Der Flug hat uns ziemlich geschafft. Unser Flug startete in Madras um 1.30
Uhr morgens und nach 4 Stunden Flug erreichten wir Singapur um 8.30 Uhr morgens
inklusive 3 Stunden Zeitverschiebung. Leider wurde mit schlafen in dieser Nacht
gar nichts, da während des ganzen Flugs Esswaren, Getränke und Knabbereien
serviert wurden. Markus war enttäuscht, dass Indian Airlines nicht mal hübsche
Stewardessen hat. Nun konnten wir schon nicht mit Singapur Airlines fliegen und
dann das auch noch!
Am Flughafen in Singapur tranken wir zu allererst ein richtiges Schümlicafe
(wie zu Hause) und assen ein Gipfeli dazu. Dann gings mit dem Stadtbus ins
Zentrum. Da der Bus klimatisiert war, froren wir wie die Schlosshunde und waren
froh nach einer Stunde im Zentrum zu sein. Dort fanden wir zum Glück auf Anhieb
das uns empfohlene Travellerhotel. Wir fielen todmüde ins Bett und schliefen
erst mal eine Runde.
In
Singapur sind wir durch die riesigen Einkaufszentren gebummelt und sahen uns die
Stadtviertel Chinatown und Little India an. Von den riesigen prunkvollen
Einkaufszentren waren wir schon überwältigt, im Vergleich zu Indien eine ganz
andere Welt. Leider waren aber auch die Preise nicht mehr so wie in Indien
sondern wie zu Hause (Schweiz)! Die öffentlichen Verkehrsmittel in Singapur
sind super, man findet sich sehr schnell mit der Metro und auch mit den
Stadtbussen zurecht. Hier konnte man nun auch wieder durch die Strasse bummeln
ohne angestarrt zu werden. Gegessen haben wir meistens bei Esständen . Die
Auswahl in den Hawkercenter ist riesig und die Preise niedrig. Ein Menü ist
hier billiger als ein Hamburger im MC Donalds!
An
einem Abend trafen wir uns mit André Muff, einem ehemaligen Arbeitskollegen von
Markus, der im Moment für ESEC in Singapur ist. Nun sind wir wieder informiert
was in der Schweiz und in der ESEC so läuft. Wir haben den Abend unter
Schweizern genossen.
Einen anderen Abend verbrachten wir im Nachtzoo. Die Tiere sind nachts viel
aktiver und der Park ist wunderschön angelegt. Die Anlage ist so gut gemacht,
dass man sehr nahe an die Tiere herankommt und diese gar nicht stört.
Nun müssen wir uns langsam um unser Auto kümmern, da es nur 5 Tage auf See
ist. Der erste Kontakt mit der Agentur in Singapur brachten uns den ersten
Schock. Der Container muss wieder am Hafen entladen werden. Die Preise sind hier
aber sehr hoch, so dass das Entladen mehr kostet als die ganze Verschiffung!!
Dafür war die Entladeprozedur sehr einfach und schnell. Der Vizepräsident der
Agentur, Mr. Lee, brachte uns persönlich zum Hafen und erklärte uns etwa drei
Mal wie wir aus dem Hafen rausfahren müssen. Der Container stand schon bereit
und die Fracht wurde bereits entladen. Wir konnten unser Büssli lange gar nicht
sehen, da die Kartonschachteln auch auf der Motorhaube und der Frontscheibe
gestapelt wurden. Das hat uns natürlich nicht so gefallen, nun hat unser
Büssli halt noch ein paar Kratzer mehr. Leider durften wir auch hier wie schon
im Hafen in Madras keine Fotos machen. Wir fuhren durch den Zoll, der uns nicht
mal kontrollierte und schon waren wir auf Singapurs Strassen. Da uns der
Automobilclub in Singapur gesagt hat, dass Camper auf Singapurs Strassen nicht
erlaubt sind, fahren wir auf direktem Weg nach Malaysia.
Auch in Malaysia war die Zollkontrolle kein Problem. Unser erster Eindruck
von Malaysia ist sehr gut. Wir treffen schon bei der Touristinfo von Johor Bahru
sehr nette und hilfsbereite Leute an. Auch beim Hotel, bei dem wir um
Parkerlaubnis fragen, sind sie sehr nett. Wir dürfen sogar in deren
Fitnesscenter gratis duschen. Johor Bahru ist eigentlich nicht besonderes. Es
hat auch grosse Einkaufszentren und vieles ist ein bisschen billiger als in
Singapur. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben, fahren wir Richtung
Norden weiter. Autofahren ist in Malaysia wieder herrlich. Hier werden Regeln
befolgt und die Strassen sind in gutem Zustand. In Malaysia hat es sehr viele
Muslims, aber es kommt uns komisch vor die modern angezogenen Frauen mit
Kopftüchern zu sehen. An den Strassen gibt es ca. alle 2 km eine Moschee, die
immer bestens beschildert ist. Die Motorräder dienen auch hier wieder als
Familientransportmittel. Die Eltern haben Helme an und die Kinder, manchmal auch
Babies sitzen ungeschützt dazwischen. Wir staunen immer wieder, denn ihr
Fahrstil ist auch nicht der vorsichtigste.
Ein
interessanter Ort ist Malacca. Malacca ist eine ehemaliges Handelszentrum, das
zuerst von Portugiesen, dann von Holländern und schlussendlich von Engländern
eingenommen wurde. Die Spuren der verschiedenen Kolonien sind heute noch
sichtbar. Das Stadthuys und die Windmühle der holländischen Machthaber, die
St. Paul's Kirche der Portugiesen und einige englische Kolonialbauten. Malacca
ist eines der Touristencentren von Malaysia, aber trotzdem sind die Verkäufer
überhaupt nicht aufdringlich.
In
der Nähe von Malacca gibt es ein Naherholungsgebiet. Unter anderem auch einen
Park mit einem Campingplatz. Ein super Platz mit Dusche, WC, Wasser und Tische
und Bänken. Dort machen wir es uns erst mal ein paar Tage gemütlich. Morgens
früh wird es in diesen Erholungsparks ganz lebendig. Es gibt Gruppen die sich
mit Tai Chi entspannen, andere Joggen oder gehen ihre Runden. Das einzige
Problem ist, dass das ganze bereits ab 5 Uhr morgens beginnt, nachdem der
Muezzin zum Gebet gerufen hat.
