Iran und Pakistan


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Iran, 24.11.1998 - 5.12.1998

Bigi im Iran mit VerkleidungWir fahren mit gemischten Gefühlen an die Grenze, werden dann aber wirklich überrascht von der Freundlichkeit der iranischen Zöllner. Ich musste mich kurz vorher "verkleiden" und an einem anderen Ort über die Grenze als Markus mit dem Auto. Ich kam in eine grosse Halle mit vielen Frauen und Kindern, wo Teppiche ausgepackt wurden. Ich wusste nicht, was ich eigentlich in diesem Raum sollte. Aber als ich dann jemand fragte, zeigte er mir den richtigen Ausgang und machte den Zöllner auf mich aufmerksam.
Alle Schauermärchen über die Situation an der Grenze können wir überhaupt nicht bestätigen. Auch unser Büssli wurde nur oberflächlich kontrolliert. Markus musste zwar zu einigen Amtsstellen rennen und es war nicht immer so einfach diese zu finden. Aber wir haben es geschafft.
Iran begrüsste uns mit wunderschönem Wetter. Nicht viele Leute können englisch, aber sie helfen uns trotzdem wo sie können. Als wir eine Bank suchen, macht einer kurzerhand seinen Laden zu und hilft uns Geld umzutauschen.
Nun wird es aber immer schwieriger mit dem Einkaufen. Es gibt keine Supermärkte mehr und lesen können wir auch nicht was auf den Packungen steht. Auch die Früchte und das Gemüse sehen nicht sehr frisch aus. Aber wie schon geschrieben, Hilfe bekommt man immer.
Die Strassen sind hier sehr gut ausgebaut, aber die Fahrweise der Iraner ist etwa gleich schlimm wie in der Türkei. Man fährt einfach dort wo man gerade Platz findet und wenn man anhalten will, macht man es dort wo man sich gerade befindet.
Die Landschaft ist eher braun in braun, also ziemlich öde. Im Frühling wäre es schöner zum Reisen, aber auch wesentlich wärmer und so geniessen wir nun angenehme Temperaturen im Iran obwohl wir uns immer auf einer Höhe zwischen 1200m und 2000m über Meer befinden.
Campingplätze gibt es auch hier keine und so übernachten wir öfter in Dörfer. Dort können wir selten einen gemütlichen Abend im Büssli verbringen. Oefter werden wir von Einheimischen nach Hause zu einem Tee eingeladen. Markus bekam sogar einmal ein iranisches Fussballleibchen geschenkt und ich musste mein Kopftuch mit einer Iranerin tauschen. Ich hatte mir extra ein schönes Tuch gekauft, welches ich später auch noch brauchen könnte, aber mit Verlust muss man rechnen.
In Esfahan geraten wir per Zufall an einen Tourguide, der uns sofort einen Parkplatz mitten in der Stadt organisiert und uns auch noch die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigt. Ali (Tourguide) zeigt uns Teppichreparaturwerkstätten, Töpferwerkstätten, Kupferschmiede und auch eine Werkstatt wo Tücher mit Stempel bedruckt werden. Alles Orte die man sonst nie besichtigen könnte!
Auf dem Weg weiter Richtung Osten treffen wir einen Spanier mit dem Velo. Er ist ganz alleine unterwegs. Wir beneiden ihn nicht gerade, denn mit den vielen Lastwagen auf der Strasse finden wir es schon nicht gerade angenehm.
Moschee bei Mahan ( Iran )Bei der nächten Stadt, Kerman,  die wir besichtigen, haben wir wieder Riesenglück. Auf der Suche nach der Touristinfo treffen wir auf einen Iraner (Mehdi), der sehr gut englisch kann. Er läd uns gleich zu sich nach Hause ein und organisiert uns auch noch einen Parkplatz bei einem Hotel. Das Hotel hat 5 Sterne, aber ist mit der Schweiz absolut nicht vergleichbar. Die Schalter sind schief montiert, die Dusche und Waschbecken dreckig usw.
Bei Mehdi werden wir zu einem iranischen Morgenessen eingeladen und er führt uns dann in der Stadt herum. Er erzählt uns auch, dass Iraner ihren Wein selber produzieren zum Trinken. Im Iran dürfte man ja keinen Alkohol trinken oder kaufen. Aber es ist alles halb so wild. Es gibt zwar viele Gesetzte, aber daran halten tun sich, zu unserem Erstaunen, die wenigsten!
Auf der Weiterfahrt besichtigen wir noch einen Prinzessgarten, der eigentlich sehr schön wäre. Leider werden die schönen Orte nicht so gepflegt und man lässt alles verwildern.
Geisterstadt Arg-e-Bam ( Iran )In der Oasenstadt Bam befindet sich eine recht gut erhaltene Ruine der mittelalterlichen Stadt. Sie wird auch Geisterstadt genannt und ist wirklich eindrücklich, aber auch ziemlich gefährlich. Grosse Löcher und einsturzgefährliche Gewölbe sind überhaupt nicht gesichert .
Wir fahren bis kurz vor die Grenze zu Pakistan und wollen eigentlich die Nacht noch in der letzte Stadt an der Grenze verbringen. Da dies aber eine Schmugglerstadt ist und vor kuriosen Gestalten nur so wimmelt, entschliessen wir uns die Grenze sofort zu überqueren.
Uns hat es im Iran so gut gefallen, dass wir unser 14-Tage Visum fast vollkommen ausgenützt haben. Eigentlich wollten wir ja in einer Woche einfach durch das Land durchrasen.

