück, und das besser denn je!

Anspieltips: Stuck In A Moment You Can't Get Out Of, Walk On, Kite, Grace

 

 

Fastball - The Harsh Light Of Day
22.11.2000

Das zweite Album der Band aus Austin, Texas ist da. Einigen tönt vielleicht noch ihr Single-Hit „The Way“ im Ohr, mit dem sich Fastball in der Musikszene angemeldet haben. Das neue Album „The Harsh Light Of Day“ steht seinem Vorgänger in nichts nach, meiner Meinung nach übertrifft es sogar das Debut-Album. Musikalisch vielseitiger, mit Ohrwurm-Melodien en masse, ohne jedoch ihre rockigen Wurzeln zu vergessen, servieren uns Fastball ihre neuen Songs. Es gibt ja zur Zeit einige „New-Rock-Bands“, die ihre Hits in den Charts platzieren, aber ob deren Erfolg von langer Dauer ist...? Bei Fastball kann ich mir durchaus vorstellen, dass sie sich einen festen Platz in den Charts ergattern können. Wer auf soliden Rock mit Variatonen steht, sollte sich dieses Album unbedingt anhören.

Anspieltips: You’re An Ocean, Vampires, Love Is Expensive And Free, Funny How It Fades Away

 

 

Crowded House - Together Alone

15.12.2000

Crowded House - das war die Band aus Neuseeland/Australien um Mastermind Neil Finn, die mit ihren unvergleichlichen Songs Musikgeschichte geschrieben haben. Leider hat sich die Band aufgelöst, Neil Finn hat sich einer Solokarriere gewidmet und um Drummer Paul Hester und Basser Nicholas Seymour ist es ziemlich ruhig geworden. Together Alone war ihr letztes offizielles Studioalbum, danach folgten noch eine Best-Of sowie eine Sammlung von nie veröffentlichten Songs. Aufgenommen wurde es in Kare Kare, Neuseeland, nach dem Motto "Back To The Roots". Das Album hat eine gewisse Intimität, die wohl sehr viel mit der Umgebung zu tun hat... mal ruhig, mal wild, aber immer mit dem Hauptaugenmerk auf den Song.

Der Opener "Kare Kare" kommt sehr melancholisch daher, mit schleifenden Gitarren und eingängigem Refrain. Eine Perle, die sich sofort im Gehörgang festsetzt und beinahe in einer Jam-Session endet. Weiter geht's mit "In My Command", und jetzt wird man jäh aus der Melancholie gerissen. Wütend schreit Neil Finn seinen Text, beruhigt sich dann aber beim Refrain wieder und besänftigt den Hörer, nur um dann wieder grob weiterzusingen. Auch diesen Refrain hat man spätestens nach dem zweiten Hören intus, und irgendwie kommt plötzlich Beatles-Feeling auf... aber immer in bester Crowded-House-Manier. Es wird dann wieder ruhig, "Nails In My Feet" heisst der nächste Song, und irgendwie kann man beinahe den Schmerz heraushören, den man wohl mit Nägeln in den Füssen verspüren würde. Ein wunderschönes Gitarrensolo macht auch diesen Song zu einem typischen C-H-Song, und die Streichereinsätze tun ihr Bestes dazu. Und als wollten uns Crowded House die Ruhe und Harmonie einfach nicht gönnen, hauen sie mit "Black & White Boy" wieder voll in die Instrumente. Ein sehr gitarrenlastiger Song, nicht unbedingt Ohrwurmtauglich, aber immer noch auf hohem Niveau. Dann geht's - wie könnte es anders sein? - wieder ruhiger weiter. "Fingers Of Love" ist einer meiner Lieblingssongs auf dem Album, getragen vor allem von Neil Finn's Gesang. Man muss den Song einfach hören, zum Beschreiben fehlen mir die Worte... einfach zu schön.

Danach wird's zur Abwechslung mal nicht laut, dafür fröhlich. "Pineapple Head" ist auch ein typisches C-H-Stück, bei dem man automatisch mitwippen muss. Regt so richtig zum Schunkeln an und war bei den Konzerten sicher ein Highlight. Mit "Locked Out" folgt dann eine Singleauskopplung, und wieder ein schneller Song. Ein echter Gitarrenhammer, wenn man das so sagen kann. Auf jeden Fall eine gute Wahl für eine Single, den Song vergisst man so leicht auch nicht mehr. Und jetzt wird's wieder gemächlich, mein zweiter Lieblingssong "Private Universe" hängt sich nahtlos an Locked Out dran. Zeit zum Zurücklehnen und Geniessen. Ein Song mit wunderschöner Percussion-Begleitung, hat eine ganz eigene Atmosphäre. *schwelg* Und, oh Wunder, diesmal bleibt's auch beim nächsten Song ruhig! "Walking On The Spot" heisst das Werk, begleitet von einer Handharmonika, einem Piano und dem typischen C-H-Chor-Refrain. Lange träumen ist aber nicht drin, denn "Distant Sun", die erste Singleauskopplung, bringt die verträumten Seelen wieder auf Trab. Wieder ein echter Mitsinger, und dieser Song hat mich lange nicht losgelassen... hab mich immer wieder beim Mitsummen erwischt! Eine gemächliche Mid-Tempo-Nummer ist "Catherine Wheel"... erinnert mich immer an eine alte Mühle an einem plätschernden Bach. Mit "Skin Feeling" folgt dann der einzige Song, bei dem Neil Finn seine Finger nicht im Songwriting hatte. Drummer Paul Hester ist der Urheber dieses Lieds, und er hat wohl noch überschüssige Energie gehabt! Er kann sich nämlich nochmal so richtig auslassen an seinem Instrument, und seine Songwriter-Qualitäten haben durchaus auch Finn-Niveau. Zwar nicht so eingängig, aber sehr passend auf diesem Album. Zum Schluss gibt's dann für mich das Highlight des Albums: "Together Alone", ein wunderschöner Song mit Unterstützung eines ganzen Maori-Chores und toller Percussion... jagt mir jedesmal eine Gänsehaut über den Rücken! Liegt vielleicht auch daran, dass ich schon mal einen Maori-Chor live habe singen hören und dadurch einige Erinnerungen geweckt werden. Auf jeden Fall ein würdiger Abschluss für ein tolles Album, das wohl immer in meinen Top-Ten stehen wird!

 

 

Emmylou Harris - Red Dirt Girl

15.01.2001

Die Grande Dame der Countryszene meldet sich mit einem neuen Album zurück. Obwohl andere Stars aus dieser Szene mehr Alben verkauft und grössere Erfolge erzielt haben, war Emmylou Harris nie wirklich von der Bildfläche verschwunden. Ueber ihre Vergangenheit kann ich nicht viel schreiben, da ich mich zu wenig damit befasst habe, aber ihre Version von "Mr. Sandman" werde ich wohl nie vergessen.

