Nach
einem eher langweiligen 4-stündigen Flug erreichen wir gegen 5 Uhr abends den
Flughafen in Melbourne. Wir sind ein wenig gestresst, da wir noch keine
Unterkunft haben. Normalerweise müssen wir uns ja auch nicht um solchen Sachen
kümmern. Da aber unser Büssli noch etwa 2 Tage auf dem Schiff sein wird,
müssen wir uns anderweitig einquartieren. Die Suche nach einem Zimmer stellt
sich aber als sehr einfach heraus. Am Infoschalter in der Ankunftshalle wartet
bereits der Backpackerabholdienst, welcher uns direkt zum zentral gelegenen
Hotel BAKPAK chauffiert. So können wir sogar noch die Fahrkosten für den
Flughafenbus sparen. Beim Hotel angekommen, staunen wir nicht schlecht. Da
wimmelt es nur so von Travellern. Das Hotel ist riesig (nicht die Grösse,
sondern die Anzahl Betten). Wir kriegen ein Doppelzimmer im 3. Stock. Das Zimmer
ist nicht überwältigend aber es hat zwei Betten und ein Lavabo. Für die zwei
bis drei Tage die wir hier verbringen müssen, reicht das.
Der erste Tag in Melbourne geht drauf mit all dem Papierkram den es braucht,
damit wir unser Büssli so schnell wie nur möglich wieder an Land ziehen
können. Am Abend nützen wir dann unsere Tageskarte für die öffentlichen
Verkehrsmittel und fahren in den Stadtteil St. Kilda. Eine recht belebte Gegend
mit vielen Cafes, Restaurants und Bäckereien. Ich habe richtig Mühe Bigi an
all den Schaufenstern mit den herrlichen Auslagen vorbeizulotsen. Der zweite Tag
in Melbourne wir dann schon etwas ruhiger. Unser Customs Broker bestätigt uns,
dass wir unser Heim bereits morgen in Empfang nehmen können, sofern Zoll und
Quarantäne nichts dagegen haben. So machen wir uns einen gemütlichen Tag und
nützen das Tramnetz um uns die Stadt ein bisschen näher anzusehen. Am Freitag
morgen (3. Tag) müssen wir früh aus den Federn. Wir packen unsere sieben
Sachen in die Rucksäcke und machen uns auf zur Firma Exopest, wo wir unser
Büssli wieder aus dem Container befreien können. Es läuft wieder alles
bestens. Container öffnen, rausfahren, dann mit dem Gabelstapler hinten
anheben, Federn rein und schlussendlich mit unserem kleinen Kompressor Luft in
die Pneus. Und schon ist unser Büssli wieder bereit für neue
Entdeckungsfahrten. Aber so schnell geht's nun doch wieder nicht und schon gar
nicht in Australien. Bevor wir losfahren können, müssen Zoll und Quarantäne
noch ihr OK geben. Der Quarantänemann ist auf 10 Uhr bestellt. Wir haben von
anderen Reisenden gehört, dass die Quarantäneuntersuchung in Australien noch
um einiges strikter sein soll als in Neuseeland. Wir hoffen, dass wir alles
genug gut geputzt haben und sind recht nervös als der Quarantänemann dann
endlich auftaucht. Er scheint aber nicht viel Zeit zu haben. Er greift schnell
unter die Kotflügel und will wissen ob wir irgendwelche frische Esswaren dabei
haben. Nach ungefähr zwei Minuten stempelt er das Papier ab und uns fällt ein
Stein vom Herzen. Nun geht die Warterei los bis der Zollbeamten kommt.
Dieser ist auf 14Uhr bestellt. Auch er will nur schnell die Chassisnummer und
die Motorennummer mit den Angaben auf dem Carnet vergleichen. Das ist alles und
so können wir uns kurze Zeit später mit unserem Heim auf den Weg machen. Wir
sind überglücklich. Da wir bis jetzt noch gar nicht viel Zeit für Sightseeing
in Melbourne gehabt haben, quartieren wir uns auf dem nächsten Campingplatz in
der City für drei Nächte ein. Nun haben wir aber wieder genug vom Stadtleben
und starten unsere Australienerkundungsfahrt.
Als erstes steht die Südküste westlich von Melbourne, die Great
Ocean Road, auf dem Programm. Ein Ort, den wir uns hier nicht entgehen
lassen wollen, ist Torquay. Der Ort wurde nach dem gleichnamigen Ort in England
benannt, wo Bigi vor einigen Jahre für 4 Monate englisch gelernt hat. Torquay
ist eines der Surf-Mekkas von Australien. Dies sieht man auch sobald man sich
dem Stadtzentrum nähert. Es reiht sich ein Surfshop an den anderen. An den
wunderschönen Stränden ist aber nicht viel los. Es regnet und windet recht
stark. Darum sind wahrscheinlich auch nur die ganz verwegenen Surfer im Wasser.
Im Städtchen besuchen wir noch das Surfmuseum und machen uns ein wenig schlau
über die Surfgeschichte und die Wellen, die es zum Surfen braucht. Die Suche
nach einem geeigneten Uebernachtungsplatz gestalte sich dann aber ein bisschen
schwierig. Bei allen Park- und Picknickplätzen sind Campingverbotsschilder
angebracht und das schlechte Wetter hilft bei der Suche auch nicht unbedingt.
Doch ein paar Strände weiter finden wir einen geeigneten Platz. Wir kochen uns
einen Tee, damit es im Buessli richtig schön warm wird und machen uns
einen gemütlichen Abend. Der Wind pfeift die ganze Nacht ums Buessli und der
Regen prasselt so laut aufs Dach, dass wir nicht besonders gut schlafen. Aber am
Morgen sieht alles wieder viel besser aus. Der Wind ist zwar immer noch recht
stark aber die Sonne drückt wenigstens ein bisschen durch. Wir
fahren der wunderschönen Küste entlang weiter bis nach Angelsea. Hier wollen
wir uns den Golfplatz anschauen. Nicht etwa weil wir plötzlich Freude am
Golfspielen gekriegt haben, sondern weil hier häufig wilde Kangoroos grasen
sollen. Und tatsächlich, an die 20 Kangoroos grasen friedlich zwischen den
Golfspielern. Ein lustiger Anblick! Die lassen sich durch die Leute auch gar
nicht aus der Ruhe bringen. Ein Kangorooweibchen hat sogar ein Junges im Beutel.
Wir sind total fasziniert von den Viechern und schauen ihnen ein ganzes Weilchen
zu.
Nur wenige Kilometer weiter wartet schon die nächste Attraktion auf uns. Die
Fahrt entlang der rauhen, felsigen Küste gefällt uns sehr gut. Aber der
Höhepunkt sind die zwölf Apostel. Zwölf
Felsen die wie gigantische Pfähle aus dem Meer empor ragen. Wir warten bis zum
Sonnenuntergang und geniessen die einmalige Stimmung.
Ab hier ist die Küste nicht mehr ganz so dramatisch und unser Abstecher von
Melbourne aus nach Westen ist nun auch schon bald zu Ende. Einen kleinen
Nationalpark in einem ehemaligen Vulkankrater nicht weit von hier wollen wir uns
aber noch anschauen. Auch
hier sollen häufig Kangoroos und Emus anzutreffen sein. Wir kaufen uns etwas
feines zum Grillieren und machen es uns auf dem Picknickplatz im Park
gemütlich. Schon nach kurzer Zeit hüpfen einige Kangoroos auf dem Platz umher
und schauen ob von unserem Picknick vielleicht auch was für sie abfällt. Kurze
Zeit später tauchen dann auch noch zwei Emus auf dem Platz auf und wir mussten
unsere feinen Grilladen in Sicherheit bringen. Da die Tiere trotz
Verbotsschildern ab und zu von Picknickern gefüttert werden, können sie recht
aggressiv werden, falls man ihnen nichts abgeben will. So verziehen wir uns ins
Büssli und schauen dem Treiben von unserem gemütlichen Tisch zu. Bei einem
Spaziergang nach dem Essen sehen wir ein paar Leute in einen Baum starren. Da
gibts doch sicher was interessantes zu sehen. Und tatsächlich. In einer
Astgabel etwa fünf Meter ab Boden hat sich ein Koala eingenistet. Wir fassen es
kaum. Wir haben schon von anderen Reisenden gehört, dass es in Australien
einfach ist wilde Tiere zu beobachten. Aber so einfach haben wir uns das doch
nicht vorgestellt.
Auf
der Rückreise nach Melbourne im Landesinnern besuchen
wir noch den Grampians Nationalpark. Es muss endlich wieder mal was für die
Fitness getan werden. Also machen wir uns auf den Weg zu den Pinnacles. Der Weg
ist recht Steil und führt durch einige sehr enge Schluchten. Dafür ist aber
die Aussicht von oben atemberaubend. Wir bleiben ein ganzes Weilchen auf dem
Gipfel und geniessen das herrliche Wetter bei einem feinen Picknick.
Zurück in Melbourne erledigen wir den schon lange fälligen Update unserer
Hompage (Bericht von Neuseeland) und besorgen uns Informationen und Karten
für die Weiterreise. Wir übernachten mitten in der Stadt im Albert Park.
Dieser Park kommt vielleicht einigen Formel 1 Fans bekannt vor. Vor zwei Wochen
wurde hier der GP von Melbourne durchgeführt. Im Moment sieht man aber nichts
mehr davon und wir verbringen eine ruhige Nacht.
Da Bigi Pinguinen fast nicht widerstehen, kann darf natürliche ein Abstecher
auf die Phillip Island südlich von Melbourne nicht fehlen. Die
"weltberühmte" Pinguin Parade findet hier jeden Abend statt. Nach
Angaben der Veranstalter sollen hier abendlich an die 400 Pinguine von ihrem
strengen Futtersuchtag zu ihren Jungen zurückkehren um diese zu füttern. Als
wir aber all die Touristenbusse auf dem Parkplatz sehen, ahnen wir schlimmes.
