The ABCs Of Death
Story inklusive meiner Meinung:
In The ABCs Of Death gibt es 26 Kurzfilme zu sehen von 26
verschiedenen Regisseuren nach unterschiedlichen Nationalitäten (Thailand,
Japan, USA, Frankreich etc.) -
das sorgt schon Mal für viel Abwechslung. Jeder Regisseur bekam einen Buchstaben
des ABC zugespielt und durfte dann nach Belieben einen Kurzfilm zum
Anfangsbuchstaben machen - einzige Bedingung: es muss um das Sterben / den Tod
gehen. Die Machart spielt keine Rolle: ob reale Darsteller, ob gezeichnet, ob
Animationen a la Pingu, alles ist möglich und das macht den Film
sehr interessant, da zum Teil ordentlich und innovativ mit den spielerischen
Techniken des
Filmemachens umgegangen wird. Innovativ sind sie eh - es gibt nur wenige
Geschichten wo ich dachte, die sei durchschnittlich. Am Anfang war ich
skeptisch, da ich
nicht so viele der Regisseur kannte oder einige von ihnen nur wenige gute Sachen
abgeliefert haben. Schnell und vorteilhaft dachte ich, wo waren die grossen
Namen
wie Wes Craven, Sam Raimi, Stuart Gordon, Brian Yuzna, Dario Argento, John
Carpenter, George A. Romero oder David Cronenberg. Das wären doch tolle Namen
für
einen solchen Film gewesen. Doch es kam halt nicht so. Bekanntere Namen sind
noch Ti West (Cabin
Fever 2), Xavier Gens (Frontier(s)),
Jakes West (Doghouse),
Srdjan Spasojevic (A
Serbian Film) oder
die Japaner Yoshihiro Nishimura (Helldriver)
oder Noboru Iguichi (Dead
Sushi). Auf alle
Fälle machten diese einen
tollen Job. Die Effekte sind toll, eigentlich fast alles handgemachte Effekte
und Gore gab es genug, dazu eben viele verrückte Ideen. Einige Episoden waren
eher
experimentell (O Is For Orgasm), andere sozialkritisch (S Is For Speed, X Is For
XXL) andere total von der Rolle und abgedreht (T Is For Toilette, F Is For Fart).
Egal ob lächerliche, übertriebene Kostüme, Nazis und verrückte Japaner (die
japanischen Filmemacher legten sich stark ins Zeug und mussten hier, da eine US
Produktion, auch keine Fogging Zensur fürchten
d.h. man sieht man als nur Brüste in den "japanischen" Episoden), es gibt viel
zum Lachen, zum Schmunzeln (in einem Cartoon versucht eine Frau in Story "K"
ihren lebenden Stuhlgang zu beseitigen), zum Staunen, viel Böses und Makaberes
aber auch einiges Derbes. Hier
genauer auf einzelne der Kurzgeschichten einzugehen wäre zu viel des Guten und
würde den Spass rauben, für jene Leser, die den Film noch nicht gesehen haben.
Die ersten Episoden sind eher durchschnittlich (die spanisch gesprochenen
interessanterweise), danach wird es eigentlich konstant gut und immer schön
abwechslungsreich, da die Story auch etwas mit dem zugeteilten Buchstabens zu
tun haben muss. Sicher ein Film, den man mehrmals anschauen kann und immer
wieder
unterhalten wird, da es so viele kleine Details und
Anekdoten
gibt, dass man kaum alle nach dem 1x
Schauen im Gedächtnis halten kann. Ich freue mich jedenfalls
schon auf die DVD bzw. Blu Ray und kann den Film jedem Horrorfilmfan nur
empfehlen. Obwohl im Kino gelaufen (sogar in der Schweiz, in den USA nur
limitiertes Release) ist der
Film eher auf Hardcore Fans zugeschnitten und nicht für das Mainstream Publikum
gemacht - so passt dieser Film eigentlich ganz wunderbar auf jedes Filmfestival.
Schön, solche Filme auch im regulären Kino bewundern zu dürfen. Weiter unten
werden trotzdem einige der Storys kurz beschrieben:
O Is For Orgasm: Eine Art
Experimentalfilm der eine Frau zeigt, sie sich selbstbefriedigt bis zum
Orgasmus, dessen dann den Tod der Frau darstellt. Das ganze ist optisch was die
Bildersprache, die
hektische Schnittfolge und die laute Musik angeht, nicht uninteressant gemacht
und innovativ und
kurzweilig. Auf der anderen Seite schwankt das Ganze zwischen
pseudo-intellektueller Kunst und
richtiger Filmkunst. Und ob dabei gleich zwei Regisseure nötig gewesen wären?
