Von
Nepal aus reisen wir im Osten nach Indien ein. Unseren ersten Halt machen wir in
Darjeeling, dem Paradies für Teetrinker. Darjeeling
liegt auf 2134 m und und hat ein herrlich kühles Klima. Natürlich haben wir
auch eine Teeplantage besucht und wissen nun wie die Teeblätter verarbeitet
werden. Ist schon interessant wie viele Prozesse ein solches Teeblatt
durchmachen muss bevor es endlich in das heisse Wasser kommt.
Wir
machen noch einen Abstecher zum Tiger Hill. Dieser Aussichtspunkt in der Nähe
von Darjeeling ist bekannt für seinen schönen Sonnenaufgang mit Aussicht auf
den Kanchenjunga (einer der 8000der des Himalaya).Wir verbringen eine wunderbar
ruhige Nacht auf dem Parkplatz des Aussichtsturms. Leider werden wir um vier Uhr
abrupt aus dem Schlaf gerissen. Dutzende von Jeep's bringen die meist indischen
Touristen auf den Berg für den Sonnenaufgang. Da war natürlich nichts mehr mit
schlafen. Danach besuchen wir noch Kalimpong, eine andere Stadt in den Bergen.
Nun geht es weiter Richtung Süden dem Monsun entgegen. Es wird richtig heiss.
Auch nachst haben wir noch über 30° im Bus. Zum Schlafen nicht ganz so
angenehm! Aber dank unserem in Nepal erstandenen Ventilüfterli werden die
Nächte einigermassen erträglich.
Unser
nächstes Ziel ist Kalkutta. Eigentlich wollten wir gar
nicht in diese Chaotenstadt, aber das Packet mit der Feder für's Auto mussten
wir hierhin schicken lassen. Nun haben wir endlich das Packet bekommen und unser
Bus hat wieder eine neue Feder. Unser Provisorium hat seit Nepal ziemlich
gelitten. Damit wären wir nicht mehr sehr weit gekommen.
Zu unserem Erstaunen ist Kalkutta gar nicht so schlimm. Das Autofahren in der
Innenstadt ist problemlos, aber die Vororte sind sehr verstopft und es wimmelt
von Indern.
Wir können hier mitten in der Stadt bei einer Kirche campen. Das ist natürlich
ganz ideal. Es ist ein ganz komisches Gefühl ein bequemes Bett im Bus zu haben,
während draussen auf der Strasse (gleich vor der Kirche) Familien auf dem
Trottoir übernachten. Einmal sind wir zu Fuss in ein Viertel geraten, in
das Kalkutta wie wir es uns vorgestellt hatten. Ich war doch auch nach bald 4
Monaten Indien wiedermal geschockt. Man konnte keinen Schritt machen ohne das
einem jemand wieder vor die Füsse lief! Der Gestank und Lärm war echt Horror.
Es hat in Indien überall viele Leute, aber das hat alles uebertroffen!
Sonst gefällt uns Kalkutta recht gut und die Leute sind hier sehr nett. Mit der
Metro von Kalkutta kommt man einfach und schnell vorwärts. Das ist viel
einfacher als sich immer mit den Ricksaw-wallahs um den Fahrpreis zu streiten.
Ausserdem ist es viel billiger, eine Fahrt kostet 7 Rappen!
Seit wir in Kalkutta sind, hat es jeden Tag mal geregnet, das kühlt die Luft
herrlich ab. Der Monsum lässt grüssen.
Auf der Weiterfahrt machen wir einen Abstecher in einen Nationalpark. Wir
dürfen sogar mit dem eigenen Auto im Park fahren. Leider sehen wir beim
Durchfahren nur einige Affen und verschiedene Vögel. Laut Broschüre
leben im Park Tiger, Elefanten, Rehe, Bison und vieles mehr. An einer Stelle
soll man aber fast sicher Elefanten treffen. An diesem Ort gibt es ein
Gästehaus mit einer grossen Wiese davor. Wir sind die einzigen Touristen
hier. Der Manager des Gästehaus sagt uns, dass Rehe und Elefanten in Kürze
auftauchen werden. Wir
warten eine Weile und siehe da ein Elefant kommt gemächlich auf die Wiese
getrottet. Es machte uns aber eher den Anschein als ob jemand den
Elefanten dorthin geschickt hat. Egal, Hauptsache wir konnten einen echt
indischen Elefanten aus der Nähe beobachten. Es ist wirklich lustig einem
Elefanten zuzusehen. Der Tag im Dschungel hat uns sehr gut gefallen, vor allem
die herrliche Ruhe, die man in Indien sonst nie findet.
