STARTSEITE               Nachdenklichkeiten    Berlin    Musik    Biographie    Kontakt

 

Ronners Nachdenklichkeiten
 

 

271 – Staatstragödie – Wer in der Position eines vom Volk hochgeachteten Bundespräsidenten von einer Stunde zur nächsten sein Amt aufgibt, läßt den verstörten Bürger tief in die Kluft des Gegensatzes zwischen den vorangegangenen Ansprüchen der Machtpflege und der Herstellung von Gerechtigkeit, zwischen staatlichem Interesse und den Erwartungen des nur bei Wahlen wahrgenommenen Bürgers blicken.

In solcher Sicht gerät der abrupte Rücktritt Horst Köhlers und die Vermutungen verletzter Menschlichkeit, die ihm vorangegangen sein mußten, in die Nähe einer klassischen Staatstragödie.


 

Juni 2010 -  © by Kurt-Rolf Ronner


 

Archiv Ronners Nachdenklichkeiten:   2008  - 2009


 

u   FRAGEBOGEN   t
 

Kurt-Rolf Ronner

 

In den Salons einer schon weithin entrückten Kulturepoche galt die Beantwortung heiterer und heikler Fragen zu einem beliebten Gesellschaftsspiel. Der spätimpressionistische Schriftsteller Marcel Proust (Paris *1871, †1922, „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“) füllte seinen Fragebogen gleich zweimal aus – mit unterschiedlichen Antworten. Im unvergessenen, aus Kostengründen eingestellten „Frankfurter Allgemeine Magazin“ der Neunziger Jahre und über sie hinaus war der Fragebogen wiederbelebt und jede Woche bekannten und weniger bekannten Personen vorgelegt worden. Der Fragebogen dieser Homepage will außer seinem Schema keine Nachfolge sein, wohl aber eine Anregung an die Besucher, zu versuchen, eigene Antworten auf die verschiedenen Fragen zu geben.

 

 

  1. Was ist für Sie das größte Unglück?

Krieg

  2. Wo möchten  Sie leben

Hier und dort, wechselweise

  3. Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?

Erfüllung in der Beschäftigung

  4. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?

Die nachweisbar unbeabsichtigten

  5. Ihre liebsten Romanhelden?

Serenus Zeitblom in TMs „Faustus“-Roman

  6. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?

Sokrates, P. Aelius Hadrianus, Imp.

  7. Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?

Die Berliner Trümmerfrauen 1945

  8. Ihre Lieblingsheldinnen in der Dichtung?

„Heldinnen“...? 

  9. Ihre Lieblingsmaler?

Gainsborough; C.D. Friedrich; Sisley; Monet

10. Ihr Lieblingskomponist

Die Trias J.S. Bach, Mozart, Schubert

11. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?

Jene, die ein Vorbild ergeben, im privaten Bereich wie für die res publica

12. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?

Lebensklugheit und Verständnis (aber das ist ein Teil der Lebensklugheit...)

13. Ihre Lieblingstugend

Verläßlichkeit

14. Ihre Lieblingsbeschäftigung

Nachdenken in Wort und musikalischem Ton

15. Wer oder was hätten Sie sein mögen?

Alles, was ich auch noch hätte werden können

16. Ihr Hauptcharakterzug?

Willensstärke

17. Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?

Fähigkeit zum Zuhören, Quelle weiterführender Anregungen

18. Ihr größter Fehler?

Mein Alter in einer Gesellschaft im Jugendwahn

19. Ihr Traum vom Glück?

Eine Welt ohne Unrecht und Verfolgung

20. Was wäre für Sie das größte Unglück?

Der Tod meiner Frau

21. Was möchten Sie sein?

Was ich noch hätte werden können, wenn....

22. Ihre Lieblingsfarbe?

Blau. Blau?

23. Ihre Lieblingsblume?

Rosen in jeder Form

24. Ihr Lieblingsvogel?

Der Spatz, überall zu Hause

25. Ihr Lieblingsschriftsteller?

Thomas Mann

26. Ihr Lieblingslyriker?

Hermann Hesse

27. Ihre Helden in der Wirklichkeit?

Die Kämpfer gegen Unterdrückung

28 .Ihre Heldinnen in der Geschichte?

„Heldinnen...?“ Jeanne d’Arc jedenfalls nicht

29. Ihre Lieblingsnamen?

Martin und Martina, Fabian und Patrizia

30. Was verabscheuen Sie am meisten?

Verleumdung, Mißgunst, Neid. Mutwillige Verwahrlosung, religiöser Wahn und daraus entstehender Fanatismus

31. Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?

Alle Diktatoren

32. Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?

Jene, die zur Befriedung führen

33. Welche Reformen bewundern Sie am meisten?

Die Reform schlechter Reformen

34. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?

Fertigkeit zum Orgelspiel, unter anderem

35. Wie möchten Sie sterben?

In nahtloser Fortsetzung des Schlafes

36. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung

Durchschnittlich heiter

37. Ihr Motto?

Immer nur tun, was einen nachts ruhig schlafen läßt

 

u  Leeren Fragebogen: zuerst ausdrucken und dann ausfüllen  


 

Dieses Feuilleton erscheint im 5. Jahrgang

 

 Für eine Wortmeldung oder einen Kontakt mit dem Autor klicken Sie bitte oben auf "5" Kontakt

 

Die jeweils zum Monatsbeginn wechselnden Texte sind nach den bewährten Regeln

der herkömmlichen deutschen Rechtschreibung verfaßt.