Auf ihrem neuen Album hat sie zum ersten Mal ihre Songs selber geschrieben... und wenn man die hört, verstehe ich wirklich nicht, warum sie das nicht schon früher getan hat! Wunderschöne, warme Balladen entführen den Hörer in eine Welt voller Melancholie. Die glasklare Stimme von Emmylou lässt einen bis zum Schluss nicht mehr los, und schon mehrmals habe ich nach dem Ende sofort wieder die Play-Taste gedrückt... zu schön sind diese Kompositionen. Es sind diese ruhigen Songs, die den Charme des Albums ausmachen; ob beim Opener "Pearl", dem brillianten "Michelangelo" oder dem Titeltrack, immer wieder wird man auf's Neue an den Song gefesselt. Auch einige prominente Gäste sind vertreten: auf dem wunderschönen "Tragedy" singt "The Boss" Springsteen persönlich im Hintergrund mit, und "My Antonia" ist ein tolles Duett mit Dave Matthews.

Wer bei Country-Musik nur an Cowboysongs und Fransenkleidchen denkt, sollte sich mit diesem Album von einer anderen Seite überzeugen lassen. Ich jedenfalls schaue dieses Genre in Zukunft mit ganz anderen Augen an!

Highlights: Michelangelo, Tragedy, Red Dirt Girl, My Baby Needs A Shepherd, My Antonia

 

 

Johnny Cash - American III: Solitary Man

15.01.2001

The Man In Black is back. Mittlerweile 68 Jahre alt, und trotz schwerer Krankheit nicht zu müde, um  seine Fans immer wieder mit einem neuen Werk zu beglücken. Wie bereits gesagt, ich hätte mir dieses Album wohl nicht gekauft, wenn ich nicht einen ganz bestimmten Anspieltip bekommen hätte...

Auf Solitary Man singt Johnny Cash Songs von Künstlern wie Tom Petty (I Won't Back Down), Neil Diamond (Solitary Man) oder Nick Cave (The Mercy Seat), aber auch eigene neue und ältere Kompositionen. Und es tönt alles wie aus einem Guss! Aufgenommen in einer Hütte irgendwo in Tennessee, versprüht das Album einen spröden Charme, wie ihn wohl nur die einzigartige Stimme von Johnny Cash hervorbringen kann. Ob das nun ein über 100 Jahre alter Song wie "Nobody" oder ein brandneuer wie "Before My Time" ist, es ist immer unverkennbar Johnny Cash. Nebst den Songs sind auch seine niedergeschriebenen Gedanken im Booklet äusserst lesenswert; hier schreibt ein Mann, der sehr viel gesehen und erlebt hat. Ein sehr interessanter Mann, dessen Geschichte wohl einzigartig ist. Dies ist meine erste Cash-CD, aber garantiert nicht die Letzte!

Ach ja, der Anspieltip: ich hätte nie gedacht, dass es jemand fertig bringt, eine ebenbürtige Coverversion von U2's Hammersong "One" zu produzieren. Tja, und dann muss ein 68jähriger Songwriter daherkommen und mir das Gegenteil beweisen; seine Version ist wirklich mehr als gelungen! Hut ab, Mr. Cash!

Hightlights: One, Nobody, The Mercy Seat, Wayfaring Stranger

 

Eric Clapton - Reptile

10.03.2001

Das neuste Werk von Slowhand steht ab sofort in den Regalen, und ein sympathischer kleiner Junge blickt einem vom Cover entgegen. "Reptile" heisst die CD, und was es mit dem Titel auf sich hat, erklärt uns Clapton gleich selbst im Booklet. Das Album besteht etwa zur Hälfte aus Eigenkompositionen, der Rest setzt sich aus Coverversionen von mehr oder weniger bekannten Stücken zusammen.

Selten zuvor hat Clapton so relaxed und erfrischend durch ein ganzes Album hinweg gespielt. Traurige Songs in der Art von "Tears In Heaven" oder "River Of Tears" sucht man auf Reptile vergebens. Stattdessen eröffnet Clapton sein Album mit einem Latino-angehauchten Instrumentalstück, dass mich spontan an Santana erinnert hat. Danach spielt er sich quer durch Blues- und Soulstücke, Balladen gibt's natürlich auch, und es fällt auf, dass sich die gesanglichen Qualitäten von EC ebenfalls mit den Jahren immer mehr verbessert haben.

Zu den Cover-Highlights gehören für mich unbedingt J.J. Cale's "Travelin' Light", Stevie Wonder's "I Ain't Gonna Stand For It" (die erste Single-Auskopplung) und James Taylor's "Don't Let Me Be Lonely Tonight". Allesamt Spitzensongs, und kennt man die Originale nicht, würde man ohne zu zögern behaupten, die Songs stammen aus der Feder von Eric Clapton.

Aber die wirklich selber geschriebenen Songs brauchen sich überhaupt nicht hinter den Covers zu verstecken. Perlen wie "Believe In Life" oder "Find Myself" (mein persönlicher Favorit!) haben das Zeug zu echten Klassikern. Das fetzige "Superman Inside" reisst einen nochmal von den Sitzen, bevor das Album mit "Son & Sylvia", einer tollen Instrumentalnummer, einen ruhigen Abschluss findet.

Eric Clapton hat wieder einmal ein wunderbares Album abgeliefert. Hier ist für jeden etwas drauf, und bei der Qualität dieser Songs ist es nicht verwunderlich, dass seine Konzerte immer noch in Windeseile ausverkauft sind. Weiter so, Slowhand!!

 

Slut - Lookbook

14.04.2001

Beginnen wir mit den Neuentdeckungen aus Deutschland. Als Erstes wären da Slut, die mit ihrem neuen Werk "Lookbook" an den Start gehen. Ein wirklich gelungenes Album, das die Band hier abliefert. Die erste Single "It Was Easier" hat sich in vielen Radiostationen bereits zum Ohrwurm entwickelt. Stilmässig irgendwo zwischen A-ha, New Order und Cast, kommt "Lookbook" wie aus einem Guss daher. Eingängige Pop-Perlen wechseln sich ab mit rockigen Songs und wunderschönen Balladen. Einige der Songs sind durch kurze Instrumental-Stücke miteinander verbunden. Ueberhaupt fällt die Verspieltheit der Songs auf, ob sie nun mit Bläsereinsätzen oder Vaudeville-Klaviersolos garniert sind. Selten habe ich von einer Band ein solch vielfältiges Album gehört, und nach mehrmaligem Durchhören stellt man fest, dass es keinen einzigen Durchhänger auf dem Ding gibt! Ich bin sicher, dass diese Band noch eine steile Karriere vor sich hat! Fans von Brit-Pop können hier ungehört zugreifen, die Enttäuschung wird zu 99,9 %iger Sicherheit ausbleiben!

