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Westwärts
Woche 1
Die Nervosität stieg kräftig in den
letzten Tagen vor meinem Abflug. Ich war nichtmehr sicher
ob es das war was ich wollte. Und als mich Anita auf den
Flughafen fuhr war ich völlig hin und her gerissen
zwischen fliegen und bleiben. Die Nacht in New York war
lang und lustig. Ein paar Stunden Schlaf fand ich in der
Penn Station unter dem Madison Square Garden. Sonnig war
der Sonntag an dem ich nach Lancaster mit AMTRAK ($40)
fuhr, dafür war der Montag an dem ich zu meinem Trip
startete völlig verregnet. Lancaster HD
bereitete meine Maschine vor. Montierte eine
Windschutzscheibe und eine Rücklehne an den Sitz, auf
die ich mein Gepäck stülpte. Den 1000 Meilen Service
hatte ich noch mit HD Boswell,Nashville eine Woche später
verabreden lassen. Am späten Nachmittag verliess ich
Lancaster und fuhr auf dem Highway 30 via York nach
Gettysburgh. Ich hatte versprochen nicht zu fahren wenn's
regnet oder dunkel ist. Was tat ich am ersten Abend? Ich
fuhr noch als es regnete und schon lange dunkel war.
Endlich, fand ich in McConnelsburgh,Pa ein Motel.
An einem kalten, sonnigen Morgen fuhr ich
auf dem Hw522 nach Winchester,Va zu einem Kaffee in Kälin's
Bäckerei. In Front Royal kam ich auf den Skyline Drive
des Shenandoah National Parks.
Die Strasse endete in Swift Run Gap nach ca. 60 Meilen.
60 Meilen Kurve an Kurve. Es gibt keinen besseren Platz
um ein Motorrad kennen zu lernen, als unter diesen Umständen.
Am Nachmittag traf ich auf ein paar Biker auf ihrem Weg
von Florida nach Philadelphia. Sie zeigten mir den Nickel
Trick auf einer Honda. Ein 5 Cent Stück steht hochkant
auf dem laufenden Motor. So gering sind die Vibrationen.
Kein Vergleich zur Harley. Man hört und spürt sie. Ich
erzählte ihnen, dass ich seit 30 Jahren wieder Motorrad
fuhr und auf dem Weg nach San Francisco sei. Alles
lachte, ausser Einem. Er schaute mich an und meinte ich
sei Biker Typ Nr.3. Ich wusste nicht was das bedeutete
und fragte zurück. Er erklärte:" Nr.1 träumt sein
ganzes Leben von dieser Tour, wird sie aber nie machen.
Nr.2 geht zum Harley Händler, setzt sich auf eine
Maschine, lässt sich fotografieren und sagt das war mein
Traum. Und Nr.3 macht es.
Ich setzte die Fahrt auf dem Hw340 fort.
Ab Waynesboro,Va befuhr ich für ca. 30 Meilen den Blue
Ridge Parkway bis nach Lexington. Die erste geplante
Etappe war beendet. Ich hatte meinem Freund Howard
versprochen ihn Zuhause in Louisville,Ky zu besuchen. Als
ich ihn anrief hörte ich von seiner Frau, dass er sich
in Hawaii aufhält. Also drehte ich nicht nach Westen,
sondern fuhr weiter südwestlich in Richtung Tennessee
auf US11 via Roanoke und Abingdon.
Ich hatte Virginia fast durchquert und
dabei eine Reihe von Fotos auf meiner Sony Digitalkamera
gemacht. Die hatte ich im Hinblick auf diesen Trip ein
Jahr zuvor in Kuala Lumpur günstig erstanden. Einen
kostenlosen E-Mail Account hatte ich mir bei Altavista
eingerichtet. Alles was ich brauchte war ein PC mit
Internet Verbindung um meine Bilder zu Familie und
Freunden schicken zu können. Als ich durch Abingdon,Va
fuhr fand ich einen Provider. Ich bat um etwas
Computerzeit. Statt mit mir ein Geschäft zu machen
schickte er mich in die öffentliche Bücherei. In diesen
Einrichtungen, die man in den kleinsten Dörfern findet,
liess man mich meine E-Mails kostenlos schreiben und
lesen. In 24 von 25 Staaten, durch die ich fuhr, war das
möglich. Nur in Kalifornien nicht. Ausgerechnet
Kalifornien! Jeder Europäer verbindet damit die absolute
Freiheit. Das Gegenteil ist der Fall.
