Zusammenfassung von Homo Faber
Wir schreiben das Jahr 1957. Ein grossgewachsener Mittfünfziger - ausgebildet an der
ETH in Zürich - Angestellter bei der UNESCO im Bereich Entwicklungshilfe für
"primitive " Völker - Junggeselle aus
Überzeugung -am Flughafen La Guardia in N.Y.C. Er heisst Walter Faber und weiss nicht,
dass ihm eine grosse Reise voller Veränderungen bevorsteht. Sein Weltbild ist klar,
berechnend, nie zufällig. So kann er sich auch den nicht tödlich verlaufenden
Flugzeugabsturz in der Wüste Taumallpas "mathematisch" erklären - der seine
Reise nach Mexiko, auf welcher er, wie sich später herausstellt, Herbert (den Bruder)
seines deutschen Jugendfreundes Joachim Hencke antrifft; um eine halbe Woche verlängert.
In Mexiko
beschliesst er aber, anstatt nach Caracas weiterzureisen, Herbert auf dessen Trip nach
Guatemala zu den Tabakplantagen, wo Joachim arbeitet, weiter zu begleiten. Der Weg führt
tief in den urigen Amazonas. Es ist ein Rückwärtsreisen zu den Bauten, der Gedankenwelt
der Mayas und zugleich der Anfang einer gigantischen Ausgrabung in Fabers eigener
Vergangenheit in der es eine Frau gab, die er "liebte" - welche ihn aber nicht
heiraten wollte -Hanna. Stückweise erfährt er von Herbert, dass Hanna Joachim heiratete,
sich von ihm scheiden liess, und dann das Fürsorgerecht für das gemeinsame Kind
übernahm. Auf der
Plantage treffen sie Joachim erhängt an. Herbert beschliesst dessen Nachfolge anzutreten.
Zurück in New York hält den leicht veränderten Faber nichts mehr dort - vor allem
nicht der "American Way of Life". Selbst seine Verbindung mit der
"Nach-Hanna-Partnerin" Ivy (Auf deutsch: Kletterpflanze), dem
bildhübschen Mannequin, erscheint ihm als absurd und beklemmend. Um Ivy eher zu
entkommen, entscheidet er sich eine sofortige Schiffspassage nach Europa zu buchen, auf
der sich die schicksalhafte Begegnung mit einem jungen Mädchen namens (Eli-Sabeth)
ereignet.
Die Art Sabeths ist der seinigen so entgegengesetzt gerichtet, dass Faber gar nicht anders
kann, als sich von ihr unterbewusst angezogen zu fühlen. & lernt zu fühlen, was es
heisst eifersüchtig, fürsorglich. einfach Menschlich zu sein. Er "verliebt"
sich gegen seinen Verstand in sie. Die Begegnungen auf dem Schiff sind zufällig und
gewollt; die Gespräche über technische Phänomene und des Mädchens Zukunftspläne. Nach
ihrem Auslandsaufenthalt in Amerika ist sie nun auf der Heimreise nach Athen, und Faber
nimmt sich bei der Ankunft in Paris Urlaub und macht ihr den Vorschlag sie dorthin zu
begleiten. Sabeth ist einverstanden, und plant aufgrund ihres Interesses für Kunst und
Bauwerke zusätzlich einen Umweg über Avignon, Pisa, Florenz nach Rom ein. Auf dieser
Reise kommen sie sich sehr nahe, und als Faber herausfindet, dass Sabeth die Tochter
seiner Jugendfreund in Hanna ist, versucht er durch eigenes Vorrechnen sofort die Idee
seiner möglichen Vaterschaft zu verbannen. faber erlebt eine schöne Zeit mit Sabeth und
fühlt sich in ihrer Gegenwart um Jahre verjüngt. Doch wie das Schicksal will, passiert
bei einem Nachtaufenthalt am Strand von Akrokorinth das Unglück, für das er sich
zeitlebens nie mehr schuldlos sprechen kann.