Eigentlich wäre der treffendere Name für die Veranstaltung "Japaner
Parade". Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Japaner auf einem
Haufen gesehen wie hier. Aber zum Glück sind die Japser schnell zufrieden und
verlassen mit viel Getöse das Feld nachdem die ersten Pinguine über den Strand
gewatschelt sind. Danach wirds um einiges gemütlicher und wir können in Ruhe
die Pinguine auf dem Weg zu ihren Nestern beobachten. Auch die Jungen stehen
mittlerweile vor ihren Nestern und warten ungeduldig. So haben wir doch noch was
fürs Geld! Nach diesem riesen Menschenrummel brauchen wir wieder ein bisschen Erholung
und ziehen uns in den Wilson Promotory Nationalpark zurück. Dieser Park
beherbergt auch den südlichsten Punkt von Australien. Hier gibts wieder Natur
pur! Auf einem Spaziergang um den Camping werden wir doch tatsächlich auch
schon wieder fündig. Zuerst kommen wir an einem Baum voller Rosellas (eine Art
grosse Wellensittiche) vorbei und später läuft uns auch noch ein Wombat über
den Weg. Bigi ist von dem "Riesenmeerschwein total hingerissen. Dieses
mollige Pelztier sieht aber auch richtig zum Kuscheln aus.
Der Park wäre auch superschön für mehrtägige Wanderungen. Uns fehlt aber
immer noch die portable Campingausrüstung für solche Trips. So lassen wir es
halt bei einer 2 stündigen Wanderung zum höchsten Gipfel bleiben.
Die Weiterfahrt der Südküste entlang nach Westen ist nicht ganz so
spektakulär und wir kommen unserem nächsten Ziel den Snowy
Mountains recht schnell näher. Die
Snowy Mountains, die höchste Erhebung auf dem Australischen Kontinent, müssen
wir einfach gesehen haben. Die Strasse von der Küste aus zu den Bergen steigt
sehr gemächlich an und wir merken eigentlich erst an den kühleren
Temperaturen, dass wir bereits auf 1000 m über Meer sind. Da die höchste
Erhebung, der Mount Kosciuszko, "nur" 2228m hoch ist, wollen wir den
natürlich auch besteigen. Doch damit wird nichts. Bei ziemlich miesem Wetter
fahren wir bis zum Charlotte Pass hoch, streichen unsere Mittagsbrötchen und
wandern los. Wir haben alles angezogen was wir dabei haben. Aber der Wind pfeift
durch alle Löcher und als nach einer Stunde der Regen immer noch nicht
aufhört, kehren wir um. Auf dem Gipfel hätte man heute sowieso nichts gesehen.
Er ist komplett in Wolken eingehüllt. So geniessen wir halt das Picknick in
unserem gemütlichen Büssli und genehmigen uns nachher noch ein feines Kafi in
einer Skihütte. Doch da uns Skigebiete im Sommer sowieso nicht so besonders
gefallen und das Wetter auch am nächsten Tag nicht besonders gut ist ziehen wir
weiter nach Canberra. Die Hauptstadt Australiens wurde
von Grund auf auf dem Reissbrett entwickelt und nördlich der Snowy Mountains
aus dem Boden gestampft. Die Stadt fasziniert uns durch ihre vielen
Grünanlagen, die grosszügigen Strassen, die moderne Architektur und dem sehr
schönen künstlichen See, der mitten durch die Stadt verläuft. Und auch die
Aussicht von den verschiedenen Aussichtspunkten auf den rundherum liegenden
Bergen ist genial. Im Australischen Sportinstitut lassen wir uns von einem
angehenden Spitzensportler die verschiedenen Trainingsstätten der
Olympiateilnehmer zeigen und kriegen so einen Einblick wie Spitzensportler
"gemacht" werden.
Der 25. April steht hier in Australien ganz im Zeichen der ANZAC-Truppen. Ganz
Australien gedenkt an diesem Tag den gefallenen Soldaten der
Australisch-Neuseeländischen Truppen, die in vielen Kriegen auf dieser Welt
ihrem "Mutterland" Grossbritannien zu Hilfe geeilt sind. Auch in
Canberra wird eine riesige Parade von Kriegsveteranen durchgeführt. Der
Publikumsaufmarsch ist gewaltig. Bei diesem Anlass können wir uns endlich
einmal auch ein paar hohen Regierungstiere aus der Nähe ansehen. Die ganze
Zeremonie kommt uns ein wenig übertrieben vor, aber den Aussis scheint es zu
gefallen.
Nach
über einer Woche im kühlen Hinterland sehnen wir uns nun wieder nach Meer,
Küste und Wärme. Wir fahren langsam der Küste entlang weiter Richtung Sydney.
Aber so richtig warm ist es hier auch nicht mehr. Der Winter ist im Anzug
und lässt uns die Abende häufig im Büssli verbringen. Da Roli und Moni erst
in ein paar Tagen in Sydney ankommen, fahren wir, anstatt direkt nach Sydney
rein, noch eine Runde über die Blue Mountains. Wir
erwischen hier gerade noch zwei sehr schöne Tage und unternehmen eine kleine
Wanderung in den Eukaliptuswäldern der Blue Mountains. Doch dann schlägt das
Wetter langsam um und ein riesiges Tiefdruckgebiet macht sich über der Region
breit. Wir fahren im strömenden Regen in Richtung Sydney
und hoffen, dass das schlechte Wetter nicht allzulange anhält.
Wie immer fahren wir in Sydney zuerst mal mitten in die Stadt rein und suchen
uns einen Platz zum Uebernachten. Doch hier scheint das nicht so einfach zu
sein. Alle Parkplätze in und um die City sind mit 24h Parkuhren versehen und
auch in den Parks lässt sich kein ruhiges Plätzchen finden. Der nächste
Campingplatz, 13 km ausserhalb des Zentrums, ist recht einfach, nicht besonders
sauber und eher teuer, dafür aber zweckmässig gelegen. Mit dem Zug sind wir in
15 min im Zentrum und die Wochenkarten für die oeffentlichen Verkehrsmittel
sind auch recht preiswert.
Am 3. Mai ist es dann soweit. Wir fahren zum Flughafen und schauen gespannt auf
die Ankunftstafel. Der Flug SQ219 scheint pünktlich zu sein. Und schon kurze
Zeit später können wir Moni und Roli in Australien begrüssen. Wir haben das
fast nicht für möglich gehalten, dass das wirklich klappen wird. Wir freuen
uns natürlich riesig über den "Besuch" meines ehemaligen
Arbeitskollegen mit seiner Frau.
Standesgemäss werden die Zwei im Schweizer Taxi zum Hotel gefahren. So etwas
gibts natürlich nur für ganz spezielle Gäste!!
Die nächsten par Tage irren wir dann zu viert in Sydney von einer
Sehenswürdigkeit zur andern. Allzuschnell kommen wir aber meistens nicht voran,
da unser Informationshunger uns häufig in längere Quatschpausen verwickelt.
Im Moment gehts in Sydney natürlich drunter und drüber. Die Vorbereitungen
für die Olympischen Spiele laufen auf Hochtouren. In der Stadt reiht sich eine
Baustelle an die andere. Doch das Olympiagelände sieht schon recht fertig
aus. Wir würden uns eigentlich gerne das Stadium Australia, wo die
Eröffnungszeremonie durchgeführt wird, anschauen. Dies ist aber nur mit einer
einstündigen geführten Tour möglich und die wollen dafür sage und schreibe
24$ pro Person. Dies ist uns einfach zu viel um ein leeres Stadium von innen
anzuschauen. Auch für die meisten anderen Stadien wird kräftig Eintritt
verlangt. So begnügen wir uns halt mit dem Ausblick von der Aussichtsetage des
Nova-Hotels. Von hier oben sieht man wenigstens ein bisschen in die Stadien
hinein und kann sich so vorstellen wie es hier während der Olympiade zu und her
gehen wird.
Sydney gefällt uns sonst aber recht gut. Das Opernhaus sieht bei bedecktem
Himmel nicht ganz so spektakulär aus wie auf den Postkartenfotos, doch imposant
wirkt der Bau dennoch. Natürlich mussten bei uns auch die Harbour Bridge und
Darling Harbour für ein paar Fotos herhalten. Eine Fahrt mit der Fähre durch
den Port Jackson bis nach Manly darf natürlich auch nicht fehlen. Irgendwie
schien uns aber die Woche, die wir in Sydney verbracht haben, zu kurz. Es gibt
hier so viel zu sehen und zu entdecken, dass wir es schon noch ein paar Tage
ausgehalten hätten. Aber wir müssen uns auch noch was für den nächsten
Besuch aufheben. Am Ende unserer Runde werden wir nochmals hier sein.
Für die Weiterreise nach Norden wählen wir wieder die Küstenroute. Vorbei an
kleinen Städtchen, schönen Salzwasserseen und natürlichen Häfen schalten wir
nach ein paar Fahrtagen in Port Macquarie eine
Pause ein. Wir stehen auf einem wunderschönen Campingplatz direkt an der
Flussmündung. Die gemütliche Stimmung in Port Macquarie gefällt uns sehr und
wir geniessen das herrliche Wetter. Am Nachmittag besuchen wir das nahegelegene
Koalaspital. Eine ältere Dame erzählt dort, während sie einen Koala füttert,
einige Stories und viel interessantes über die Koalas. Das Spital wird von
ehrenamtlich arbeitenden "Krankenschwestern" geführt. Hier werden
Koalas, die Opfer von Waldbränden oder Autounfällen geworden sind, wieder
gesundgepflegt und anschliessend in ihr Revier zurückgebracht. Am Abend runden
dann ein paar Delfine, die in der Bugwelle der zurückkehrenden Schiffe spielen,
den Tag ab. Wir
geniessen es total und brauen uns ein feines Znacht. Der gemütliche Abend wird
dann aber durch einen aufgeregten Deutschen unterbrochen. Micha kann es fast
nicht fassen. Er ist vor einem Jahr mit seine Frau Britta nach Brisbane
ausgewandert und hat genau den gleichen Bus wie unserer mit nach Australien
gebracht. Wir quatschen ein bisschen und verabreden uns für den nächsten
Morgen zum Fototermin. Und tatsächlich, der genau gleiche VW-T4, gleiches
Hochdach und sogar die Farbe stimmt überein. Wir schiessen ein paar Fotos von
den beiden Büssli und müssen versprechen, dass wir sie in Brisbane besuchen
werden.
