Mondo Cannibale

Story:

Die Reporterin Grace Forsyte macht sich mit einem Team begleitet von Trägern und einem Führer auf in den Dschungel, um dort die Reportage über die "Welt der Kannibalen" zu drehen. Der erste Auftrag lautet aber, sich dem berühmten Reporter Bob Menson anzuschliessen. Nach einigen Recherchen finden sie ihn schliesslich und er schliesst sich der Gruppe an. So treten sie in den Dschungel und erblicken viel Leid, ein gefundenes Fressen für sie sensationsgierige Grace. Doch mit der Zeit wird es immer unruhiger im Team, und die heisse Story hat man noch nicht gefunden. Als man schliesslich auf die Kannibalen trifft, folgt man ihnen ins Dorf. Dort angekommen, sorgt  das Reporter-Team selbst für spektakuläre Bilder, indem sie die Eingeborenen verschüchtern, sie verprügeln und das Dorf in Brand stecken. Es kommt zu vielen Toten, doch das interessiert das Team nicht, schliesslich hat man jetzt genug Material zusammen. Doch das lassen sich die Kannibalen nicht gefallen, und so schlagen sie zurück.

Meine Meinung:

Wer hätte das gedacht? Ein waschechter italienischer Kannibalenstreifen aus dem Jahr 2003? Hätte ich nie erwartet! Der sehr alte Regisseur Bruno Mattei (Benutzte für den Film sein Pseudonym Vincent Dawn) hat schon fast in jedem Genre einen Film veröffentlicht. Einen Lagerfilm (Womens Camp 119), Echtzeit-Genre (Rats), im Zombie-Genre (Die Hölle der lebenden Toten) oder zuletzt in seinem Erotikthriller (Snuff Killer). Und sein jetztiger Mondo Cannibale (Nicht zu verwechseln mit dem Klassiker Mondo Cannibale aus den 60ern von Umberto Lenzi) ist ein reiner Kannibalenfilm, welcher leider auch auf dem Digital Video Verfahren gedreht wurde. Nicht so teuer  für den Regisseur und das Budget, dafür wirkt der wohl schon so billige Film noch um einiges billiger. Wirkt leider fast so, wie ein TV-Film. Und der Film ist nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Auf alle Fälle ist der besser und unterhaltsamer als Snuff Killer, doch an alte Kannibalenfilme kommt der Film nicht heran. Das liegt vor allem an den recht schlechten Darstellern, einigen sehr lächerlichen aber typisch italienischen Szenen (Fast nackte Frau bringt den Führer zum Verzweifeln) und der Geschichte, welche Mattei einfach Ruggero Deodatos Film Cannibal Holocaust abguckte. Hier einige Vergleichsbeispiele (SPOILER):

- Hier wird eine Schwangere das Opfer von Kannibalen, sie reissen den Fötus heraus. So eine Szene gab es

  auch in Ruggero Deodatos Film.

- Einem Mann wird der Arm abgehackt, um ihn so vor dem Gifttod zu erretten. Dennoch stirbt die Person.

  Gibt es auch in Ruggero Deodatos Film zu sehen, nur mit einer Schlange und es wird ein anderes Körperteil

  abgehackt.

- Männer vergewaltigen junge Eingeborene, Reporterin regt sich auf. Dito, kommt auch in CH vor.

SPOILER ENDE

So, hätte noch einige Szenen mehr vergleichen können, aber schon alleine die Hauptidee mit der dauernd filmenden Kamera lässt sofort erahnen, woher Mattei seine Idee hatte. Mattei schnitt übrigens eine Szene aus seinem Zombiefilm Die Hölle der lebenden Toten in sein Werk hinein, so sind halt die italienischen Filmemacher. Einige lächerliche Szenen machen den Film aber zu einer recht trashigen Unterhaltung, wobei mich vor allem der Gore überrascht hatte. Ich erwartete zwar einige Effekte bei einem Kannibalenfilm, doch einige sind schon sehr derb und blutig ausgefallen! Splatterfreaks dürfen sich freuen. Auch wird hier in typischer Kannibalenmanier einem Mann sein bestes Stück abgeschnitten (Nicht sichtbar), Frauen werden vergewaltigt (Negativ) und am schlimmsten, es wird ein echtes Tier getötet, und das extra nur für diesen Film im Jahr 2003! Lächerlich wirkt das ganze, als der Mörder des Tieres das ausgeweidete Krokodil in die Kamera hält, blöd grinst und den Daumen nach oben streckt. Wirkt schon albern. Eine Atmosphäre kann so gut wie  nicht entstehen, der Film beginnt wie immer in diesem Sub-Genre in einer Grossstadt und der Sound wirkt recht exotisch, also dem Treiben des Filmes angepasst.

Fazit: Dank dem trashigen Unterhaltungswert und einigen sehr blutigen Effekte und zwei zugedrückten Augen (Mattei ist schon total alt, macht aber immer noch Filme, zwar nicht richtig gute, aber dennoch: RESPEKT) bekommt der Film auf einer Skala von zehn Punkten noch eine sechs! Vor allem für Splatterfreaks könnte der Film interessant sein, welche keinen Wert auf Darsteller etc. legen.

O: Mondo Cannibale

Italien 2003

R: Bruno Mattei (Bruno Mattei  wird 2x mal im Abspann genannt, aber nicht als Regisseur)

D: Cindy Jelic Matic, Antoine Rebb

Laufzeit der ital. DVD: 91:11 Min.

Fassungen: In Italien erschien nun weltweit die erste DVD des Filmes, völlig ungeschnitten und ab 18 Jahren. Die DVD enthält aber keine englischen Untertitel oder eine englische Tonspur und null Extras. Zu erwähnen wäre noch, dass der Film werde auf dem Cover noch während den Credits "Cannibal World" genannt wird. Wahrscheinlich ist dieser Titel für andere Länder gedacht. In Japan gibt es jetzt auch eine DVD des Filmes, welche wohl in allen Belangen besser als die italienische Scheibe ist. Nicht nur bietet sie eine englische Tonspur, sondern auch ein viel besseres Cover, ein Booklet und einige Extras. 

Back