Anspieltips: It Was Easier, Caretaker's Theme, On Fire, Welcome 2

Blackmail - Bliss, Please

14.04.2001

Die zweite Band aus Deutschland ist Blackmail, die mit "Bliss, Please" ihr Debut bei einem Major-Label abliefern. Im Vergleich zu Slut sind Blackmail rockiger und vielleicht eher im Bereich von Bands wie Placebo anzusiedeln. Knackige, kurze Rock-Kracher bestimmen das Album, jedoch nicht, ohne auf Melodie zu verzichten. Ruhige, fast jazzige Nummern gibt's auch (Permanently, Temporary), und mit " A Reptile For The Saint" ist Blackmail eine tolle Ballade gelungen. Die erste Singleauskopplung "Same Sane" frisst sich sofort in die Gehörgänge, und auch "Ken I Die" überzeugt mit einem sofortigen Wiedererkennungswert. Witzig auch Track Nr. 15, der da einfach "Leave On" heisst. Dauert 2 Minuten 22 Sekunden und besteht aus... Stille! Auch eine Variante, um die Zeit bis zum "Hidden Track" zu überbrücken! Auch dies ein sehr gelungenes Album, und ich denke mal, dass man auch von Blackmail noch Einiges hören wird! Ich zumindest hoffe es!!!

Anspieltips: Same Sane, A Reptile For The Saint, The Small Saving Tar Pit, Ken I Die

 

Manic Street Preachers - Know Your Enemy

14.04.2001

Nun geht's ab nach Wales. Die langerwartete neue Scheibe der Strassenprediger ist da. Viele Fans waren gespannt, wie sich die Band nach dem ziemlich überproduzierten Vorgänger "This Is My Truth Tell Me Yours" weiterentwickeln würden. Dass sich die Band nicht wiederholen würde, wurde schon aus den Vorabinterviews klar, und "Know Your Enemy" ist keinesfalls mit dem letzten Album zu vergleichen. Die Manics besinnen sich nämlich wieder auf ihre Wurzeln zurück und liefern ein Album ab, das wohl am ehesten an "Generation Terrorists" erinnert. Kunterbunt gemischt, rockig, rauh, einfach nicht einzuordnen. Der Einstieg ins Album fällt mit "Found That Soul" punkig aus, doch bereits mit dem balladesken "Ocean Spray" (mein Favorit!) ändern die Manics das Tempo wieder, um's dann bei "Intravenous Agnostic" wieder krachen zu lassen. Bei "So Why So Sad", der ersten Singleauskopplung, meint man plötzlich die Beach Boys zu hören, und "Miss Europa Disco Dancer" kommt mit einem tollen 70er-Disco-Groove daher. An Einfallsreichtum fehlt's der Band auf keinen Fall, und wer nach dem letzten Album gedacht hat, die Manics hätten sich verkauft, wird hier eines Besseren belehrt. Zu Recht werden die Manic Street Preachers zu den besten englischen Bands gezählt. Ihr Live-Promo-Konzert in Kuba (als erste westliche Band seit zig Jahren) und ihre kritischen Ansichten gegenüber Amerika zeigen, wie wenig sie der ganze Starrummel interessiert. Die Musik steht im Vordergrund, und das ist es, was die Fans wollen! Ich hoffe jedenfalls, dass sich die Manics dieses Jahr live bei uns zeigen werden, nachdem das letze Konzert wegen Krankheit abgesagt werden musste.

Anspieltips: Ocean Spray, So Why So Sad, Let Robeson Sing, Miss Europa Disco Dancer

 

 

Marillion - Anoraknophobia

20.05.2001

Wenn man den Namen Marillion hört, denkt man vor allem zuerst an die alten Zeiten, als Fish noch Frontmann der Band war. Seit nunmehr aber über 10 Jahren hat sich nicht nur der Sänger, sondern auch die Musik von Marillion sehr verändert. Die Band hat in den letzten Jahren eher ein Schattendasein gefristet, aber kontinuierlich neue und spannende Alben produziert.

Nun ist also das von den Fans vorfinanzierte neue Album ´´Anoraknophobia´´ da!!! Als einer von 12´674 Fans, die das Album gekauft haben, bevor’s überhaupt existierte, habe auch ich die neue Scheibe erhalten. Als Dank für die Vorbestellung gibt’s nicht nur eine namentliche Erwähnung im Booklet, sondern auch zusätzlich eine limitierte CD mit Demo-Versionen und Videos. Die Rechnung von Marillion ist also voll aufgegangen; bin mal gespannt, ob diese Idee Nachahmer finden wird.

Zum Album selber: im Voraus sei erwähnt, dass die Fans der „alten“ Marillion auch diesmal kein Revival erleben werden. Die neuen Marillion gehen konsequent ihren Weg der Veränderung und verblüffen einmal mehr mit stilistischer Vielfalt. Der knackige Opener ´´Between You And Me´´ legt ein rockiges Tempo vor, in ´´Quartz´´ wird man mit Jazz-Elementen überrascht, und ´´Map Of The World´´ ist ein echter, folkig angehauchter Ohrwurm. ´´When I Meet God´´ ist ein typischer, spährischer Marillion-Song, ´´The Fruit Of The Wild Rose´´ wird von Gitarren und Keyboard getragen, und ´´Separated Out´´ rockt wieder richtig los, beinahe wie in alten Zeiten. ´´This Is The 21st Century´´, die Single, die schon vorab im Netz gehört werden konnte, ist eine ruhige, eingängige 11-Minuten-Nummer, die mich schon nach dem ersten Hören fasziniert hat. Die Schlussnummer mit dem Titel ´´If My Heart Were A Ball It Would Roll Uphill´´ überzeugt durch das herrliche Zusammenspiel der Gitarrenriffs und Keyboardsolos.

Wer ´´This Strange Engine´´ mochte, wird auch mit diesem Album zufrieden sein. Allen anderen kann ich nur empfehlen, mal in Anoraknophobia reinzuhören... obwohl gewisse Songs ihre Wirkung erst nach mehrmaligem Anhören zeigen werden, wie dies so oft bei Marillion-Alben der Fall ist.

Marillion sind mit diesem Album wiederum innovative Wege gegangen, nicht nur, was ihre musikalische Horizonterweiterung betrifft. Die Idee, das Album durch die Fans vorfinanzieren zu lassen, ist ebenso richtungsweisend, und der Erfolg gibt ihnen recht.