Wir ziehen weiter nördlich der Küste entlang über Coffs
Harbour nach Byron Bay. Hier hat sich die
alternative Szene niedergelassen und dazu gehören auch eine Unmenge der
"alten" VW-Campingbusse. Da passen wir mit unserem modernen Gefährt
und den kurzen Haaren schon nicht so hin. Aber gefallen tuts uns trotzdem und
wir leisten uns wieder mal ein gemütliches Essen in einem der Restaurants mit
ihren aussergewöhnlichen (alternativen) Speisen. Wir werden auch nicht
enttäuscht. Das Essen ist genial.
Am nächsten Tag steht nun der Mt. Warning auf dem Programm. Dieser
übriggebliebene Hügel eines riesigen Vulkanbergs soll eine super
Aussicht über die Küste und das Hinterland von Byron Bay bieten. In 2 Stunden
schaffen wir dann auch die etwa 800 Höhenmeter bis zum Gipfel. Als wir oben auf
dem Gipfel genüsslich unsere Sandwich verdrücken wissen wir auch, warum im
Reiseführer steht, dass das letzte Stück extrem steil sei, wenn man es milde
ausdrückt. Es ist die reinste Klettertour! Bigi kann die nächsten drei Tage
kaum gehen. Der Muskelkater hat bei ihr voll eingeschlagen.
Ganz in der Nähe liegt der Springbrook Nationalpark wo wir uns die Natural
Bridge ansehen möchten. Hier stürzt ein Wasserfall durch ein Loch in der
Felsdecke in eine etwa 200m lange Höhle. Die Hauptattraktion ist aber nicht
unbedingt der Wasserfall oder die Höhle, sondern die Glühwürmchen, die in der
Nacht aus der Höhlendecke einen wunderschönen "Sternenhimmel"
zaubern. Da wir nachts lieber nicht Auto fahren richten wir uns auf dem
Besucherparkplatz zum Uebernachten ein. So gegen neun Uhr wirds auf dem
Parkplatz ziemlich lebendig und laut. Ein Car nach dem andern fährt ein und
plötzlich schwirren tausende Japaner umher. Zum Glück haben wir uns die
Glühwürmchenpracht schon vorher angesehen. Die Japaner werden mit Taschenlampe
und Plastiksack-Regenschutz (es regnet) ausgerüstet und dann mit viel Gekicher
und Gekreische durch den Wald zur Höhle geführt. Ein super Schauspiel!! Wir
haben uns total amüsiert. Nur den Glühwürmchen scheint es nicht so gefallen
zu haben. Als wir nach den ganzen Japanern nochmals runter zur Höhle gehen,
leuchten nur noch halb so viele. Die mögen keinen Lärm und keine
Taschenlampen, entnehmen wir einem Schild vor der Höhle! Nach dem Abstecher ins
Hinterland gehts wieder zurück an die Küste, genauer an die Goldküste.
Hier wird uns nun auch klar, wo all die Japaner gestern abend hergekommen sind.
In diesem grössten Ferien und Partyzentrum Australiens muss scheinbar jeder
Japser mal gewesen sein. Das gehört bei einer Australienreise dazu wie der
Titlis bei einer Europareise. Die Goldküste und Surfers Paradies können uns
nicht ganz so begeistern. Die Strände sind zwar sehr schön, aber die
Wolkenkratzer, die gleich dahinter in den Himmel ragen, verschandeln das Bild
doch erheblich. Darum ziehen wir schon bald weiter nach Brisbane,
die Hauptstadt Queenslands. Als erstes besuchen wir eines der Heiligtümmer
Queenslands, die XXXX Bierbrauerei. Die Führung ist ganz interessant, aber bei
der Degustation haben wir ein bisschen Mühe. Nach der Tour darf jeder
Teilnehmer vier Biersorten probieren. Man erhält von jeder Sorte ein richtig
grosses Glas und sollte etwa nach einer Stunde mit den vier Gläsern fertig
sein. Das ist uns dann doch ein bisschen zu viel vor dem Mittagessen, aber
andere Teilnehmer scheinen damit keine Probleme zu haben. Nach einem Glas
räumen wir das Feld.
In Brisbane steht ja auch ein Besuch bei Micha und Britta auf dem Programm. Wir
melden uns telefonisch an und schauen dann am Abend gleich bei ihnen vorbei. Wir
verbringen einen super Abend. Micha zeigt uns Filme von ihrer Verschiffung und
wir haben endlos viel zu quatschen. Leider müssen sie aber am nächsten Tag
nach Sydney fahren sonst hätten wir sicher noch den einen oder anderen
interessanten Abend zusammen verbringen können. Brisbane gefällt uns auch
recht gut. Vor allem die autofreie Einkaufsstrasse und der Park am Südufer des
Flusses. Da Bigi mittlerweilen ihren Muskelkater überstanden hat, erkunden wir
die Stadt wiedermal zu Fuss. Da kommen bis am Abend schon einige Kilometer
zusammen und wir fallen todmüde ins Bett. Nach ein paar Einkäufen und
Abklärungen wegen unseren Visa gehts dann auch schon weiter Richtung Norden. In
Noosa Heads legen wir wiedermal einen Wasch-, Putz-,
Flick-, Schreibe-, Lese- und Ausruhetag ein. Der Ort hat uns auf Anhieb gefallen
und dann nützen wir das natürlich direkt aus. Nach den letzten paar eher
regnerisch-ungemütlichen Tagen in Brisbane wollen wir das super schöne warme
Wetter am Meer geniessen. Doch weit kommen wir mit den Arbeiten die wir uns
vorgenommen haben nicht. Zuerst "stört" mich ein Tessiner, den es
interessiert wie wir mit unserem Büssli bis hier hin gekommen sind und kurze
Zeit später sprechen uns zwei Berner, Patrick und Karin, an. Am Abend gesellen
sich dann noch Andi und Christof zum Schweizer treffen dazu und wir quatschen,
lachen und grölen bis spät in die Nacht hinein. Den Deutschen Britz'en die
neben uns stehen scheinen wir ein bisschen zu laut zu sein. Sie gucken dauernd
hinter ihrem Wohnmobilvorhang hervor. Ist aber auch mühsam, jetzt ist man mal
so weit von zu Hause weg und schon wieder hat man eine ganze Gruppe lärmende
Schweizer vor der Haustür.
Auf dem Weiterweg stehen bei uns wiedermal Delfine auf dem Programm. In Tin Can
Bay muss uns der Wecker richtig früh aus dem Bett holen. Das Aufstehen bereitet
uns recht Mühe. Nicht etwa weil es so früh ist sondern weil die Temperaturen
in den letzten zwei Tagen um mindestens 10° gefallen sind. Im Radio haben wir
gehört, dass in der Gegend zur Zeit eine Rekordkälte herrscht. Aber den
Delfinen scheint das nichts auszumachen. Sie warten geduldig auf Touristen, die
mit ein paar Fischen zu ihnen ins Wasser kommen und sie füttern. In
Anbetracht der frostigen Kälte scheint aber keiner so richtig gewillt seine
Schuhe auszuziehen und ins kalte Nass zu steigen. So müssen sich die Delfine
noch ein bisschen gedulden, bis die Sonnenstrahlen genug Kraft haben.
Die nächste Station für uns ist Hervey Bay, der
Ausgangspunkt für Fraser Island Touren. Das Wetter ist zwar im Moment genial,
aber die Temperaturen haben sich immer noch nicht erholt. Darum entscheiden wir
uns nur für eine Eintagesbustour auf Fraser Island. Im
Bus der uns am Morgen einsammelt, treffen wir Familie Bächli wieder, die uns
gestern auf dem Camping schon kurz angesprochen haben. Auf der Fähre nach
Fraser Island können wir eine ganze Weile eine Gruppe spielende Delfine
beobachten. Die springen vorwärts und rückwärts und scheinen es richtig zu
geniessen. Die 4WD Bustour auf der Insel ist recht interessant, obwohl wir diese
Touren - raus aus dem Bus, Foto, rein in den Bus und weiter - eigentlich nicht
so richtig mögen. Unser Guide und Driver, Terry, weiss aber sehr viel über die
Insel, ihre Geschichte und die Flora und Fauna zu berichten und lockert die
ganze Sache recht auf. Kurt Bächli und seine Tochter Sereina wagen sich sogar
in einen der wunderschönen und total klaren Süsswasserseen auf der Insel.
Nördlich von Hervey Bay sind nun die Attraktionen ein bisschen dünner gesät
und wir müssen uns auf längere Fahretappen einstellen. Fast auf dem Weg
liegt aber noch Bundaberg. Diesen Ort wollen wir uns nicht entgehen
lassen. Nicht etwa weil der Ort so besonders ist sondern weil der
"weltberühmte" Bundaberg Rum hier gebrannt wird. Die Führung durch
die Brennerei ist ganz interessant aber sie können uns doch nicht zu richtigen
Rumtrinkern konvertieren. Wir bleiben beim XXXX.
Hier in der Gegend wird massenweise Zuckerrohr angepflanzt. Nach den ersten paar
Feldern hat man das aber gesehen. So kommen wir doch recht zügig voran in den
hoffentlich wärmeren Norden.
