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Melancholie der Engel

Story:

Melanie (Janette Weller) und Bianca (Bianca Schneider) vergnügen sich in einem Vergnügungspark und treffen auf zwei ältere Typen, die ihnen etwas schräg erscheinen. Dennoch scheinen die beiden Mädchen von den zwei Männern fasziniert und begleiten diese in eine Bar, um von dort aus zusammen mit einer älteren Frau und den Männern in einen Wagen zu steigen und sich auf eine quere Reise voller Lust, Schmerz und Ekel zu begeben, die irgendwo in einer Hütte im Niemandsland von statten geht…

Meine Meinung:

Die Macher von Cannibal sorgen mit ihrem zweiten Film, einem Independet-Experimental-Streifen schon vor der Veröffentlichung in diversen Foren für viel Aufmerksamkeit. So gewann der Film 2009 in einem New Yorker den Preis für den besten Arthouse Intlindependent Award und wurde vom holländischen Label Shock als einer der kontroversesten Filme aller Zeiten betitelt (leider gibt es davon schon zu viele). War Cannibal ein kalter, sehr authentisch wirkender True Crime Streifen mit erstklassigen Splattereffekten, so handelt es sich bei Melancholie der Engel um einen ziemlich kranken Trip in menschliche Abgründe. In die Story kann sehr viel hineininterpretiert werden und der Grund des Filmes bzw. was die Macher mit diesem Film aussagen wollten, darüber kann man nur spekulieren, richtige Antworten gibt es da nicht. Der Film läuft 159 Minuten und baut sich langsam auf. So ist der Film in der ersten Stunde relativ harmlos und gespannt und interessiert folgt man der Handlung. Ich habe es vermieden, vor dem Schauen Trailer, Clips oder Reviews zu lesen, damit ich ohne Erwartungen an den Film herangehen konnte und mir keine Überraschungen vorweggenommen würden. Der Film bietet einige schöne und abgefahrene Kameraeinstellungen. Was mir von Beginn an gut gefiel, waren viele Tieraufnahmen bzw. Aufnahmen von Würmern, Maden, Spinnen (Weberknechte), Schnecken und verwesende Tiere, Puppenleichen und viele Skelette und dazwischen gibt’s viele philosophierende Protagonisten zu sehen. Doch danach legt der Film mit einigen kranken Szenen nach und nach dem Schauen muss ich sagen, dass der Film zwar nicht uninteressant ist, aber er ist klar zu exkrement-lastig! Ich will nicht sehen wie Menschen in Nahaufnahme urinieren, sabbern, erbrechen oder in Kot-Spiele involviert werden. Das fand ich alles recht eklig und ist nichts, was ich sehen will. Ebenso wenig männliche Geschlechtsteile in Nahaufnahme oder Männer in Strapsen (immerhin nur in einer Szene). Für mich persönlich hatte ich sogar das Gefühl, dass der Regisseur bewusst schockieren will und diesen Kontext in einem pseudo-kunstvollen Gewand daherbringen wollte. Aber primär ging es ihm wohl nur ums schocken mit solchen Szenen, das Aufzeigen von Grenzen! Auch Tiersnuff wird leider reichlich geboten (an lebenden aber auch schon toten Tieren). Ein Schwein im Todeskampf, welches dann nach und nach auseinander genommen wird, dann das Zerdrücken einer Eidechse, ein toter Hase wird zerlegt, ein Kätzchen wird brutal getötet (sah echt aus, ich hoffe jedoch nicht) und viele dieser Szenen waren einfach nur unnötig, aber sind oft vorhanden. Auch die Szene mit der Schnecke am Ende fand ich daneben. Diese Szenen dürften nicht jedem gefallen, wie auch die gegen Ende zunehmenden Natursekt- und Kaviarszenen. Die Darsteller hat man sicher alle aus dem Porno-Milieu geholt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man normale Amateure für solche Szenen hätte gewinnen können. Zu zweit ging mir die Szene mit der im Rollstuhl sitzenden Frau und dem Stoma. Das fand ich, und ich arbeite in der Pflege, einfach nur unmenschlich und ziemlich daneben. Sah auch sehr echt auch. Wenn es so war frage ich mich schon, wie man diese Frau dazu überreden konnte! Doch neben diesen mir nicht sonderlich gefallenden Szenen gibt es immer wieder Interessantes zu sehen. Skurrile Kameraeinstellungen, schöne Naturbilder, tolle Effekte und die Vermischung aus Erotik, Perversion und Gewalt gepaart mit schöner Musik (als sich die eine hässliche Frau, sie könnte aus einem früheren Bethmann Film stammen, an dem verwesenden und von Maden und Fliegen umgebenen toten Schwein aufgeilt). Auch David Hess (Smash Cut) durfte einige Lieder beisteuern und diese ruhigen Lieder passen hervorragend dazu, vor allem erkennt man seine Stimme sehr gut (vorausgesetzt man hat David Hess schon im O- Ton sprechen hören).  Klar ein Film, denn man nicht alle Tage sieht und bei dem auch versucht wurde, einen künstlerischen Experimentalfilm zu schaffen. Dennoch würde ich den Regisseur „nur“ wegen diesem Werk sicher nicht gleich stellen wie andere Regisseure wie Deodato , Pasolini oder Jodorowsky, dafür muss Marian Dora schon mehr machen als einen an sich interessanten Film zu realisieren, bei welchem ich das Gefühl nicht los werde, dass die Macher mit den vielen Exkremente-/ Tier-Szenen nur schockieren wollten! Das dürfte bei einigen Menschen auch zutreffen, doch denke ich, werden Mainstream-Fans von diesem Film kaum Notiz nehmen geschweige denn diesen ansehen! Da schreckt schon die lange Laufzeit ab und dass es sich um einen Low-Budget Film handelt! So gesehen habe ich das Schauen nicht bereut, aber andere Experimentalfilme werde ich im Vergleich zu diesem hier sicher öfters anschauen, da sie mir deutlich besser gefallen haben bzw. weniger oder keine Kotz-, Sabber- oder Kot-Szenen aufweisen! Fazit: Nur für Freaks von Experimental-Filme geeignet!

O: Melancholie der Engel

Deutschland 2009

R: Marian Dora

D: Zensa Raggi, Frank Oliver, Janette Weller, Bianca Schneider

Laufzeit der holländischen DVD: Ca. 159 Min.

Fassungen: Über Holland wurde von Shock (ehemalig Japan Shock) eine Uncut DVD veröffentlicht. Die DVD kommt in Deutsch daher (ist ja auch O- Ton) in DD 2.0 / DD 5.1 und im Schuber und mit vier Postkarten. Zudem sind auch einige Extras drauf, welche ich jedoch noch nicht geschaut habe!

Geschrieben von: MPAA

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