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Pakistan, 5.12.98 - 5.1.99

Wir sind die letzten, die an diesem Abend abgefertigt werden. Nach uns wir der Grenzübergang geschlossen. Alles ging wieder problemlos. Wir sind wirklich überrascht.
Die erste Nacht verbringen wir gleich beim Zoll und werden da vom Zöllner zum Tee und am nächsten Morgen zum Morgenessen eingeladen.
Die Strassen sind hier viel schlechter als im Iran und man kommt viel langsamer vorwärts. Wenn man irgendwo anhält, hat man sofort eine Traube Menschen um sich herum und man ist immer die grösste Attraktion.
In den Dörfer hier in der Wüste ist es eher schwierig eine Uebernachtungsmöglichkeit zu finden, aber wir haben wiedereinmal Glück. Wir treffen einen Englischschulbesitzer und bei seiner Schule können wir im Hof übernachten. Er lädt uns auch zum Abendessen und Morgenessen ein. Er kommt aus sehr reichem Hause, im Gegensatz zu denen die sonst in diesem Dorf wohnen.
In Pakistan dürfen die Frauen auch nicht ohne Schleier vor die Haustüre, denn andere Männer dürfen die Frauen nicht sehen. Darum werde ich natürlich immer von oben bis unten genaustens unter die Lupe genommen. Aber auch hier sind die Leute sehr freundlich und hilfsbereit. Da Englisch ihre Amtssprache ist, haben wir es hier wieder viel leichter uns zu verständigen und in den Läden gibt es wieder viel erkennbares zu kaufen.

Hannalake bei Quetta ( Pakistan )In Quetta, der Hauptstadt der Provinz Belutschistan verbringen wir einige Tage zur Erholung und füllen unsere stapazierten Vorräte wieder auf. Wir besuchen den Hanna Lake, ein Ausflugsort. Die Landschaft ist leider im Winter nicht so interessant. Wir fahren "über" den Bolanpass weiter Richtung Süden. Der Pass führt   von 1900 m durch Schluchten und Täler abwärts bis auf 200 m! Unser südlichster Punkt unsere Pakistanreise ist Sukkur, wo es endlich sommerlich warm ist. Leider können wir es nicht so geniessen, da die Gegend nicht so sicher sein soll. Wir hatten aber keine Probleme und sind auch hier wieder auf nette und hilfsbereite Leute gestossen. Die Reise führt uns weiter nordwärts in die Provinz Punjab und wir entspannen uns dort in einem Nationalpark für 2 Tage. Leider ist es sehr neblig und relativ kalt. Bevor wir weiter Richtung Norden fahren, brechen uns die zwei Hornochsen vom Campingplatz beim Wassernachfüllen den Wasserschlauch am Frischwassertank ab. Wir ärgern uns ziemlich darüber, da wir natürlich kein Ersatzteil haben. In Lahore angekommen, finden wir eine Campmöglichkeit bei einem Young Woman Christian Association-Hostel, mitten in der Stadt. Kopie der AutonummerHier lassen wir auch endlich eine Kopie unserer Autonummernschilder anfertigen. Sieht die Kopie nicht perfekt aus? Und das für lumpige 200 Rupies ( Fr. 6.-- ). Die Originalschilder schicken wir nach Hause, damit wir die Versicherung, die nur in Europa gültig ist, nicht mehr weiterbezahlen müssen. 

