Es ist auch theoretisch leicht nachvollziehbar, wie die kollektive Gleichschaltung abläuft. Eindeutig muss der innersten Kernidentität die grösste Bedeutung zugestanden werden, denn dies ist ja die fühlende und handelnde Person selbst, und in ihrer Ausrichtung auf das Du bildet sie den innersten Intimkreis des Wir. Das Bindungsmotiv ist vor allem biologischer Natur, indem die Einzelexistenz zur Erhaltung der Gattung beitragen muss. Dazu dienen eine Reihe hormongesteuerter Empfindungen, von Gefühlen und Gemütszuständen, die auch Qualitäten einschliessen, welche nicht nur dem Zwecke der Paarung dienen, wie z.B. Sympathie und Antipathie, Aggressionsbereitschaft und Angst, Angstlust und Regression
und anderes mehr. Solche Empfindungen sind auch in den weiter gefassten Sozialbindungen aktiv. Die Identifikation mit einem für das Selbstgefühl inhaltvollen Bindungsmotiv, geht über den engen Kreis der Nachwuchspflege hinaus, indem es Rang und Namen, Sicherheit und Selbstbestätigung ermöglicht. Die Bedeutung des gemeinsamen Motivs ist klar, also auch der Versuch, es auf seine Gültigkeit zu erproben, etwa mit der Kenntnis des Idioms, des Jargons, der Slangs und der Tagesparole (Passwort, Losung) an der Freund oder Feind (Inkreis oder Auskreis) erkennbar sind.
"Und der Wächter mit dem Speer, fragt nach der Parole,
und beim Haar entscheidet er, ob du koscher oder Pole!"
Ziel ist die Uniformität der Weltanschauung, und dies auch im Bekenntnis zu einer spezifischen Moral, wie beispielsweise zur Demokratie.
Die Bereiche der Gültigkeit solcher Bekenntnisse können dermassen ausgedehnt sein, dass sie nurmehr als ferne Abstrakta formal wirken. Hautnah werden sie nicht empfunden, aber als gültige Bezugswirkmale angenommen. Die sozialen Identitätskreise umschliessen die Bezirke ihrer Gültigkeit und schirmen damit den Inkreis vom Auskreis ab. Es gibt somit Interna, die nicht veräussert werden dürfen, um die Identität der betreffenden Personen nicht zu verletzen. Gewissermassen wird Intimwäsche nicht am öffentlichen Brunnen gewaschen! Mit Blossstellungen, bzw. Indiskretionen, werden die Grenzen der Identitätsbereiche durchbrochen.
Vom umgebenden Bereich der Anderen geht mit lauernder Insistenz eine Neugier aus, den Intimbereich geschlossener Identitäten zu knacken. Aufgegebene Vorbereiche zu den Wir-Bezirken entblössen das Selbstwertgefühl vom Verteidigungsglacis und legen die Ich-Du Intimität bloss. Der soziale zentripetale Druck auf das Ich-Du-Wir, gedeiht schliesslich zur Schamlosigkeit der zwischenmenschlichen Beziehungen. "Es lösen sich alle Bande frommer Scheu, das Gute räumt den Platz dem Bösen, und alle Laster walten frei!" so schilderte Friedrich Schiller
den Zerfall einer Beziehungskultur.
Das Drängen auf öffentliche Bekenntnisse führt zur Substition und Umgruppierung. Der Blossgestellte sieht sich genötigt, seine Zugehörigkeit zur neuen Ethik zu bekunden, vorerst verbal und schliesslich im Tatbeweis. Mit diesem Mechanismus werden anstössige Regungen unkenntlich gemacht. Zum Beispiel wird die Aggression gegen jemanden ausgelebt, gegen den das Gefühl ursprünglich gar nicht gerichtet war, weil das ursprüngliche Objekt der Aggression nicht bekämpft werden kann. Auch werden Situationen provoziert, in denen man von andern angegriffen wird und sich nun seinerseits zur Wehr setzen kann, weil die ursprünglich aggressive Verhaltenstendenz unmöglich in die Tat umzusetzen gewesen wäre. Es kommt zu grausamen Taten, die ein Einzelner, ohne spezifische Verpflichtung gegenüber dem Kreis seiner Eingemeindung, nie begehen würde. Die Schlächtertrupps in Bosnien und dem Kosovo während des Nationalitätenkrieges der neunziger Jahre, legten in diesem Sinne Zeugnis ihrer Identitätsprobleme ab.