Auf der Weiterfahrt kommen wir wieder an einem Park vorbei mit einem super
Campingplatz. Der Parkwächter zeigt uns stolz die ganze Anlage und lässt uns
gratis campen. Wir waren die ersten Ausländer, die hier campen wollten.
Unser
nächstes Ziel ist die Hauptstadt von Malaysia, Kuala
Lumpur. KL steht Singapur in nichts nach. Die Einkaufszentren sind auch sehr
gross und prunkvoll, aber die Strassen nicht ganz so sauber wie in
Singapur.
Eindrücklich
sind die 450m hohen Petronas-Zwillingstürme und der 421 m hohe KL-Turm
(Fernsehturm). Von diesem Turm hat man eine herrliche Aussicht über die
Stadt.
Auch hier ist die britische Kolonialzeit noch überall zu sehen. Auf dem
Merdekaplatz wurde 1957 die Unabhängigkeit Malaysias ausgerufen.
Manchmal kommt es uns gar nicht so vor als wären wir Asien. Doch wenn man
wieder über die chinesischen Märkte schlendert oder in den schmalen Gassen der
Altstadt läuft, weiss man wieder wo man ist.
Auf der Weiterfahrt kommen wir an den Cameron Highlands vorbei. Dies ist ein
Höhenerholungsgebiet mit kühlem Klima. Es ist zugleich auch der Gemüse- und
Teelieferant für Malaysia und Singapur. Wir schauen uns auch dort eine
Teeplantage an, der Cameron Highland-Tee mundet uns besser als der
Darjeeling-Tee. In einem Restaurant probierten wir ein echt chinesisches
Steamboat. Angepriesen war es als die chinesische Variante des Schweizer
Fondues! Eigentlich war es Fondue Chinoise mit Seafood, echt lecker. Langsam
finden wir gefallen am Seafood. Hier ist er auch überall frisch und nicht so
teuer.
Die
Fahrt geht weiter über Ipoh, einer ehemaligen Zinngräberstadt. Sie hat aber
nicht besonders viel zu bieten. Wir fahren dann bald weiter auf die Insel Penang.
Die Insel ist mit einer 13,5 km langen Brücke mit dem Festland verbunden.
Penang ist noch eher im ursprünglichen Stil Malaysia's ausser einigen hohen
Gebäuden. Vom Komptar-komplex kann man die Stadt aus dem 58. Stock bewundern.
Aber auch vom Penang Hill, den man mit einer Schweizer Standseilbahn erreichen
kann, war die Sicht nicht klar. Es ist zur Zeit einfach zu dunstig.
Es gibt hier auch einige chinesische Tempel zu sehen und einen schönen
botanischen Garten. Als wir einen Parkplatz beim botanischen Garten zum
Uebernachten suchten, trafen wir einen Gärtner des botanischen Garten. Wir
durften bei ihm im Hof parkieren und auch bei ihm duschen. Es war interessant
eine malaysische Wohnung zu begutachten und mit dem Gärtner zu plaudern.
Das erste was uns in Thailand begrüsst, ist der Monsun. Es giesst wie aus
Kübeln und die Strassen sind innert kürzester Zeit überflutet. Nach ungefähr
einer Stunde ist der ganze Spuk vorbei und die Sonne schaut bereits wieder
hinter den Wolken hervor. Wir
fahren auf direktem Weg ans Meer, nach Krabi.. Krabi, einer der bekannten
Badeorte an der Westküste von Thailand, hat wunderschöne Strände und Buchten,
die man per Boot erkunden könnte. Leider ist hier gerade Dauerregen angesagt
und wir können nicht viel unternehmen. Da der Monsun an der Ostküste nicht so
stark sein soll, wechseln wir dann schnell die Seite und fahren entlang dem Golf
von Thailand weiter Richtung Norden.
Und tatsächlich, der Golf von Thailand begrüsst uns mit wunderschönem Wetter.
Wir fahren bis nach Hua Hin und legen hier eine Strandpause ein. Hua Hin, der
älteste Badeort Thailands, ist so richtig touristisch. Hier kommt man sich vor
wie auf Gran Canaria. Es gibt deutsche Speisekarten, Bier vom Fass, Rösti und
auch wieder einmal ein richtiges Kafi. Zur Abwechslung genehmigten wir uns ein
feines Znacht in einem Schweizer Restaurant! Cordon Bleu mit Pommes und
Zürigschnetzlets mit Rösti. Die Schweizer Küche ist halt schon die Beste! Wir
verbringen noch einen schönen Tag am Strand, aber dann wird's uns hier zu teuer
und wir steuern weiter nach Norden. Unsere nächste Station ist Kanchanaburi.
Kanchanaburi ist wohl kaum jemandem bekannt, aber hier steht die durch einen
Film berühmt gewordene Brücke am Kwai. Dies zieht auch einige Touristen in
diese Stadt. Die Brücke ist eine der Schlüsselstellen der Eisenbahnstrecke von
Thailand nach Burma, welche während dem zweiten Weltkrieg unter der japanischen
Besatzungsmacht erbaut wurde. Als Arbeitskräfte wurden viele Kriegsgefangen
eingesetzt, die hier unter schwierigsten Verhältnissen arbeiten mussten. Sehr
viele Kriegsgefangene haben beim Bau der Strecke ihr Leben gelassen. Darum wird
die Eisenbahnstrecke auch als "Todeseisenbahn" bezeichnet. In einem
kleinen Museum wird das Leben der Gefangenen mit Bildern dokumentiert. Man darf
gar nicht darüber nachdenken was diese Leute alles erleiden mussten.
In Thailand finden wir auch wieder sehr gut Uebernachtungsplätze. Im ganzen
Land gibt es etliche Nationalparks, die meistens jedoch nur aus mehr oder
weniger sehenswerten Wasserfällen bestehen. Die Parks haben aber immer gute
sanitäre Einrichtungen, einen Parkplatz und werden sehr gut gepflegt und sauber
gehalten. Für uns ideal um ungestörte Nächte zu verbringen. An Wochenenden
werden diese Parks von Thailändern überflutet. Alle kommen mit ihren Pickups
zum Picknicken. Die Ladefläche der Pickups wird für alles benutzt. Zum
Transportieren der Familie, zum Picknicken und zum Schlafen. Bei Fahrten im
Regen sehen aber die Familienmitglieder auf der Ladefläche nicht so glücklich
aus. Und zur Zeit regnet es ja ziemlich häufig.
