Anton Griesser, Färbereileiter, Ladenbesitzer 1840-1919

Griesser aus dem Klettgau

Schreibweise auch Grießer oder Griehser, wobei das „h“ der alten deutschen Schrift benutzt wurde (Kurrent, Sütterlin)

Es ist die Familie meines Vaters

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

  Ursprung des hier erforschten Familienzweigs der Griesser ist der im Süden Deutschlands gelegene Klettgau. Er wird im Westen vom Schwarzwald, im Osten vom Hegau, vom Schweizerischen Kanton Schaffhausen und vom Bodensee und im Süden vom Rhein begrenzt. Im Klettgau gibt es auch heute noch eine starke Häufung dieses Namens, speziell in den Ortschaften Bühl, Riedern am Sand, Eichberg, Dettighofen, Berwangen, Baltersweil, Erzingen, Griessen. Mehrere Orte sind heute unter dem Namen „Klettgau“ zu einer Gemeinde vereinigt.

  Die Forschungen wurden natürlich nicht von mir alleine durchgeführt. Ich konnte auf zahlreichen Arbeiten aufbauen. Besonders zu erwähnen sind die Forschungen von Lothar Griesser aus Zürich, der speziell den Nachkommen des Anton Griesser (1820-1885) nachging. Er konnte wiederum auf einem Stammbaum aufbauen, den Josef Griesser (1896-1983) aus Luzern in den Jahren 1946-47 für seinen Cousin Charles Griesser in den USA zusammengestellt hatte. Den eigentlichen Anstoss, mich mit Familienforschung zu befassen, erhielt ich von den durch die Geschwister meines Vaters aufbewahrten "Ariernachweise" aus der Nazi-Zeit.

  Der älteste uns bis jetzt bekannte Vorfahre ist ein Michael Griesser, der am 22. Februar 1705 in Bühl im Klettgau Verena Fischbach heiratete, die aus Villmergen im Kanton Aargau in der Schweiz stammte. Wo Michael wann geboren wurde sowie auch seine Sterbedaten konnten trotz aller Bemühungen bis heute nicht eruiert worden. Fest steht nur, dass er beim Tode seiner Frau noch gelebt haben muss. Verena Fischbach (1671-1733) wird nämlich in ihrem Sterbeeintrag als Ehefrau (uxor) des Michael Grießer bezeichnet, nicht als seine Witwe (vidua). Es gab aber auch schon vor Michaels Zeit Griesser in Bühl und in der Umgebung.

  Im 19. Jahrhundert wanderten viele Griesser aus, meist in die USA, wo sie heute zahlreich vertreten sind. Auch in Australien finden sich Nachkommen, während solche in Südamerika bis jetzt nicht aufgefunden werden konnten.

  Es gibt auch viele Griesser (und Grieser) in Bayern und auch in Österreich, dort speziell im Ötztal in Tirol. Dies sind aber wohl eigenständig entstandene Familienzweige, zu denen man bisher keine Verbindung herstellen konnte. Es gibt in der Literatur auch ein Griesser-Wappen (Wappen, Literaturzitat), das seinen Ursprung in Österreich hat. Ebenfalls gab es reformierte Griesser im Kanton Schaffhausen in der Schweiz, zu denen ich aber auch keine Verbindung fand.

  Dagegen gibt es sehr viele Verbindungen zu Griesser in anderen Schweizer Kantonen. Bekannt ist die führende Herstellerin von Storen und Rolladen, die Griesser AG in Aadorf im Kanton Thurgau, geleitet von Nachkommen des o.e. Anton Griesser (1820-1885). Dessen ebenfalls Anton genannter Sohn (1855-1922), ein Cousin meines Urgrossvaters Anton (1840-1919), heiratete 1881 die aus Griessen stammende Maria Anna Barbara Mayer, genannt Marie. Mit ihrem Geld wurde in Aadorf eine Schmiede gekauft, die sich dann zur Rolladenfabrik entwickelte. Eintrag im Familienbuch Bühl, Eichberg 1784-1880: „Verehelicht 17. Nov. 1881 mit Marie Mayer von Adorf“. Das könnte darauf hindeuten, dass Marie bereits in Aadorf ansässig war.

  Im Generallandesarchiv in Karlsruhe ist der ganze umfangreiche Hexenprozess einer am 19.12.1682 in Tiengen zuvor enthaupteten und dann verbrannten Maria Schneider archiviert, die mit einem Jakob Griesser aus Bühl verheiratet war. Auf den Deckel der Prozessakten schrieb eine spätere Hand: „O, schröcklicher Unsinn!“ Ich habe die Originalakten in Händen gehabt. Dabei befindet sich eine vertrocknete Blume, die noch von der unglücklichen Maria stammt und wohl ein „Beweismittel“ dargestellt hatte.

 

 

Rev. 22.01.05