Mit der Uniformierung in grösserem Umfang und der territorialen Ausdehnung, wachsen auch das Machtpotential und die Ressourcen. Gleichzeitig verringert sich die Überschaubarkeit des Identitätsbereichs. Der Ansatz zur Bildung von Unter- und Kontrastgruppen wird also vielgliedrig. Denken wir an die Strukturwandlungen der Landkarte, deren Zeitzeugen wir waren und sind, dann fehlt es wahrlich nicht an Anschauungsmaterial. Der Zerfall der Sowjetunion erfolgte, abgesehen vom Tschetschenienkrieg, verhältnismässig unblutig, aber dennoch hart, voller Demütigungen und Kränkungen des Grösseanspruchs. Im Beispiel Jugoslawien setzte der Auflösungsprozess brutal ein, weil die an sich schon privilegierte Ethnie ihren Vorherrschaftsanspruch absolut verwirklichen wollte. Die Wiederbelebung der alten ethnisch-religiösen Identitätskreise forderte denn auch einen hohen Blutzoll
.
Aus diesen Beispielen lässt sich schliessen, dass es vorbeugend klüger ist, sich in engeren Identitätskreisen zu bescheiden, und der Versuchung des Stolzes über die territoriale Grösse nicht zu erliegen, als einen solchen geschichtsträchtigen Ausflug in eine irreale Dimension später mit Blut abgelten zu müssen. Eingliederungen in einen übergeordneten Inkreis können in sehr verschiedener Weise statthaben. Zusammenarbeit findet am besten in gegenseitiger Respektierung zwischen verschiedenen Identitäten statt. Problematisch ist indessen die Auflösung kleinerer Identitätskreise durch die Gleichschaltung in einem grösseren Machtbereich. Die Alpenländer Schweiz und Österreich können uns als vergleichbare Positionen in Europa dienen. Es wäre weit hergeholt und falsch Österreichs "Heim ins Reich" von 1938
mit der Mitgliedschaft in einer in Entwicklung begriffenen Europäischen Union des neuen Jahrtausends gleich zu setzen, obwohl die politische Selbstbestimmung auch damit stark beschnitten wird. Positiv ausgedrückt ist das ein Anschluss zum Zwecke der Aufhebung nationaler Eingrenzung. Immerhin ist das Westeuropa Karls des Grossen
ein früher Vorläufer einer vielsprachigen Reichseinheit, und das Neue Europa deshalb keine abstrakte, geschichtslose Illusion. An der Geschichte des Deutschen Reiches hatte Österreich seinen prägenden Anteil trotz den Auseinandersetzungen im neunzehnten Jahrhundert um die klein- oder grossdeutsche Lösung, die dann 1871 zur effektiven Scheidung zwischen dem preussisch dominierten Norden und dem habsburgischen Imperium führte.