Airlie Beach ist eines der Zentren für Schiffs-,
Schnorchel- und Tauchtouren zu den Whitsunday Inseln und dem Great Barrier Reef.
Wir haben uns schon ein ganzes Weilchen überlegt ob wir hier im Paradies für
Scuba Diver (Taucher) uns einen Tauchkurs leisten sollen oder ob wir
einfach nur Schnorcheln gehen. Gestern haben wir uns dann für einen Tauchkurs
entschieden. Wir starten morgen mit Theorie und den ersten Uebungen im Schwimmbad.
Nach zwei Tagen fahren wir dann für drei Tage und drei Nächte mit einem
grossen Tauchboot raus ins Riff. Alles weitere erfahrt Ihr dann das nächste
Mal.
Den ersten Morgen des Tauchkurses verbringen wir im Theoriesaal. Da wir am
Abend zuvor alles bereits einmal in unserem Tauchbuch durchgelesen haben, gibt es
trotz englischem Unterricht eigentlich keine Probleme. Am Nachmittag gehts dann
aber richtig zur Sache. Wir werden mit Tauchanzug, Tauchbrille mit Schnorchel,
Flossen, Tauchflasche, Lungenautomat und Tarierweste ausgerüstet. Nach einer
kurzen Erklärung des Materials schnallen wir uns das ganze Zeug an und springen
in den eher kühlen Pool. Ein paar weitere Erklärungen und Uebungen und schon
gehts zum ersten mal richig unter Wasser. Ein komisches Gefühl! Ich gewöhne
mich recht schnell an das Atmen mit dem ganzen "Grümpel" und schaue
mich dann nach meinen Tauchkollegen um. Karl und Breedge scheint es auch mehr
oder weniger gut zu gefallen unter Wasser. Aber Bigi hat Mühe mit dem
Lungenautomaten unter Wasser zu atmen. Sie wird total nervös und muss nach
mehreren Versuchen die Uebung abbrechen. Es klappt einfach nicht und je mehr sie
probiert umso nervöser wird sie. Sie verlässt für eine Weile den Pool um sich
zu beruhigen. Unterdessen fahren wir mit dem Programm fort. Später versucht
Bigi nochmals mit dem ganzen Tauchzeug unter Wasser zu atmen. Es klappt einfach
nicht! Da wir anderen mittlerweilen schon einige Uebungen hinter uns gebracht
haben, meint die Tauchlehrerin dass der Zug für Bigi sowiso schon abgefahren
ist. Wir entscheiden uns dann, dass Bigi einfach den Theorieteil mitmacht und
dann später vielleicht einmal den Poolteil nachholen kann.
Das ganze kam sehr
unerwartet, da wir uns beide sehr auf den Tauchkurs gefreut hatten. Aber
es ist ja noch nicht aller Tage Ende und wir werden sehen wie es weitergeht.
Breedge, Karl und ich fahren dann mit unseren Uebungen im Pool fort. Auch der
zweite Tag besteht wieder aus halb Theorie und halb Praxis im Pool. Nach
bestandener Theorieprüfung sind wir bereit für den ersten geführten Tauchgang
im Meer. Wir haben gerade noch genug Zeit um unsere sieben Sachen zu packen
bevor wir am gleichen Abend mit der Stella Maris, unserem Tauchboot, Richtung
Whitsunday-Inseln ins Meer stechen. Die Wetterprognosen für die nächsten drei
Tage sind nicht besonders gut und wir kriegen das auf der Fahrt auch bereits zu
spüren. Die Wellen sind recht hoch und mir wird ziemlich schlecht. Nachdem ich
mich übergeben habe, lege ich mich in unserer Koje ins Bett und versuche zu
schlafen. So ist das Geschaukle einigermassen auszuhalten. Aber auch der
Generator der gleich nebenan die ganze Nacht durch läuft, hilft nicht unbedingt
beim Einschlafen. Nach einer eher mühsamen Nacht freuen wir uns dann auf das
Frühstück.
Wir werden richtig verwöhnt. So sieht doch
alles schon viel besser
aus und ich freue mich auf den ersten Tauchgang. Das Wetter ist wirklich nicht
besonders und es zieht eine kräftige Brise. Doch wenigstens hat es rings um die
Inseln keine grossen Wellen, sodass wir uns in aller Ruhe aufs Tauchen
vorbereiten können. Wir gehen beim ersten Tauchgang gerade auf 12m runter und
müssen dort noch ein paar Uebungen absolvieren. Sehen tun wir nicht besonders
viel, da wir sehr viel Sand aufwirbeln. Das Gefühl, sich Unterwasser fast
schwerelos bewegen zu können, ist aber dennoch genial. Auch die nächsten drei
Tauchgänge gehören noch zum Kurs und wir sind hauptsächlich mit Uebungen
beschäftigt. Im Anschluss an den 4. Tauchgang werden wir dann zertifiziert und
dürfen nun die nächsten Tauchgänge mit unserem Partner alleine absolvieren.
Nun haben wir endlich Zeit, all die schönen farbigen Fische und Korallen in
aller Ruhe zu bewundern. Es ist einfach unbeschreiblich! Auf dem Boot wird aber
nicht nur für uns Taucher gesorgt, auch die Schnorchler, Bigi und Judith,
werden bestens betreut. Da die schönsten Korallen sowiso recht nahe an der
Oberfläche wachsen, kommen Bigi und Judith auch voll auf ihre Kosten. Nach drei
Nächten und drei Tagen auf See kehren wir dann bei weniger Wellen wieder
langsam gegen Airlie Beach zurück. Wir hatten bei der Auswahl des Tauchbootes
wirklich riesiges Glück. Die Crew an Bord war einfach genial und auch mit den
anderen Tauchern an Bord hatten wir viel Spass. Unsere super Stimmung verfliegt
dann aber jäh, als Troy (Tauchlehrer) uns beim Verlassen des Bootes die
Nachricht übergibt, dass wir uns sofort zu Hause melden sollen.
Wir vermuten nichts Gutes und machen uns sofort auf zum nächsten Internetcafe.
Geschockt lesen wir das EMail von zu Hause. Mein Vater ist am Tag meines ersten
Tauchganges völlig unerwartet gestorben. Es dauert ein Weilchen bis wir wieder
einen klaren Gedanken fassen können. Am Telefon mit meiner Mutter, meiner
Schwester und meinem Bruder muss ich mich dann zuerst mal richtig ausweinen.
Für uns ist klar, dass wir zur Beerdigung nach Hause fliegen, koste es was es
wolle. Wir organisieren noch am gleichen Tag einen Flug nach Zürich. Der
Reisebürobesitzer sucht für uns sogar bis weit in die Nacht hinein nach einem
Spezialangebot und findet auch einen Flug von Cairns via Tokyo nach Zürich zu
einem super Preis. Am Morgen müssen wir noch den Flug bezahlen und machen uns
dann auf den Weg nach Cairns. Als wir am Abend in Cairns ankommen, müssen
wir noch einen Ruheplatz für unser Büssli organisieren und fallen dann todmüde ins Bett. Am Morgen noch schnell die
Tickets
abholen und schon fliegen wir in Richtung Tokyo. Wir sind total geschafft und
lassen uns im Flugzeug einfach verwöhnen. Die im Flug inbegriffene
Uebernachtung in Tokyo verbringen wir in einem Luxushotel. Wir können uns aber
mit unseren in Yen umgewechselten 50 Fr. nicht mal 2 Suppen in einem Restaurant
leisten. Es bleibt uns nichts anderes übrig als im Laden 2 Instant Nudelsuppen
zu kaufen und diese auf dem Zimmer zu geniessen. Das Frühstücksbuffet am
nächsten Morgen ist inbegriffen und wir schlagen voll zu. Am dritten Tag
nachdem wir die schlechte Nachricht erfahren haben, sitzen wir dann schon im
Flugzeug von Tokyo Richtung Zürich. Das Wiedersehen mit unseren Familien haben wir uns natürlich ein wenig anders vorgestellt. Aber
wir sind glücklich, dass wir es noch rechtzeitig geschafft haben um mit meiner
Famile gemeinsam Abschied von meinem Vater zu nehmen. Die drei Wochen bis zu
unserem Rückflug nach Australien vergehen wie im Flug. Ich kann meiner Mutter
während den 3 Wochen wenigstens ein paar Arbeiten abnehmen, aber viel ist das
auch nicht. Der erneute Abschied am Flughafen ist dann auch nicht unbedingt
leichter und wir fliegen mit gemischten Gefühlen zurück nach Cairns. Manchmal
kommt es mir vor wie in einem Traum und wir brauchen noch einige Zeit bis wir
das Ganze richtig verarbeitet haben.
Unser Büssli hat die Warterei in
Cairns gut überstanden und wir könnten
sofort losdüsen. Doch nach der über 28 Stunden langen Reise, sind wir total K.O. und ruhen uns zuerst mal einen Tag auf dem
Camping aus. Die Besichtigung von Cairns und Umgebung steht dann als nächstes
auf dem Programm. Es gefällt uns sehr gut hier und auch das Wetter spielt mit. Wir schauen uns schon mal nach einem Schnorcheltrip
zum Great Barrier Reef um, können uns aber irgendwie nicht richtig dazu
aufraffen. Wir ziehen dann weiter Richtung Norden. Etwa 150km nördlich von
Cairns, beim Cape Tribulation, legen wir zur Abwechslung wieder mal einen
Strandtag ein. Wir sind immer noch nicht ganz auf dem Dampfer. Die Fliegerei und
die Erinnerungen an die Zeit zu Hause beschäftigen uns immer noch sehr stark.
Auf dem Rückweg nach Cairns kommen wir dann noch an einem eher exklusiven
Ferienort vorbei. Port Douglas gefällt uns aber trotzdem und wir beschliessen,
dass wir von hier aus unseren Schnorcheltrip unternehmen werden. Bei der
Touristinfo ist dann auch bald das richtige Boot gefunden und gebucht. Wir
verbringen die Nacht direkt auf dem Parkplatz beim Hafen. So können wir schön
gemütlich ausschlafen und uns dann für die Bootstour bereit machen. Um 9 Uhr
gehts los. Wir verlassen den Hafen in der Calypso, einem der schnellsten
Boote in Port Douglas.