Nicht
weit entfernt von Kanchanaburi kommen wir an einem Schild "Safari
Park" vorbei. Das tönt doch recht interessant, also nichts wie hin. Der
Park entpuppt sich als Zoo, den man mit dem Auto durchfahren kann. Im 1. Gehege
hat es Rehe und Pony. Nach einem Doppeltor sehen wir erst gar nichts. Ein Mann
deutet uns die Fenster zu schliessen, da wir uns im Tigergehege befinden. Ein
bisschen weiter liegt tatsächlich ein Tiger etwa 2 m von der Strasse entfernt.
Er scheint aber ziemlich betäubt zu sein. Als wir mit dem Auto näher kommen,
faucht er uns aber an und zeigt seine Zähne. Das mit den Fenster schliessen,
hat also doch seine Berechtigung. Die Löwen im nächsten Gehege scheinen
vollgefressen zu sein, sie bewegen sich überhaupt nicht. Am lustigsten ist das
Gehege der Giraffen. Es sieht absolut witzig aus, wenn man vom Auto aus nur
Beine sieht. Sie kommen direkt zum Auto und halten ihre Köpfe ans Fenster, da
sie Futter erwarten.
Auf
der Weiterfahrt nach Norden kommen wir ganz nahe an die burmesische Grenze nach
Mae Sot. Ein kleines Städtchen in dem es uns auf Anhieb gefällt. Es laufen
sehr viele Burmesen herum, die man eigentlich gut erkennen kann. Sie haben wie
viele in Indien statt Hosen nur Tücher um den Bauch gewickelt. Auf dem Markt
verkaufen sie neben den üblichen Marktartikeln allerhand komische Sachen, z.B.
Frösche, Maden und auch Heuschrecken. Da wird es einem beim Schauen schon fast
schlecht, kaum auszudenken wie es wäre dies auch noch zu essen!
Die
Gegend wird nun immer hügeliger und die Strassen um so steiler. Manchmal hat
unser Büssli sogar im 1. Gang Mühe die Hügel zu erklimmen! Landschaftlich ist
es sehr schön mit all den saftig grünen Reisfeldern und bewaldeten
Hügeln. Ab und zu kommen wir durch Bergdörfer und sehen sogar traditionell
gekleidete Stammfrauen. In den Bergen sind die Termperaturen angenehm kühl, ab
und zu regnet es. Aber bald danach lockert sich der Himmel wieder auf. Die erste
grössere Stadt, die auf dem Weg liegt heisst Mae Hong Son. Es gibt einige
schöne Tempel zu sehen. Einer steht auf dem Berg, von dem man eine schöne
Aussicht auf das Städtchen hat. Einen Uebernachtungsplatz haben wir hier
ungünstig unter einem Baum ausgewählt. Ein Ast hängt bis auf unser Dach,
sodass Ameisen ihre Strasse auf unserem Auto weiterziehen. Eine echte Plage. Wir
brauchen drei Tag um sie wieder los zu werden! Die nächste Nacht verbringen wir
dann beim Tempel auf dem Berg mit super Aussicht. Gibt es in einer Stadt einen
Tempel auf dem Berg, so ist dies meistens unser Favorit zum Uebernachten. Dort
ist es immer schön ruhig und keinen stört es wenn wir auf dem Parkplatz
schlafen.
In Thailand hat praktisch jede grössere Tankstelle saubere Toilettenanlagen mit
Duschen. Für uns ideal, so brauchen wir hier nie ein Hotelzimmer zum Duschen.
Es schaut auch nie jemand komisch, wenn wir bei den Tankstellen duschen. Die
Duschen werden auch von den Thais regelmässig benutzt.
Einen
längeren Stop machen wir in Pai. Wir campen in einem Resort bei einer sehr
netten Besitzerin. Sie hat einen riesigen Garten mit vielen Früchten und
beschenkt uns auch reichlich damit. Passionsfrüchte direkt vom Baum sind halt
schon speziell gut. Uns schmeckt das thailändische Essen vorzüglich und wir
kochen gar nicht mehr viel selbst. So entschliessen wir uns einen Kochkurs zu
machen. Der Tag bei Vandee, unserer Kochlehrerin, macht uns viel Spass. Sie
zeigt uns erst die verschiedenen Zutaten, die man für eine Curry-Paste braucht.
Auf dem Markt haben wir uns schon oft gewundert was das wohl alles für Gemüse
und Kräuter sind, nun wissen wir einiges mehr. Wir machen zusammen eine
Curry-Paste und kochen zwei verschiedene Menüs. Es ist eigentlich ganz
einfach und sehr schnell im Wok zubereitet. Am Abend können wir nochmals
zwei Menüs auswählen und zusammen mit Vandee kochen. Auf dem Weg nach Mae Sai
besichtigen wir auf dem Berg Tung einen Palast der Königinmutter von Thailand.
Sie hat einige Zeit in Lausanne gelebt was auch am Baustil des Palastes zu
erkennen ist. Sie hat sich auch eine echte schweizer Küche einbauen lassen.
Mae
Sai liegt ganz im Norden von Thailand an der burmesischen Grenze. Auch von hier
könnte man die Grenze nach Burma für einen Tag ohne Visum überqueren. Dieser
Tagesausflug ist aber begrenzt auf die Stadt Tachilek jenseits des Grenzflusses.
Es ist eine reine Geldmacherei und man lernt sicher nicht das richtige Burma
kennen. Wir haben am Fluss in einem schönen Restaurant eine Weile den
Grenzverkehr auf der Brücke nach Burma beobachtet. Das ist noch ganz
interessant.
Am nächsten Tag fahren wir dem Grenzfluss entlang bis zur Mündung in den
Mekongfluss. Dies
ist auch zugleich das touristische Goldene Dreieck. Auf der anderen Seite des
Mekongflusses können wir nun einen Blick auf Laos werfen. Wir übernachten im
kleinen Städtchen, Chiang Khong, auf dem Bootssteg mitten auf dem Mekongfluss.
Der Steg wird in der Nebensaison nicht gebraucht und wir verbringen hier eine
herrliche Nacht mit Blick auf Laos. Leider ist das Visum für Laos sehr teuer,
sodass sich ein 2-3tägiger Kurzausflug für uns nicht lohnt. So besuchen
wir nun Chiang Rai. Chiang Rai ist ein freundliches Städtchen und wir geniessen
die angenehme Atmosphäre. Abends auf dem Nachtmarkt werden verschiedenste
Thaigerichte an Essständen angeboten. Ausserdem hat es viele Souvenirstände
und es werden auf zwei Bühnen traditionelle thailändische Volkstänze
und Volkslieder vorgetragen. Die Kostüme der Tänzerinnen gefallen uns sehr
gut. Weiter zieht es uns nun nach Chiang Mai, der Rose des Nordens. Leider
finden wir aber die Rose in dieser Stadt nicht, denn Chiang Mai ist für uns
eher eine Grossstadt mit viel Lärm, Gestank und der Hektik die dazu gehört.