Zum alten Reichsgebiet gehörte auch die Schweiz. Sie hatte sich 1499 im Frieden von Basel tatsächlich vom Deutschen Reich gelöst, aber erst das 1648 unterzeichnete Instrumentum Pacis, brachte auch die nominelle Herauslösung aus dem Deutschen Reiche. Vom Bundesbrief 1291, der den Willen zur Unabhängigkeit besiegelt, bis zur auch formalen Selbstständigkeit waren also 357 Jahre vergangen. Viele Kriege säumten diesen langen Weg, womit nicht gesagt ist, dass solche ausschliesslich der erstrebten Selbständigkeit wegen geführt wurden. Es waren auch einige dabei, die dem Machtbeweis dienten, und andere, in fremden Diensten dem Zwecke galten, das Kriegshandwerk als Verdienstquelle einzusetzen. Der Weg in die Abhängigkeit ist kurz. Gewöhnlich wird das Opfer eines Krieges dazu gezwungen. Schmerzhaft lang ist dahingegen der Weg der Loslösung aus einer Zwangsgemeinschaft, und dies nicht nur auf dem Balkan. Leichtfertig aufs Spiel setzen, was so kostbar ist, dass es auch Opfer rechtfertigt, wäre verantwortungslos und ohne Realitätssinn. Die anschlusseuphorische schweizerische Bundesratspolitik um die Jahrtausendwende hat den Makel einer Sehnsucht "Zurück ins Reich", welches freilich zu Europa gehört wie die Schweiz, auch wenn sie nicht annektiert ist. Die Politiker berufen sich eitel auf schreibende Eliten des "rationalen Defaitismus" der Nation, wie zum Beispiel Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt, Adolf Muschg
, und weitere Berühmtheiten, die eigentlich nur bekundeten, dass sie (vielleicht) nachgedacht hatten, aber das gewiss ohne den Wert einer, wenn auch nur relativen, politischen Unabhängigkeit ihres Heimatlandes besonders hoch einzuschätzen. Jean Rudolf von Salis
hätten wir nicht in die selbe Reihe stellen mögen, in der Annahme, dass seinen Lebensbekenntnissen die Kaltschnäuzigkeit der Wegwerfattitude alles Schweizerischen fehle, der wir sonst begegnen. In seiner Gesinnungsbeichte aber, spreizt er sich selbst auf einem Platz zwischen denen, die sich durch ihre Geringschätzung der Schweizerischen Selbständigkeit hervortun
. Für ihn war auch der Hitler-Stalin-Kampf keine Auseinandersetzung zwischen Rivalen gleichen Charakters, sondern eine Angelegenheit der Gesinnungstreue der Kommunisten, die darin den westalliierten Demokratien etwas voraus hatten
. Dass Belzebub nicht mit dem Teufel ausgetrieben werden kann, da sie ja identisch sind, sagte er nicht.
Die politische Wertverlagerung (Substition und Umgruppierung) ist ein gewöhnlicher Prozess des Uexküllschen Funktionskreises, indem die Attraktion vom Merkmal des Objekts ausgeht, und sich im Wirkmal auf das Objekt richtet. Es ist immer was man nicht hat, das Begehrlichkeit weckt, und was zur Genüge sättigte (quasi ein gastrischer Vorgang), das es auszuscheiden gilt. Das ist ein Phänomen besonderer Art. Als kostbar wird vor allem das scheinbar Erstrebenswerte eingeschätzt, aber nicht der Besitz eines (kostbaren) Gutes. Ein solcher gilt eher als Vermögen, das seinen Wert damit erweist, dass es veräussert, verschleudert, konsumiert werden kann. Man entledigt sich einer Last, wenn man sich von der Verantwortung für ein mühelos überkommenes Gut befreit.
Hüten wir uns vor Träumen von einem Grossreich Europa und seiner Macht, zu der wir dann beisteuern müssten.
Macht ist eine teuflische, romantische Grösse, verführerisch und kumuliert durch Zuschreibungen, verbraucht Energie zum Selbstzweck und funktioniert wie Kettenbriefe: Die Schulden tragen die Letztadressaten, deren Hoffnung auf Gewinn niemals mehr einlösbar ist.
In der Politik ist die unrealistische Erwartungshaltung von Ideologien Mutter der Katastrophen. Ideologien werden aber entwickelt, um als verbale Gleichschaltungsmotivationen zu Wirkmalen des Zusammenhalts zu werden. Sie ersetzen den natürlichen Zusammenhalt in Intimkreisen von Identitätsbereichen, und sind als Kulturprodukte Zeichen der formalen Instabilität menschlicher Instinktbindungen.
Soziale Schichtung ist ein Reizwort für Konformitätsbemühte, und immer ein wirksames Argument für nicht privilegierte, verhältnismässig zum Standard unterbezahlte Werktätige, mit dem das Recht eingefordert wird, gleich der anderen geachtet und bezahlt zu werden.
