Von Islamabad fahren wir direkt zur Grenze von Pakistan / Indien und übernachten dort im Zollhof. So sind wir am anderen Morgen gleich die ersten am Zoll. Die Zöllner sind aber sehr geldgierig und wollen dauernd Schmiergeld. Wir denken gar nicht daran ihnen Geld zu geben und so müssen wir halt längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Sie haben dann auch noch in unsere Kaesten geschaut, aber zu meinem Erstauen mussten wir nichts ausraeumen. Am indischen Zoll war es nicht ganz so schlimm, aber auch diese haetten gerne Schmiergeld gehabt. Wir haben gestaunt, dass man trotzdem so gut ueber den Zoll kommt auch wenn man ihnen nichts schmiert.
Unsere
erstes Ziel in Indien ist Amritsar. Der Goldene Tempel in
Amritsar ist der Pilgerort der Sikhs. Am 5. Januar ist dann sogar noch der
Geburtstag des Gruenders der Sikh Religion und beim Goldenen Tempel ist
ein Riesenfest im Gange. Wir treffen einen Sikhpriester, der uns erklaert was es
mit dieser Religion auf sich hat und uns im Tempel herumführt.
Das naechste Ziel heisst Delhi. Zu unserem Erstaunen ist
es sehr kalt und wir sind sehr froh ueber unsere dicken Jacken. Fuer Indien ist
es ungewoehnlich kalt und es hat sogar Nebel! Um eine Stadt wie Delhi zu
besichtigen ist dies aber eigentlich ideal! Delhi ist für Touristen recht
mühsam. Man muss wahnsinnig aufpassen, denn dauernd versuchen geschickte
Schwätzer uns vom eigentlichen Plan abzuhalten und uns in Kunsthandwerkershops
zu locken. Manchmal kann man gar nicht mehr richtig denken, wenn sie so auf
einen einschwätzen. Sogar die Rikscha (Taxi)-Fahrer erhalten Provisionen, wenn
sie Touristen in diese Shops führen. In Delhi machen wir eine
Stadtrundfahrt mit, da die Sehenswürdigkeiten sehr weit auseinander liegen. Bei
der Stadtrundfahrt mit einem Bus voller Inder, treffen wir auf einen
Heimweh-Inder aus HongKong, der seine Ferien hier in Delhi verbringt. Er
übersetzt für uns die indischen Kommentare des Reiseführers und erzählt uns
sonst noch einiges über Indien und den Hinduismus, die Hauptreligion in Indien.
Wir besichten die Ruinenburg von Delhi,
das
Mahatma Gandhi-Museum, das Indira Gandhi-Museum, verschiedene Moscheen und
vieles mehr. Das Indira Gandhi-Museum war besonders interessant, da ihr ganzes
Leben mit Fotos dokumentiert ist. Das Museum ist in dem Haus in dem sie gelebt
hatte.
In Delhi kümmern wir uns auch gleich um unsere Indienvisas. Da wir nicht
wussten, dass das Indienvisa bereits läuft wenn man es bekommt und wir es zu
Hause beantragt hatten, blieben uns nun nur noch 2 Monate. Nun beginnt die
Rennerei auf die verschiedenen Aemter. Erst mussten wir auf einem Amt die
Bewilligung holen, damit das Visa überhaupt verlängert werden kann. Diese
Bewilligung bekommt man eigenlich auch nicht so einfach, aber wir hatten
wiedermal Riesenglück. Mit der Bewilligung mussten wir auf ein anderes Amt.
Dort hatte es wahnsinnig viele Leute und mit Anstehen läuft in Indien
ueberhaupt nichts! Es geht nach dem Motto "de schneller isch de gschwinder".
Vor allem muss man einige Formulare ausfüllen und auch die Angestellten finden
sich in dem Papierkrieg nicht mehr zurecht!!!Es war der absolute Horror, aber
mit der Zeit lernt man auch die Ellebogen zu gebrauchen. Nach einem
anstrengenden Tag auf den Aemtern erhalten wir kurz vor Schalterschluss dann
doch noch unsere Visaverlaengerung. Wir können nun 5 Monate ab Einreisedatum in
Indien bleiben. Wir sind natuerlich uebergluecklich, dass das so gut geklappt
hat!!
In Delhi haben wir dann sogar einmal Besuch. Eines Abends klopft es plötzlich
an unserer Wohnung und zwei Schweizer stehen vor der Tür. Daniel und Fabia sind
nur für einen kurzen Urlaub hier, aber Daniel war vor zwei Jahren mit seinem
VW-Bus auf Weltreise. Da er vor zwei Jahren auch auf diesem Campingplatz war und
sie jetzt gerade daran vorbeifuhren, wollte er nach Reisenden Ausschau halten.
Eine freudige Ueberraschung für uns.
Nun
geht es weiter nach Agra. Wir besichtigen den Taj Mahal, das
7. Weltwunder. Die Grabstätte der Lieblingsfrau, Mumtaz Mahal des Herrschers
Shah Jahan ist ganz aus weissem Marmor gebaut und ist sehr eindrücklich. Hier
wimmelt es nur so von Touristen, vor allem Reisegruppen. Agra ist für seine
Marmoreinlegearbeiten sehr bekannt und man könnte wunderschöne Teller und
Dosen kaufen.
Auf der Weiterfahr kommen wir an der Ruinengeisterstadt Fatehpur Sikri vorbei.