Das Boot ist bis auf den letzten Platz besetzt. Im Moment
sind wir voll in der Hauptsaison. Nach etwa 2 Stunden wird es dann plötzlich
hektisch auf dem Boot. Wir nähern uns dem ersten Tauch- und Schnorchelplatz.
Die Taucher müssen sich schon während der Fahrt bereitmachen, damit sie beim
Riff als erste sofort ins Wasser springen können. Ich bin richtig froh, dass
ich mich "nur" zum Schnorcheln angemeldet habe. Zum Tauchen wäre es
mir auf diesem Boot doch ein wenig zu hektisch. Nachdem die Taucher und die
meisten Schnorchler im Wasser sind machen wir uns auch langsam bereit. Das Riff
ist wirklich wunderschön und die Sicht unter Wasser ist genial. Die Korallen
und Fische sieht man auch beim Schnorcheln wunderbar. Insgesamt schnorcheln wir
bei drei verschiedenen Riffen. Auf der Fahrt vom 2. zum 3. Tauchplatz sichtet
der Kapitän ein paar Buckelwale und steuert direkt auf sie zu. So haben wir bei
der Tour sogar noch "Whale watching" mit inbegriffen. Die Crew an Bord
ist ganz O.K. und wir verbringen einen wirklich schönen Tag beim Great Barrier
Reef.
Bevor wir uns nun endgültig von der Ostküste losreissen und ins wilde Outback
fahren, verbringen wir noch ein paar Tage in der Atherton
Hochebene. Roli &
Moni haben uns geschrieben, dass wir hier unbedingt Bruno auf seiner
Kaffeeplantage besuchen müssen. Bruno ist vor vielen Jahren von Italien nach
Australien ausgewandert und hat hier eine eigene Kaffeeplantage und Rösterei
aufgebaut. Als wir mit unserem Büssli bei seinem Wohnhaus neben der Plantage
vorfahren, kommt er gleich angesprungen. Er heisst uns herzlich wilkommen und
beginnt uns gleich über den Anbau von Kaffee zu erzählen. Er zeigt uns auch
ganz genau wie er die Kaffeebohnen trocknet, fermentiert, sortiert und
röstet und erzählt uns noch einige Geschichten aus seinem Leben. Natürlich
verlassen wir die Rösterei nicht ohne seinen Kaffee auch probiert zu haben. Er
schmeckt ganz fantastisch und man merkt richtig die Liebe mit der die
Kaffeebohnen behandelt wurden. Wir kaufen bei ihm noch ein Päckli in Schokolade
eingehüllte Kaffeebohnen, da wir mit richtigem Kaffee im Moment nicht allzuviel
anfangen können. Die Schoggibohnen werden wahrscheinlich nicht allzulange hinhalten. Die sind
einfach zu gut!!
Als wir auf der Touristinfo nach dem Weg zur Kaffeeplantage gefragt hatten,
wiesen sie uns darauf hin, dass im Moment im Dorf gerade ein Rodeo abgehalten wird. Da wir
noch nie bei so einer Veranstaltung dabei waren, wollten wir uns das natürlich
nicht entgehen lassen. Beim Eingang zum Rodeo wollten die dann aber 19 $ pro
Person, ein bisschen zu viel für so arme Reisende. Das hat der Ticketverkäufer
denn auch schnell eingesehen und lässt uns für 10 $ pro Person rein. Das Rodeo
an sich begeistert uns nicht so besonders aber es ist total interessant den
Leuten auf dem Platz zuzuschauen. Auch die Unterhaltung am Abend lässt ein
bisschen zu wünschen übrig. Eine Gruppe spielt Countrymusik. Aber die zwei
Sänger treffen die Tonlage nicht immer so genau. Es tönt teilweise recht
schief. Die Lokalen scheint das nicht so arg zu stören, Hauptsache das Bier
fliesst. Wir treffen noch zwei Deutsche, die ähnlich wie wir mit einem
Büssli in Australien unterwegs sind. Wir campieren zusammen gleich auf dem Rodeo
Areal. Die Nacht ist nicht besonders ruhig, dafür ist die Dusche am Morgen umso
interessanter. Ich stehe in der Schlange in mitten von Cowboys. Die erzählen
sich die wildesten Geschichten über die Bullen die sie heute beim Wettkampf
noch zu reiten haben. Das ist wirklich noch interessant zum Zuhören.
Die Atherton Hochebene gefällt uns sonst auch noch recht gut.Sanfte
grasbewachsene Hügel mit weidenden Kühen, viel Wald und dazwischen schöne
Seen die zum Baden einladen würden. Ein bisschen zu vergleichen mit dem Mittelland in der Schweiz, aber die Dimensionen sind einfach um einiges
grösser.Hier verbringen wir noch unsere letzte Nacht bevor das Abenteuer
Outback beginnt.
Da wir bis jetzt von Melbourne her eigentlich immer durch besiedeltes Gebiet
gefahren sind, freuen wir uns endlich mal wirklich alleine durch die Wüste zu
düsen. Aber so schlimm wie es tönt ist es gar nicht. Die Strassen die wir
nehmen sind alle asphaltiert, zum Teil jedoch nur einspurig. Das ist aber nicht
so schlimm, wenn nur alle paar Minuten mal ein Auto entgegenkommt. Eigentlich hatten
wir aber gar nicht mit so viel Verkehr gerechnet. Aber das Outback ist halt auch
nicht mehr was es einmal war! Auf der 2. Etappe treffen wir sogar noch einen
Radfahrer mitten in der Wüste. Wir können es kaum fassen! Mit unseren
ungefähr 400 - 500 km Tagesetappen schaffen wir die fast 2500 km bis Alice
Spring in 6 Tagen. Hier müssen wir einen Ruhetag einlegen, bevor wir die
nächste Tagesfahrt von 400 km bis zum Ayers Rock unter die Räder nehmen. Die
Distanzen sind wirklich nicht zu unterschätzen. Alice Springs gefällt uns noch
recht gut. Es ist gar nicht so eine Touristenfalle wie wir uns das ursprünglich
vorgestellt hatten. Die wirkliche Touristenfalle ist dann das Ayers Rock
Resort. Ein Camping, Bungalow und Hoteldorf direkt vor dem Eingang zum Uluru
Nationalpark. Die einzige Uebernachtungsmöglichkeit hier in der Gegend. Das
lassen die sich aber auch gut bezahlen. Ein Campingplatz kostet etwa das
doppelte wie sonst irgendwo. Wir haben aber von den zwei Deutschen einen Tip
bekommen, dass man ein paar km zurück auf der Zufahrtsstrasse bei einem
Rastplatz auch gut campieren kann. Das werden wir dann sicher auch tun, aber
zuerst wollen wir uns natürlich den Sonnenuntergang beim Ayers Rock anschauen.
Der Eintritt in den Nationalpark ist mit 16.25 $ pro Person auch recht happig. Aber den
Ayers Rock und die Olgas muss man einfach gesehen haben wenn man in Australien
ist. Unser Motto bei solchen Sachen heisst: "Auge zue und zale"! (
Spruch von zwei Schweizern die in 3 Wochen im Campingbus von Melbourne nach Cairns
gedüst sind)
Wir stehen mit etwa 1000 anderen Touristen auf dem Parkplatz
von welchem die Sonnenuntergangsstimmung am besten sein soll.
Mit dem schönen Farbenspiel am Ayers Rock wird aber an diesem Abend nichts. Die
Sonne versteckt sich hinter einer dichten Wolkendeck und der "Berg"
sieht einfach grau-bräunlich aus. Wir hoffen nun das der Sonnenaufgang dafür
besser wird und schauen das wir zwischendrin noch ein bissschen Schlaf
abkriegen. Am Morgen ist dann recht früh Tagwache. Aber die Hoffnung, dass wir
den Sonnenaufgang nicht mit so vielen Touristen teilen müssen, wird schon bald
zerschlagen. Schon von weitem sehen wir die Autoschlange die sich auf den Hügel
zu bewegt. Aber was soll's. Das muss man einfach miterlebt haben. Beim
Sonnenaufgang können wir dann auch ein paar (hoffentlich gute) Fotos schiessen.
Anschliessend machen wir uns auf zu den Olgas.
Hier gibts dann auch endlich
wieder einmal ein bisschen körperliche Betätigung. Wir machen einen 3
Stündige Wanderung zwischen den Steinhügeln. Uns faszinieren diese Monolithen
etwa 40 km westlich vom Ayers Rock fast noch mehr als das Wahrzeichen von
Australien selbst. Den Ayers Rock haben wir aus Respekt vor der Kultur der
Aboriginals nicht bestiegen. Zurück beim Ayers Rock erleben wir an diesem Abend
dann auch noch einen
super Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg vom Ayers Rock nach Alice Springs
besuchen wir noch den Kings Canyon.
Eine wunderschöne Schlucht mit einmaligen
Gesteinsformationen. Auf einer 3 stündigen Wanderung im Canyon treffen wir 2
Schweizer Päärli wieder, mit denen wir beim Ayers Rock schon mal kurz
gequatscht haben. Wir bleiben zusammen an einem schönen Platz hängen,
quatschen und geniessen die einmalige Stimmung im Canyon. Am Abend fallen
die Temperaturen im Zentrum von Australien beträchtlich tief hinunter. Man
merkt das hier im Moment eigentlich Winter ist. Darum freuen wir uns jetzt
wieder auf den wärmeren Norden. Es ligen aber noch etwa 2000 km zwischen
uns und dem tropischen Darwin. Auf dem Weg in den Norden machen wir zuerst
nochmals in Alice Springs einen Halt. Wir müssen unser Büssli endlich wieder
einmal innen und aussen gründlich reinigen. Beim ersten Besuch in Alice haben
wir eine Autoabspritzanlage mit Staubsaugern entdeckt. Wir krampfen uns wirklich
fast einen ganzen Tag ab, bis wirklich alles wieder glänzt und strahlt.