Es regnete in Strömen als ich erwachte.
Zeit meinem Hobby zu frönen und CMT (Country Music
Television) anzuschauen. Schade gibts das nicht in Europa.
Gegen 10 Uhr war die Strasse trocken. Ich fuhr
dem Cherokee National Forest entlang auf der US11,
stoppte bei Davy Crockett's Geburtsort und erreichte
schliesslich die Altstadt von Knoxville,Tn pünktlich zur
Biker's Nacht. Meine schmutzige Dyna stellte ich stolz
zwischen all die Bar-Bikes, die man nur an diesem Abend
aus der Garage holt.
Über den Tennesee River auf der US11 fuhr ich nach
Chattanooga. Glenn Millers Choo-Choo war diesen Weg aber
nicht wert. Also fuhr ich weiter über die Grenze nach
Georgia und auf der TN156/50 nördlich nach Lynchburg,Tn.
Ich besuchte die Whisky Brennerei Jack Daniels'. Junior
hiess unser Führer. Er zeigte uns wie man den besten
Whisky der Welt macht. Wir durften unsere Nasen in alle Töpfe
stecken. Allein davon wird man fast besoffen. Das ist
auch die einzigste Chance, denn Lynchburg liegt in einem
alkoholfreien County. Also kaufte ich mein T-Shirt im
General Store und fuhr auf der US41 in die Music City USA.
Drei Tage Country Musik in Nashville,Tn. Zuerst aber
wurde die Maschine geputzt. Ich stattete dem Hardrock
Cafe eine Besuch ab. Diese Einrichtung ist Jedermann zu
empfehlen. Es ist
eine der besten Organisationen dieses Erdballs. Im Laufe
des Abends kam der Broadway mehr und mehr in die Hände
von hunderten Bikern. Zu sechst nebeneinander Broadway
auf und ab unter der Leitung der Polizei!! Und dann von
einer Bar in die nächste. Hier ein Bier zur besten Musik.
Ab und zu einen Dollar in einen Hut der rundgeht. Und das
die ganze Nacht lang. Das leiste ich mir wieder einmal.
Am Sonntag besuchte ich die Country Music Hall of Fame, das Studio B und das Ryman Auditorium. Und am
Abend? Das Gleiche wie am Tag zuvor.
Woche 2
Boswell HD machte wie vereinbart den
1000 Meilen Service. Ein Besuch der Grand Ole Opry und am
frühen Abend ein Spiel der Nashville Cats (Indoor
Football) . Eine Zehnjährige, Sammy Jo, sang im Legend
Corner. Talente offensichtlich wie Sand am Meer.
Ein 250 Meilen Ritt über den US100 brachte mich nach
Memphis,Tn. Elvis als Statue im Touristen Center begrüsste
mich. Sprachprobleme hatte ich auf allen meinen Reisen
durch die Staaten selten. Aber das Genuschel meines Biker
Kollegen auf der Beale Street war nicht zu verstehen. Ich
wohnte am Elvis-Presley Boulevard und war in 5 Minuten in
Graceland. Wenn's nicht der King wäre würde man mich
hier nicht sehen. Also buchte ich meine Tour durch
Graceland, betrachtete Gold und Platin Platten und
verliess dieses kommerzialisierte Denkmal schnellstens.
Zurück in der Innenstadt parkte ich meine Maschine und
machte eine Fahrt auf einem dieser Schaufelraddampfer auf
dem Mississippi. Ich hatte wieder meine E-Mail zu prüfen.
