logoneue cds

back to >> CDs

cd des monats

june2001

Gorillaz - Gorillaz

AIR - 10'000hz legend

Air einer Stilrichtung zuzuordnen ist schlicht ein Ding der Unmöglichkeit. Auf der einen Hand ist man versucht, von Pop zu sprechen, doch andererseits haben Leute wie Britney Spears und Projekte wie ATC dem Wort POP solch irreparablen Schaden zugefügt, dass es eine Schande wäre, Airs Musik als Pop zu bezeichnen.

Eine mögliche Antwort auf diese eigentlich gar nicht so wichtige Frage ihres Stils geben Air mit dem ersten Track auf dem neuen Album gleich selber: "we are electronic performers." Basta.

Im Vergleich zu Moon Safari klingen die Stücke auf 10'000hz legend unterschiedlicher und differenzierter, ohne aber die für Air typische "Entspanntheit" verloren zu haben. Und immer wieder überrascht das friedliche Nebeneinander von realen und elektronischen Instrumenten positiv. Nicht zu überhören sind auch die Einflüsse aus ihrer Arbeit am Soundtrack zu The Virgin Suicides, diese tiefen, schauerlichen Computerstimmen.

Die SonntagsZeitung sprach in ihrer Besprechung von 10'000hz legend von einer "CD, bei der jeder Ton genau passt und alles perfekt arrangiert ist." - Dem kann ich mich nur anschliessen, mit einer Ausnahme jedoch: Die nervtötende Sirene am Ende der wunderschönen Ballade People In The City schreckt derart auf, dass ich zweifeln mag, ob der betreffende Redaktor der SonntagsZeitung die CD wirklich komplett durchgehört hat bevor er seinen Text schrieb.

Ein Höhepunkt auf dem neuen Album ist The Vagabond, eine Zusammenarbeit mit Beck, der gegen Ende des Songs scheinbar immer mehr gefallen an seiner computerisierten Stimme findet. Und für Leute, die sich gerne mit Lyrics befassen, dürfte Wonder Milky Bitch noch interessant sein.

Nach dem eher gescheiterten zweiten Werk von Daft Punk ('discovery', CD des Monats April) beweisen Air mit ihrer neusten CD, dass man Paris noch lange nicht von der Liste der musikalischen Hauptstädte streichen kann. Auf deutsch: KAUFT EUCH DIESE CD!

tobi zehnder v/o bongo