Als erstes müssen wir uns hier mal wieder mit den Behörden rumschlagen. Unsere
1-Monatige Einfuhrgenehmigung für's Auto läuft bald ab und wir müssen diese
beim Zoll verlängern lassen. Wir haben uns schon auf langes Warten und mühsame
Rennerei von einem zum anderen eingestellt. Doch wir werden von der
Freundlichkeit und Hilfbereitschaft der Zollbeamten überrascht. Hier wird man
nicht von einem Büro zum anderen geschickt, man wird gleich ans richtige Ort
geführt! So dauerte die ganze Angelegenheit nur eine Stunde.
Chiang
Mai ist die Stadt der Tempel. Es gibt ca. 300 Tempel auf dem Stadtgebiet, aber
wir haben nach drei Tempeln und einem sehr interessanten Gespräch mit einem
Mönch wiedermal für ein Zeitchen genug Tempel gesehen. Wir sind halt keine
Tempelfanatiker. Auch der sehr touristische Nachtmark konnte uns nicht
überzeugen. Er ist zwar riesengross, aber jeder fünfte Stand verkauft genau
das gleiche! Auch hier werden, wie in Chiang Rai, Volkstänze bei einem
Foodcenter vorgetragen. Die Atmosphäre ist aber nicht so angenehm. Als
Uebernachtungsplatz haben wir uns wiedermal den sehr zentral gelegenen Parkplatz
der Touristenpolizei ausgesucht. Die sehr freundlichen Polizisten und
Polizistinnen scheinen sich über unseren "Besuch" zu freuen und
kommen immer wieder auf einen Schwatz vorbei. Wir dürfen auch die Toilette und
die Dusche des Captains benutzen. Wir hatten noch nie so viel mit der Polizei zu
tun wie auf dieser Reise!!!
In der Nähe von Chiang Mai gibt es ein Elefanten Trainingscenter. Darauf freue
ich (Bigi) mich schon lange. Auf der Fahrt dorhin geht uns doch tatsächlich der
Diesel aus. Mit einem vollem Tank kommen wir normalerweise über 900 km weit.
Dieses mal war aber nach 850 km der Tank komplett leer. Bei der letzten
Tankstelle müssen sie uns übers Ohr gehauen haben! Wir kommen noch genau bis
zur Einfahrt des Elefanten Trainingcenter und bleiben dort stehen. Auf der
anderen Strassenseite sind gerade Lastwagenfahrer am Picknicken. Also nichts wie
hin und mit Handzeichen und ein paar englischen Worten erklärt Markus unser
Maleur. Und schon wird für uns gesorgt. Von einem Fass wird Diesel in einen
Kübel geleert und bei uns in den Tank eingefüllt. Als wir dem Lastwagenfahrer
den Diesel bezahlen wollen, winkt dieser nur ab und läuft davon. Auch in dieser
Situation wäre es schön gewesen, wenn man ein wenig Thai sprechen könnte!
Am
anderen Morgen schauen wir den Elefanten beim morgenlichen Bad zu. Die Führer
sitzen auf ihren Rücken und schruppen sie ab. Ab und zu nimmt dabei auch ein
Führer ein Bad. Die anschliessende Elefantenshow ist ganz witzig, es sind schon
ganz niedliche Viecher. Sie haben im Center ein 7 Tage altes Babylelefäntli, es
kann noch kaum stehen. Richtig schnusig! Da uns die Elefanten so gefallen,
machen wir noch einen Ritt in den nahegelegenen Dschungel. Wir amüsieren uns
köstlich mit dem lustigen Führer.
Nun wird wieder etwas für unser Allgemeinwissen getan. Wir
besuchen die erste Hauptstadt des thailändischen Reiches, Sukhothai. Hier sind
umfangreiche Ausgrabungen in einem historischen Park zu bewundern. Einige Ruinen
sind noch ganz interessant. Hier werden wir wiedereinmal von thailändischen
Studentinnen interviewt. Dies scheint eine beliebte Aufgabe im
Englischunterricht der Thaischulen zu sein, aber ob die von uns was lernen
können!?! Von einer anderen Frauengruppe werden wir zum Fototermin eingeladen.
Zuerst die ganze Gruppe und dann jede einzeln mit uns! Ob das wohl an Markus
liegt??!
Durch den Nordosten geht nun die Reise weiter Richtung Süden. Durch das
hervorragende und gut unterhaltene Strassennetz in ganz Thailand kommen wir gut
voran. Doch der Fahrstil ändert sich schlagartig in der Umgebung von Bangkok.
Hier wird von allen Seiten überholt, gehupt und gedrängelt. Wir kommen uns
wieder vor wie auf Indiens Strassen! Unser
nächstes Ziel ist DER Ferienort Thailands, Pattaya. In Pattaya ist auch in der
Regensaison die Hölle los. Aber so richtig Gefallen finden wir an dem ganzen
Trubel nicht unbedingt. Auch die Strände sind nicht besonders, etwa zu
vergleichen mit Rimini. So zieht es uns noch weiter südlich in die Provinz
Rayong wo wir uns für einen Kurzurlaub auf Ko Samet entscheiden.
Ko
Samet, eine wahre Trauminsel. Herrlich weisser Sandstrand, glasklares Wasser,
traumhaftes Wetter und wenig Leute. Für wenige Baht mieten wir uns einen
Bungalow direkt am Meer und geniessen drei Tage faulenzen.
Bevor wir uns nach Bangkok wagen, geniessen wir nochmals die Ruhe vor dem Sturm
im Kao Yai Nationalpark. Trotz
dem eher regnerischen Wetter staunen wir nicht schlecht als wir den Campingplatz
erreichen. Der ganze Platz ist voller Zelte und das an einem Freitagnachmittag.
Hier erholen sich scheinbar die gestressten Bangkoker. Leider müssen wir mit
dem Parkplatz vorlieb nehmen, da der eigentliche Campingplatz den Zeltlern
vorbehalten ist! Wohnmobile kennen sie hier noch nicht.