Während ich in der Bücherei wartete, fiel mir eine
Zeitung in die Hand in der ich eine Anzeige für das am
Abend stattfindende Konzert von Brooks&Dunn in
Tunica,Ms fand. Also schenkte ich mir E-Mail und ritt die
50 Meilen auf der US51 nach Süden. Für 20 Dollar
erhielt ich einen Platz ungefähr 20m von der Bühne
entfernt. Letztes Jahr sassen wir in Las Vegas ca. 200m
entfernt, für einen reichlich teureren Eintritt. Deshalb
hatte ich nur das Fernglas statt der Kamera mitgenommen.
Auf der US70 durch die flachen Reisfelder des östlichen
Arkansas nach Little Rock,Ar der Heimat Bill Clintons.
Eine Billardpartie mit ein paar lustigen Leuten beendete
diesen Tag.
Über Highway 10 nach Fort Smith,Ar.
Nach Oklahoma. Auf den Highways US64 und US266 in den
Westen. Das Dorfmuseum von Sallisaw,Ok liess mich eine
Stunde verweilen. In der öffentlichen Bücherei räumte
man alles beiseite damit ich meine E-Mail anschauen
konnte. Weiter nach Westen Richtung Oklahoma City. Bei
einem Tankstop in Henryetta erfuhr ich vom Mayfest in
Tulsa,Ok. Also drehte ich nach Norden ab und nahm US62.
In Downtown Tulsa war der Teufel los, was die Zahl der
Leute anging. Auf mehreren Bühnen wurde alles an Musik
gemacht was man sich so vorstellt. In kleinen
Stassenkneipen gab's Essen und Getränke aus aller Welt.
Man sprach sogar deutsch zu Nürnberger Bratwurst.
Allerdings war um 10 Uhr alles zu Ende. Unter dem Strich
hat sich der Abstecher nicht gelohnt.
Frühstück in einem dieser typischen Route 66
Restaurants.
Ich brachte meine Kicks on Route 66. Zwei Tage nachdem
ein Tornado auf seinem Weg nach Norden alles
niedergemacht hatte durchfuhr ich ein paar eindrückliche
Spuren seiner Zerstörungskraft. Nicht alles ist in den
USA 7 Tage in der Woche geöffnet. So verpasste ich das
Lincoln Motel in Chandler, aber nicht die berühmte runde
Scheune in Arcadia. Dass diese Architektur aus der
Schweiz bzw. dem Schwarzwald kommen soll kann ich nicht
bestätigen. Auf der Fahrt Richtung Oklahoma City hörte
ich den Radiosender "The Twister". Zwei Tage
nach einem Tornado ein spannendes Amüsement.
Woche 3
Stundenlange Wolkenbrüche hielten mich
an diesem Montag in meinem Motelzimmer fest. Auf dem Weg
zum Früstück wurde ich zum zweitenmal geduscht. Am
Nachmittag klärte sich das Wetter auf. Einem Besuch des
'Red Earth' Museums und 'The Cowboy Hall of Fame' stand
nichtsmehr im Wege. Allerdings hatte ich mir darunter
etwas mehr vorgestellt. Alles in allem geschenkt.
Die Route 66 verläuft im westlichen Oklahoma parallel
zur Interstate 40, oft liegt sie darunter. Oft endet die
sogenannte Frontage Road in einer Sackgasse nach 2 Meilen.
Ein Spaziergang mit Kaffee und Kuchen in El Reno, ein
Abstecher ins Fort Reno, tanken an Lucille Harmon's
Tankstelle und dann weiter ins Route 66 Museum in
Clinton,Ok. Tagesziel ist Amarillo,Tx ca. 250 Meilen
westwärts. Also keine Suche nach den Route 66 Überbleibseln,
sondern Kampf auf dem Interstate gegen LKWs und einem
scharfen Seitenwind. Jedes Kaff lebt hier von der
Motherroad, aber die beste Show dieser Strasse bietet
wohl das Museum in Clinton,Ok. Alte
Autos, Werkzeuge, Musik, Alltagsgegenstände und
Geschichten über den Bau geben eine guten Einblick in
die Geschichte dieser Strasse. Der unvermeidliche
Souvenirshop darf natürlich nicht fehlen. Um 18.00Uhr
halte ich vor dem 'Big Texan Steakhouse' in Amarillo,Tx.
