Im Reich der Sinne

Story:

Sada, eine Ex-Prostituierte, nimmt im Haus von Kichizo eine Stelle als Dienstmädchen an. Bereits nach kurzer Zeit macht sie Überstunden – und zwar im Bett. Die beiden werden voneinander immer abhängiger. Schon bald scheint der sexuelle Akt fast der einzige Weg, um miteinander kommunizieren können. Dann beginnen die zwei, sich während dem Liebesakt zu würgen...

Meine Meinung:

Nur wenige andere Filme schockierten zu dieser Zeit – zumindest den grössten Teil – des (Kino-)Publikums in vergleichbarer Art und Weise. Die letzte Frau, Die 120 Tage von Sodom oder Mosquito – Der Schänder sind einige davon. Vor kurzem waren es Filme wie zum Beispiel Irréversible oder Die Passion Christi.

Art-Sicko. Meisterwerk. Sexplotation. Kunst-Schocker. Pornographie. Ach, was wurden nicht schon alles für Begriffe mit diesem oft umstrittenen Film in Verbindung gebracht. Ist er ein Kunstwerk oder doch nur eine Aneinanderreihung von Sexszenen (zum Teil auch von sexuellen Abartigkeiten)? Für mich doch eher letzteres...

Die sehr ruhige Kameraführung und die traditionelle Musik (die vermutlich vielen nicht gefallen wird) von Ai no corrida finde ich sehr gelungen. Auch die beiden Hauptdarsteller sind hervorragend. Aber was nützt dies, wenn die Story nicht wirklich gut ist? Das Thema «sexuelle Abhängigkeit» finde ich zwar sehr interessant. Nur wird es mit der Zeit doch recht öde, wenn sich ständig – teilweise wenig interessante – Dialoge mit (Hardcore-)Sexszenen abwechseln. O.k., von einem typischen Sexploiter würde ich ja kaum mehr erwarten. Nur sehenswerte(re) Darsteller und/oder derbe(re) Gore-Szenen...

Ja, Im Reich der Sinne bietet kurz vor dem Filmende noch die bekannte (und oft diskutierte) Schnipp-schnapp-und-er-ist-ab-Szene. Eine Szene, bei der bestimmt viele Zuschauer leer schlucken werden. Etwas vergleichbares sieht man wirklich nicht oft. In Die letzte Frau (mit Gérard Depardieu und Ornella Muti) oder Schizophreniac zum Beispiel, auch in einigen wenigen Kannibalenfilmen wie Mountain of the Cannibal God oder Cannibal Ferox.

Ich finde Ai no corrida einen recht sehenswerten Film. Er ist jedoch kein Schocker – und auch definitiv kein Meisterwerk.

O: Ai no corrida

Japan/Frankreich 1976

R: Nagisa Oshima

D: Tatsuya Fuji, Eiko Matsuda, Aoi Nakajima, Yasuko Matsui

 Laufzeit der UK DVD: 97:41 Min.

Fassungen: Leider kann ich keine einzige DVD-Ausgabe wirklich empfehlen... Es werden jedoch bestimmt noch weitere erscheinen. Die US-DVD von Fox Lorber/WinStar bietet keinen Originalton, die englische fest eingebrannte Untertitel, das (recht bekannte) deutsche Bootleg ebenfalls keinen Originalton. Zudem sind viele der erhältlichen DVD-/Video-Fassungen gekürzt (betrifft meistens eine längere Handlungsszene).

Geschrieben von: ManCity

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