 ´´This Is The 21st Century and everything is hype - but not this. This is about passion.´´ schreibt Sänger Steve Hogarth im Booklet. Ich kann diesen Satz nur unterstützen, und wenn das Resultat wieder so toll ausfällt, werde ich solche Ideen auch in Zukunft berücksichtigen!

 

Travis - The Invisible Band

17.06.2001

Wir schreiben das Jahr 1999. "The Man Who", Travis' zweites Album, erscheint. Hitsingles wie "Why Does It Always Rain On Me" und "Driftwood" werden regelmässig im Radio gespielt. Die Band wird von Fans wie auch Kritikern mit Lob überhäuft. England hat wieder mal neue Helden zum Anbeten.

Zwei Jahre sind vergangen. Jeder vierte (!) Engländer hat "The Man Who" im Regal. Das Album war im Jahr 1999 der am meisten verkaufte Tonträger auf der Insel. Und nun ist also der Nachfolger da. Und ich könnte fast wetten, dass bald neben jedem weiss-grauen 99er-Album auch die "Invisible Band" stehen wird!

Sänger und Songwriter Fran Healey schüttelt nämlich auch auf dem neuen Album eingängige Melodien nur so aus dem Aermel wie andere Leute Aepfel von den Bäumen. Schon die erste Single "Sing" bringt man nach dem ersten Hören kaum mehr aus dem Ohr, und so geht's auch mit den meisten anderen Songs auf dem Album. Perlen wie "Side", "Pipe Dreams", "Flowers In The Window" oder "Follow The Light" wird man schon nach wenigen Durchläufen mitsingen können; die ruhigeren Nummern wie z.B. "Dear Diary", "The Cage" oder "Indefinitely" entführen den Hörer unweigerlich in Traumwelten. Eigentlich gibt's keinen schlechten Song auf diesem Album... jedes Stück hat seine eigene Schönheit. Es ist einfach ein Genuss, den Worten und Tönen von Travis zuzuhören. Einige Kritiker haben bemängelt, dass sich die Band überhaupt nicht weiterentwickelt hat... ich frage mich hingegen, ob sich denn jedes Album vom Nächsten unterscheiden muss, noch dazu, wenn der Vorgänger schon ein Meilenstein war. Mich stört's jedenfalls nicht, solange die Songs eine Klasse erreichen, von denen andere Bands nur träumen können.

Travis haben ein weiteres Highlight dieses Musikjahres geschaffen. Ich bin überzeugt, dass mich dieses Album für eine lange Zeit begleiten wird... schliesslich steht auch "The Man Who" immer noch nahe bei meiner Stereoanlage und wird des Oefteren mal gespielt... die Konkurrenz kommt jetzt halt aus den eigenen Reihen!

Ash - Free All Angels

15.07.2001

Wer eingängige, straighte Rocksongs mag, wird an Ash nicht vorbeikommen. Das mittlerweile vierte Album der jungen Iren strotzt nämlich von Indie-Punk-Perlen! Ob nun Shining Light, Burn Baby Burn, Cherry Bomb oder Someday, die Songs finden ihren Weg ohne Umwege in die Gehörgänge und setzen sich dort fest. Ash sind der Beweis dafür, dass es möglich ist, schnörkellos und ohne grosse Experimente ein richtig gutes Rockalbum zu machen. Trotzdem kommt die Melodie nie zu kurz, weshalb man auch Songs wie Sometimes oder There's A Star sofort wiedererkennt.

Der Soundtrack für den Sommer? Vielleicht nicht alle, aber die meisten Songs von Ash gehören da auf jeden Fall mit drauf! Ein gute-Laune-Garant!

Anspieltips: Shining Light, Someday, Sometimes, There's A Star

Muse - Origin Of Symmetry

15.07.2001

Mit ihrem Debutalbum "Showbiz" haben Muse letztes Jahr eine Palette von Rocksong vorgelegt, die in ihrer Art sehr an Radiohead erinnert haben. Vor allem der markante Gesang von Matthew Bellamy hat der Band wohl diesen Stempel aufgedrückt. Dabei haben Muse mehr auf dem Kasten als nur billige Kopien abzuliefern.

Das beweisen die Songs auf dem zweiten Album "Origin Of Symmetry". Die erste Hälfte kracht richtig los, und die Passagen von New Born und Bliss will man bald schon mal immer wieder hören. Auch die folgenden Songs lassen einem kaum Zeit zum Atmen, bis dann mit Citizen Erased die ersten langsameren Töne kommen. Die zweite Hälfte der CD ist dann eher etwas ruhiger, doch manche vermeintliche Ballade entpuppt sich plötzlich als Rocksong. Und auch bei diesen Songs kommt Bellamy's Stimme voll zur Geltung.

Eine gelungene Fortsetzung von Showbiz. Muse haben sich erneut als Lieferant für intelligente Rockmusik erwiesen und werden in Zukunft sicherlich noch zu Reden geben.

Anspieltips: New Born, Bliss, Citizen Erased, Darkshines

 

New Order - Get Ready

14.10.2001

1993 hat die 80er-Kult-Band New Order ihr letztes Studioalbum abgeliefert; danach machten einige Mitglieder mit mehr oder weniger erfolgreichen Nebenprojekten von sich reden. Die Wenigsten haben wohl noch an eine Rückkehr gedacht. Aber 2001 war's soweit: die Elektro-Rocker melden sich zurück, und das mit einem gewaltigen Album! Als wäre überhaupt nichts gewesen zwischendrin, knüpfen New Order an ihre besten Zeiten an. Mit eingängigen Melodien, knackigen Gitarrenriffs und der nötigen Portion Elektronik, und natürlich mit der unverwechselbaren Stimme von Bernard Sumner. Schon der Opener "Crystal" (die erste Single) überzeugt mit treibenden Beats und einem Refrain, der die Gehörgänge vollkommen in Anspruch nimmt. Weitere Perlen wie "Slow Jam", "Primitive Notion" oder das absolut geniale "Someone Like You" zeigen, dass hier wahre Meister am Werk sind. New Order are back, and you better get ready!!!