Auf der Fahrt nach Bangkok wird es immer verkehrsreicher, aber es ist Sonntag
und somit nicht ganz so schlimm wie an einem Wochentag. Wir sind kaum im
Stadtzentrum angelangt, fängt es an zu regnen. Es regnet so heftig, dass in
kürzester Zeit die Strassen unter Wasser stehen und einige sogar gesperrt
werden. Die Leute waten knietief durch die Strassen. So viel Wasser haben wir
nun wirklich noch nie gesehen. Leider hört es gar nicht auf zu regnen was
unsere Unterkunfstsuche nicht gerade erleichtert! Zudem haben all die
günstigeren Hotels und Gästehäuser keinen Parkplatz. Nach 5 Stunden
umherfahren, finden wir endlich ein gutes, günstiges Hotel mit Parkplatz. Das
Zimmer hat sogar Warmwasser und Klimaanlage, einen solchen Luxus hatten wir
schon lange nicht mehr.
Der
Verkehr und die Abgase sind kaum zu übertreffen. Sonst gefällt uns die Stadt
ganz gut und wir besichtigen einige Sehenwürdigkeiten. Der Königspalast ist
sehr schön. Aber es hat so viele Touristen, dass es einem eher wie ein
Rummelplatz vorkommt. Vom "Golden Mount" aus hat man eine gute
Aussicht über die Stadt, aber wir finden Bangkok von oben nicht besonders.
In Bangkok ist alles sehr weitläufig, sodass wir viel mit dem Bus unterwegs
sind. Das Bussystem ist ganz praktisch und natürlich sehr billig. Die
Expressboote auf dem Fluss sind auch sehr bequem und die Fahrten sehr luftig und
nicht so stinkig wie im Bus. In zwei Monaten mimmt der Skytrain, eine
überirdische Metro, den Betrieb auf.. Für diese sind wir dummerweise zu früh,
dass wäre schon eine tolle Sache um die Stadt zu erkunden.
Nach fünf Tagen Gestank und Abgasen haben wir genug von Bangkok und werden
morgen Richtung Südthailand weiterfahren.
Etwa
100 km südöstlich von Bangkok, in Damnoen Saduak findet jeden morgen ab 7 Uhr
ein schwimmender Früchte- und Gemüsemarkt statt. Dies wollen wir uns
natürlich nicht entgehen lassen. Wir fahren darum am Abend nach Damnoen Saduak
und verbringen die Nacht direkt auf dem Parkplatz für die Touristenbusse. So
sind wir am Morgen sicher nicht zu spät!! Tatsächlich wird's auch um 7 Uhr
schon lebendig um unseren Schlafplatz. Um halb acht sind wir dann auch schon auf
dem Markt. Die frühen Stunden scheinen noch den Einheimischen zu gehören. Es
sind noch recht wenig Touristen zu sehen. Wir entschliessen uns dann zu einer
Bootstour über den Markt. Ist noch recht interessant so inmitten all der
Verkaufsboote. Aber schon kurze Zeit später biegt unser Bootsführer in einen
kleinen Nebenfluss ab und führt uns an vielen nur für Touristen
zurechtgemachten Souvenierständen vorbei. Danach noch einen Abstecher zu einer
Kokosnussplantage und wieder zurück an den Souvenierständen vorbei. Als wir
dann endlich zurück beim "richtigen" Markt sind, ist dieser nicht
mehr wiederzuerkennen. Es wimmelt nur noch von Touristen und die Einheimischen,
die hier ihr Obst und Gemüse gekauft hatten, sind verschwunden. Für uns ist
nun auch Zeit für die Weiterfahrt. An diesem Tag kommen wir noch bis zu einem
kleinen Nationalpark direkt am Meer. Hier verbringen wir wiedermal eine sehr
ruhige Nacht, nur mit dem Rauschen der Wellen im Hintergrund.
Auf der Weiterfahrt Richtung Phuket kommen wir an der Westküste noch an einem
im Aufbau befindenden Ferienort, Khao Lak, vorbei. Dies scheint eines der neuen
Traumziele in Thailand zu werden. Im Moment wird jedenfalls an jedem freien
Fleck Land am Meer gebaut und gebuddelt. Wir sehen sicher an die 10 Bungalow-
anlagen, die in dieser Saison ( in 2 Monaten ) neu aufgehen. Wir finden aber
doch noch ein Plätzchen wo wir uns wieder direkt ans Meer stellen können. Das
Wetter ist im Moment nicht gerade besonders. Es regnet noch täglich. Aber die
Saison steht vor der Tür. Als
wir am Abend nach dem Nachtessen zu unserem Schlafplatz fahren, geht wiedermal
ein kräftiger Regenguss nieder. Bei Regen und Dunkelheit kommen wir dann am
Strand vom festen Sand ab und unsere Vorderräder stecken plötzlich tief im
Sand. Bei diesem Wetter lohnt es sich gar nicht auszusteigen und sich
aufzuregen. Also übernachten wir gerade so wie wir stehen und verschieben den
Aerger auf morgen. Gut ausgeschlafen inspiziere ich dann die Lage. Die
Vorderräder sind bis zu den Felgen im Sand eingegraben. Zum Glück haben wir
gestern nicht noch weiter herumprobiert, sonst wäre es sicher noch schlimmer
geworden. Mit ein bisschen Schaufeln und unterlegen unserer Nivellierkeile
kommen wir auch schnell wieder aus den Löchern raus.
Der Strand hier ist zwar schön und sauber, aber sonst ist hier nicht allzu viel
los und es zieht uns nach zwei Tagen weiter nach Phuket. Auf der Insel Phuket
angekommen, fahren wir zuerst in die Stadt Phuket und schauen uns dort kurz um.
Nichts besonderes! Also gehts weiter zum berüchtigten Patong Beach. Hier soll
nach Angaben unseres Reiseführers die Hölle los sein. Bei unserer ersten Fahrt
entlang dem Beach sehen wir dann auch warum. Es reihen sich Hotels, Bars,
Discos, Märkte und Einkaufszentren entlang dem gesamten Strand. Auch
die zweite Parallelstrasse zum Strand ist noch recht belebt. Touristen sind
jedoch im Moment noch nicht allzuviele zu sehen. Die Nebensaison hat hier eben
erst begonnen. Das Wetter zeigt sich auch nicht von der besten Seite. Die ersten
zwei Tage in Phuket sind noch recht verregnet. Wir nutzen die Zeit um die
südlichen Strände der Insel, und die Aussichtspunkte zu erkunden . Am Abend
zieht es uns dann wieder mal in ein Schweizer Restaurant. Uns hat das Restaurant
Helvetia am Kata Beach den besten Eindruck gemacht. Wir werden dann auch mit
bester Schweizer Küche verwöhnt (sogar wieder mal ein Salatbuffet). Unseren
Informationshunger was die Schweiz betrifft, können wir hier auch stillen. Es
liegt der Blick der letzten paar Tage auf. Somit verbringen wir einen Abend in
heimischer Atmosphäre.
