Skala 57

Die Skala Nr. 57 (gemäss Numerierung in [1]) ist die folgende:

Daraus lassen sich die folgenden verminderten, Moll- und Durakkorde bilden:

Wie auf der Seite meiner Komposition On-To-Sû, So-Na-Ta beschrieben, lassen sich daraus durch Transposition 12 "Tonarten" herleiten. Die resultierende harmonische Struktur ist aber sowohl von der klassischen Harmonik als auch von der in "On-To-Sû, So-Na-Ta" verwendeten ziemlich verschieden: Wir haben 4 verminderte Akkorde im Abstand von je einer kleinen Terz sowie 2 Mollakkorde im Tritonus-Abstand. Daraus folgt sofort, dass jede aus diesen Stufen zusammengesetzte Menge oder Folge auch in der um einen Tritonus entfernten "Tonart" enthalten ist und somit nicht kadenziell sein kann. Die einzige minimale Kadenzmenge ist somit die letzte verbleibende Stufe, ein Dur-Dreiklang.

Wir haben hier den extremsten Gegenpol zur Harmonisch-Moll-Harmonik: bietet letztere mit ihren 21 minimalen Kadenzmengen die reichhaltigsten Modulationsmöglichkeiten, so haben wir hier das Maximum an Sparsamkeit und Eindeutigkeit: es gibt genau eine einzige Möglichkeit, eine Tonart zu fixieren - am Dur-Dreiklang führt kein Weg vorbei.

Die Frage ist natürlich, wie wünschbar eine solche Eindeutigkeit ist. Ich habe den Eindruck, dass sich beim Komponieren mit einem solchen System relativ schnell Langeweile einstellen muss, dass also die klassische Dur-Harmonik mit ihren 5 Kadenzmengen auf lange Sicht die bessere Wahl war.

Erste Kompositionsversuche, die ich bisher unternommen habe, klingen in meinen Ohren nicht einmal so übel - wobei hier der "Exoten-Effekt", also die relativ grosse Fremdartigkeit, eine Rolle spielen dürfte und das Ganze vielleicht interessanter klingen lässt, als es ist. Das Komponieren fällt übrigens etwas schwerer als mit der Harmonik von On-To-Sû, So-Na-Ta - ob das an inneren Eigenschaften der Struktur selbst liegt oder eher an der grösseren Fremdartigkeit, ist mir noch nicht ganz klar.

Midi-Datei zu Skala 57 - noch nicht fertig (neuste Version: 2001-03-20) und schlecht gespielt, aber gut genug zum Studium der Modulationen.