Savage – Der letzte Warrior
Story:
Ein typischer Mondofilm, der hauptsächlich in Afrika gedreht wurde. In dieser Dokumentation sieht man zahlreiche – teils bizarre – Rituale etc. einiger afrikanischen Eingeborenenstämme. Aber auch einzelne schockierende Aufnahmen aus der «zivilisierten Welt»...
Meine
Meinung:
Interessant,
dass dieser Mondofilm von Alfredo und Angelo Castiglioni auch mit einem solchen
Filmtitel beziehungsweise Cover veröffentlicht wurde. Vermutlich wollte man
versuchen, auch das Actioner-Publikum anzusprechen... Der bekanntere – und wie
so oft reisserische – deutsche
Filmtitel von Addio ultimo uomo ist Cannibale
Brutalo.
Alfredo
und Angelo Castiglioni haben gemeinsam vier Mondofilme realisiert. Die meisten
Aufnahmen ihrer Filme wurden auf dem afrikanischen Kontinent gedreht. Der grösste
Teil ihrer Aufnahmen sind keine Fakes. Von Magia
Nuda findet man auf dieser Website übrigens
auch schon ein Review.
Addio
ultimo uomo
gehört zu den «extremsten» Genrebeiträgen überhaupt. Wenn man zum Beispiel
gleich zu Beginn des Films sieht, wie ein eben erlegter Elefant in kleine Teile
zerlegt wird, ja, dann wird/würde dies bestimmt manchen Zuschauer anekeln. Es
gibt jedoch einzelne Szenen, die noch weit schockierender sind. So wird
beispielsweise der Leiche eines offenbar hohen Stammesmitglieds fast die gesamte
Haut vom Körper gerissen. Er soll die irdische Welt als «weisser Mann»
verlassen. Unzählige Fliegen sind zu sehen, man kann den Verwesungsgeruch fast
schon riechen... Die Leiche wird danach in Tücher eingehüllt und dann auf den
Schultern des Medizinmannes zu seinem Grab getragen.
Klar,
«unerfahrene» Zuschauer werden/würden einige solcher Szenen mit Sicherheit
kaum ertragen... Nur: Dies sind uralte Rituale, dies ist Tradition, die Realität.
Und egal wie ungewöhnlich und schockierend einiges wirken mag, so haben für
mich solche Szenen auf jeden Fall eine Daseinsberechtigung! So wie
beispielsweise auch der gesamte Film Executions.
Aber nicht wie die meisten Szenen aus Schundgenrebeiträgen wie etwa Gesichter
des Todes 2000!
Die
blutigste Goreszene ist die Kastration/Ermordung eines Eingeborenen. Nein,
Genrekenner überrascht es bestimmt nicht, dass diese Szene gestellt wurde
(vermutlich die einzige im gesamten Film!). Gut gemacht ist sie zwar, aber wenn
die zuerst zugefügte Bauchwunde während der Kastration dann plötzlich «verschwunden»
ist...
Zum
leidigen Thema Tier-Snuff: Diverse Tiertötungen sind zu sehen, einige davon
sind sehr grafisch. Es ist jedoch immerhin davon auszugehen, dass kein einziges
Tier nur wegen der Kamera sterben musste. Ich würde also nicht unbedingt von «Tier-Snuff»
sprechen, im Gegensatz zu zahlreichen Szenen in Kannibalenfilmen wie etwa Cannibal
Holocaust...
Negativ
finde ich, dass auch einige recht detailliert gezeigte Sexszenen in Savage
– Der letzte Warrior enthalten sind. Eine (heimlich?) gefilmte Sexszene zwischen
einem jungen Paar beispielsweise, die irgendwie fast aus «Big Brother» stammen
könnte, ist gerade in einem solchen Film völlig überflüssig!
Wirklich
positiv ist, dass der Film – im Gegensatz zu einigen vergleichbaren Genrebeiträgen
– keine rassistischen Tendenzen beinhaltet! Es wird kritisch hinterfragt, ob
die Einflüsse der westlichen Welt tatsächlich eine Bereicherung seien. Auch
der Originaltitel des Films macht dies deutlich. Nach der «primitiven»
Kastrationsszene (die ja nicht einmal echt ist), werden noch viel abscheulichere
Kriegsszenen der «zivilisierten Welt» gezeigt. Oder nach ihren traditionellen
Schönheitsritualen sieht man beispielsweise extrem grafische Aufnahmen von Schönheitsoperationen
aus einem westlichen Spital...
Toll
ist ebenfalls, dass Addio ultimo uomo auch einige «ruhige» Momente bietet. Schöne
Landschaftsaufnahmen, interessante Details über alltägliche Arbeiten sind zu
sehen, beziehungsweise zu vernehmen. Leider ist der Score nicht immer passend/überzeugend.
Insgesamt
gehört Addio ultimo uomo für mich definitiv zu den sehenswerten
Genrebeiträgen! Für Mainstreamer ist der Film (natürlich) völlig
ungeeignet...
O:
Addio ultimo uomo
Italien
1978
R:
Alfredo und Angelo Castiglioni
Fassungen: Auch Addio ultimo uomo wurde in Japan auf DVD veröffentlicht. Ich kenne die DVD-Ausgabe jedoch nicht. Dies hat zwei Gründe: Sie wird auf jeden Fall an einigen Stellen digitale Bildzensur aufweisen und sie ist zudem sehr teuer. Ich kenne das italienische Tape von «De Laurentiis Ricordi» und das hier abgebildete von Comet Film. Beide sind uncut.
Geschrieben von: ManCity