Das Wetter wird nun allmählich besser und wir legen einen Strandtag ein. Der
Badestrand am Kata Beach hat uns am besten gefallen. So geniessen wir hier einen
Tag Sonne und Meer. Glücklicherweise gibts an den Stränden wo auch
Einheimische baden immer irgendwo eine öffentliche Dusche, wo man sich für 10
Baht gemütlich duschen kann. Am Abend zieht es uns aber meistens nach Patong.
Hier ist einfach am meisten los. Aber auch unser Portemonnaie hat hier schwere
Zeiten. Billiges gutes Thai-Essen zu bekommen ist eigentlich nicht so schwierig,
aber die Preise für die Drinks am Abend sind unverhältnismässig hoch.
An unserem letzen Abend in Patong staunen wir nicht schlecht. Jeder 2. Tourist,
der an uns vorbeigeht, spricht schweizerdeutsch. Die Zahl der Touristen hat sich
heute sowieso schlagartig erhöht. Die Nebensaison hat nun voll begonnen. Und
wie wäre es auch anders zu denken, die Schweizer nützen die billigen
Nebensaisonpreise voll aus. Ob sich das aber lohnt bei dem immer noch sehr
unbeständigem Wetter steht auf einem anderen Blatt.
Unsere letzte Nacht auf der Insel Phuket verbringen wir an einem Strand im
Nordwesten der Insel. Hier geht alles viel gemütlicher zu und her. Am ganzen
Strand stehen nur 2 grössere Hotels und ein paar Restaurants und Beach-Bars. Am
Abend ist ausser in den 2-3 Bars nichts mehr los. Wir genehmigen uns noch einen
Drink in einer Bar welche mit einem Schweizerkreuz und der Aufschrift Köbi's
Bar die Gäste anlockt. Im Gespräch mit dem Besitzer finden wir heraus, dass
die Bar eigentlich nichts mit der Schweiz zu tun hat. Schweizer Kollegen haben
dem Barbesitzer, Island-Köbi, angeraten, seine Bar mit Schweizerkreuzen zu
versehen, da das Gäste anlockt. Und es scheint auch zu funktionieren. Dies ist
die einzige Bar wo am Abend noch ein paar Nasen anzutreffen sind.
Ganz
in der Nähe der Insel Phuket liegt auch die durch den James Bond Film "Der
Mann mit dem goldenen Colt" bekannt geworden Phang Nga Bucht. Die ganze
Bucht ist übersät mit skurrilen Felsen, die senkrecht aus dem Meer empor
stehen. Wir chartern mit einer Holländerin zusammen ein Longtail Boot, welches
uns in 1 1/2 Stunden mit ohrenbetäubendem Lärm, vorbei an einigen
phantastischen Felsformationen, zu dem berühmten James Bond Felsen führt. Bei
der Ankunft sieht es aus als wären wir die einzigen Touristen. Es ist kein
anderes Boot am Pier zu sehen. Als wir aber über einen Hügel zu der berühmten
Bucht kommen, sehen wir, dass die grossen Touristenboote direkt von hinten an
die Bucht heran fahren, damit sie die Touristen schneller durchschleusen
können. Auf der Insel ist ausser dem berühmten Felsen, der in Natura gar nicht
so imposant aussieht, und ein paar Souvenierständen und unzähligen Touristen
gar nicht viel zu sehen. Auf der Rückfahrt mit dem Longtail Boot zeigt uns der
Bootsführer noch die Tam Lot Höhle, welche man bei Ebbe mit dem Boot
durchqueren kann. Die Fahrt führt weiter durch einen wunderbaren
Mangrovensumpf, vorbei an 3000 Jahre alten Felsmalereien zu einem Muslimdorf,
das neben einem Felsen komplett auf Stelzen ins Meer gebaut ist. Das Dorf ist
aber leider auch zu einer Touristenattraktion verkommen.
Bevor wir nun Thailand endgültig den Rücken zuwenden, fahren wir nochmals für
2-3 Tage nach Krabi zum Ao Nang Strand. Am Anfang unserer Thailandrundreise
waren wir schonmal hier. Dort hat aber das Wetter überhaupt nicht mitgespielt.
Diesmal stehen unsere Karten besser, da die Regenzeit jetzt eigentlich vorbei
sein soll. Es ist nicht mal 2 Monate her seit wir das letzte Mal hier waren,
aber in der Zwischenzeit hat sich doch einiges verändert. Die gesamte
Strandstrasse wurde neu asphaltiert, einige ältere Hütten direkt an der
Strasse wurden bodeneben gemacht und unser Campingplatz steht fast vollkommen
unter Wasser. Aber auch hier haben sich bereits einige Touristen eingefunden und
die Restaurants und Bungalowanlagen sind nun alle offen. Wir geniessen wieder
einen Tag am Strand. Durch den sehr flachen Strand kann man bei Ebbe herrlich
weit hinauslaufen und die Tierwelt im Sand beobachten. Tausende von kleinen
Krebschen tummeln sich dort und graben ihre Höhlen in den Sand, bis sie von der
Flut wieder zugespühlt werden. Das Meer ist hier aber immer noch zu unruhig und
zum Schnorcheln an den nahe gelegenen Koralleninseln noch nicht unbedingt
geeignet. Darum fahren wir nach 2 Tagen weiter nach Hat Yai, die letzte Stadt
vor der malaiischen Grenze. Hier wollen wir unser 10 jähriges Jubiläum feiern.
Aber schon die Suche nach einem Uebernachtungsplatz bereitet uns grosse Mühe
und ein gemütliches Restaurant finden wir auch nicht. Somit fällt unser
Jubiläum ziemlich ins Wasser. Am nächsten Tag ist es nicht mehr weit bis Tak
Bai, dem östlichsten Grenzübergang von Thailand nach Malaysia. Auf der Fahrt
ist die Nähe des muslimischen Malaysia schon kurz hinter Hat Yai zu spüren.
Die Frauen mit Kopftüchern und die Männer mit dem muslimischen Käppchen
zeichnen das Bild der Strassen.