Wir fahren auf der Autobahn nach Islamabad und staunen wirklich, denn die Autobahn ist wie bei uns zu Hause. Wir geniessen es wiedermal 120 km/h fahren zu können! Je nördlicher wir fahren desto hügeliger wird die Landschaft und auch das Wetter zeigt sich wieder von der besten Seite. Auf dem Campingplatz in Islamabad treffen wir zwei Belgier, die aber am nächsten Morgen abreisen. Sie reisen auch nach Indien. Wir wollen aber ersten den Norden von Pakistan sehen! Seit dem 21.12.98 hat in Pakistan der Ramadan (islamischer Fastenmonat) begonnen und die meisten Restaurants und Fastfoodstände sind tagsüber geschlossen. Zum Glück sind die anderen Läden aber alle offen, sodass wir nie Probleme haben Lebensmittel zu kaufen. Essen sollten wir aber nur im Bus, damit die Pakistanis uns nicht beim Essen zuschauen müssen. Auch mit leerem Magen sind aber die Pakistanis immer noch sehr freundlich und hilfsbereit. Islamabad ist ganz anders als all die anderen Städte in Pakistan. Sehr sauber und zivilisiert. Es gefällt uns sehr gut, es hat auch zwischen den Strassen immer Grünanlagen. Die Stadt wurde erst gezeichnet und dann nachgebaut. Auf der Fahrt Richtung Norden wird es nun immer kälter und wir sind sehr froh über unsere Heizung.

Bald kommen wir dann auf den berühmten Karakorumhighway, der recht gut ausgebaut ist. Eine Wohltat für unseren Bus! Indus-River vom Karakorum-HighwayDer Highway schlängelt sich zwischen Felsen und Schluchten dem Fluss Indus entlang, . Manchmal ist es fast unheimlich. Karakorum-HighwayEinige Stellen der Strasse sind ganz weg, da der Bach sich einen Weg darüber gemacht hat oder auch von den Felsen einiges runterbröckelt! Am 25. Dezember 98 sind wir dann in Gilgit angelangt. Heute gelingt es uns auch das erste Mal Radio Schweiz International zu empfangen, somit wissen wir nun auch was zu Hause so läuft. Es kommt uns gar nicht vor wie Weihnachten, aber wir haben trotzdem Kerzen im Bus angezündet und uns ein feines Weihnachtsmenu (Nudeln mit Pilzsauce und Broccoli) gekocht. Wir leben zur Zeit vegetarisch, da das Fleisch kaufen hier keinen Spass macht! Von Gilgit aus gelangt man zum Hunzatal, welches landschaftlich auch wunderschön ist.Khunjerab Top Leider ist dies nicht ganz die richtige Zeit um dieses Tal zu besuchen, im Frühling wenn die Wiesen grün sind und die Bäume blühen, wäre es um so schöner. Es hat einige 7000er und 8000er Berge, die schön verschneit sind. Der Karakorumhighway führt uns dann weiter zum Khunjerabpass, welcher Pakistan mit China verbindet. Da es dieses Jahr nicht geschneit hat, konnten wir sogar bis auf die Passhöhe von 4730 m fahren. Das betrachten wir als unser Weihnachtsgeschenk.Eisige Passage Laut Aussagen von Pakistaner war der Pass wegen Schnee  im Dezember immer geschlossen! Es gab nur eine eisige Passage, die wir aber dank unseren europäischen Winterpneus gut meisterten, ausser einer kleinen Beule im Bodenblech. Nach uns blieb dann ein Pakistaner mit seinem 4x4 Rangerover in dieser Passage stecken!Sicht nach China vom Khunjerab-Pass Auf der Passhöhe ist es wahnsinnig kalt und wir haben recht Mühe zum Atmen, aber es ist echt eindrücklich auf dieser Höhe. Wir schnuppern noch ein wenig chinesische Luft und fahren wieder zurück. Mit dem eigenen Auto kann man leider nicht in China einreisen, sonst hätten wir vielleicht noch einen Abstecher nach China gewagt! Im Dorf Sost, in dem wir übernachteten bevor wir auf die Passhöhe fuhren, wurde es in der Nacht -15°. Das war dann auch unserer Heizung zu kalt und sie liess uns tatsächlich im Stich. Zum Glück haben wir noch die Autoheizung!

Wir fahren am 27.12.98 wieder Richtung Süden zurück und gelangen über den Shanglapass ins Swattal. Dies soll die Schweiz des Ostens sein. Es hat wirklich eine gewisse Aehnlichkeit. Leider war es relativ dunstig und wir konnten keine Fotos schiessen.
Am 31.12.98 streift uns ein Pakistaner mit seinem Pickup beim Ueberholen an der rechten Vorderseite. Er fährt einfach weiter und nun haben wir unsere 1. Schramme am Bus!

Den Jahreswechsel feiern wir in unserem Bus, da dies in Pakistan nicht gefeiert wird. Pakistaner dürfen wegen ihrer Religion (Muslim) keinen Alkohol trinken und es darf an Muslime auch kein Alkohol verkauft werden. Damit man als Tourist Alkohol kaufen kann, muss man erst bei einem Büro eine Bewilligung holen und kann dann in einem Hotel Whisky oder pakistanisches Bier kaufen. Das war uns dann doch zu blöd und wir haben Silvester mit Sprite gefeiert. Wir werden das beim nächsten Jahreswechsel dann nachholen!!!

 

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