 

Catatonia - Paper Scissors Stone

14.10..2001

Nebst den mittlerweile sehr bekannten Manic Street Preachers und den Stereophonics gibt's mit Catatonia noch eine Band aus Wales, die ihren festen Platz in der englischen Oberliga gesichert haben. Oder vielleicht sollte man sagen, hatte; den kurz nach dem Release der neuen CD gab Sängerin Cerys Matthews ihren Austritt bekannt; und ob die Band ohne ihre charismatische Frontfrau an die bisherigen Erfolge anknüpfen kann, ist mehr als fraglich. Bis wir aber die Solokarriere von Cerys bewundern dürfen, können wir uns an "Paper Scissors Stone" erfreuen. Hier wird uns nämlich wieder mal ein tolles Album präsentiert: mal ruhig, mal rockig und frech, für Abwechslung ist mit diesem Teil gesorgt. Das orchestrale "Godspeed" zum Beispiel zeigt Cerys in Bestform; "Stone By Stone" überzeugt mit dem eingängigen Refrain, und "Is Everybody Here On Drugs?" sprüht nur so von Zynismus. Auch "Village Idiots" oder "Arabian Derby" zeugen vom Ideenreichtum und solidem Handwerk der Truppe. Schade wär's, wenn von Catatonia nichts mehr käme, aber Paper Scissors Stone wäre wenigstens ein absolut tolles Abschlussgeschenk!

 

Sugar Ray - Sugar Ray

14.10.2001

Sugar Ray waren bisher immer meine Ferienband. In Florida vor ein paar Jahren wurde ihr erster grosser Hit "Fly" rauf und runter gedudelt, und vor zwei Jahren in Kanada konnte ich "Every Morning" beinahe im Schlaf mitsingen. Diesmal bin ich aber zu Hause, und singe halt die neusten Hits der Kalifornier im trauten Heim mit... ist vielleicht auch besser für meine Mitreisenden! An Ohrwürmern fehlt's jedenfalls auch auf dem neuen Album nicht; schon die erste Single "When It's Over" gibt die Richtung an, die Sugar Ray mit "Fly" eingeschlagen haben: fröhlicher Pop-Rock, gemixt mit Scratcheinlagen, Melodien mit Dauerhaftigkeit und auch mal krachenden Gitarren. Der Opener "Answer The Phone" zum Beispiel ist ein echter Rocker, während "Ours" eher wieder zum Mitswingen ist. "Under The Sun" ist eine schöne Hommage an die gute alte Jugendzeit, und "Words To Me" sprüht vor Freude. Auch die restlichen Songs versprühen gute Laune, und vielleicht gerade deshalb hat mich die Band immer in den Ferien begleitet... Good Vibrations bis zum Abwinken!

 

Stephan Eicher - Hotel S - Favourites

14.10.2001

Die Aeltern unter euch erinnern sich vielleicht noch an den Neue-Deutsche-Welle-Hit "Eisbär" von Grauzone. Damals war Stephan Eicher noch Leadsänger in dieser Band, und so gar nichts deutete auf eine Karriere als einer der bedeutendsten Schweizer Singer-Songwriter hin. Mittlerweile sind einige Jahre und CD's vergangen, und es ist Zeit für einen Rückblick auf Eicher's Schaffen. Hotel S wurde via Internet von den Fans zusammengestellt, und die 19 Songs sind wirklich sehr gut ausgewählt. Mir hat Eicher's Musik eigentlich immer gefallen, aber trotzdem hab ich's irgendwie nie geschafft, mir ein Album von ihm zu kaufen. Da kommt mir diese Sammlung jetzt gerade recht. "Chanson Bleue", der erste Song, bringt uns zurück ins Jahr 1983. Noch ein kleines Bisschen spürt man hier den 80er-Dance-Einfluss, aber dann lässt Eicher seine Vielfalt spielen: seine meist französich vorgetragenen Songs sind etwas vom Feinsten, was die Schweizer Musikszene hervorgebracht hat. Und keiner der Hits fehlt: "Combien De Temps", "Déjeuner En Paix", "Des Hauts, Des Bas", "Ni Remords, Ni Regrets"... hier alle aufzuzählen, wäre eine Auflistung der ganzen Trackliste! Dass Eicher sich aber auch in anderen Sprachen wohlfühlt, zeigen z.B. das englische "Two People In A Room" oder die in Schweizer Mundart vorgetragenen "Guggisberglied" oder "Hemmige". Alles in Allem also eine mehr als gelungenen Zusammenstellung, die man jedem Fan von gutem Songwriting nur ans Herz legen kann.

Zu erwähnen ist noch, dass Hotel S auch in einer Limited Edition erhältlich ist. Nebst der wirklich schön gestalteten CD-Hülle beinhaltet diese Version noch eine zweite CD, Stephan Eicher's Fundbüro. Darauf sind weitere 12 Songs zu finden, die sich wohl in den Jahren auf irgendwelchen Tapes und CD's angesammelt haben. Remixe, Demos, Liveversionen, Outtakes; also wirklich alles Sachen, die man sonst nicht zu hören bekommt. Diese zweite CD wertet die sonst schon tolle Best-Of nochmal auf, und wer die Chance hat, die Limited Edition zu bekommen, sollte die Investition wirklich machen... es lohnt sich!!!

 

Starsailor - Love Is Here

25.11.2001

Und wieder mal schickt sich eine Band an, die britische Musikszene zu retten. (Ich frage mich allmählich, wer eigentlich behauptet hat, diese Szene sei am Untergehen...). Egal, Starsailor wurden - wie schon einige Bands zuvor - von der Presse hochgelobt und als "Band Of The Time" gepriesen. Und wie in der Tradition von Bands wie Coldplay oder Embrace wurde ihr erstes Album sehnlichst erwartet. Nun liegt es also vor.

Soviel vorweg: "Love Is Here" ist ein brilliantes Debut geworden. Die Vorschusslorbeeren waren mehr als verdient. Akustische Gitarrenklänge, gepaart mit Pianoeinsätzen, krachenden Riffs und eingängigen Melodien verschmelzen zusammen mit der eindringlichen Stimme von James Walsh zu wahren Pop-Perlen. Das ganze Album ist voll von solchen Songs; mal melancholisch (Fever, Lullaby, Way To Fall), mal wütend (Alcoholic) oder einfach packend wie bei "Tie Up My Hands" oder "Poor Misguided Fool". Starsailor schaffen es, die Qualität von Anfang an hoch anzusetzen und diese auch bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Die Jungs schütteln ihre Songs wie selbstverständlich aus dem Aermel, und trotz der doch eher depressiven Stimmung des Albums wird man die Play-Taste immer und immer wieder drücken... zu schön sind die Kreationen der Band!

Falls es also die britische Musikszene wirklich zu retten gilt, soll mir das recht sein. Wenn Bands wie Starsailor daraus resultieren, tut das nicht nur der britischen Musikszene gut... wenn man sich die Charts anderer Länder aussieht, wäre auch dort eine Frischzellenkur dringend nötig!!!

