Identitätspsychologie
Meinungen sind primär nicht im Wissen begründet, sondern fussen auf allgemeinen Annahmen. Der Realitätsgehalt einer Hypothese ist somit nicht ein Problem der Beweisführung, sondern eines der Akzeptanz. Deshalb steht Religion über Wissenschaft und deshalb sind auch die Geisteswissenschaften vom Nachweis der Akzeptanz ihrer virtuellen Welt abhängig. Was als wahr zu gelten hat, wird durch die Mehrzahl der Überzeugten bestimmt, und die Verbreitung gewisser Lehren beweist keineswegs ihren Realitätswert. Nicht immer ist der Unterschied von Wissenschaft und Pseudowissenschaft so eindeutig wie zwischen der Astronomie und der Astrologie. Die den Konzepten der Psychologie, Soziologie, Politologie sowie der Pädagogik innewohnende Durchmischung von Schein und Sein dringt auf deren Entwirrung. Gewöhnlich genügt es einen Gedankenblast einigen reglementierenden Hindernissen auszusetzen, beispielsweise ihn in verwirrend viele meteoristische Portionen abzublasen, um ihn als wissenschaftlich anerkennen zu lassen. Eine entsprechende Ritualisierung ist dafür verantwortlich, dass Wissen erst dann zu einem solchen wird, auch falls es keines ist, wenn es in einem institutionalisierten Rahmen erscheint, der dessen Annahme sanktioniert. Dies erklärt wieso Wissenschaftler zugleich Täter und Opfer gesellschaftlicher Tendenzen werden können. Ein Irrtum wird durch Zerstückelung zwar nicht richtiger aber glaubhafter, denn Glaubhaftigkeit ist nicht ein Teil der Wahrheit, sondern ist eine Auswirkung des rituellen Umgangs mit Behauptungen. "Glaubhaftigkeit" ist dennoch das vemeintlich zweifelsfreie Mass, das allem angelegt wird.
Wir dürfen davon ausgehen, dass es die Paradoxie der Empfindungen ist, die uns widersinnig glauben und handeln lässt. Wir fühlen es zwar, wissen aber nicht wie und was in unserem Geiste vorgeht.
Einsichtsgewinn ist somit der Zweck meines Mühens.
Sprache und Gestalt
Soziale Identitätspsychologie.
Sprache und Gestalt (HTML)
Sprache und Gestalt (PDF, 334 KByte)