Shield Of Straw
Story:
Der schwerreiche und dem Tode nahe Ninagawa hat seine junge Enkelin durch den Vergewaltiger, Mörder und Wiederholungstäter Kunihide Kiyomaru (Tatsuya Fujiwara) verloren und will Kiyomaru daher tot sehen. Per Medien stellt er eine extrem hohe Summe an Preisgeld aus, um ganz Japan zum Morden zu provozieren. Und tatsächlich erfolgen Anschläge auf Kiyomaru, der sich verletzt zur Polizei fliehen kann. Diese bekommen nun den Auftrag, ihn nach Tokyo zu bringen, wo er vor Gericht kommt. Doch derweil mobilisieren sich unzählige Japaner, die Motive haben, um das Preisgeld zu erlangen und so steht einem handvoll Trupp Polizisten und Spezialagenten ein mühsamer, lebensgefährlicher Auftrag entgegen, denn es sollen doch mehrere Mordversuche auf Kiyomaru Folgen...
Meine Meinung:
Kein NIFFF ohne neuen Miike! War es letztes Jahr ein eher familientauglicher Film (Ace Attorney) so widmet sich Takashi Miike hier wieder einem ernsteren Stoff (aber keine Gewaltgroteske à la Fudoh / Ichi - The Killer erwarten) zu und einem hochinteressanten Thema, welches schon alleine von der Story her originell ist und keine 08/15 Story bietet! Stellt euch vor, ein reicher Mann würde euch mehrere Millionen zahlen, um einen Mörder und Kinderschänder zu töten? Ich höre viel solche Stimmen von einigen Leuten ("die sollte man doch alle töten" etc.) und mit diesem brisanten Thema geht Miike ganz gut um. Oder habt ihr Mitleid für den Mörder und Kinderschänder, wenn sich wegen der ganzen medialen Sache seine Mutter umbringt? Miike spielt gekonnt mit solchen Fragen und sorgt damit natürlich für ein kontroverses Thema, welches er z.T. auch sehr dramatisch umgesetzt hat. Der Film lebt von dieser moralischen Idee, der damit verbundenen Story und den tollen Darstellern. Allen voran Tatsuya Fujiwara (der Held aus Battle Royale) spielt sehr stark. Am Anfang war ich skeptisch, aber er wirkt als Pädophilier, absolut uneinsichtiger und diabolisch fieser junger Mann hervorragend und er versucht durch den Film hindurch, die Polizei zu einem Mord zu provozieren (mit einigen sehr üblen Aussagen und Taten) was so auch für genug Abwechslung sorgt. Einige dramatische Szenen wirkten sicherlich übertrieben, aber gehören irgendwie zu einer solchen Story (übertrieben war aber, dass der Kinderschänder gegen Ende zufällig sogar auf den Vater seines ersten Opfers trifft, dass fand ich sehr unglaubwürdig). So gesehen kann man von einer sehr interessanten Ausgangslage und einem guten Film sprechen, den ich mir aber nicht in die Sammlung stellen werde, da zu unspektakulär. Wäre es ein Blindkauf gewesen, hätte ich den Films sicherlich behalten, aber aufgrund des NIFFF Kinobesuchs kann ich mir somit etwas Geld sparen!
O: Wara no tate
Japan 2013
R: Takashi Miike
D: Nanako Matsushima, Takao Osawa, Tatsuya Fujiwara
Laufzeit der Kinofassung: Ca. 125 Min.
Fassungen: Habe den Film am NIFFF (Neuchatel International Fantasy Film Fest) 2013 gesehen in Japanisch mit englischen UT.
Geschrieben von: Der Doctor Schnabel von Rom