Die Zollformalitäten in Thailand sind schnell erledigt und eine Fähre führt
uns an unserem 358 Reisetag zurück nach Malaysia.
Am gleichen Tag fahren wir noch bis zu der Hauptstadt der Provinz Kelantan,
Kota Bharu. Von dort fahren wir gleich weiter bis zum Strand, der sich etwa 10
km von der Stadt entfernt befindet. Wir wollen sichergehen, dass wir wiedermal
eine ruhige Nacht verbringen können und suchen uns darum früh genug einen
geeigneten Platz. Wir finden hier zwar keinen Platz direkt am Strand, aber ein
grosser Parkplatz vor den Seafoodrestaurants scheint uns geeignet. Der Strand
ist etwa 5 km lang und ziemlich übersät mit Müll in dem auch noch einige
Geissen wühlen. Es gefällt uns nicht so besonders. Zum Znacht probieren wir
mal Seafood auf malaiisch. Hier wird all das Meeresgetiere im Teig frittiert.
Wofür der Teig aber ist, wissen wir nicht so genau. Die Crevetten werden samt
Panzer im Teig eingelegt und frittiert. Den Panzer und somit auch den Teig muss
man aber vor dem Essen entfernen. Na ja, geschmeckt hats und satt sind wir auch
geworden. Am nächsten Morgen fahren wir dann nach einer herrlich ruhigen Nacht
zurück nach Kota Bharu und sehen uns dort ein wenig um. Es reisst uns nicht vom
Hocker und somit fahren wir weiter zu einem nahe gelegenen Fischerdorf. Dort
sollen laut Reiseführer ab 14 Uhr die Fischerboote mit ihrem Fang nach Hause
zurückkehren. Wir scheinen irgendwie nicht die rechte Saison erwischt zu haben.
Fischerboote sind auf alle Fälle keine zu sehen und auch das Dorf wirkt wie
ausgestorben. Das einzige was es zu sehen gibt, ist ein Haufen Müll überall wo
man hinschaut.
Am
Abend zurück in Kota Bharu wollten wir uns auf dem Nachtessenmarkt wiedermal
genüsslich in die malaiische Küche einessen. Wir kommen kurz vor 19 Uhr dort
an und schauen uns zuerst das Angebot der verschieden Stände an. Mir fällt
auf, dass plötzlich an einigen Ständen keine Verkäufer mehr sind und an
anderen Ständen die Esswaren mit Plastik zugedeckt werden. Dann sehen wir einen
Mann, der mit einem Megafon komische Geräusche macht und alle Leute vom Markt
vertreibt. Wir schauen ihn wohl ein bisschen komisch an, da wir eigentlich
Hunger haben, und da sagt er uns, "it's prayering time". Der Markt
wird zum Beten für eine halbe Stunde geschlossen. Uns bleibt dann nur noch der
Weg zum MC Donalds übrig um unseren ärgsten Hunger zu stillen. Eine halbe
Stunde später ist dann tatsächlich wieder reges Treiben auf dem Markt und wir
ziehen uns noch ein paar Roti Murtabak, und einige Satey-Spiesschen rein.
Irgendwie werden wir aber das Gefühl nicht mehr los, dass die hygienischen
Bedingungen hier nicht mehr ganz mit dem recht hohen Standard in Thailand
konkurrieren können. Dies hinterlässt immer ein flaues Gefühl im Magen. Auch
müssen wir uns wieder an die für uns komischen Sitten der Muslims gewöhnen!
Wir fahren weiter der Ostküste entlang Richtung Süden. Eine wunderschöne
Strasse, die häufig direkt am Meer entlang führt. Auf der Fahrt sehen wir auch
einige Plätze, die sich wunderbar zum Campen eignen würden. Menschenleere
kilometerlange Strände. Je weiter wir nach Süden kommen umso sauberer kommen
uns die Strände vor. Das Meer ist hier aber im Moment sehr rauh und häufige
kurze Niederschläge künden den Beginn des Monsun an der Ostküste an. Wir
haben es uns in letzter Zeit (Thailand) wieder einmal zu gemütlich gemacht und
müssen nun dafür büssen. Diese einsamen Strände reizen uns sowieso nicht so
sehr. Darum kommen wir recht schnell voran. Je weiter südlich man kommt umso
weniger strikt muslimisch scheint es uns.
Auf
der Weiterfahrt wollen wir ein typisches (laut Reiseführer) Fischerdorf
besuchen. Kaum dort angekommen, spricht uns ein ziemlich nervöser Malaie an. Im
Moment wird in einem Strandresort in der Nähe ein malaiischer Film gedreht.
Dafür brauche er dringend zwei Touristen, die sich bei einer Filmszene am
Strand sonnen. Das scheint uns recht interessant und er bietet uns auch noch je
etwa 40Fr. an. Da der Rest der Filmequipe bereits am Aufbauen der Szene ist,
müssen wir uns kurzfristig entscheiden. Auf dem Filmset angekommen, werden wir
zuerst mit allerhand Leuten bekanntgemacht. Auch dem Regisseur werden wir
vorgestellt und wir scheinen ihm zu gefallen. Da der Rest der Equipe parat ist,
müssen wir uns sofort umziehen und uns auf die bereitgemachten Strandstühle
legen. Wir haben nichts anderes zu tun als es uns auf den Strandliegen
gemütlich zu machen und die Sonne zu geniessen. Das ganze erscheint uns recht
hektisch. Viele Leute rennen herum und sorgen sich um die Schauspieler. Auch wir
werden recht gut bemuttert. Man fühlt sich sofort integriert ins Team. Nach
einem Weilchen wird dann der erste Probelauf durchgeführt und anschliessend die
Szene etwa 5 oder 6 mal gedreht.
Dem
Regisseur scheint jedesmal irgendwas nicht zu passen. Wir haben einen herrlichen
Ueberblick über das ganze Geschehen und können das hektische Treiben in den
Drehpausen und die Anweisungen des Regisseurs super mitverfolgen. Mittlerweile
ist es schon etwa 14 Uhr und wir sind recht hungrig. Der Regisseur ist nun
zufrieden mit der Szene und man stürzt sich über das Mittagsbuffet. Unser
"Entdecker" erklärt uns dann nach dem Essen, dass die Sache für uns
abgeschlossen ist und bringt uns das versprochene Geld. Das ist nun wirklich
einfach verdientes Geld. Das einzige Problem ist, dass Bigi sich einen
zünftigen Sonnenbrand geholt hat, obwohl sie während der ganzen Zeit unter dem
Sonnenschirm gelegen ist. Am Nachmittag dürfen wir dann noch beim Drehen von
weiteren Szenen zuschauen und natürlich auch fotografieren. Die Leute sind sehr
freundlich und wir schiessen noch ein paar gute Bilder vom Set.