Sicher nicht die
beste Episode, aber doch einer der besseren durchschnittlichen.
X Is For XXL: Vom Frontier(s) Regisseur Xavier Gens und auch einer
der blutigeren Folgen. Der Inhalt
ist deprimierend aber auch sozialkritisch, der Inhalt im Allgemeinen wieder sehr
innovativ zum
Anfangsbuchstaben X gewählt. Eine dicke Frau (daher auch XXL) ist auf dem
Nachhauseweg, als sie
mehrmals von diversen Leuten wegen ihres Gewichts verspottet wird. Das hält die
Frau nicht aus und
fasst zu Hause einen drastischen Plan, wie sie ihre Traumfigur so schnell wie
möglich erreichen
kann. Ohne Konsequenzen auf Verluste. Eine der besten Kurzgeschichten des
Filmes.
T Is For Toilet: Auch die innovative Story zum Buchstaben T ist eine der besten
Kurzgeschichten,
welche der Film zu bieten hat. Der Film kommt ohne Darsteller her, sondern
stellt einen
Animationsfilm dar, der so gemacht ist, wie die Kinderserie Pingu.
Ein kleiner Junge hat Angst, zum
ersten Mal das richtige WC zu brauchen. Die Eltern belächeln ihn. Der kleine
Junge bekommt sogar
Alpträume (absolut genial dargestellt und getrickst, hat mich an die Effekte in
Street Trash
erinnert) und versucht es in der Nacht dann doch alleine: das WC aufsuchen, das
erste Mal sein
Geschäft dort zu verrichten und ganz bösem, makaberem und tollem Ende:-)
F Is For Fart: Da kann ich nur sagen: typisch Japaner! Wie auch die anderen
Episoden der
japanischen Regisseur besticht auch diese durch ihre Verrücktheit hervor! Der
Regisseur von
Machine Girl und Dead Sushi
wartet hier mit typischen Japanischen Klischee Motiven auf (na ja, so
klischeehaft sind sie ja dann doch nicht): Schulmädchenuniformen, Unterhöschen,
Lesbensex und
Perversitäten / Verrücktheiten wie eben dem Furzen (lässt sich wunderbar ins
Deutsche
übersetzen). Muss man gesehen haben - das Publikum hatte jedenfalls seinen
kurzweiligen Spass
damit, da einfach herrlicher Trash und total bescheuert!
Z Is For Zetsumetsu: Der dritte Japaner im Bunde war für die letzt Story
zuständig. Den Inhalt
weiss ich gar nicht mehr, aber die Umsetzung erinnert an die anderen Spielfilme,
welche Yoshihiro
Nishimura gedreht hat (ich dachte sogar, eine ähnliche Musik wie in
Helldriver gehört zu haben).
Wie dem auch sei: der Film ist total verrückt, trashig, bizarr und voller
Riesengeschlechtsteile,
Anleihen an den Atombombenabwurf (Sozialkritik) und Nazi-Uniformen. Und viele
Nacktheiten, die, da
es ein US Film ist, keiner typischen Fogging Zensur der Japaner zu unterliegen
haben. Da sieht man
also, was man in vielen japanischen Filmen nicht sieht...
P Is For Pressure: Sozialkritische Story, wo man lange denkt, was der Inhalt mit
dem Buchstaben P
zu tun haben kann. Sicher nicht einer der besseren, aber auch nicht einer der
schlecht
durchschnittlichen, sondern der okay durchschnittlichen. Eine Frau von mehreren
Kindern muss ihren
Körper verkaufen, um die Familie ernähren zu können. Die Szene mit der Katze war
grausam. Auch
wenn nicht die beste, trotzdem innovativ und kurzweilig.
D Is For Dogfight: Eine der besseren Geschichten, vor allem da man die Dialoge
nicht richtig hört
und oft ein Gebraucht von Zeitlupenaufnahmen vorkommt. Fand die Story herrlich
abgedreht -
inhaltlich geht es wirklich um einen Hundekampf - ein Boxer boxt gegen einen
bissigen Hund! Na
hallo, wenn das nicht originell ist weiss ich auch nicht.