Es dauert eine Stunde bis ich
einen Platz bekomme. Das Steak stellt dann alles bisher
dagewesene in den Schatten. Dick, rosa und zart. Das 72
Unzen Steak mit Salat und Kartoffel ist umsonst wenn man
es innerhalb einer Stunde verdrückt. Es ist erstaunlich,
dass es jemandem gelingt. Unterhalten wird man von Sängern
und Squaredancer. Herzlich Willkommen in Texas.
3000 Meilen Service bei Tripp's HD Amarillo. 7 Meilen
westlich liegt der Friedhof unserer Zivilisation. Die
Cadillac Ranch. 10
Cadillacs mit der Schnauze voran in den Boden gerammt und
verziert mit Grafitti.
Ich verliess Amarillo und fuhr 30 Meilen südlich nach
Canyon City. Das Frontier Museum ist eines der besten,
das ich je besucht habe. Es gibt einen detaillierten Überblick
über das Leben der Siedler und Eingeborenen in dieser
Region . Zehn Meilen ostwärts liegt der Eingang zum Palo
Duro Canyon.
Ich hatte mir vorgenommen zum erstenmal seit 25
Jahren wieder zu campen. Ich mietete einen Zeltplatz und
richtete mich häuslich ein. Dabei weckte ich die
Aufmerksamkeit einiger Truthähne. Der Campingplatz war
nur von wenigen Leuten besucht, die wie ich ein paar
Fotos schiessen wollten. Die Texaner bezeichnen ihren
Canyon als den grössten nach dem Grand Canyon. Typisch.
Er ist ganz hübsch, hält aber keinen Vergleich aus. Die
Sonne ging unter und eine lange Nacht begann um 8 Uhr
abends.
Die Truthähne weckten um 6 Uhr morgens. Eine kalte Fahrt
nach Canyon City wurde mit einem herrlichen Frühstück
belohnt. Es war wieder einmal Zeit nach meinen E-Mails zu
schauen. Also parkte ich meinen Feuerstuhl vor der Bücherei
und versendete wieder ein paar Fotos in alle Welt. Als
ich zurückkehrte bat mich ein Polizist um meinen Führerschein,
mein Motorrad stand auf einem Polizeiparkplatz. Also, mal
sehen wie eindrücklich ein Lernfahrausweis ist. Er 'las'
ihn, gab ihn zurück und wir unterhielten uns noch eine
Weile über den Trip den ich bereits hinter mir hatte und
das was vor mir lag. Zum Schluss bedankte er sich für
die Unterhaltung und wir trennten uns. Ich nahm die 100
Meilen auf der US60 nach Clovis,NM unter die Räder. Nach
einer ausgedehnten Pause hängte ich weitere 100 Meilen
nach Roswell,NM an.
Ich besuchte das UFO Museum. Ich kenne die Story über
gelandete UFOs in dieser Gegend. Bücher und TV Sendungen
sind hinlänglich bekannt. Das Museum ist nicht schlecht
gemacht, aber überzeugte trotzdem nicht. Also fuhr ich
weiter nach Ruidoso,Nm. Ein paar Dollars beim
Pferderenennen wollte ich riskieren. Allerdings war ich
eine Woche zu früh. Ich buchte ein Zimmer in der
Innsbruck Lodge und stattete dem Mescalero Apache
Reservation Casino einen Besuch ab. Tatsächlich gewann
ich zum erstenmal 50 Dollar. Ich beschloss die Nacht auf
Ruidosos Hauptstrasse in zwei netten Bars bei Country und
Blues.