Danach kommen wir nach Bhubaneswhar, die Hauptstadt des Staates Orissa. Hier
gibt es auch wieder Tempel zu sehen. Es regnet den ganzen Tag ziemlich stark,
sodass wir nicht so viel besichtigen. Die Stadt gefällt uns sowieso nicht so
gut. In
Puri, eine der vier wichtigsten Pilgerstädte der Hindus, machen wir den
nächsten Halt. Der riesige Jagannathtempel ist der Anziehungspunkt für die
vielen Pilger. Leider können wir den Tempel nur von einer Terrasse auf der
anderen Strassenseite begucken. Der Tempel ist für Nicht-Hindus nicht
zugänglich! Puri liegt direkt am Meer und hat einen schönen Strand. Aber es
ist viel zu windig um an den Strand zu liegen. Ausserdem wird der Strand auch
intensiv als öffentliches WC benützt. Dies macht den Strandspaziergang
besonders interessant!!
In Orissa gibt es viele ursprüngliche Stammesgebiete. Wir lernen einen
Reiseführer kennen, der Touren in diese Stammesgebiete für den Schweizer
Reiseveranstalter Baumeler unternimmt. Wir überlegen uns ob wir uns einen
Führer anheuern sollen, der uns in diese Dörfer führt. In unserem
Reiseführer steht aber, dass man diese Dörfer eigenlich besser so belassen
sollte, wie sie sind. Je mehr Touristen kommen, je weniger bleiben die Dörfer
in ihrem Originalzustand. Wir lassen es dann bleiben und fahren auf der
Hauptstrasse durch diese Regionen. Die Strasse führt uns durch
Hügellandschaft, die nun dank des Regens herrlich grün ist. Wir geniessen die
Fahrt durch diese schöne Gegend. In den Dörfern an der Hauptstrasse haben sich
die Leute schon der heutigen Zeit angepasst. Aber trotzdem sieht man hin und
wieder Eingeborene. Zum Beispiel Frauen mit extrem grossen Nasenringen oder
kahlgeschorenen Köpfen.
Nach
diesem kurzen Abstecher fahren wir dann aber direkt nach Madras. Das heisst
wiedermal 3 Tage auf der Strasse und Uebernachtungen auf Tankstellen. Mit
unseren Oropax können wir aber trotz dem Lärm einigermassen gut schlafen. In Madras
finden wir uns auch wieder recht schnell zurecht und können bei der
Jugendherrberge campen. Sie hatten dort bis vor kurzem einen grossen, schattigen
Campingplatz. Leider muss der aber einem neuen Haus weichen. Heutzutage sind
nicht mehr so viele Reisende mit dem eigenen Auto unterwegs. Wir dürfen aber
trotzdem auf ihrem Parkplatz campen. Die Jugendherrberge ist ziemlich weit weg
vom Zentrum, sodass wir den Stadtbus in die Innenstadt nehmen müssen. Das ist
hier gar nicht so schwierig, da die Busse Nummern haben, die wir sogar lesen
können! Trotzdem ist das Busfahren kein Honiglecken. Die Busse sind meist
überfüllt und bei dieser Hitze braut sich dann ein ziemlich übler Duft
zusammen. Wie auch in den anderen Grossstädten treffen wir hier wieder viele
nette Leute, die uns helfen. Wir klappern hier nun einige Schiffsagenturen ab um
die Verschiffung unseres Büsslis zu organisieren. Nach drei Tagen haben
wir unseren Favoriten ausgewählt und die Verschiffung für nächste Woche
gebucht. Da der Bus doch ein wenig zu hoch ist für einen 20 Fuss
Standardcontainer, wird der Bus zusammen mit anderer Fracht in einem 40 Fuss
Highcubecontainer verpackt. Nun haben wir noch einige Tage Zeit um uns die
Umgebung von Madras anzuschauen. Wir fahren ins 140 km südlicher gelegene
Pondicherry, eine ehemals französische Kolonie. Auf dem Weg besuchen wir
Auroville, eine internationale Stadt.
Zitat:
Auroville möchte eine universelle Stadt sein, in der Männer und Frauen
aus allen Ländern in Frieden und wachsender Harmonie miteinander leben können
- jenseits von religiösen Ueberzeugungen, politischen Einstellungen und
nationalen Unterschieden. Das Ziel Aurovilles ist die Realisation menschlicher
Einheit.
Da wir Auroville nur kurz besuchten, haben wir leider von der menschlichen
Einheit nicht viel gespürt. Wir haben ihren Tempel besichtigt. Bei der
Besichtigung ging es sehr strikte zu und her. Man musste in Einerkolonne laufen
und man durfte nicht sprechen. Für uns war das Ganze einfach amüsant.
In Pondicherry fühlte man den französischen touch an jeder Ecke. Strassen
haben französische Namen, es gibt französische Restaurants, es gibt Baguettes
zu kaufen und es ist viel sauberer als sonst in Indien. Es stehen überall
Mülleimer umher!
Auf dem Rückweg besuchen wir Mamallapuram. Dies ist ein kleines Städtchen mit
einem berühmten Tempel direkt am Meer. Bei der Besichtigung des Tempels stehen
wir wiedermal inmitten von Filmaufnahmen. Dies macht die Besichtigung dieses
Tempels interessanter. Ansonsten gefällt uns Mamallapuram nicht besonders.
