Der Sternenhimmel begeistert mich schon seit ich 15 Jahre alt war. Damals besuchte ich in der Sekundarschule das Freifach Astronomie. Ich lernte viel über die Struktur unseres Sonnensystems aber auch allgemein über das Weltall und die Sternbilder. Mein erstes astronomisches Hilfsmittel war eine drehbare Sternkarte die ich heute noch weiterempfehlen kann. In meiner Freizeit las ich oft Bücher über das Universum, lernte die Sternbilder auswendig oder erfreute mich einfach den vielen Fotos die von den grössten Teleskopen der Welt aufgenommen wurden.
1987, etwas mehr als 1 Jahr später, haben mein Vater und ich beschlossen
ein Teleskop zu bauen. Na ja, wir wollten nicht alles selber bauen, schliesslich
kannten wir jemanden der uns die Einzelteile für Teleskope aller Grössen
liefern konnte. Wie fast immer wollten wir natürlich hoch hinaus und so
kam es, dass wir uns für ein Teleskop vom Typ Newton mit 12.5 Zoll (31,7
cm) Öffnung entschieden. Fertigteleskope dieser Grösse waren damals bereits
erhältlich, waren aber sehr teuer. Es machte grossen Spass unser Teleskop
zusammenzubauen, den ca. 7 kg schweren parabolisch geschliffenen Hauptspiegel
in seine Fassung einzusetzen und am Schluss den fast 2 meter langen Tubus
weiss anzustreichen. Dann war es endlich soweit, das Teleskop war fertig,
zwar noch ohne jegliche Montierung aber hauptsache es war fertig. Der Moment
nahte wo wir einen ersten Blick zu den Sternen wagen durften. Dazu stellten
wir das Teleskop einfach senkrecht im Garten auf den Boden und beobachteten
was alles über uns vorbeiziehen würde. Ohne Motierung lässt sich ein Teleskop
bekanntlich nicht richtig drehen und bewegen.
Und trotzdem, wir waren mehr als begeistert... "wow"
und "ohhhhh" schallte es nachts aus unserem Garten. Ich erinnere
mich noch gut wie mich der helle Stern "Spica" im Sternbild "Leier"
regelrecht geblendet hatte. Auch der Anblick des Andromeda-Nebels (Galaxie
M31) war einfach atemberaubend. Die Leistungsfähigkeit eines solchen Teleskops
ist enorm und der Blick hindurch ist mehr als fantastisch, soviel stand
fest... bloss die Handhabung und der Transport waren eher schwierig. Eigentlich
bräuchte man eine richtige Sternwarte oder ein Gartenhaus wo man alles
fix installieren kann. Dies alles stand uns natürlich nicht zu Verfügung.
So trugen wir unsere "Riesenröhre" aus dem Wohnzimmer in den
Garten und wieder zurück, wenn's mal klar war.
Einige Jahre später, im Dezember 1993, leistete ich mir schliesslich
ein „richtiges" Teleskop zu Weihnachten... Ich entschied mich für
das 10 Zoll Meade LX-200 (Typ Schmidt-Cassegrain). Ein Teleskop dieser
Grösse (Objektivdurchmesser 25cm) gehört bereits zur oberen Preisklasse
(die Grundausstattung kostete ca. 7000,-). Fast mein ganzes „Vermögen"
investierte ich in mein neues High-Tech Teleskop. Es ist voll computergesteuert
und leicht über das Handsteuergerät oder sogar einen PC zu bedienen. Durch
die eingebaute Computersteuerung ist eine parallaktische Montierung (Pol
Wiege) bei diesem Teleskop nicht nötig, dadurch zeichnet es sich durch
eine hervorragende Standfestigkeit aus. Selbst ein Sturm lässt das Bild
nicht erzittern. Mit der Zeit interessierte ich mich für etwas Zubehör
und besorgte mir zusätzliche Okulare. Bei Beobachtungen Nachts ist mir
bald aufgefallen wie schnell sich Feuchtigkeit auf der Schmidt-Platte niederschlug.
Um diesem Problem Herr zu werden kaufte ich noch eine Tauschutzkappe. Da
ich mich von Anfang an sehr für Astrofotografie interessierte brauchte
ich einen Feinfokussierer um bei angeschraubter Kamera die Sterne auf der
Mattscheibe scharf einstellen zu können. Für diesen Zweck gibt es den NGF-S
von JMI (USA), ein motorischer Feinfokussierer für Schmidt-Cassegrain Teleskope,
eine wirklich sinnvolle Anschaffung. Inzwischen hab ich ziemlich viel Zubehör
angeschafft und benötige 2 Koffer um es zu transportieren. Mit solchen
Auslagen für Zubehör hatte ich anfangs echt nicht gerechnet.
Heute sieht es so aus, dass ich bei sehr schönem Wetter und sternenklarer
Nacht alles nötige ins Auto packe und zu meinem Lieblingsplatz fahre. Hier
ums Haus herum haben wir zuviel Bäume, Lampen und andere störende Einflüsse.
Man sollte schon zur Grossstadt hinaus ins Freie, am besten irgendwo in
die Höhe auf einen Berg wo die Luft erst noch besser ist. Das schönste
Gefühl ist immer, wenn ich endlich gemütlich durch das Teleskop schauen
kann, dann merke ich, dass sich die ganze Mühe gelohnt hat...
November
'96, Michael Rieder
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