Soweit wissen wir also, wie ein Bild mit Hilfe der Optik auf den Film gelangt und mit Hilfe welcher Parameter es dabei beeinflusst wird. Doch was geschieht auf dem Film und wie entsteht schließlich hier das Bild? Diese Fragen sollen nun näher erläutert werden. Wer den geschichtlichen Teil aufmerksam verfolgt hat, wird bereits verstanden haben, wie schwarz-weiß Filme aufgebaut sind und wie aus ihnen ein Bild entsteht. Bin Film besteht hauptsächlich aus einer dünnen Gelatineschicht, die kleine Kristalle oder „Körner" aus schwerlöslichen Silberhalogeniden, wie Silberchlorid, -bromid oder -iodid enthält - die sog. Emulsion. Das bei der Belichtung auf den Film fallende Licht spaltet die Silberhalogenide in Silber und Halogen. Die bei der (sehr kurzen) Belichtung entstandene Silbermenge ist sehr gering und daher ist das Bild nicht sichtbar und man spricht von einem latenten oder nicht sichtbaren Bild. 

Nach der Belichtung des Filmes wird er mit einem Entwickler" behandelt. Der Entwickler reduziert Silberhalogenid zu Silber, belichtete Körner werden also entwickelt und zu Silber reduziert und unbelichtete nicht. Bei der Entwicklung ist es ausreichend, wenn in einem Kristall etwa vier Silberatome vorhanden sind (durch die Belichtung entstanden); aus diesen entstehen dann durch die Entwicklung etwa zehn Milliarden Silberatome, ein Grund dafür, dass die heutigen Filme so empfindlich sind. Nach der Entwicklung kommt der Film in ein Fixierbad; die unentwickelten Silberhalogenidkörner werden mit Natriumoder Ammoniumthiosulfat herausgelöst und der Film wird somit lichtunempfindlich. Die restlichen Chemikalien werden ausgewässert, und der Film wird getrocknet.

Während der Entwicklung des Films wird der Entwickler oxidiert. Der oxidierte Entwickler wird bei Schwarz-Weiß-Filmen im Fixier- und Wässerungsbad entfernt und das Silberbild bleibt erhalten. Bei Farbfilmen hingegen wird er zur Farberzeugung benutzt und das Silberbild wird durch einen Bleichprozess entfernt. Ein Farbfilm ist aus mehreren Schichten aufgebaut:

     · Blauempfindliche Schicht mit Gelbkuppler

     ·  Gelbfilter

·  Grünempfindliche Schicht mit Purpurkuppler

· Rotempfindliche Schicht mit Blaugrünkuppler

Jede der Schichten ist jeweils für eine der drei Grundfarben (additive Farblehre) rot, grün und blau sensibilisiert. Zwischen den einzelnen Schichten befinden sich sog. Farbkuppler, die im Zusammenhang mit entsprechenden oxidierten Entwicklern an den Stellen belichteter Körner die Komplementärfarbe bilden (blau - gelb, grün - purpur, rot - blaugrün). Dadurch entsteht ein Farbnegativ, welches also genau die Komplementärfarben des ursprünglich aufgenommenen Motivs aufweist. Diapositiv-Filme sind, ähnlich aufgebaut werden allerdings ein bisschen anders behandelt. Es wird zuerst ein Silberbild entwickelt und dann werden die nicht entwickelten Emulsionskörner durch chemische Verschleierung entwickelbar gemacht und mit einem Farbentwickler zu einem Farbbild entwickelt.

Bei Negativ-Filmen (egal ob schwarz-weiß oder farbig) müssen noch (positive) Abzüge vom Negativ gemacht werden. Dies geschieht, indem das Negativ auf ein spezielles Fotopapier in der gewünschten Größe projiziert wird. Das Fotopapier ist - wie ein Film - lichtempfindlich und wird genau wie ein Film - nach dieser Belichtung entwickelt, fixiert, gebleicht (bei Farbnegativen, um das Silber zu entfernen) und gewässert. Dadurch, dass das Papier auch die Komplementärfarben bildet, entsteht ein positives (farbrichtiges) Bild (es wird die Komplementärfarbe der Komplementärfarbe gebildet und das ist gerade die ursprüngliche Farbe).