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On-road 4x4
20. April 2000

Üppige Orangen-, Mandarinen- und Zitronenbäume und Olivenhaine, soweit das Auge reicht - das war unser erster Eindruck vom Peloponnes. Für umgerechnet 75 Rappen wurden uns am Strassenrand ein Kilo Orangen angeboten, die wir auf der Stelle verzehrten. Nachdem wir ein paar Tage an der Küste und den kilometerlangen Sandstränden verbracht hatten, zog es uns ins Taigetos-Gebirge auf Mani, einem der vier Finger des Peloponnes.

"Githion the hard way", so hatte ein Motorradfahrer auf dem Internet seinen Tourenvorschlag betitelt. Hart war bereits der Einstieg. Welche der vielen Schotterstrassen, die von den kleinen Bergdörfchen abzweigten, war wohl die richtige? Die Einheimischen, denen wir begegneten, konnten uns auch nicht gross weiterhelfen, da wir auf den jeweils eintretenden griechischen Wortschwall nur mit einem beschwichtigenden Nicken reagieren konnten. Nie vergessen werden wir eine alte Frau in Kariovouni, die uns - aus einem uns bis heute unerklärlichen Grund zu Tränen geruehrt - in eine senkrecht himmelwärts führende Sackgasse wies. Nach eingehendem Routenstudium - zuerst auf der absolut unbrauchbaren Mani-Touristenkarte, dann auf einer von zwei hilfsbereiten Griechen in den Staub der Strasse eingeritzten Karte - fanden wir eine gut ausgebaute Piste, die uns in atemberaubenden Serpentinen passwärts fuehrte. Bald schon waren wir auf 1600 m Höhe, und dies nur wenige Kilometer vom Meer entfernt. Der Schneeberg kam immer näher, und wir passierten auch ein paar liegengebliebene Schneefelder. Auf dem Pass angelangt warteten wir vergeblich auf den ominösen Förster, der gemäss Motorradfahrer-Tourenvorschlag aus dem Nichts hervorspringen sollte.

Nach dem Pass änderten sich die Pistenverhältnisse schlagartig. Kurze Schlammpassagen und abgerutschte Geröllfelder liessen sich noch gut passieren. Doch dann kam diese Kurve... die Kurve! Sibylle hüpfte mit angstverzerrtem Gesicht aus dem Fahrzeug, als dieses bedrohlich zur Seite geneigt um die Ecke kroch. Als die Hinterräder an einer Stelle seitlich abrutschten, machte auch Christophs Herz einen Sprung. Nach einer weiteren Kurve war dann endgueltig Schluss. Ein Bagger hatte die ganze Strasse umgewühlt. Der Bauleiter erklärte uns, wir müssten mindestens eine Stunde warten, um dann gemeinsam mit ihnen talwärts zu fahren. Weiter unten seien noch mehr Arbeiter - "they explode - very dangerous". Auf die Frage nach dem Strassenzustand zeigte er nur auf den alten, verrosteten Toyota-Bus (unser "Poschi" wäre eine Luxuslimousine dagegen), mit dem sie hochgefahren waren, und meinte, wenn der da hochgekommen wäre, kämen wir ja wohl auch wieder runter... Und tatsächlich staunten wir nicht schlecht, welche Schlamm-, Erd- und Geroellpassagen der Bus scheinbar mühelos meisterte.

Nach endlosen Kurven und einer Strasse, die eine Vielzahl kleiner Bergdörfer passierte, aber überhaupt nicht hinunter zu führen schien, erreichten wir nach dem Einnachten endlich wieder die Küste. Wir suchten einen Zeltplatz auf, kochten etwas Kleines und krochen müde von der dreistündigen Wanderung am Vormittag und dem On-road 4x4-Erlebnis in unsere Schlafsäcke.

Tja, für Christoph war das wohl alles zuviel - er liegt seither mit einer Grippe flach... Zum Glück fanden wir den an einer wunderschönen und einsamen Bucht gelegenen Kronos-Camping in der Nähe von Githio, wo wir als erste Gäste der Saison (wir standen vor verschlossenen Toren und wollten schon weiterfahren, als von hinten ein Auto lichthupend angebraust kam) von Theo und Isabel herzlich willkommen geheissen wurden.

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