Anspieltips: Tie Up My Hands, Poor Misguided Fool, Way To Fall, Good Souls

 

Soundtrack - I Am Sam

24.02.2002

Bald kommt der neue Sean-Penn-Streifen in die Kinos, und wie immer gibt's den Soundtrack schon eher. Der Hauptdarsteller ist im Film ein totaler Beatles-Fanatiker, und das wirkt sich natürlich auch auf den Soundtrack aus. Aber hier wird nicht einfach eine weitere Beatles-Compilation abgeliefert, sondern gecovert! Diejenigen, die jetzt meinen, man sollte die Beatles nicht covern, sollten dennoch ein Ohr riskieren... der Soundtrack strotzt nämlich nur so von mehr als gelungenen Interpretationen. Angefangen von Sarah McLachlan, The Wallflowers oder Eddie Vedder über Sheryl Crow, Stereophonics und Heather Nova bis hin zu Nick Cave oder Ex-Crowded-House-Mastermind Neil Finn geben sich hier die Stars die Klinke in die Hand. Die Songs werden nicht verwurstet (einen Yo-Man-Refugee-Camp-Hip-Hop-Beatles-Tune sucht man hier zum Glück vergebens!), sondern mit dem eigenen Stil dargeboten, ohne das Original zu zerstören. Zu den absoluten Highlights gehören Rufus Wainwright's Version von "Across The Universe", Vedder's "You've Got To Hide Your Love Away" und "Blackbird" von Sarah McLachlan. Es fällt ausserdem auf, dass nicht nur die allseits bekannten Songs der Pilzköpfe vertreten sind, sondern auch unbekanntere Stücke wie "Golden Slumbers" oder "Two Of Us" zu finden sind. Es ist sicherlich schwer, wenn nicht gar unmöglich, einen Beatles-Song gebührend zu kopieren, aber hier gelang es mehrfach. Wenn auch nicht immer die Qualität des Originals erreicht wird, so liegen die meisten Künstler doch ziemlich nahe daran! Prädikat: Unbedingt hörenswert, und das nicht nur für eingefleischte Beatles-Fans!

Infos zum Film und Soundtrack:

http://www.iamsammovie.com/

 

Creed - Weathered

18.03.2002

Grunge ist tot. Liest man ja immer wieder. Aber hat je schon jemand die Todesurkunde gesehen? Creed auf jeden Fall nicht. Was auf ihrem neuen Album "Weathered" abgeht, erinnert nämlich ganz schön an die Anfangszeiten der wütenden Rockmusik aus Seattle. Schon die ersten beiden Songs, "Bullets" (die neue Single) und "Freedom Fighter" kommen rauh und ungehobelt daher... nichtsdestotrotz kann man sich den Refrain sofort merken. Scott Stapp's Stimme erinnert hier teilweise sehr an Pearl Jam's Eddie Vedder, aber das ist überhaupt nicht negativ zu werten.

Mit Song 3 folgt mein absolutes Lieblingsstück auf der CD. "Who's Got My Back?" beginnt mit einem indianischen Singsang; zögernd setzt dann die Gitarre ein, und Stapp singt sehr beruhigend mit. Nach und nach bäumt sich der Song dann auf, und es krachen die Gitarren, es rumpeln die Drums, Stapp singt sich den Frust von der Seele, um zum Schluss dann wieder Ruhe einkehren zu lassen... dieser Song ist wie ein aufziehendes Gewitter!!! Geniale 8,2 Minuten Rockmusik!

Mit "Signs" und "One Last Breath" folgen nochmals zwei sehr eingängige und rockige Songs, bevor dann die erste Single-Auskopplung "My Sacrifice" an der Reihe ist. Der Grund, gerade dieses Stück als Single auszuwählen, liegt auf der Hand: eingängige Melodie, knackige Riffs, ein echter straighter Rocker. Der Erfolg in den Hitparaden gibt dieser Auswahl ja auch recht.

Auch die nächsten beiden Songs, "Stand Here With Me" und der Titelsong "Weathered" führen die Linie, die Creed auf diesem Album eingeschlagen haben, nahtlos weiter. Jeder Song überzeugt durch seine eigenen Finessen, und trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss. Auch "Hide", Song Nummer 9, steht seinen Vorgängern in Nichts nach; obwohl man bei allen Songs vom Aufbau her einige Gemeinsamkeiten erkennt, sind sie doch eigenständig.

Gegen Ende der CD wird's dann ruhiger, "Don't Stop Dancing" ist eine schöne Midtempo-Ballade, und "Lullaby" lässt den Silberling akustisch ausklingen. Die verdiente Ruhe nach einem Kracher-Album!

Es ist schön, dass es noch Rockbands gibt, die nicht auf den momentan auf Hochtouren fahrenden Nu-Metal-Zug aufspringen, sondern einfach noch gute, handgemachte Rockmusik abliefern. Creed haben hier ein echtes Meisterwerk gezaubert, und für mich ist diese CD ein Grund, auch mal in die älteren Sachen der Band reinzuhören... denn so tot ist Grunge doch noch nicht!!!

www.creed.com

 

Pet Shop Boys - Release

15.04.2002

Wer meine musikalische Vergangenheit kennt, weiss, wie sehr ich die Musik der Pet Shop Boys mag... meine absoluten Lieblinge in den 80ern, geschätzt Anfangs 90er, und gehört bis ins neue Millennium. Neil Tennant und Chris Lowe waren schon immer geniale Songschreiber, und ihr sicheres Gespür für Ohrwürmer haben sie auch im Jahre 2002 nicht verloren, wie "Release" beweist.

Man denkt beim Namen Pet Shop Boys eigentlich als Erstes an Elektro-Pop. Das traf bisher eigentlich auch zu, doch nun ist es Zeit für neue Ideen. Plötzlich tauchen da Gitarren auf... das Blatt hat sich grundlegend geändert. Waren auf den alten Scheiben nur vereinzelt balladenartige Songs zwischen den Discokrachern zu finden, ist hier "The Samurai In Autumn" beinahe der einzige Song, der noch an die Dance-Aera der Boys erinnert. Alles andere kommt sehr gefühlvoll und getragen daher. Die erste Singleauskopplung "Home And Dry" erinnert noch ein bisschen an "Rent", und "I Get Along" hat beinahe einen Mitsing-Refrain wie etwa "Go West", aber eben nur beinahe. Anstatt mitgröhlen zu wollen, will man eher zurücklehnen und die eingängige Melodie voll geniessen. Dieser Song ist für mich das Highlight der CD, und ich bin fast überzeugt, dass hier eine potentielle Single schlummert...

