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Dimdim: die Fremden

Ornament

Es war einmal ein Mann, der hiess Omba, der ging mit seinem Hund auf die Jagd. Als sie sich im dichten Gebüsch einen Weg bahnten, fand der Hund einen fliegenden Fisch am Boden liegen.
Damals gab es jedoch noch kein Meer, überall war Land. Als der Hund den Fisch gefunden hatte, bellte er.
Omba, sein Herr kam herbei und hob den Fund auf. Er nahm ihn mit nach Hause und ass ihn, und er schmeckte ihm besser als je ein Süsswasserfisch. Als er am nächsten Tag jagte, fand der Hund wieder einen Fisch, den nahm er auch mit und verzehrte ihn.
Den Tag darauf zog er morgens ganz früh los und ging zu der Stelle, wo er den Fisch gefunden hatte. Er wartete dort und wollte einmal sehen, woher sie denn eigentlich kamen.

Sinagu

Dimdim und Sinagu "Frau"

Als er bis Mittag gewartet hatte, hörte er in einem grossen Baum, der dort wuchs, ein Rascheln und mit einem Mal fiel ein Fisch aus den Zweigen herab. Omba kletterte auf den Baum hinauf und sah nun, dass er innen hohl war, und eine Menge Fische darin herum schwamm. Omba nahm den Fisch mit nach Hause. Diesmal schenkte er ihn seiner Mutter und erzählte ihr, woher er kam. Sie ass ihn auf und legte sich danach schlafen. Sie schlief den ganzen Nachmittag, die Nacht über und wachte auch am andern Morgen noch nicht auf.
Als die Sonne schon hoch am Himmel stand, sagten die Leute: »Ist die alte Frau krank? Warum kommt sie nicht zum Vorschein? «Sie besuchten sie, und weil sie noch immer schlief, schüttelten und weckten sie die Frau. Da sagte sie zu ihnen: »Leute, nehmt eure Äxte und zieht los, schlagt den Baum um und holt noch mehr solche Fische. Es gibt nicht ihresgleichen, und sie sind so schmackhaft, dass ich sie mit nichts anderem vergleichen kann.«

Dimdim

Dimdim und Molima

Da nahmen die Männer vom Stamme der Dimdim und Molima die Äxte und begaben sich fort unter Führung von Omba. Sie hackten und hackten drauf los, doch konnten sie ihn nicht umschlagen: der Baum war grösser und dicker als jeder andere, denn es war ein Geisterbaum. Abends kehrten die Leute wieder ins Dorf zurück und legten sich todmüde zum Schlafen hin.
Sobald sie aber den Baum verlassen hatten, kehrten alle Splitter wieder zum Baum zurück und verwuchsen dort fest miteinander, unverletzt und widerstandsfähig wie er sonst da stand. Als sie am andern Morgen die Arbeit fortsetzen wollten, da sahen sie zu ihrem Erstaunen, dass der Baum unverletzt und widerstandsfähig wie sonst war. So viel sie auch daran herum hackten, sie konnten ihn nicht zu Fall bekommen, und am andern Tag waren alle Splitter und Späne während der Nacht wieder zusammengewachsen.

Terry

Freunde

Am nächsten Tag packten sie den Baum von neuem an. Da nahm ein kleiner Junge einen Span fort und wollte damit spielen. Er benutzte ihn beim Speerspiel mit den andern Knaben als Schild. Als am Abend der Junge mit seiner Mutter nach Hause ging, warf er den Schild weg. Er schlug Wurzeln und wurde zum grossen Mangobaum. So heisst noch heute das Dorf Biawe nach ihm, weil jener Baum dort aufgewachsen war und die Früchte wie Fische aussehen.
Am andern Morgen bemerkten die Leute, dass; der Baum beinahe wieder zugewachsen war, aber an einer Stelle eine Lücke hatte, als ob dort ein großer Span fehlte. Zuerst wunderten sich alle darüber, bis schliesslich ein Mann sich des Spielschildes des Jungen erinnerte. Da sammelten sie alle abgeschlagenen Splitter und Späne, zündeten ein großes Feuer an und verbrannten sie.

traditionell

Dimdim in traditioneller Tanzkleidung.

Am andern Tag fällten sie den Baum, und als er mit gewaltigem Krachen und Gepolter zu Boden stürzte, rauschte eine Menge Wasser heraus und überschwemmte das niedrige Land.
Den Tag darauf betrogen die Dimdim die Molima und sagten: »Heute wollen wir uns ausruhen und tüchtig schmausen, aber morgen wollen wir uns zum grossen Fischzug zusammentun.» Während nun die Molima sich dem Tanz hingaben, schlichen sich die Dimdim heimlich nach der Stelle, wo der Baum lag, und nahmen die schönsten Schmucksachen, Töpfe, Waffen und Netze aus dem Dorf mit. Sie schoben den Stamm ins Wasser, die Zweige benutzten sie als Paddel, und weil der Baum so gross war, konnten sie schön und bequem im hohlen Stamm leben.

traditionell

Dimdim im Boot

Als nun die Molima merkten, dass die Dimdim verschwunden waren, und sie nach ihnen suchten, da sahen sie die Leute gerade noch im Nordwesten verschwinden. Sie hatten ihnen keine Fische und Geräte mehr dagelassen.
Die Dimdim hatten eine ganz helle Hautfarbe, gerade wie Albinos. Die Molima warteten darauf, dass sie ihnen die Waffen und Geräte zurückbrächten; sie warteten jedoch vergeblich. Darauf bauten die Leute Boote, um darin über das Meer zu fahren, denn bis dahin hatte es noch keine Boote gegeben.

Bischof Moore

3. v. l. Bischof Moore an der VTC Einweihung

Als nun die Weissen nach Fergusson kamen, da wusste jeder, dass sie die Nachkommen der alten Dimdim waren. Sie waren zum klugen und reichen Volk geworden, weil ihre Väter einst alle Geräte und Waffen mitgenommen hatten, während die Molima und die anderen Stämme so wie früher geblieben waren.

Nach P. Hambruch


Der Papalagi - Die Reden des Südsee Häuplings Tuiavii

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