Es
war kalt auf rund 2000m über Meer in Cloudcroft. Der
Regen ging zeitweise in Schnee über. Zeit für einen
heissen Kaffee. Als ich am Sun Spot Observatory ankam
riss der Himmel für 30 Minuten auf. Zuwenig um einen
Blick auf die Sonne mit einem der Teleskope werfen zu können.
Die Ausstellung im Info-Center entschädigte ein wenig.
Über Cloudcroft nach Alamogordo und weiter zum White
Sands NP. Sehr interessante Ausstellung über Vegetation
und Population in dieser unwirtlichen Gegend. Ich nahm
die Rundfahrt unter die Räder. Die Wege sind unruhig wie
ein Waschbrett. Knallharter Test für Maschine und Fahrer.
Der Big Dune Trail ist gut zu bewandern. Allerdings darf
man Wasser nicht vergessen. Es war warm und feucht. Durch
die White Sands Missile Range nach Las Cruces,Nm. Wenig
spektakulär.
Woche 4
Bowie,Az ist das heutige Ziel. Den
ganzen Tag über die I10, es gibt keine Alternative. Es
gab auch keine Probleme mit dem Verkehr. Die Strasse ist
breit und und glatt, ganz im Gegensatz zu Oklahoma, wo
man ab und zu fast aus dem Sattel flog wenn man eines
dieser Schlaglöcher erwischt hat. Nur der böige
Seitenwind! In Verbindung mit einem LKW kann das
lebensgefährlich sein. Ich unterbrach den Ritt in
Lordsburg,NM bei Kaffee und Apfelkuchen. Ich überprüfte
meinen Etappenplan und entschloss mich statt Bowie weiter
nach Wilcox,Az zu fahren. Ich unterbrach erneut die Fahrt
an der Staatsgrenze. Hitze und Wind machten dies
notwendig. Auf den 100 Meilen die folgten, begleitete
mich ein LKW immer im Abstand von ca. 200m. Fuhr ich
schneller, fuhr er es auch, fuhr ich langsamer, dann er
auch. Ich wurde nervös. Ich erinnerte mich all der
Geschichten, die mir Freunde über Mord und Diebstahl erzählt
hatten. Alle rieten mir die Interstates zu meiden, nahe
bei meiner Maschine zu schlafen und sie mit allem zu
sichern was möglich ist. Einer bot mir gar einen
Revolver an!! Ich verliess die I10 in Wilcox und stoppte
vor dem Visitors Center. Mein Begleiter auch. Er erzählte,
auch eine Harley zu fahren und dass er Angst gehabt hätte,
dass ich bei diesem Wind stürze. Dann wäre er zur
Stelle gewesen mir zu helfen. Bevor ich mich bedanken
konnte, sass er hinter seinem Lenkrad und verschwand.
Früh morgens über den State Hw 186 zum Chiricahua N.M.
Dieser National Park ist es wert ein paar Tage zu campen
und wandern. Aber viel Zeit blieb mir nicht. Nur eine
Rundfahrt durch den Park für ein paar Fotos und ein
Besuch im National Park Office. Die Fahrt sollte nämlich
noch nach Tombstone gehen. Um 2 Uhr nachmittags
erschiessen dort nämlich die Earps und Doc Holliday die
Clanton-Bande.
Ich war pünktlich im OK Corral zum Showdown. Tombstone ist eine gut erhaltene
Old Western town, mit ihrem lebenden historischen
Hintergrund. Der Birdcage, Big Nose Kate's Saloon,
Tombstone Epitaph, der OK Corral, Boot Hill etc. sind es
wert besucht zu werden. Reisenden sei der Trail Rider's
Inn empfohlen.
Westwärts auf dem State HW82 und dann nordwärts auf dem
State HW83. Rundfahrt durch den Saguaro NP. Tucson war
langweilig. Auch die Filmstadt Old Tucson und ausserdem
zu teuer.
Früh morgens bei erträglichen Temperaturen machte ich
mich auf den Weg nach Apache Junction. Eine Pause im Lost
Dutchman State Park, am Fusse der Superstition Mountains. Die Fahrt durch Phoenix,Az endete scheinbar nie.