"Birthday Boy" erinnert mich sehr an "It Couldn't Happen Here" vom Actually-Album... sehr ruhig und melodisch. "London" und "E-Mail" sind ebenfalls schöne Mid-Tempo-Nummern, und dann erinnert der bereits erwähnte "Samurai" an die Disco-Tage der Pet Shop Boys. Eine wunderschön-melancholische Ballade ist "Love Is A Catastrophe" geworden... hat ein bisschen was von "Jealousy". "Here" kommt wieder leicht disco-mässig daher, driftet aber nie in die treibenden Rythmen ab, die man von so einem Song erwartet. In "The Night I Fell In Love" wird eine Liebesgeschichte erzählt, an der Rapper Eminem nicht ganz unbeteiligt ist... was der wohl dazu sagen würde? :-) Den würdigen Abschluss bildet "You Choose", eine weitere Mid-Tempo-Ballade mit sehr schönem Text, wie man es eigentlich gewohnt ist.

"Release" ist eigentlich ein typisches Pet Shop Boys-Album, aber eben doch erfrischend anders. Man erkennt den Stil sofort, aber braucht diesmal zum Hören keine breiten Hosen und Plateau-Schuhe, eher ein gutes Glas Rotwein. Ein Händchen für Ohrwürmer haben sie wirklich immer noch, und man darf gespannt sein, was die Jungs aus dem Tierladen als Nächstes aus ihrem Zylinder zaubern werden!

www.petshopboys.co.uk

Simple Minds - Cry

15.04.2002

Während Bands wie die Pet Shop Boys bei "Release" den Elektrogehalt tüchtig runterschrauben, scheint es, dass die Mannen um Jim Kerr gerade erst die Möglichkeiten von Soundeffekten entdeckt haben. Mit rockigen Hymnen wie "Don't You" oder "Sanctify Yourself" sind sie bekannt geworden, und nun sind also auch sie an einem Punkt angelangt, wo Neues ausprobiert werden muss. Auf ihrem neuen Album "Cry" gelingt dies meistens, leider nicht immer.

Die Singleauskopplung "Cry", zugleich Opener des Albums, überzeugt zunächst mal in bester Simple-Minds-Manier; einprägsamer Refrain, sehr gute Gitarrenarbeit und dezente Elektronik... der Song lässt auf Einiges hoffen. Auch "Spaceface" und "New Sunshine Morning" führen den eingeschlagenen Weg konsequent weiter... weder Elektronik noch Akustik drängen sich zu sehr in den Vordergrund, die Songs leben vor allem durch Kerr's Stimme, und das ist gut so!

"One Step Closer" und auch "Face In The Sun" bringen in diesem Sinne keine Ueberraschung; auch hier zwar gute Melodien und Musik, aber irgendwie sollte doch etwas mehr passieren... man gewöhnt sich sehr schnell an den neuen Stil. Zum Glück gibt's dann Song Nr. 6, "Disconnected", der wieder ein bisschen aus dem beinahe schon gewohnten "Trott" ausbricht und erstmals die Elektronik richtig zur Geltung bringt. Kerr singt genial, und der Song hat etwas Hypnotisches. Der Zuhörer wird wieder aufmerksam!

"Lazy Lately" vermischt dann wieder Elektronik mit Akustik-Gitarren, und spätestens bei "Sugar" kehrt wieder der Alltag der "neuen" Simple Minds ein. Zu austauschbar sind diese Songs, als dass man sie sich merken könnte. Auch "Sleeping Girl" bildet da keine Ausnahme. Bei "Cry Again" dann ein Staunen. Den Song kenn' ich doch?!!? Richtig, es ist der Opener, nur diesmal als Ballade vorgetragen. Eine gute Idee, und auch die Ausführung ist sehr gelungen. "Cry Again" ist eigentlich die einzige richtige Ballade auf dem Album; schade eigentlich, denn eine oder zwei mehr von dieser Sorte hätte dem Album vielleicht gut getan...

"Slave Nation" bietet auch nicht mehr viel Neues, und was den Herren beim letzten Song, "The Floating World", durch den Kopf gegangen ist, möchte ich schon gerne wissen... der Instrumental-Song wirkt völlig deplaziert auf dem Album! Geschrieben von Vince Clarke, seines Zeichens Mastermind von Bands wie Erasure oder Yazoo, hätte er wohl besser auf eine Dance-Compilation gepasst als auf "Cry"... als Opener für z.B. ein Konzert wäre der Song ja ganz witzig, aber hier passt er einfach wirklich nicht...

Beim Hören von "Cry" kamen mir ein paar Mal Gedanken an U2's "Pop"-Album, nur sind die Simple Minds mit ihrer Experimentierfreudigkeit nicht ganz so weit gegangen wie seinerzeit die Iren. Ob das nun gut oder schlecht ist, weiss ich nicht so genau; einerseits sind die Meisten der Songs ganz gut gelungen, andererseits wünscht man sich manchmal aber doch noch einen Kniff mehr... vielleicht wagen die Simple Minds ja bei ihrem nächsten Werk etwas mehr!

www.simpleminds.com

Sheryl Crow - C'mon C'mon

15.04.2002

Endlich ist sie wieder da! Es sind doch schon wieder einige Jahre her, seit uns Sheryl Crow mit ihrer Stimme beglückte. Und wenn man die Geschichten über die letzten drei Jahre der Songwriterin liest, können wir froh sein, dass überhaupt noch ein neues Album von ihr erscheint. Depressionen, Liebeskummer... wer denkt da noch an so etwas Triviales wie ein paar Pop-Songs schreiben? Zum Glück hat sich Sheryl wieder aufgerappelt, und so kommen wir nun in den Genuss eines echten Sommer-Soundtrack-Albums!

Songs wie "Steve McQueen" oder die erste Single "Soak Up The Sun" machen jetzt bereits Lust auf laue Sommertage. Auch "You're An Original", das Duett mit Lenny Kravitz, oder "C'mon C'mon" (mit Hilfe von Stevie Nicks), sind einfach erfrischend und zaubern jedem Griesgram ein Lächeln auf die Lippen. Ueberhaupt hat Sheryl Crow auf diesem Album eine Menge "Gaststars" vor's Mikrofon geholt; "It's So Easy" ist ein tolles Duett mit "Eagle" Don Henley, bei "It's Only Love" singt Schauspielerin (!) Gwyneth Paltrow mit, und für "Weather Channel" konnte Sheryl niemand Geringeren als die Grand Dame des Country, Emmylou Harris, für sich gewinnen. Uebrigens könnte man höchstens bei diesem Song auf die Idee kommen, dass Miss Crow eine schwierige Zeit durchgemacht hat; es scheint hier eine leicht depressive Stimmung durch. Ansonsten aber vermischt sie frisch-fröhlich Rockelemente mit Country, 70er-Sounds mit klassischen Geigensätzen und Akustikgitarren mit Keyboards. Ihre Stimme tönt so überzeugend und frisch wie lange nicht mehr, und in Sachen Songwriting gibt sie sich auch hier keine Blösse.