Darum
leisten wir uns gerade noch einen Ruhetag und fahren erst dann weiter zu den
Devils Marbles (Teufelsmurmeln). Auch hier wollen wir wieder das volle Programm,
Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, durchziehen. Irgendwie schaffen wir es aber
am Morgen nicht aus dem Bett und leisten uns dafür ein umso gemütlicheres
Frühstück. Falls wir was verpasst haben, können wir uns ja immer noch eine
Postkarte kaufen! Von nun an merkt man auch wie es von Kilometer zu Kilometer wärmer wird. Bei den heissen Quellen in
Mataranka sind wir gar nicht
mehr sicher ob wir nicht lieber in kaltes Wasser springen würden.
Da das Wasser
aber nur etwa 34° warm ist halten wir es gut aus. Beim Parken vor dem
Supermarkt in Mataranka sehen wir wieder mal zwei Radler. Für die Strecke vom
Ayers Rock bis hier eigentlich gar nichts so besonderes, doch irgendwie kommen
uns die Zwei bekannt vor. Bigi fragt sie dann, ob sie vor über einem Jahr auch
schon in Indien unterwegs waren. Und tatsächlich, Hilde
und Sönke haben wir in Rajastan beim Kamelfestival in Jaisalmer schon mal
getroffen. Kaum zu glauben!! Wir quatschen noch ein bisschen zusammen und dann trennen sich unsere
Wege wieder. Sie sind auf dem Weg von Darwin an die Ostküste. Wir machen etwa 300 km
südlich von Darwin unseren nächsten Stop in Katherine, genauer im
Nitmiluk Nationalpark.
Der Campingplatz hier gefällt uns so gut, dass wir
gerade 2 Nächte bleiben. Natürlich bleiben wir nicht nur wegen dem
Campingplatz, sondern auch die Wanderungen im Katherine Gorge sind fantastisch.
Wir geniessen die Wärme und die Wallabies, die nachts rund um unser
Büssli grasen. Da wir immer noch nicht genug Nationalparks gesehen und
erwandert haben, verbringen wir die nächsten paar Tage im Kakadu
Nationalpark, der
bekannt wurde durch den Film "Crocodile Dundee". Der Eintritt ist mit 16.25 $
pro Person nicht gerade billig. Hier ist die Eintrittskarte aber wenigstens 14
Tage lang gültig und im Park gibt es einige gratis Campingplätze.
So lange
wollen wir natürlich auch nicht bleiben, aber immerhin ein paar Tage halten wir
es schon aus. Das Wetter ist hier im Moment so heiss und feucht, dass wir es
über die Mittagsstunden nur im Schatten der schön angelegten Campingplätze einigermassen aushalten. Da bleibt uns
nur übrig, früh aufzustehen und die kleinen Wanderungen in den kühleren
Morgenstunden zu absolvieren. Am Morgen sieht man aber auch die meisten Tiere.
Einige markierte Spazierwege führen einem an Kulturstätten der Aboriginals vorbei und sind mit interessanten
Informationstafeln versehen. Zu bestimmten Zeiten werden auch von Parkrangern
direkt bei den Stätten Vorträge gehalten. So lernen wir viel über
das Leben der Ureinwohner. Auch über den Park oder die Tierwelt werden
sehr gute Vorträge geboten und wir verbringen eine sehr interessante Zeit. Auf
einer kleinere Wanderung sehen wir sogar zwei wilde Salzwasserkrokodile am Ufer
sonnen. Gut sind sie weit weg, das sind ja riesige Viecher!
Nach den vielen Wanderungen in den Parks, schnuppern wir nun wiedermal Stadtluft
in Darwin.
Darwin gefällt uns auf Anhieb super gut. Die Stadt ist übersät mit
wunderschönen Parks und Grünanlagen.
Die Strände sind zauberhaft und das
Wetter könnte nicht besser sein. Es stimmt eigentlich alles. Nur die Suche nach
einem geeigneten Uebernachtungsplatz gestaltet sich ein bisschen schwierig. Die
Campingplätze liegen entweder direkt am Highway oder am Rand des
Flughafenareals. Beide Standorte versprechen nicht unbedingt ruhige Nächte. In
all den schönen ruhigen Parks und bei den Stränden stehen dafür grosse
Schilder "Camping verboten". Da bleibt uns nur noch übrig den Schaden
in Grenzen zu halten und wenigstens den billigsten Camping auszuwählen. Der
Overlander Camping liegt fast mitten auf einer grossen Kreuzung und genau in der
Verlängerung der Startbahn des Flughafens, ist dafür aber auch der billigste Campingplatz bis
jetzt in Australien. Wir sind uns von Asien her ja noch einiges an Lärm
gewöhnt, so werden wir das schon überstehen. Morgens um 5 ist es dann aber
endgültig vorbei mit schlafen. Die erste Maschine verlässt den Flugplatz und
donnert genau über den Campingplatz hinweg.
An jedem Donnerstag im Winter findet beim Mindil Beach ein grosser
Sonnenuntergangs-Markt statt. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen
lassen. Der Markt ist ein buntes Gemisch von Souvenier- und
Handarbeitsverkäufern, Kartenlegern, Strassenmusikanten und Massageständen.
Die Hauptattraktion sind jedoch die vielen verschiedenen Esstände. Es werden
Gerichte aus fast allen Regionen der Erde angeboten. Sogar ein Schweizer mit
seinem Raclettöfeli ist anwesend und versucht seinen Käse los zu werden. Die
Atmosphäre am Markt scheint auch den Darwinern zu gefallen. Zu hauf kommen sie
mit ihren Campingstühlen, Tischen und dem Eski (Kühlbox gefüllt mit Bier und
Wein) und machen es sich unter den Bäumen bequem. Wir geniessen bei einem
köstlichen thailändischen Gericht die einmalige Feierabendstimmung. Die
restlich Zeit verbringen wir mit faulenzen und spazieren in den schönen Parks,
Museum besuchen und Sonnenuntergänge bestaunen.
Zum Abschluss unseres Darwinbesuchs und nebenbei auch noch zu meinem Geburtsag
leisten wir uns ein richtig gemütliches Essen im Magic Wok. Wie ihr sicher
schon bemerkt habt, haben wir eine gewisse Vorliebe für die asiatische Küche.
Diesmal ist das aber nicht der alleinige Grund für unsere Restaurantauswahl. Im
Magic Wok stellt man sich von einem Buffet Gemüse und Fleisch zusammen und
lässt dieses dann in wenigen Minuten in einem Wok zubereiten. Beim
Fleischbuffet sind aber nicht nur die Standardsorten vorhanden sondern auch
Känguru, Krokodil und Emu. Das wollten wir sowieso schon lange mal probieren.
Nach den paar Tagen in Darwin haben wir wieder genug Stadt gesehen und freuen
uns auf den nächsten Nationalpark. Der Litchfield Nationalpark liegt nur etwa
100 km südlich von Darwin und ist darum ein beliebtes Ausflugsziel. Wir mit
unserem Campingbus müssen uns im Park leider auf die geteerten Strassen
beschränken und können so nur die Hauptattraktionen besuchen. Es sind
Wasserfälle mit schönen Pools zum Schwimmen. Da es ziemlich heiss ist, freuen
wir uns natürlich auf das kühle Bad. Wir warten aber, bis sich die grossen
Reisebusse zurückgezogen haben, bevor wir ins Wasser springen. Sonst können
wir uns nicht so richtig für den Park begeistern. Die zweite Nacht wird dann
aber recht interessant. Für den Sonnenuntergang fahren wir an einen schönen
Platz wo wir noch ein paar Bilder schiessen wollen. Als wir bei Dunkelheit zum
Buschcamping zurückfahren, schimmert dort alles ganz rötlich. Beim Näherkommen sehen wir auch warum. Nicht weit vom Camping entfernt bahnt sich ein
Buschfeuer seinen Weg durch das trockene Unterholz. Es raschelt und knistert
überall und das Feuer kommt immer näher. Ein bisschen unheimlich sieht und
hört sich das schon an, aber zwischen uns und dem Feuer liegt noch eine tiefe
Schlucht und ein Bach. So können wir das einmalige Schauspiel in Ruhe
geniessen. Bevor wir ins Bett gehen ist vom Feuer fast nichts mehr zu sehen. Der
Ranger erklärt uns dann am Morgen, dass das Feuer ursprünglich von Rangern
gelegt wurde, aber seit etwa fünf Tagen ausser Kontrolle geraten
sei. Na ja, wir nehmen mal an die wissen schon was sie tun!
Bevor wir uns nun weiter auf den Weg Richtung Westaustralien machen, legen wir in
Katherine noch eine Tank- und Einkaufsstop ein. Leider müssen wir uns im
Supermarkt aufs nötigste beschränken, so dass wir bis zur
Grenze nach Westaustralien keine Früchte und kein Gemüse mehr übrig
haben. Dies würden sie uns sonst an der strengen Quarantänekontrolle
abnehmen. Und trotz guter Vorausplanung kommen wir bei der Kontrolle nicht
ganz ungeschoren davon. Die nehmen uns doch tatsächlich noch das bisschen Honig
weg, den wir nicht ganz aufbrauchen konnten. Die Australier jedoch, die vor uns
den Quarantäneposten überquerten, haben einige Säcke voll Gemüse und
Früchte dem Abfalleimer überlassen. Da scheint wiedermal die australische
Mentalität durchzudrücken. In solchen Fällen gilt immer
"who care's?" ("wen störts?").
