Petrus Poet, Ahn der Poethen

Poethen aus Mönchengladbach und Umgebung

Schreibweise auch Poeth, Pöthen, Poeten, Peuten und viele andere

Es ist die Familie meiner Mutter

 
 
 
 
 
 
 

  Ursprung des von anderen und von mir erforschten Familienzweigs der Poethen ist der im Westen Deutschlands gelegene linke Niederrhein. Er wird im Westen und Norden von den Niederlanden (Holland), im Osten vom Rhein und im Süden vom Mittelgebirge der Eifel begrenzt. Noch stärker eingrenzend, kann man den Ursprung in den alten keltischen Mülgau verlegen, der allerdings geographisch nicht exakt fassbar ist. Er war im Osten und im Westen begrenzt durch die Flüsse Niers und Maas. Im Süden wurde er etwa durch die Linie Neuss-Venlo definiert.

  In dieser alten Kulturlandschaft des Mülgaues liegt die Stadt Mönchengladbach. Einer ihrer Stadtteile, „Poeth“, ist nach dem Urahn meiner Mutter benannt, der dort seinen Hof ansiedelte. Der Name mit seinen verschiedenen Spielarten ist auch heute dort noch relativ häufig anzutreffen. Viele Poethen gab es auch in der Gegend von Dülken, wo sie Schöffen und Bürgermeister stellten. Zur Herkunft des Namens gibt es mehrere Deutungen. Wahrscheinlich stand er ursprünglich für "Pfütze" im Sinne von Teich bzw. Oberflächengewässer, denn nur dort, wo es Wasser gab, konnte ein bäuerliches Gewerbe angesiedelt werden.

  Der älteste bis jetzt bekannte Vorfahre ist Petrus Poet, geboren um 1520. Es existiert über diesen Familienzweig ein Stammbaum, enthaltend etwa 1'100 Personen, der im Jahre 1900 abgeschlossen wurde. Der Ersteller war Johannes Heinrich Wilhelm Poethen (1841-1922) aus Kaldenkirchen, ein lediger Maler und Anstreicher, der mit seiner ebenfalls unverheirateten Schwester Maria Theresia (1845-1921) zusammenlebte. Er war ein Cousin 3. Grades meiner Mutter. Unter den Baum schrieb er eine ausführliche Erläuterung. Er hat offenkundig eine Reihe dieser Stammbäume angefertigt und an Interessenten abgegeben. Bisher konnte ich vier solcher Exemplare auffinden. Drei davon sind in einem ganz ausgezeichneten Zustand. Alle Daten dieses Stammbaums wurden von mir in ein Computerprogramm übertragen. Die Datenbasis beruht auf einem Verzeichnis, das von Heinrich Egidius Josef Poeth (1916-1994), einem Cousin 8. Grades von mir, nach einem der Stammbäume angelegt wurde. Sein Grossvater Peter Egidius Eduard Poeth (1829-1912) war Posthalter in St. Hubert. Er selbst war Bäcker und Konditor dort und ein äusserst bemerkenswerter Mensch, der sich bereits in jungen Jahren sehr für die Familienforschung interessiert hat. Sein Sohn Heinrich führt heute die Konditorei in St. Hubert, deren Spezialitäten durchaus einen Besuch wert sind.

  Einen hochinteressanten Einblick in die Arbeiten beim Erstellen des Stammbaums vermittelt ein Brief, den Johannes Heinrich Wilhelm Poethen am 20.09.1897 von Kaldenkirchen an Peter Egidius Eduard Poeth in St. Hubert schrieb und um Unterstützung seiner Forschungen bat. Die beiden waren zwar miteinander verwandt, aber recht weitläufig. Sie waren Cousins 6. Grades! Die Distanz Kaldenkirchen - St. Hubert beträgt etwa 22 km.

  Der Oberstudiendirektor Johann Wilhelm Poethen (1886-1966) bzw. sein Sohn, der Arzt Hartmut Heinrich Poethen (1915-1985), liessen nach der Vorlage eines Siegels, das an einer Urkunde von 1296 hängt und als Siegelführer einen Pelgrim van Putten nennt, ein Siegel anfertigen, dessen genaue Herstellung, Herkunft und Authentizität noch überprüft werden muss, soweit dies möglich ist. Es gibt darüber einen Schriftverkehr mit dem Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und dem Stadtarchiv Mönchengladbach. Dr. Hans B. Kälin schrieb darüber eine Abhandlung im Regio Familienforscher, der Zeitschrift der Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft der Regio Basel (GHGRB).

  Ebenfalls zu erwähnen ist ein Cousin 2. Grades von mir, der Lyriker und Essayist Johannes Poethen (1928-2001). Er hatte zusammen mit Martin Walser und Siegfried Unseld in Tübingen studiert, arbeitete seit 1956 als Journalist beim Süddeutschen Rundfunk, war Mitbegründer des 1983 eröffneten Stuttgarter Schriftstellerhauses und wohnte abwechselnd in Stuttgart und in der Nähe von Korinth. Griechenland nannte er seine "fremde Heimat". Er wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und hat mehr als 25 Gedicht- und Essaybände veröffentlicht, die u.a. ins Englische, Polnische, Griechische und Arabische übersetzt wurden. Sein Werk ist vor allem von der griechischen Mythologie, aber auch von moderner französischer Lyrik, beeinflusst.

  Es gibt auch viele Poethen in den Niederlanden (Holland). Es ist dies aber wohl ein eigenständig entstandener Familienzweig, zu dem wahrscheinlich keine Verbindung zu uns besteht. Er wurde von dem inzwischen verstorbenen P. J. W. Poeth aus Tegelen gründlich erforscht und in einem 1975 erschienenen Buch dokumentiert (Links). Im Teil II. dieses Buches wird ausführlich und mit zahlreichen Abbildungen auch auf unseren Poethen-Zweig eingegangen. P. J. W. Poeth und Heinrich Egidius Josef Poeth hatten während ihrer Forschertätigkeit sehr zahlreiche und enge Kontakte.

 

 

 

 

Rev. 23.10.07