Auch nach mehrmaligem Durchhören von "C'mon C'mon" kann ich nicht sagen, welcher Song mir am Besten gefällt, sie sind einfach allesamt ohne Ausnahme gut! Ich freue mich auf einen schönen, warmen Sonnentag im Liegestuhl, einen kühlen Drink in der Hand und Sheryl Crow aus den Boxen... oder noch besser ein lauschiges Open-Air-Konzert mit ihr persönlich!!! Lasst den Sommer beginnen!

www.sherylcrow.com

 

  Angie Aparo - The American

13.09.2002

Wie viele Künstler wären mir wohl schon durch die Lappen gegangen, wenn das Internet nicht wäre? Angie Aparo auf jeden Fall... hätte ich ihn (ja, ihn! :-)) nicht auf einer Hitliste entdeckt, würde sich sein geniales Album "The American" jetzt nicht dauernd in meinem CD-Player drehen, und das wäre wirklich sehr schade! Was dieser Mann mit seiner Stimme anstellt, ist einfach unglaublich! Aber dazu später mehr.

Wer ist denn dieser Aparo überhaupt? Allzu viel zur Person findet man nicht auf der offiziellen Homepage... er stammt aus Atlanta, Georgia, und ist in seinen Jugenjahren ziemlich viel im Südosten der Vereinigten Staaten mit verschiedenen Bands rumgetourt. 1996 hat er sich dann entschlossen, den Solopfad einzuschlagen, und hat sein erstes Album "Out Of The Everywhere" veröffentlicht. Die dazugehörige Tour brachte ihm je länger je mehr einen loyalen Fankreis ein, und sein Talent sprach sich langsam herum. 1997 traf er dann auf den Produzenten Matt Serletic, der bereits mit Matchbox 20, Santana oder Aerosmith gearbeitet hatte. Das Ergebnis dieser kreativen "Fusion" erschien im Frühjahr 2000: "The American" wurde vom Major-Label Arista veröffentlicht. Mittlerweile ist auch das dritte Album "Weapon Of Mass Construction" erschienen, welches vorwiegend aus Coverversionen besteht. Bleiben wir aber beim American...

Mir fällt beim besten Willen kein Künstler ein, mit dem man Aparo's Stimme vergleichen könnte. Es ist auch sehr schwierig, die Stimme zu beschreiben... man sollte sich einfach mal ein paar Songs anhören, oder noch besser, das ganze Album kaufen. Denn: Durchhänger sucht man hier vergebens! Angie Aparo brilliert nämlich nicht nur durch seine Stimme, auch sein Songwriting ist nicht von schlechten Eltern! "All Killer, No Filler"... heisst es manchmal so schön; und dies trifft hier 100%ig zu. Von Rocksongs über Balladen bis hin zu Akustiknummern findet man hier alles... und immer holt Aparo mit seiner Stimme das Maximum aus seinen Kompositionen heraus. Songs wie "Hush", "Cry", "Spaceship" oder "Memphis City Rain" bleiben sofort im Ohr hängen, und das eindringliche "Wonderland" jagt mir jedesmal einen wohligen Schauer über den Rücken... ein Stein, wer hier keine Gefühle zeigt! Die Ballade "Cry" wurde übrigens von kürzlich von Faith Hill gecovert, reicht aber bei Weitem nicht ans Original ran. Schade nur, dass ihre Version vermutlich die Charts hochklettern wird, während Aparo's Original wohl weitgehend unbeachtet bleiben wird...

Ich kann hier beim besten Willen keine Anspieltips geben. Man kann blindlings einen Song auswählen und geniessen. Ich kann nur hoffen, dass dieser Mann den Durchbruch schafft; seine Live-Qualitäten möchte ich nur zu gerne mal geniessen können!

http://www.angieaparo.com

Saybia - The Second You Sleep

13.09.2002

Skandinavien entwickelt sich immer mehr zu einer wahren Fundgrube von guten Bands! Erst das tolle Debutalbum von Eskobar, das Comeback von A-Ha, die Prog-Rock-Hoffnung The Ark... und jetzt melden sich Saybia aus Dänemark auf der Musiklandkarte.

Die erste Singleauskopplung "The Day After Tomorrow" lief hier mal nebenbei im Radio, und hat mich sofort aufhorchen lassen. Im ersten Moment habe ich gedacht, A-ha hätten eine neue Single rausgebracht. Konnte aber fast nicht möglich sein, denn "Lifelines" war soeben erschienen, und einen Song mit diesem Titel sucht man da vergebens. Also, Internet gestartet, Radio-Playlist gesucht und Saybia gefunden! Saybia? Noch nie gehört... wer sich wohl hinter diesem Namen versteckt? Also nochmals ins Internet und nach wenig Suchen die offizielle Homepage gefunden. Aha (diesmal als Ausdruck des Erstaunens, nicht als Bandname! :-)), aus Dänemark also. Bereits einige Promo-EP's aufgenommen... Debut-Album "The Second You Sleep" Top-Seller in Dänemark... sämtliche Musikpreise in Dänemark abgestaubt... überschwengliche Gästebuch-Einträge... da muss was dran sein!

Und es ist was dran!!! Hier präsentiert sich eine Band, die episches Songwriting mit verspielten Melodien und einer umwerfenden Stimme kombiniert. Das Resultat? Ein Album voll mit Pop/Rock-Perlen, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe!

Die Stimme von Sänger Soren Huss ist eine Mischung zwischen A-Ha's Morten Harket und Coldplay's Chris Martin. Sämtliche Songs werden von Soren mit viel Herzblut intoniert, ohne dabei jemals in den Kitsch abzurutschen. So sanft wie die Stimme zu Beginn der meisten Songs klingt, so kräftig wird sie beim Refrain. Hier hört man wirklich ein ganz grosses Talent, zumal Soren auch für den Hauptteil des Songwritings verantwortlich zeichnet.

Einen Anspieltip zu geben, ist hier nicht nötig... man kann sich einfach einen Song raussuchen. Ob Empty Stairs, In Spite Of, The Second You Sleep, Fool's Corner, The One For You... es spielt wirklich keine Rolle, welchen man sich rauspickt. Das heisst aber nicht, dass alles gleich tönt. Jeder Song ist ein kleines Meisterwerk für sich.

Wer also noch auf der Suche nach einer wunderbaren Herbst-CD ist, kann bei Saybia bedenkenlos zugreifen... ausserdem ist die Band dieses Jahr als Support von A-Ha unterwegs! Skandinavien-Power im Doppelpack! (ich werde mir diese Gelegenheit jedenfalls nicht entgehen lassen!!!)

http://www.saybia.dk/