Air
einer Stilrichtung zuzuordnen ist schlicht ein Ding der
Unmöglichkeit. Auf der einen Hand ist man versucht, von Pop
zu sprechen, doch andererseits haben Leute wie Britney Spears
und Projekte wie ATC dem Wort POP solch irreparablen Schaden
zugefügt, dass es eine Schande wäre, Airs Musik als Pop zu
bezeichnen.
Eine
mögliche Antwort auf diese eigentlich gar nicht so wichtige
Frage ihres Stils geben Air mit dem ersten Track auf dem neuen
Album gleich selber: "we are electronic performers."
Basta.
Im
Vergleich zu Moon Safari klingen die Stücke auf 10'000hz
legend unterschiedlicher und differenzierter, ohne aber die
für Air typische "Entspanntheit" verloren zu haben.
Und immer wieder überrascht das friedliche Nebeneinander von
realen und elektronischen Instrumenten positiv. Nicht zu
überhören sind auch die Einflüsse aus ihrer Arbeit am
Soundtrack zu The Virgin Suicides, diese tiefen, schauerlichen
Computerstimmen.
Die
SonntagsZeitung sprach in ihrer Besprechung von 10'000hz
legend von einer "CD, bei der jeder Ton genau passt und
alles perfekt arrangiert ist." - Dem kann ich mich nur
anschliessen, mit einer Ausnahme jedoch: Die nervtötende
Sirene am Ende der wunderschönen Ballade People In The City
schreckt derart auf, dass ich zweifeln mag, ob der betreffende
Redaktor der SonntagsZeitung die CD wirklich komplett
durchgehört hat bevor er seinen Text schrieb.
Ein
Höhepunkt auf dem neuen Album ist The Vagabond, eine
Zusammenarbeit mit Beck, der gegen Ende des Songs scheinbar
immer mehr gefallen an seiner computerisierten Stimme findet.
Und für Leute, die sich gerne mit Lyrics befassen, dürfte
Wonder Milky Bitch noch interessant sein.
Nach
dem eher gescheiterten zweiten Werk von Daft Punk ('discovery',
CD des Monats April) beweisen Air mit ihrer neusten CD, dass
man Paris noch lange nicht von der Liste der musikalischen
Hauptstädte streichen kann. Auf deutsch: KAUFT EUCH DIESE CD!
tobi zehnder
v/o bongo
|