Leider sind aber so touristische Orte in Indien sehr mühsam. Die
Strassenhändler und Ramschverkäufer stürzen sich wie Geier auf alles was
ausländisch aussieht. Auch die Eintrittspreise der Touristenattraktionen werden
pro Jahr um bis zu 50 % erhöht. Aber trotz den doch schon recht happigen
Eintrittspreisen ( nur für Ausländer ) wird nur wenig bis gar nichts zur
Erhaltung dieser Monumente unternommen. Das finden wir sehr schade!
Nun sind wir in der Provinz Rajastan und besuchen den ersten Nationalpark, den Keoladeo Ghana National Park. Dieser Park ist ein Ueberwinterungsort für Zugvoegel aus Sibirien und China. Es soll hier etwa 415 verschiedene Vogel- und Storcharten geben und sogar Phytonschlangen haben. Zum Glück schlich uns keine über den Weg. Um den Nationalpark zu erkunden, hatten wir veloähnliche Dinger gemietet. Wirklich fahren konnte man mit denen nicht und am Abend tat uns dann alles weh.
In
Rajastan gibt es sehr viele mächtige Paläste von den Moghulen und Maharajas,
die früher diese Gegend beherrschten. In Jaipur, der Hauptstadt von Rajastan
besichtigen wir den Citypalast und den Palast der Winde. Der Palast der Winde
ist eigentlich nur eine Fassade, hinter der die Frauen der Herrscher ungesehen
das Treiben auf der Strasse beobachten konnten. Leider sind auch diese Monumente
recht restaurationsbedürftig.
In
Puskhar, einer Pilgerstadt der Hindis haben wir seit langem wiedermal einen
schönen Platz zum Campieren. Die Stadt ist ruhig und gemütlich, abgesehen von
ein paar hängengebliebenen Junkies. Obwohl die Stadt sehr religiös ist und
sogar Eier, Fleisch und Alkohol verboten sind, werden umsomehr Drogen
konsumiert! Hier treffen wir zwei Holländer, Hanny und Leo, die auch mit dem
Auto unterwegs sind. Sie haben vor Indien bereits Afrika bereist und sind schon
seit 15 Monaten unterwegs. Sie haben somit viel interessantes zu erzählen und
wir tauschen gegenseitig Informationen aus.
Auf der Weiterfahrt haben wir das erste wirklich schlechte Erlebnis. Wir finden ein sehr schönes, ruhiges Plätzchen zum Uebernachten. Am späteren Abend klopft es plötzlich an unserem Auto und zwei Inder stehen draussen. Wir wissen nicht was sie wollen, denn sie sprechen nur Hindi. Wir haben auch das Gefühl, dass sie unter Drogen stehen. Als wir sie nach einer Weile abzuwimmeln versuchen, werden sie wütend und schlagen auf unseren Bus ein. Wir fahren dann davon und sie demolieren uns die Scheibenwischer der Heckscheiben. Wir halten bei der nächsten Raststätte und übernachten dort. Am Morgen haben dann in zwei Pneus keine Luft mehr und es erschreckt uns ein bisschen, dass diese zwei Inder uns wahrscheinlich bis zur Raststätte gefolgt sein muessen. In Zukunft werden wir unsere Stellplätze sorgfältiger auswählen.
Zum
Glück treffen wir in Jaisalmer auf sehr nette Hotelbesitzer, die uns gratis
parkieren lassen mit Benutzung von WC und warmer Dusche. Das stellt uns
natürlich gerade wieder auf. In Jaisalmer, einer Wüstenstadt im Westen von
Rajastan, findet zur Zeit das Wüstenfestival statt. Es werden Tänze und Musik
der verschiedenen Provinzen vorgetragen, aber auch Kamelrennen, Kamelpolo oder
Kameldekorationen und vieles mehr abgehalten. Das Festival dauert 3 Tage wovon
der letzte in den 40 km entfernten Sanddünen stattfindet. Die Atmosphäre dort
ist natürlich genial. Wir sind sehr froh haben wir uns dieses Festival nicht
entgehen lassen. Es war wirklich ein Erlebnis und zu unserem Erstaunen, war es
auch sehr gut organisiert. Das hätten wir den Indern gar nicht zugetraut!
Anschliessend
unternehmen wir mit Hanny und Leo und einer Amerikanerin eine 2-tägige
Kamelsafari. Es macht wirklich Spass auf einem Kamel zu reiten, aber schon nach
einigen Stunden wussten wir nicht mehr wie wir sitzen sollten. Auch die Nacht in
den Sanddünen unter freiem Himmel war recht kalt und windig. Am Morgen war
natürlich alles voll Sand. Unsere drei Kamelführer die erst 12, 20 und 23
Jahre sind, kochten uns feine Wüstenmenüs. Wir staunten, mit wie wenig sie
etwas Gutes zustandebringen. Es gab Reis, Gemüse, Dhal und frische Chapati
(Fladenbrot). Abgewaschen wurde mit Sand.
In Udaipur, ganz im Süden von Rajastan treffen wir ein deutsches und ein dänisches Paar. Sie sind auch mit dem Auto unterwegs und können uns viele Tips geben, da sie schon einige Monate in Indien reisen. Wir verbringen zwei schöne Abende zusammen, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Unsere nächste Station ist Mount Abu auf 1200 m Höhe. Hier gibt es einen der schönsten Jaintempel zu besichtigen. Leider legt es Markus mit einer Grippe ins Bett und wir müssen einige Tage Pause einlegen.