W Is for WTF: Verrückte Story, welche sich nicht ernst nimmt. Mehrere Ideen,
welche inhaltlich
fuer den Buchstaben W hätten in Frage kommen können, werden von den Machern auf
lustige und
optisch ansprechende, trickreiche Weise vorgestellt ohne grossen Sinn und
Verstand, wie es eben nur
allzu gut in eine Kurzgeschichte passt! Glaub sogar Godzilla (oder eine ähnliche
Variante) kommen
vor! Das WTF steht natürlich für What The Fuck! Eher harmlos und vor allem
lustig, aber wie immer
innovativ und kurzweilig.
L Is Lipido: Sicher einer der härtesten und abgefucktesten Folgen! Zwei Männer
sind nackt
gefesselt und schauen zu einer Buehne, wo abartige Sex- und Gewaltspektakel an
echten Menschen (die
das nicht wollen, zumindest die Opfer nicht) vorgenommen werden. Die beiden
Männer werden dann
gezwungen, zu masturbieren. Der Mann, der zuerst zum Orgasmus kommt darf
weiterleben, der andere
stirbt...sehr krasse Episode, sozusagen die "Hostel" Variante des Filmes mit
blutigem Ende und
abartigen Szenen (mit Kindern etc.)
S Is For Speed: Die Folgen von Drogen (eben Speed) originell und innovativ
dargestellt, was den
Zuschauer überraschen dürfte, da es erst am Ende der Episode zur Aufklärung
kommt. Kurzweilig, da
etwas kürzer als die anderen.
J Is for Jidai-geki: Wieder die Japaner. Ein Mann soll durch einen Samurai
sterben, während der
das Harakiri Ritual durchführt. Doch der Samurai, der ihn köpfen sollte, wird
durch diverse
Beobachtungen von seinem Tun abgelenkt...originell, witzig aber auch blutig!
Innovativ und einer der
besseren Folgen des Filmes!
M Is For Miscarriage: Wird erwähnt, da vom Cabin Fever 2
Regisseur. Die Episode war aber auch nur
einer der okay Durchschnittsfolgen aber war wie gesagt sehr okay, aber auch
sehr, sehr kurz. Nur am
Ende und als der Buchstaben kommt leicht interessant, aber von einem richtigen
Schlag in die
Magengrube kann nicht die Rede sein...
O: The ABCs Of Death
USA 2012
R: Nacho Vigalondo, Adrian Garcia Bogliano, Ernesto
Diaz Espinoza, Marcel Sarmiento,
Angela Bettis,
Noboru Iguichi, Andrew Traucki,
Thomas Malling,
Jorge Michel Grau,
Yûdai Yamaguchi,
Anders Morgenthaler, Timo Tjahjanto, Ti West,
Banjong Pisanthanakun, Bruno Forzani & Héléne Cattet (beide für eine Folge),
Simon Rumley,
Simon Barrett &
Adam Wingard (beide für eine Folge), Srdjan
Spasojevic, Jake West, Lee Hardcastle,
Ben Wheatley,
Kaare Andrews,
Jon Schnepp,
Xavier Gens, Jason Eisener,
Yoshihiro Nishimura,
D: Erik Aude, Ingrid Bolsø Berdal,
Kyra Zagorsky,
Iván González,
Dallas Malloy,
Darenzia,
Lee Hardcastle,
Peter Pedrero,
Hiroko Yashiki
Laufzeit der Kinofassung: Ca. 123 Min.
Fassungen: Die US und UK Scheiben (DVD und auch Blu Ray) erscheinen bald
(Mai und Juni 2013). In Deutschland wird der Film in einer schicken Version von
Capelight
kommen. Ich habe den Film in meinem San Francisco Urlaub gesehen (Kino, März
2013) und ich hatte Glück. Der Film läuft nur limitiert im ganzen Land und in
den zwei Wochen Urlaub
lief er nur 2x in einem kleinen Kino als Midnight Vorstellung. War sehr
sympathisch und billig (in der Schweiz hatte ich das doppelte gezahlt für
Kinoeintritt).
In der Schweiz wurde der Film kurz in einigen Spätvorstellungen in diversen
Kantonen gezeigt (u.a. Basel, Zürich). In Deutschland lief der Film 2013 (10.
März) am Fantasy Filmfest Nights.
Geschrieben von: Der Doctor Schnabel von Rom
Bild aus dem Urlaub (März 2013 in San Francisco)