Um die Gleichstellung durch gleiche Voraussetzungen zu erreichen, entstehen Schulsysteme. Es sind die Konformierungsprogramme die damit gleichmachend wirken, und Schulbildung ist auch gleichzeitig eine Form der Indoktrinierung und Einschwörung auf ein gemeinsames Niveau.
Dies gilt besonders für alle Fakultäten der Geisteswissenschaften, wo der Freiraum am wenigsten durch exakte Daten und konkrete Fakten eingeschränkt ist. Gleichzeitig geniessen diese, in ihren Freiräumen der Meinungsmache auswuchernden Kulturexhibitionisten, das höchste Ansehen als Eliten, während den Jüngern der technischen und exakten Wissenschaften in der Bildungspyramide ein Nischendasein des Ansehens zugewiesen ist.
Volksgunst hält sich am Einfachen, und einfach scheinen eher frei fluktuierende Ideen mit ihrer hohen Fehlerquote die niemand misst, als Fachgebiete mit nachprüfbarem Lernstoff für hohen technischen Intelligenzstand, der bei einfachen Gemütern wenig verfügbar ist.
Die Kulturpyramide der sozialen Schichtung gehört zu den anschaulichsten Beispielen für die Bindungsdichte in den Bereichen der kollektiven Identität gemäss den Ausdehnungen ihrer Grenzen.
Der Mensch ist ein sozial bestimmtes Wesen. Ein organischer Aufbau seines Gemeinwesens ist durch die Gliederung seiner Empfindung vorgezeichnet, und nicht etwa durch Verwaltungsbezirke, die unter Umständen gar als Vergewaltigungssysteme empfunden werden. Realistisch sind dahingegen die Identifikationsbereiche, in welche das Individuum eingebunden ist; genauer gesagt: durch deren Wirkmal der Einbettung sich das Individuum als mit sich selbst identisch erfährt.
Ein schönes Beispiel eines solchen organischen Aufbaus bot bisher der Bundesstaat der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Gesamtheit der Eidgenossen wurde als der Souverän angesprochen, wobei sich jeder Miteidgenosse als Einzelner beachtet fühlte. Sein engstes Gemeinwesen war die Familie, die in der Burgergemeinde, bzw. im Patriziat, verwurzelt war. Der Heimatschein bestätigte die Zugehörigkeit zu seinem Bürgerort. Dieser genoss eine Autonomie, die der Bürger auch erleben und mitgestalten konnte. Diese Wir-Bezirke standen im Inkreis- Auskreisverhältnis dem Ihr-Bereich des als Staat definierten Heimatkantons gegenüber. Diese Heimatkantone bildeten erweiterte Wir-Bereiche, die sich im Verbund der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Inkreis-Auskreis-Verhältnis des Wir-Ihr gegenüberstanden, aber als nochmals erweiterter Wir-Bereich mit den anderen, besonders den Nachbarstaaten, konfrontiert waren. Das Verbindende an diesen Berührungslinien von innen nach aussen ist die "Begegnung", eine sehr wichtige, stimulierende Aktivität, die so lange das Selbstwertgefühl stärkt, wie sie nicht durch "Einvernahme", bzw. durch "Besitzergreifung" pervertiert wird. Diese Gliederung von unten nach oben, fand Wilhelm Röpke als menschengemässes Prinzip in der feinstrukturierten Schweiz realisiert, die durch einen Beitritt zu einem zentralistischen Europa Selbstmord begehen würde
.
Bis zur Einführung der obligatorischen, zentralen Sozialversicherungen im Jahre 1948, bildete die Gemeindeautonomie auch die Grundlage für die Not-, Armen- und Altersrücksicherung. Die Heimatgemeinden garantierten im Bedarfsfalle ihre anderwärts lebenden Bürger zurückzunehmen oder, auf der Basis interkommunaler Verträge, vor Ort für sie aufzukommen. Bei Erwerb der Bürgerrechte hatte deshalb auch ein Bewerber eine Kaution (Einkaufsleistung) zu erbringen. Der soziale, sogenannte Fortschritt, war also die erste in die Bürgeridentität und die Gemeindeautonomie geschlagene Bresche.
