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Ausgrabung: Die Fundstelle Die Produktionskette Bedeutung Bilder

Die Produktionskette

Anhand der Funde von Almyras kann der vollständige Weg vom Erz zum Metall beschrieben werden. Das Erz wurde in unmittelbarer Nähe des Schmelzplatzes abgebaut. Die Mine ist kein Untertagebau im eigentliche Sinne sondern eine birnenförmige Grube von ca. zwanzig Kubikmetern Volumen. Entsprechend den noch sichtbaren Abbauspuren über Tag ist anzunehmen, dass Rinnen in den Fels gehauen und anschliessend grössere Gesteinskörper herausgebrochen wurden. Diese wurden zerkleinert, erzreiche Stücke vorsortiert und das taube Gestein gleich bei der Mine liegengelassen. Die kupferhaltigen Erzbrocken wurden in unmittelbarer Nähe der Schmelzöfen weiterbearbeitet. Kupferkies (CuFeS2) und Pyrit (FeS2) wurden mittels Zerschlagen und Handverlesen voneinander getrennt. Dies geschah mit Klopfsteinen auf Unterlagsplatten, direkt neben den Öfen und hinterliess bis zu 10 cm dicke Linsen von liegengelassenem, inzwischen zu Limonit verwittertem Pyrit. Ein Dutzend solcher Erzaufbereitungsplätze sowie unzählige Pochplatten, Reibsteine und Klopfer aus anstehendem andesitischen Basalt wurden gefunden.

Das Erz musste anschliessend geröstet werden, um einen Teil des Schwefels wegzubrennen. Zwei verschiedene Röstplätze wurden gefunden. Beide Anlagen sind ca. 1.8 x 0.7 m grosse rechteckige Schächte, der eine aus dem Fels gehauen der andere mit Steinen aufgemauert. Das Röstgut wurde anschliessend zu Rohkupfer verhüttet. Dieses enthielt noch einige Prozent Eisen, z.T. in metallischer Form, sowie Schwefel in Form von Kupfer-Eisen-Sulfiden. Die Verunreinigungen können unter Sauerstoffzufuhr abgeschlackt werden. Sowohl Rohkupfer wie raffiniertes Reinkupfer wurde auf Almyras nur in kleinen Mengen gefunden.

Die Schmelzöfen bestehen mit einer Ausnahme aus einzelnen freistehenden Tonzylindern mit vorgelagerter Schlackengrube. Ein Ofen ist verzwillingt, er besteht aus zwei getrennten Brennkammern. Einer der Schmelzöfen auf Almyras wurde nach seinem letzten Gebrauch offensichtlich bewusst zerstört. Er liegt plattgedrückt in Fragmenten vor und erlaubt die Rekonstruktion der Masse und der Ofengeometrie. Es handelte sich ursprünglich um einen freistehenden Tonzylinder von 80 cm Höhe und 40 cm Durchmesser. Die Temperaturen, bei welchen die Verschlackungs- und Reduktionsprozesse ablaufen, liegen zwischen 1100 und 1250 Grad Celsius. Die natürliche Zugluft im Ofenschacht reicht nicht aus, um diese Temperaturen zu erreichen; es muss künstliche Luft zugeführt werden. Unzählige Düsenfragmente fanden sich auf der ganzen Ausgrabung verstreut, keine einzige Düse lag jedoch in einem Ofenverband. Die Düsen steckten folglich in der Vorderwand der Öfen, und diese wurde nach jedem Ofengang abgebrochen, um das Kupfer aus dem Ofen zu holen.