Die erste Attraktion in Westaustralien ist der Lake Argyl, einer der grössten
Stauseen von Australien. Dieses enorme Wasserreservoir dient hauptsächlich
zur Bewässerung der riesigen Frucht- und Gemüseplantagen rings um Kununurra.
Die schöne grüne Landschaft und die Plantagen um Kununurra gefallen uns
doch schon wieder viel besser als die lange mühsame Fahrt durch die Wüste.
Aber leider ist es von hier aus nochmals etwa 1000 km durchs nichts, bis wir
in Broome an die Westküste stossen.
Die Tankstellen (Roadhouse) die etwa alle 200 km aus dem nichts auftauchen, helfen auch nicht
gerade zur Auflockerung der Fahrt. Doch wenigstens finden wir auf dem Weg
superschöne Stellen zum Uebernachten. Der Buschcamping beim Mary River ist
schon fast voll als wir gegen 15 Uhr dort ankommen. Es scheint als seien wir
nicht die einzigen die das Büchlein "Free-Camping in WA" gekauft haben. Einige Aussies haben es sich
hier richtig gemütlich eingerichtet und scheinen für länger bleiben zu
wollen. Der Platz ist wunderschön am Fluss gelegen, weit weg vom Highway. Das
einizige Problem ist der fehlende Strom. Sobald es dunkel wird, holen die Aussies
ihre kleinen Generatoren hervor und der ganze Platz wird in ein dumpfes Brummen
gehüllt. Netterweise stellen sie ihren Generator auch möglichst weit vom
eigenen Wohnwagen weg, genau dem Nachbarn vor die Nase! Den nächsten Abend
verbringen wir auf einem Rastplatz mit einem riesigen Boab-Baum in der Mitte.
Als es langsam eindunkelt und wir denken wir seien heute Nacht alleine, fährt
doch promt noch ein riesen Bus mit Anhänger auf den Platz. Und keine fünf Minuten
später wird auch schon der Generator gestartet. Wahrscheinlich
haben wir dann so böse zum Büssli rausgekuckt, dass sich der Besitzer sofort
bei uns entschuldigt und mit uns ein bisschen quatscht. Das ältere Ehepaar hat
ihren festen Wohnsitz aufgegeben und reist nun mit einem alten ausgebauten
Schulbus und dem kleinen Auto im Anhäger gemütlich in Australien herum. Da
haben wir schon manchmal gestaunt. Es gibt wirklich viele Rentner in Australien
die ihre neu gewonnene Freiheit voll ausnützen und ihr Land bis in den letzten
Winkel erkunden.
Auf der ganzen Fahrt auf dem Highway 1 zwischen Kununurra und Broome sehen wir
aber nicht allzuviel von den Kimberlys. Diese scheinbar wunderschöne
Gegend liegt nördlich der Hauptstrasse und ist nur mit 4-Radantrieb zu
erreichen. Da haben wir leider nicht das richtige Fahrzeug. Aber man
muss sich ja auch noch was für's nächste Mal aufheben!
Nach drei langweiligen Tagen erreichen wir dann endlich die Westküste.
Broome
ist der Ort wo man sich hinbegibt, wenn es im Süden von Westaustralien zu kalt
und regnerisch wird. Hier sind die Temperaturen auch im Winter angenehm und
viele die es sich leisten können, kommen jährlich für 2 bis 4 Monate hier hin.
Die Stadt selbst gefällt uns nicht so besonders. Es sind zwar einige schöne
alte Gebäude erhalten geblieben aber die Stadt hat keine Atmosphäre.
Ganz anders sieht es da beim berühmten Cabel Beach aus. Vor allem beim
Sonnenuntergang ist hier ganz schön was los. Die Aussies kommen mit ihren grossen
4WD's an den Strand, packen Gläser und Wein aus und machen es sich gemütlich.
Touristen können bei einem Kamelritt die Abendstimmung bewundern und wir versuchen
ein paar schöne Sonnenuntergangsfotos zu schiessen.
Von Broome aus ziehen wir dann weiter zum Karijini Nationalpark. Der Park ist
bekannt für seine super schönen Schluchten. Aber schon nach kurzem merken wir,
dass wir diesmal nicht auf geteerten Strassen zu den schönen Punkten kommen.
Zum ersten Camping im Park sind es nur etwa 10 km auf einer Kiesstrasse, aber
schon nach wenigen Metern auf dieser miserablen Strasse wissen wir nicht mehr ob
wir diese Schluchten wirklich sehen wollen. Die Strasse sieht aus wie ein
riesiges Wellblech und in unserem Büssli schüttelt und rüttelt es, so dass
man meint es falle demnächst auseinander. Mit Ach und Krach schaffen wir
die 10 km bis zum Camping und dann kommt auch noch ein recht unfreundlicher und
arroganter Ranger um die Campinggebühren einzuziehen. Wir müssen uns
überlegen ob wir am nächsten
Tag unserem Büssli die etwa 50km Wellblechstrasse bis zum Oxer Aussichtspunkt
wirklich zumuten sollen. Wir überschlafen die ganze Sache und
erkunden am Morgen zuerst mal die Schlucht ganz in der Nähe des Campings. Wir
sind total begeistert. So fällt uns die Entscheidung
einfacher. Auch die Schluchten um den Oxer Aussichtspunkt sind genial und wir
können sogar in einem der kristallklaren Pools baden. Aber der absolute
Höhepunkt ist der Handrail-Pool. Um zu diesem Pool zu gelangen muss man in
einer tiefen, etwa 1m schmalen Schlucht dem Bach entlang wadten, bis sich der
Bach über den Felsen 5 m tief in einen grossen Pool stürzt. Wirklich genial! Wir sind froh, dass wir uns das nicht entgehen lassen haben. So schnell
werden wir diesen Nationalpark nicht vergessen. Der feine rote Staub, den wir
bei der Fahrt über die holprigen Strassen aufgewirbelt haben, scheint überall in unser Büssli eingedrungen zu sein. Es ist alles rot und das
rote Zeug bringen wir fast nicht mehr weg. Wir putzen ja gerne aber das ist uns
doch ein bisschen zu viel!
Nach dem kleinen Abstecher ins
Landesinnere zieht es uns wieder an die Küste. Das etwa 300 km lange Ningaloo Riff erstreckt sich von
Exmouth bis nach Coral Bay entlang der Westküste. Der grosse Unterschied zum
Great Barrier Riff an der Ostküste ist, dass das Ningaloo Riff direkt von der
Küste aus mit Tauchbrille und Schnorchel erkundet werden kann. Das ist
natürlich genial, da kann man sich die ganzen Bootstouren sparen und einfach
auf eigene Faust die Unterwasserwelt erkunden. Mit Schnorchel und Tauchbrille
sind wir seit unserem Tauchkurs in Airlie Beach auch ausgerüstet, somit steht
dem Unternehmen nichts mehr im Weg. Voll ausgerüstet gehts ab zur Turquoise
Bay, doch die kalte Briese lässt uns ein wenig zögern. Wir überwinden uns
dann doch und sind erstaunt, wie "warm" das Wasser ist. Wir lassen uns
mehrere Male von der Strömung die Bucht entlang ziehen und beobachten die
verschiedenen Meerebewohner und Korallen. Die Korallen können uns nicht so
begeistern, da haben wir schon besseres gesehen. Aber an Tieren fehlt es hier
wirklich nicht. Wir sehen verschiedenste Fische, grosse Schildkröten, Stingrays
und sogar einen Riffhai (ungefährlich) und das alles fast zum Greifen nahe.
Exmouth selbst kann uns nicht so begeistern. Nach 3 Tagen
schnorcheln, ziehen wir weiter nach Coral Bay dem unteren Ende des Riffs.
Coral Bay besteht
nur aus zwei
Campingplätzen, einem Supermarkt und einigen Buden, die ihre Tauch- und
Schnorcheltouren an den Mann bringen wollen. Aber auch hier kann man wieder auf
eigene Faust das Riff erkunden. Und das tun wir dann auch die nächsten 2 Tage.
Es scheint uns nicht so viele Meeresbewohner zu haben, dafür aber umso mehr
Korallen in den verschiedensten Formen und Farben. Bevor uns aber Schwimmhäute
wachsen, verlassen wir das Ningaloo Riff. Die nächste Attraktion die auf unserem
Programm steht ist Monkey Mia an der Sharks Bay. Bei einem Zwischenstop am Shelly Beach fällt Bigi an einem Auto
ein etwas aussergewöhnliches Nummernschild auf. Auch der Nummernrahmen der Garage Mäder
passt irgendwie nicht hier hin.
Bei genauerem erkunden des Wagens sehen wir dann von hinten auch noch ein
"CH" und ein Bernerwappen.
Wir sind total erstaunt! Wir sind also doch
nicht die einzigen Schweizer, die ihr Auto bis nach Australien mitnehmen. Am
Strand sprechen wir die beiden an. Sabine und Dänu sind auch auf dem Landweg
nach Indien gefahren und haben von Madras aus ihr Auto nach Fremantle
verschifft. Da gibts natürlich einiges zu erzählen und berichten. Leider sind
die beiden aber auf dem Weg nach Norden und so werden sich unsere Wege bald
wieder trennen. Es reicht aber dennoch für zwei tolle Abende! Die Sharks Bucht
und Monkey Mia rücken da fast ein bisschen
ins Abseits. Monkey Mia wurde bekannt durch die Delfine, die mehrmals täglich
am Strand gefüttert werden. Leider wird dies aber total touristisch vermarktet.
Wir kommen uns ein bisschen dämlich vor, als wir mit etwa 30 anderen Touristen
in einer Reihe am Strand stehen und von den Rangern einige ausgewählt werden,
die den Delfinen einen Fisch hinhalten dürfen. Die Bootstour in der Sharks Bay
hat uns da schon besser gefallen. Mit einem grossen Katamaran segeln wir zwei
Stunden in der Bucht umher auf der Suche nach Meeresbewohnern. Und einiges
kriegen wir auch zu sehen. Schildkröten, spielende Delfine,
Stingrays und Dugongs (Seekühe). Die letzteren seien der Ursprung des
Meerjungfraumythos, weiss einer der Bootsführer zu berichten. Auch sonst
erzählt die Crew einiges interessantes über die Sharks Bay und seine
Bewohner.
