Einheimisches Musikschaffen fängt nicht bei Gölä an und hört bei
DJ Bobo auf. Nein, abseits der grossen Kommerzautobahnen gibt es in
der Schweiz eine exquisite NuBeats-Szene, die es sich in Zürich
bequem gemacht hat. In den vergangenen zwei Sommer wurde das
eindrücklich bewiesen: Rundfunk, der einzige Radiosender, der das
Prädikat innovativ auch wirklich verdient hat, beschallte dann
jeweils die Stadt und mit einem wohlklingenden Klangteppich jenseits
von Pop und Rock. Die Stadt verwandelte sich zur Wohlfühllounge.
Einer der wichtigsten Exponenten dieses Happenings ist Cyril
Böhler, Tweak, der als Vetreter des StraightAhead Labels auf Rundfunk
nicht nur als DJ, sondern auch mit seinen eigenen Produktionen präsent
war. Jetzt erschien seine erste CD, hybrid organics, die ihrem Namen
und auch den Erwartungen gerecht wird.
Elf perfekt produzierte Tracks überzeugen durch ihre in ihnen
enthaltene Koexistenz realer und virtueller Instrumente. Das Alphorn,
das in Fathorn eine unbeschreibliche Atmosphäre kreiert, ein
akkustischer Bass wie bei Nocturne oder der vertäumt verführerische
Gesang wie bei Escapism - auf hybrid organics findet sich alles zu
einer harmonischen Einheit. Die Tracks zeugen auch von Tweaks
Rhythmusgespür: Die Einsätze der Instrumente sitzen präzise und die
frischen Drums bilden eine perfekte Grundlage für die musikalische
Entwicklung während der Stücke.
So klingt hybrid organics mal entspannt, mal swingt der ganze Raum
mit. Aber nie wird es langweilig, sondern man erinnert sich an den
Sommer, an Rundfunk, an eine gemütliche Zeit.
Hybrid Organics ist ein perfektes Album.
text: tobi zehnder
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