Zuerst Mesa, dann Tempe, eine Pause im Hardrock Cafe,
Glendale and Sun City. Ungefähr 2 Stunden bei ca. 40
Grad im Schatten. Jede Ampel rot, hier kennt man keine grüne
Welle. Von oben brannte die Sonne und unter mir heizte
die Twin Cam 88. Schlussendlich schaffte ich es noch bis
Wickenburg,Az.
Die besten Wünsche für eine sichere Fahrt begleiteten
mich auf der US93 in Richtung Kingman,Az. Die Strasse führt
durch Saguaro Kakteen Wälder und rauhe Canyons. Am ihrem
Ende trifft sie auf die I40. Kingman,Az ist auch eines
dieser typischen Route 66 Käffer. Alles und jedes ist
mit ihr vermarktet. Mein Weg führte mich zur Dambar,
einem exellenten Steakhaus, dass ich Jahre zuvor schon
einmal besucht hatte. Wo war die alte Dambar mit ihrem
typischen Stil, dem offenen Grill, blankgescheuerten
Tische und Bänke und dem Sägemehl auf dem Boden?
Nichtsmehr hatte der Renovation getrotzt. Dem 'Making
Money' war alles geopfert worden. Ein kurzer Stop am
immerwieder beeindruckenden Hoover-Damm und via
Henderson nach Las Vegas. Es war Memorial Day Wochenende.
Las Vegas völlig überlaufen. Ein Zimmer auf dem Strip?
Chancenlos. Dass allerdings bereits um 5 Uhr nachmittags
fast überall die Schilder 'No Vacancy' heraushingen
machte mich etwas nervös. Endlich fand ich das letzte
Zimmer in einem Motel, nur einen Block von der Freemont
Street entfernt. Hier stehen unter anderen die Casinos
'Golden Nugget' und Horseshoe. Bill Haley's Comets
spielten ihre alten Tophits. Die Jungs rockten mit ihren
70 Jahren wie in alten Zeiten. Am Sonntag erstand ich ein
Ticket für das abendliche Doobie Brothers Konzert. Auf
der Harley über den Las Vegas Strip. Ein besonderes Gefühl
inmitten eines Dutzend Gleichgesinnter. Beim Harley-Davidson
Cafe bogen wir ab, parkten und frühstückten. Ein Jahr
zuvor, auf unserer silbernen Hochzeitsreise, hatte ich
mir geschworen hierher auf 'meiner' Harley zurückzukehren. Das Doobie Brothers Konzert war Spitze. Ein
Open Air Stadion hinter dem Texas Station Casino war mit
4000 Leuten besetzt. Sitzplätze waren überflüssig. Das
ganze Wochenende wurde getoppt vom Konzert der einmaligen
Temptations im Orleans.
Woche 5
Es war kalt am Morgen durch den Red
Rock Canyon und entsetzlich heiss auf dem Weg durchs
Death Valley. Ich verliess Las Vegas auf der State Route
159 durch den Red Canyon. An der Junction 160 bog ich
rechts ab nach Pahrump. Frühstück und auftanken. Sprit
wird immer teurer. Über die Staatsgrenze nach
Kalifornien. Stop am Zabriskie Point. Früh morgens in Lederjacke und -Hose, jetzt am
liebsten im T-Shirt und abgeschnittenen Jeans. Weitere
Pausen an der Furnace Creek Ranch und in Stovepipe Wells.
Aus dem Death Valley heraus nahm ich die California 190
and 178. Die Strasse 178 gehört zum einsamsten, das ich
je gefahren bin. In ca. 3 Stunden zwei Autos. Sturz und
Panne strengstens verboten. Der Wind war derart böig,
dass ich spürte wie es an meinem fest sitzenden Helm
riss. Schliesslich erreichte ich Ridgecrest.
Die Fahrt durch den Joshua Tree Wald zum
Lake Isabella kann ich nur empfehlen. Durch das Kern
River Valley hinunter nach Bakersfield. Die Gegend macht
dem Kalifornien Klischee alle Ehre. Goldbraune, sanft
gewellte Hügel, unterbrochen von tiefgrünen Plantagen.
