PROJEKTINFO BERUFSSCHULE AILULUAI PNG |
Dorfleben in Ailuluai"Hallo, Bist du zu Hause ?" ruft Harrieta von draussen durch die offene Haustüre. "Morgen pflanzen wir Yams, kommst du auch mit in die Berge?"
Ist doch jetzt Yamspflanzeit, nicht in einem Monat oder zwei. Die Mondverhältnisse müssen stimmen und das Wetter muss günstig sein. Die Dorfbewohner leben als Selbstversorger.Die Gartenarbeit ist traditionell aufgeteilt in Frauen- und Männerarbeit. Das Buschroden und abbrennen, sowie Zäune errichten, ist Männersache. Frauensache ist das Einteilen der Menge der Nahrungsmittel und das Pflanzen und Jäten. Die Ernte musste so die ganze Familie während einem ganzen Jahr ernähren, genügend Reserve haben für eventuelle Feste und es mussten davon wieder Setzlinge fürs nächste Jahr auf die Seite gelegt werden. Eine wichtige und schwierige Aufgabe, hing doch davon das Wohlergehen der ganzen Familie ab. Daran wurde eine Frau qualifiziert: ob tüchtig oder unfähig! |
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Harrietta mit Sohn |
Yams pflanzen, wie auch jäten im Garten, ist reine Frauensache. Sie organisieren sich, damit während dieser Zeit jemand zu den kleinen Kindern schaut.
In Ailuluai, waren es oft die Männern, die dann die Kinder hüteten, sie trugen die Babys herum, oder eine Grossmutter oder Tante übernahm den Job,
wenn der Vater nicht mehr Zeit oder Lust hatte. | |
Harrietta im Garten |
Yams ist in PNG ein prestigeträchtiges Grundnahrungsmittel, welches vor allem zu Festanlässen gekocht und gegessen wird.
Es ist eines der wenigen Nahrungsmittel, die sich im tropischen Klima lagern lassen. |
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Brandrodung |
RollenverständnisNatürlich hat diese Rollenverteilung mit dem Fruchtbarkeitssymbol eine Verbindung. Frauen gebären Kinder und ernähren sie mit ihrer Brust,
später mit den Früchten der Gärten, welche sie gepflanzt hatte. |
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Dorfweiler Biawe |
Es noch heute in traditionellen Gegenden von PNG üblich, das die Frauen auch während der Menstruation in kleinen separierten Häuschen abgesondert werden.
Auch in der Öffentlichkeit zeigten sich Männer und Frauen selten gemeinsam, da gab es Frauengruppen, die schwatzten und Betelnuss kauten
und an einem anderen Ort sassen die Männer zusammen. |
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Südseeidylle? |
Wir im Westen müssen uns, ob wir wollen oder nicht, dem wirtschaftlichen Zeitrhythmus anpassen. | |
Frauengruppe am Kochen |
Reden zählt nichts...Der Sprache messen wir westlichen Menschen viel zu grosse Bedeutung zu. Was in Ailuluai zählt, ist viel mehr die Handlung.
Ein "Sorry" oder eine Entschuldigung nur gesagt, zählt gar nichts. "Sorry" musst du tun, ein Geschenk bringen, eine Arbeit abnehmen,
miteinander essen. Die Molima-Kultur ist eindeutig eine orale Kultur: Ailuluai, der Dorfname drückt es aus: "AiAi" heisst essen, "Lulu" meint Knochen.
Die Ailuluaier waren also ganz klischeehaft Kannibalen gewesen. Noch heute drehen sich die Hauptfeste um Beerdigungen und
Totenerinnerungsfeiern. Da wird ausgiebig bewirtet und gegessen.
Ein Fest hat nur einen Wert, wenn zahlreiche Schweine geschlachtet und aufgetischt werden und noch eine weitere Hauptsache muss im Überfluss vorhanden sein:
die Betelnüsse! |
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Jeffery mit Betelnussmund |
Ich kaue, also bin ich!Diese sind schon in den Kleinkindermündern anzutreffen. Nun schäle ich mir eine grüne, weiche Betelnuss, nehme den Mustard –ein Lianengewächs– etwas "Lime" -ungelöschter Kalk- und kaue, bis dass alles tiefrot zwischen den Zähnen erscheint Ein frischer Geschmack zwischen Eukalyptus, Pfefferminze und etwas wie Zahnpasta breitet sich im Gaumen aus. Ich fühle mich wohlgelaunt, aufgeweckt und habe keinen Hunger mehr. Ich glaube, diese Seite schreibe ich später fertig... |
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