In den frühen Morgenstunden lässt er die schlafende Sabeth allein, um ihm Meer zu baden,
als diese von einer giftigen Aspisviper gebissen wird. Während er ihrem Schreie folgend
zu Hilfe kommen will, fällt das
Mädchen rücklings über eine Böschung und bleibt ohnmächtig liegen. Unter elendsten
Bedingungen und im Schneckentempo gelingt es Faber Sabeth ins Hospital nach Athen zu
bringen, wo er nach nunmehr 21 Jahren wieder auf Hanna trifft.
Faber und Hanna haben in dieser grossen Zeitspanne sämtliche "Gemeinsamkeiten"
verloren. Hanna liebt das Mystische und die Kunst; doch sie verachtet alle Statistiken -
das Umgekehrte gilt für Faber. Ein stiller Vorwurf vor allem ihrerseits liegt in der
Luft, was den Unfall und die Beziehung zwischen ihm und seiner Tochter (was er nun mit
Sicherheit weiss) betrifft, da sie in einer übertriebenen mütterlichen Fürsorge Sabeth
als einzig und allein ihr gehörendes Kind betrachtet. Als die Nachricht von Sabeths Tod,
dessen Ursache nicht der Schlangenbiss, sondern ein Schädelbasisbruch war, eintrifft,
verschliesst sich Hanna vollständig vor Faber, und die Gespräche enden im Streit. Faber
"flüchtet" aus diesem Umfeld des drückenden Hasses und des Zerfalls. Auch sind
seine Ferien abgelaufen, und in Caracas wartet ein Turbinenmontage auf ihn, die er aber
nicht ausführen kann, da er krank im Hotel liegt. In dieser Zeit beginnt er den ersten
Teil eines Berichtes über sein Leben mit Hanna zu schreiben. Zuvor hatte er Herbert auf
der Plantage besucht, der ihm inzwischen aber stark entfremdet ist. Weiter verbringt er
einige Tage aufgewühlten Lebensgefühls in La Habana in Kuba, wo viele Emotionen das
erstemal seit seiner Jugendzeit wieder in ihm durchbrechen. Staunen und Weinen zerrütten
seine bisherige Existenz. Faber reist nach Düsseldorf um der Firma Joachims, (Hencke
& Bosch AG) von dessen Tod zu berichten, und dem Betrieb einige von seinen beim ersten
Aufenthalt auf der Plantage gemachten Filmaufnahmen anzubieten. Es erreicht ihn die
Nachricht, dass sein ehemaliger Studienrat, der Professor 0., an Krebs gestorben sei, was
ihn veranlasst nach Zürich zu reisen. Später gibt er in Rom seinem Arbeitgeber ein
Telegramm auf, welches die Kündigung bei der UNESCO enthält. In Mailand benachrichtigt
er Hanna, dass er nach Athen unterwegs sei. Faber hat genug gesehen, zu viele Freunde sind
ihm verstorben und ein
neuer Entschluss, Hanna zu heiraten, ist in ihm gereift. Zudem werden seine Magenschmerzen
von Tag zu Tag schlimmer; und nun (6 Wochen nach Sabeths Tod) erweist die klinische
Untersuchung, das Faber Magenkrebs hat. Homo Faber bleibt im Spital und versucht den
Gedanken an seine Krankheit zu vertreiben. Der zweite Teil des Berichtes wird begonnen,
und täglich wird er von Hanna im Hospital besucht, die ihm Hoffnung auf das Gelingen der
bevorstehenden Operation gibt. Faber weiss, das er drei Menschen das Leben
zerstört hat - und das er einer von ihnen ist. Dass er sterben muss, spürt er, und das
es jetzt. wo er endlich die "andere" Seite des Lebens kennengelernt hat, langsam
aufzutauen beginnt ;für seine Rettung zu
spät ist. Die letzte Notiz seiner Aufzeichnungen lautet: "08.05 Uhr: Sie
kommen!"
© by Christoph Banik
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Last Update: 23. April 2000