Auf der Weiterreise entlang der Küste Richtung Süden wird die Landschaft immer
karger und wir kommen an einigen riesigen Oelraffinerien vorbei. Dies ist
wirklich nicht ein lohnenswerter Abschnitt der Ostküste. Aber
ein bisschen weiter unten soll sich einer der schönsten Strände der
malaiischen Ostküste befinden. Wir steuern darum direkt darauf zu. Cherating,
wie der Ort heisst, ist wirklich kaum zu vergleichen mit dem was wir weiter
nördlich gesehen haben. Es erinnert uns wieder eher an einen Strand in
Thailand. Hier dürfen die Frauen sogar wieder im Bikini baden, was weiter
nördlich doch eher ungern gesehen wird. Cherating liegt in einer schönen,
recht grossen Bucht. Ein Strandabschnitt wird hier noch für die lokalen Gäste
freigehalten und dort finden wir wieder einen wunderschönen Platz zum Campen,
in einem Wäldchen direkt am Meer. Gleich nebenan ist auch ein Restaurant mit
öffentlichen Toiletten und Duschen. Also was brauchen wir noch mehr um
glücklich zu sein? Ein bisschen Nachtleben vielleicht? Aber auch das ist hier
kein Problem. Entlang der Strandstrasse befinden sich einige Bars. Die einen
sogar mit Livemusik am Abend. So geniessen wir hier nochmals 3 ruhige Tage bei
recht gutem Wetter. Es ist nun auch höchste Zeit um unsere weiteren Reisepläne
zu schmieden, bevor wir nach KL zurückfahren um die Verschiffung unseres
Büsslis zu organisieren.
In KL kennen wir uns ja schon ein bisschen aus und so haben wir keine Probleme
einen mehr oder weniger ruhigen Parkplatz zu finden, wo wir uns für ein
bisschen Münz auch duschen können. Bevor wir aber mit dem Abklappern der
Schiffsagenturen beginnen, feiern wir hier noch unser 1 jähriges
Reisejubiläum. Zum Jubiläum leisten wir uns wiedermal ein gediegenes Essen im
TEX-MEX Restaurant TGI-Fridays. Am 1. November 1999 sind wir tatsächlich schon
ein ganzes Jahr auf Achse. Die Zeit vergeht für uns viel zu schnell. Aber wir
geniessen immer noch jeden Tag und es ist uns noch überhaupt nicht langweilig
geworden. Wir haben uns auch so ans Leben in unserem Büssli gewöhnt, dass wir
jetzt schon traurig sind, wenn es dann wieder auf dem Meer ist und wir uns
in einer mehr oder weniger sauberen Absteige aufhalten müssen.
Bei der Organisation der Verschiffung scheinen wir hier in KL nicht weiter zu
kommen. Die meisten Schiffsagenturen befinden sich direkt in Port Klang. Diese
Hafenstadt liegt etwa 30 km westlich von KL. Wir entschliessen uns kurzerhand
dorthin zu fahren und klappern dann vor Ort einige Agenturen ab. Leider können
die uns nie direkt eine Offerte machen und so müssen wir uns dort zwei Tage um
die Ohren schlagen. Am Anfang siehts nicht so gut aus. Die Preise variieren von
Agentur zu Agentur recht stark und sind allgemein viel zu hoch für uns. Wir
probieren dann nochmals unser Glück bei einer kleinen Schiffsagentur, Crystal
Marytime. Diesmal scheinen wir wirklich Glück zu haben. Diese Agentur verfügt
über ein eigenes Schiff das die Route Malaysia - Brisbane (AUS) - Auckland (NZ)
wöchentlich befährt. Auch die Preise für den Container- und die restlichen
Kosten sind geringer als bei den anderen Agenturen. Die Leute bei der Agentur
sind so freundlich, dass wir sogar beim Lagerhaus probieren dürfen, ob unser
Büssli in einen 20 Fuss Container hineinpasst. Das Problem dabei ist die Höhe
der Eingangstüre in den Container. Unser Büssli ist etwa 2.45 m hoch und die
Eingangstüre nur 2.28 m. Aber mit dem Ausbau der Federn und Luft ablassen in
den Hinterrädern könnte es funktionieren. Bis jetzt hatten wir aber noch nie
die Chance dies probieren zu können. Und siehe da!! Unser Heim passt haarscharf
unter der Eingangstüre durch. Das ist natürlich eine freudige Überraschung
für uns. Dadurch können wir über 500 US$ für die Frachtkosten sparen. Wir
buchen dann direkt bei der Agentur einen 20 Fuss Container für den 19.
November. In der Zwischenzeit müssen wir unser Büssli innen und aussen auf
Hochglanz polieren. Die Neuseeländer sind scheinbar recht pingelig gegenüber
mitgebrachtem Dreck aus dem Ausland. In der Zwischenzeit organisieren wir auch
noch unsere Weiterflugtickets. Wir kriegen hier ein Ticket von KL nach Auckland
weiter nach Australien und von dort nach Hamburg zu einem recht günstigen
Preis.
Das
Verladen unseres Heims in den Container klappt dann
wieder nicht ganz so gut wie uns die Schiffsagentur versprochen hat. Der
Container wird anstatt mittags um 12 erst gegen 18 Uhr beim Lagerhaus abgeladen.
Dann
gehts aber schnell. Die Federn haben wir in der Zwischenzeit schon ausgebaut.
Somit müssen wir nur noch ein bisschen Luft ablassen und rein in den Container.
Dann wird noch alles gut fixiert und fertig ist die Verladerei. Die
Frachtpapiere kriegen wir dann erst wieder, wenn der Container auf dem Schiff
ist, und auch das scheint hier ein Problem zu sein. Die Agentur hat uns
versprochen, dass alles am nächsten Tag bereit liegt. Dies ist aber nicht der
Fall und das ganze Verladen aufs Schiff scheint sich noch ein wenig
rauszuzögern. Aber was solls? Wir brauchen die Papiere erst wenn wir am 25.
November von hier nach NZ fliegen.
In der Zwischenzeit sind wir wieder in KL in einem Traveller-Hostel abgestiegen
und verbringen die Zeit in den Shopping-Centern auf der Suche nach
Weihnachtsgeschenken für unsere Göttikinder.