Nach
so viel Wasser ist nun wieder Wandern angesagt! Der Kalbarri Nationalpark kommt
uns da gerade gelegen. Doch das Wetter will nicht so wie wir. Trotzdem lassen
wir uns von den super Aussichten in die Schluchten überwältigen. Nur das
Wandern bleibt halt wiedermal auf der Strecke.
Die
schönen Aussichtspunkte sind alle mit dem Auto erreichbar, wie fast immer in
Australien. Auch der nächste Nationalpark ist da nicht viel anders. Im Nambung
Nationalpark muss man nicht mal mehr aus dem Auto aussteigen. Hier führt ein
markierter Fahrweg mitten durch die berühmte Pinnacle Wüste. Aber trotzdem
sind die vielen Pinnacles ein wirklich erstaunliches Naturphänomen. Auf dem Weg nach Perth
fahren wir ein bisschen im Landesinnern. Hier sollten im Moment die Wildblumen
in voller Pracht blühen. Leider ist aber dieses Jahr der Regen in der falschen
Zeit gefallen und von der Pracht ist nicht viel zu sehen.
Im ersten Vorort von Perth angekommen, erschrecken wir über die vielen Autos
und den Verkehr. Nach über zwei Monaten durch recht unbesiedeltes Gebiet,
müssen wir uns zuerst wieder an das Gewühl gewöhnen. Zum Glück gibs in der
Innenstadt zwei Gratisbuslinien. So können wir uns in aller Ruhe einen
Ueberblick über die Stadt verschaffen und müssen uns nicht um den Verkehr
kümmern. Perth
strahlt eine gemütliche Atmosphäre aus und gefällt uns auf Anhieb. Hier
läuft alles noch ein bisschen weniger hektisch als in den anderen australischen
Grossstädten. In Fremantle, der Hafenstadt 20km südlich von Perth, kümmern wir uns
um die Verschiffung unseres Büsslis. Die Offerten sind
bald eingeholt und wir planen bereits eine kleine Rundreise entlang der
Südküste von Westaustralien
für die verbleibenden 3 Wochen. Die Nachricht von British Airways, dass wir unsere Flugtickets (Sydney-Kuala Lumpur) unter keinen
Umständen für einen Flug von Perth nach Kuala Lumpur umbuchen können,
schmeisst unsere ganzen Pläne über den Haufen. Ein
Inlandflug nach Sydney kommt für uns aus Kostengründen nicht in Frage und die 57-stündige
Busfahrt von Perth nach Sydney wollen wir uns auch
nicht antun. Darum entscheiden wir uns, in den 3 Wochen
mehr oder weniger gemütlich von Perth nach Melbourne zu fahren und dort unser
Büssli aufs Schiff zu laden. Die Busfahrt nach Sydney ist dann nur noch etwa
12h. Ganz glücklich sind wir damit nicht, denn es sind immerhin noch über 3000
km bis Melbourne.
Aber trotzdem scheint uns dies die beste Alternative zu sein.
Auf dem Weg können wir uns noch einen Teil der Südküste Westaustraliens
ansehen, aber gewisse Abstriche müssen wir schon machen. Am meisten ärgert
uns, dass wir nur noch ein oder zwei Tage Zeit haben um Chris und Franz,
die wir in Nepal beim Trekken getroffen haben, zu besuchen. Eigentlich wollten
wir mit ihnen zusammen noch ein wenig wandern, doch dies müssen wir nun aus
Zeitgründen streichen. Chris und Franz leben nur etwa 200 km südlich von
Perth, in Busselton. In den 1 1/2 Jahren seit wir sie
in Nepal getroffen haben, haben wir den Kontakt via Email immer
aufrechterhalten. Wir haben uns recht auf dieses Treffen gefreut und sind darum
auch ziemlich enttäuscht, dass der Besuch nun so kurz ausfällt. Dafür werden wir,
die zwei Tage die wir bei ihnen verbringen, richtig verwöhnt. Das
Gästehaus ist bereits zurechtgemacht als wir ankommen. Das Bett ist bezogen,
der Kühlschrank gefüllt, der Tisch mit Blumen aus dem Garten geschmückt und zum Znacht werden wir
mit bester australischer Küche verwöhnt.
Aber leider müssen wir uns schon bald
wieder verabschieden. Wir nehmen die Route entlang der
Südküste von Westaustralien. Auf dem Weg besuchen wir das "Tal der
Giganten" (Valley of the giants). In diesem Tal wachsen die höchsten
Karri-Bäume in Australien. Die werden bis zu 70 m hoch. Damit man die
Bäume auch mal aus der Vogelperspektive betrachten kann wurde ein Fussweg in
etwa 40m Höhe zwischen den Bäumen durch angelegt. Hier sieht man mal wie
schön es die Vögel haben! Leider haben aber gerade dieses Wochenende die
Schulferien in Westaustralien begonnen und so sind wir nicht ganz
alleine.
Auf der Weiterfahrt gucken wir uns noch die zwei schönen Städtchen
Albany und Esperance an, bevor wir uns auf die 1200km lange Strecke durch die
Nullarbor-Wüste machen. In der Wüste gibts eigentlich nicht viel zu sehen,
doch kurz nach der Grenze zu Südaustralien verläuft die Strasse ganz nahe an
der Küste. Bei den Bunda Klippen fällt die Küste etwa 80m senkrecht ins Meer
ab. Ein unvergesslicher Anblick, vorallem mit dem Toben und Rauschen des Meers im
Hintergrund.
Auf der langen Strecke durch die Wüste kommt uns auch die grosse
Reichweite unseres Büsslis zu gute. Die meisten Tankstellen auf der Strecke
gehören scheinbar einem einzigen Besitzer, der die Benzinpreise in
unerschwingliche Höhen schraubt. Aber zum Glück gibts in der Mitte eine
unabhängige Tankstelle, die den Diesel über 20 cent pro Liter billiger
verkauft als die anderen. Der Diesel wurde hier in Australien in den letzten 6 Monaten
sowieso um die 30 cent pro Liter teurer. Das macht vielen Australiern
einige Probleme und auch wir merken, wie bei jedem Tankstop ein rechtes Loch in
unsere Kasse gerissen wird.
In Port Augusta, am Ende der langen langweiligen Strecke, werden wir nochmals
von richtig tropischen Temperaturen überrascht. Doch schon ein Tag später und
nur etwa 200 km weiter, im Barossa Valley, müssen wir unsere Faserpelzjacken
wieder hervorholen. Doch beim Weinprobieren stört uns das ungemütliche Wetter
nicht so sehr. Im Barossatal wird hauptsächlich Wein produziert. Es sind viele
kleine und grössere Betriebe die hier das beste aus den Weintrauben
herausholen. Wir müssen uns für die Weinprobe auf 2 oder 3 Produzenten
beschränken, da wir nachher noch irgendwie zu unserem Uebernachtungsplatz auf
dem nahegelegenen Hügel fahren müssen. Die Auswahl fällt uns recht schwer,
doch wir scheinen einen guten Riecher zu haben. Die Portweine von Seppelts sind
vorzüglich und auch die Weine, die wir probieren, schmecken uns. Hier würden
wir es schon noch ein paar Tage aushalten, doch die Zeit wird langsam knapp und
wir müssen uns auf die Socken machen, dass wir noch rechtzeitig in Melbourne
ankommen.
Adelaide gefällt uns nicht besonders, ausser das die Innenstadt von einer
schönen Grünanlage umgeben ist. So fahren wir nach zwei Tagen weiter in
Richtung Great Ocean Road. Einen Zwischenstop machen wir aber noch in Hahndorf.
Dies ist eine der ältesten deutschen Siedlungen in Australien. Heutzutage ein
bisschen touristisch, aber trotzdem strahlt das Dorf eine gewisse Gemütlichkeit
aus. Hier können wir auch wiedermal gutes Brot und feine Wurstwaren kaufen.
An der Great Ocean Road waren wir zwar schon mal ganz am Anfang unserer
Australienreise, doch die Gegend hat uns so gut gefallen, dass wir nochmals die
selbe Route nehmen. In Port Fairy haben wir Australien einmal umrundet. Fast
30'000km in etwa 6 Monaten!! Wir fahren noch ein bisschen weiter bis nach
Warrnambool, wo wir uns ein weinig umschauen wollen und dann die Nacht hier
verbringen. Es ist kaum zu glauben, aber ich schaffe es doch tatsächlich noch
in der letzten Woche in Australien unser Büssli abzuändern. Beim Retourfahren
übersehe ich ein Strassenlaterne. Bum!! Das linke Rücklicht ist hin und die
Hecktüre ein wenig eingedrückt. So ein Aerger! Die Zeit wird uns hier nicht
mehr reichen um den Schaden in Ordnung zu bringen, da wir bereits in 4 Tagen
unser Büssli verladen müssen. Na ja, da haben wir in Deutschland dann noch was
zu tun.
Die nächsten zwei Tage werden wir noch brauchen bis wir in Melbourne sind. Dort
ist dann wiedermal der grosse Frühlingsputz angesagt. Wir wollen ja wenigstens
ein sauberes Büssli nach Hause bringen. Am 9. Oktober werden wir es zum
letzten Mal in einen Container verpacken und auf die Reise nach Hamburg
schicken. Voraussichtlich am 20. November sollte der Container dann in Hamburg
ankommen. Die Zwischenzeit werden wir in Sydney bei den Paralympics und in
Thailand an einem schönen Strand verbringen. Ihr kennt ja mittlerweilen unsere
Vorliebe für Thaiessen!