Ich hatte mich für die California 58 von Bakersfield
nach San Luis Obispo entschieden. Ich prüfte die Karte,
meinen Tank und brach auf. Die Strasse war einsam durchs
San Joaquin Valley und über die Coast Range. Die
Temperaturen sanken und der Sprit im Tank wurde weniger
und weniger. Ich ging auf Reserve. Tauchte in ein neues
Tal und fuhr aus ihm heraus. Täler gab's genug aber
keine Tankstelle. Endlich, mit dem letzten Tropfen
erreichte ich Santa Margarita. Seine einzige Tankstelle
war ausser Betrieb. Niemand den ich ansprach konnte oder
wollte mir Benzin verkaufen. Also packte ich meinen
ganzen Optimismus und fuhr mit dem verbliebenen Sprit in
Richtung San Luis Obispo auf dem US101. Die Strasse stieg
an. Auf ihrem höchsten Punkt legte ich den Leerlauf ein
und liess die Maschine zur nächsten Tankstelle rollen.
Nach einer Kaffeepause nahm ich den berühmten California
State Highway #1 und fuhr in den Sonnenuntergang nach
Morro Bay.
Ein einmaliger Tag. Strahlend blauer Himmel. 100 Meilen
nordwärts nach Monterrey. Pausen alle 10 Meilen. Die
Landschaft ist tatsächlich einmalig.
Regnerisch und kalt ist der Morgen in Monterrey.
Fishermans Wharf, das eindrückliche Monterrey Bay
Aquarium und die Cannery Row stehen
heute auf meinem Programm. Terry, the H.O.G. President of
Monterrey sorgte für einen sicheren Angestellten
Parkplatz.
Auf dem Weg nach San Francisco stoppte ich bei der
Peninsula HD Redwood City für den 5000 Meilen Service.
Die Fahrt dorthin sollte auf dem Number 1 stattfinden.
Aber es war kalt und grau. Nach der Umrundung der
Monterey Bay bog ich auf den State Hw 17 durch Cupertino
und Sunnyvale. Während ich auf meine Maschine wartete
erzählte mir Lorraine, dass sie 4 Jobs hat. Ich möchte
von ihr wissen wofür? Damit sie sich ihren Fat Boy
leisten kann. Wann hat sie Zeit ihn zu fahren bei 4 Jobs?
Es gibt schon eigenartige Leute. Am Nachmittag nach San
Francisco. SF schien völlig ausgebucht zu sein. Erst in
Oakland fand ich ein Zimmer.
Nach dem Frühstück überquerte ich die Bay und fuhr zur
Lombard Street. Ein Hamburger Ehepaar schoss Bilder während
ich die Serpentine herunterfuhr. Auf dem Weg in den
Candle Stick Park stoppte ich am Hardrock Cafe für einen
Kaffee und den obligaten Pin. Leider fand nur Baseball
statt. Lieber wäre mir ein Footballspiel der 49ers
gewesen. So waren es halt nur die SF Giants gegen die
Oakland A's.
Bis jetzt hatte ich kaum kritische Momente zu überstehen.
Zwei Jungs auf ihren Mountainbikes zwangen mich zur
Vollbremsung in Nashville, einen Truck der mir die
Vorfahrt nahm in Little Rock, ohne dass ich richtig
bremsen musste. Aber hier. Ich wollte links abbiegen auf
der Market Street und ordnete mich dementsprechend ein.
Ich wartete bis der Gegenverkehr durch war. Als ich
losfahren wollte, sah ich im letzten Moment einen Truck
mich links überholen!!! Es stimmt, was ich hörte. Die
schlimmsten Fahrer findet man in Kalifornien. Ich traf
danach ein paar Biker in Lous Cafe an der Fishermans
Wharf. Sie waren begeistert von meinem Trip und der
Tatsache, dass ich den Vorfall kurz zuvor überlebt hatte.
geh nach oben...
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