Dieses Oertchen ist komplett dem Tourismus verfallen. Wir haben an solchen Orten
immer ein bisschen Mühe mit den Verkäufern und Hotelbesitzern.
Ein
paar Kilometer weiter, kurz vor Madras, besichtigen wir eine Krokodilfarm. Die
Farm ist sehr schön angelegt und über jede Krokodilart sind interessante
Informationen angeschlagen. Teilweise ist der Platz in den Gehegen ein wenig
knapp für die vielen Krokodile.
Zurück
in Madras organisieren wir unseren Flug nach Singapur. Auch ein Hotelzimmer für
die Zeit ohne unseren Bus müssen wir reservieren. Dann geht die grosse Putzerei
los. Zwei Tage lang polieren wir unser Büssli innen und aussen auf Hochglanz!
Spitzensport bei Temperaturen um die 40°. Natürlich muss dann auch noch unsere
Homepage weitergeführt werden, so haben wir immer flott zu tun.
Nachdem die Schiffsagentur alles organisiert hatte, konnten wir am Mittwoch
mit unserem Bus beim Hafen vorfahren. Da wir unser Büssli in einem grossen
Container mit anderer Fracht unterbringen, muss das ganze im Hafen verladen
werden. Auch die Zollkontrolle wird direkt vor dem Verladen am Hafen erledigt.
Um 11 Uhr mussten wir bei der Schiffsagentur bereit stehen. Nach einer Stunde
warten im Agenturbüro, wurden wir von einem Mitarbeiter zum Zollbüro geführt.
Dort warteten wir auch wieder 1 Stunde am Schreibtisch des zuständigen Beamten
bis dieser dann Mittagspause hatte! Wir wussten nicht genau auf was wir dort
gewartet hatten. Wir sollten dann nach der Mittagspause wieder erscheinen. Dann
ging die Warterei weiter. Eine Stunde bis sich wieder jemand um uns bemühte.
Ohne genau zu wissen wieso wir hier gewartet haben, konnten wir nun
endlich mit dem Bus ins Hafengelände fahren.
Dort stand auch schon der Lastwagen mit "unserem" Container bereit.
Ein ganz neuer, blauer 40 Fuss Highcubecontainer. Während die Mitarbeiter der
Schiffsagentur nochmals eine Unterschrift beim Zollbüro holen mussten, warteten
wir wieder. Nach ungefähr 3 Stunden kamen sie wieder und teilten uns mit, dass
sie zwar die Unterschrift erhalten haben, aber die Zollbeamten jetzt leider
keine Zeit mehr für die Kontrolle haben. Es war inzwischen 20 Uhr und wir waren
total am Ende und bald am Verhungern. Wir konnten den Bus zum Glück über Nacht
in der bewachten Lagerhalle einstellen.
Am Donnerstag standen wir um 13 Uhr wieder bei der Agentur. Den Morgen brauchte
die Agentur um die Zollbeamten zu organisieren!!! Nach einer Stunden fuhren wir
endlich zum Hafengelände und siehe da drei Zollbeamte waren bereits dort. Die
Kontrolle war recht gründlich, aber die Zollbeamten waren nett. Auf Markus
Aufforderung die Schuhe auszuziehen bevor sie unsere Wohnung betreten, zögerten
sie ein bisschen. Schlussendlich waren zwei von den dreien aber doch ohne Schuhe
im Bus. Nach der Kontrolle ging die Warterei wieder los. Irgendwelche Papiere
mussten nochmals im Zollbüro unterschrieben werden. Nach 3 Stunden gings dann
plötzlich ziemlich schnell. Die Agenturmitarbeiter kamen mit den Papieren
zurück, dann wurde der Container an die Rampe gefahren und Markus konnte
unseren Bus in den Container fahren. Praktisch die ganze Mannschaft der
Lagerhalle (ca. 100) standen mehr oder weniger im Weg und wollten Markus den Weg
zwischen all den Schachteln und Paletten weisen. Im Container wurde der Bus noch
festgebunden und dann war die Sache erledigt. Wir waren heilfroh nach 2 Tagen
warten, warten und nochmals warten den Bus im Container zu haben!!! Am
Freitag konnten wir bereits die Frachtpapiere bei der Agentur abholen, die wir
in Singapur brauchen um unseren Bus wieder zu bekommen. Dort erzählte uns der
Chef der Agentur, dass die Zollkontrolle am Mittwoch nicht klappte, weil die
drei Zollbeamten zu grosse Schmiergeldforderungen gestellt hatten!!!
Nachdem wir die Frachtpapiere erhalten hatten, konnten wir auch endlich den Flug
nach Singapur definitiv buchen. Dies war recht schwierig, da alle Flüge von
Madras nach Singapur praktisch ausgebucht sind. Schlussendlich buchten wir einen
Nachtflug mit Indian Airlines für Sonntagnacht. Früher ging leider überhaupt
nichts.