Kennzeichnend für den Kulturwandel des zwanzigsten Jahrhunderts ist die in Gang gesetzte Zerschlagung der Familie als gesellschaftlich tragende Grundstruktur, mittels der Sozialgesetzgebung, die neue Vorsorgeabhängigkeiten schafft. Das Volk wird als Masse von Einzelpersonen behandelt, indem die körperschaftliche Gliederung in Zwischenstufen im Zentralismus verschwindet. Das staatliche Splitting der Altersvorsorge, die konkubinatsfördernde Einkommensbesteuerung von Paaren, die beabsichtigte Ablösung der Gemeindekompetenz bei Einbürgerungen und dergleichen mehr, bezeugen insgesamt, dass Röpkes Idealschweiz hingerichtet wird. Bislang war man Schweizer, weil man Bürger einer Schweizer Kommune (Gemeinde, Ortschaft) war, und damit auch eines Gliedstaates (Kantons), und erst dann ein Eidgenosse. Davon soll, nach dem Willen aller Anschlussenthusiasten, nichts mehr übrigbleiben.
Leider gewinnt der Zentralismus progressiv an Raum. Der Traum von uferloser Freiheit in zentral gelenkten, geographischen Grossräumen, ist eine Neoromantik, die im Gegensatz zur Wirklichkeit steht, wo die Freiheiten in zentralisistischen Grossräumen verloren gehen. Die Träumer haben noch nicht erfahren, dass Zentralbürokratismus Entmündigung der beteiligten soziologischen Inkreise bedeutet, und zur Entfremdung, zur Abkapselung, zu Misstrauen und Unmut mit impulsiven Selbstverteidigungsversuchen führt.
Die Schweiz befindet sich in einer kritische Phase. Die Anschlusseuphorie vieler Parteipolitaktivisten und schreibender "Eliten" ist ein Zeichen der Entfremdung aus ihrem emotionalen Wurzelgrund. Sie identifizieren sich nicht mehr mit ihrem Innenbereich. Sie geben intime Identität auf, um in das ozeanische Wirgefühl des "Grösseanpruchs" einzugehen. Ihr Leitwort "Regionalisierung" ist eine Verfremdung und meint eine Strategie zur Schaffung neuer Identitätsbereiche in einer Nation Europa. Das bedeutet die Auflösung alter Einheiten (Inkreise). "Eidgenossenschaft" böte damit fürderhin weder ein einigendes Symbol noch Motiv für ihre vier Ethnien.
Der Jurist Max Frenkel
hat das Problem auf den Punkt gebracht. In seinem Beitrag: "Die Fahrt in die schöne, nicht mehr so neue Welt der Gebietsreform", stellt er fest:
"Dienstleistungen können gekauft werden. Für Infrastrukturen wie etwa Spitäler, Hochschulen, Theater und so weiter kann sich ein kleiner Kanton einem grössern, eine kleinere Gemeinde einer grossen anschliessen. Nur Heimat kann nicht eingekauft werden, jedenfalls nicht kurzfristig (langfristig können wohl auch "Kunstgebilde" wie etwa Nordrhein-Westfalen zu Heimat
werden). Gebietsreformen nach technischen Zielen auszurichten – weil nur sie mit dem planerischen Rechenschieber erfasst werden können – ist ein gefährliches Spiel, weil es in einer Zeit, da der Mensch die Welt in besonderem Masse als verunsichernd erlebt, zur Destabilisierung mehr als zur Stabilisierung beiträgt. Die empirische Erfahrung mit Territorialreformen in Staaten, die solche in grösserem Umfang durchgeführt haben, ist gerade in dieser Beziehung ernüchternd: wenig erreicht und Wichtiges kaputtgemacht".
Diskussion: Vorgang und Äusserung - Diskussion: Substition und Umgruppierung - Diskussion: Strukturierte Vorgänge