Deutung des Buchs

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Max Frisch
Deutung des Buchs
Max Frisch

Deutung


Bereits der Titel "Homo faber" rückt das Thema "Mensch und Technik" ins Zentrum. Die Beziehung zwischen beiden Grössen wird als Problem beschrieben. In Walter Faber präsentiert der Text einen Menschen, für den Natur und Technik im Gegensatz stehen, wobei für ihn die Technik einen wesentlich höheren Stellenwert besitzt. Der Mensch hingegen erscheint neben der Idealität der Maschine als mangelhaftes Produkt: "Überhaupt der ganze Mensch! -Als Konstruktion möglich, aber das Material ist verfehlt: Fleisch ist kein Material, sondern ein Fluch" (S.171). Zum Beispiel stellen Hochleistungscomputer auch das Gehirn weit in den Schatten -Gefühle werden zum Störfaktor. Daher ist Faber als typisches Beispiel nicht kunstinteressiert, da ein Bild oder eine Figur bei Menschen bestimmte Gefühle auslöst. Weil Faber die Technik als Idealbild sieht, bleibt ihm nur der Versuch, ihr möglichst ähnlich zu werden. Wenn Faber dann im Verlauf der Handlung durch die Liebe an Menschlichkeit gewinnt, passt das eben nicht zu seinem Weltbild und er weiss nicht, damit umzugehen. Er reduziert die Welt und sich auf das Wahrnehmbare, Benennbare und Messbare, da nur so die Illusion aufrechtzuerhalten ist, das Geschehen in der Welt und seine Handlungen darin seien kontrollierbar. Wie die Gefühle wird auch das Schicksal von Faber abgelehnt, weil es nicht beweisbar und durch naturwissenschaftliche Mittel zu beweisen ist. Während er also Gott und die Kunst ignoriert, respektive ablehnt, und die Welt zur Not auf das Messbare reduziert, kann Faber mit Menschen, vor allem mit Frauen, und seinen Gefühlen nicht umgehen. Er liebt deshalb den Kontakt zu Menschen nicht. Auch den Tod, der ihn immer mehr beschäftigt, akzeptiert er nicht, er nimmt ihn gar nicht erst wahr.
Fabers Bericht zeigt, wie im Verlauf der Ereignisse sein technisches Weltbild ins Wanken gerät; all das, was er durch sein technisches Funktionieren "ausschalten" wollte, holt ihn schlussendlich ein. Er spürt nun plötzlich intensive Gefühle in sich und kann diese auch zum Ausdruck bringen. Wie er nun die Natur wahrnimmt, ruft dies tiefe Begeisterung in ihm hervor. Gerade jedoch als er praktisch ein "neuer Faber" ist, stirbt er. Daher bleibt offen, ob sich Faber aber wirklich geändert hat.

© by Christoph Banik
banik@datacomm.ch
Last Update: 30. Dezember 1999