Die Geschichte der Fotografie
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[Einleitung] [Niepce]
[Daguerre] [Negativ-Positiv]
[Nassplatten] [Eastman] [Verschluss]
[Blende] [Zusammenspiel]
[Chemie] [Filmmaterial]
[Objektiv]
SLR-Kameras haben - wie oben beschrieben - den Vorteil, verschiedene Objektive benutzen zu können (Wechselobjektive). Bei den Wechselobjektiven unterscheidet man grob zwischen Weitwinkel-, Normal- und Teleobjektiven. Diese Unterscheidung wird anhand der Brennweite des Objektives getroffen. Die Brennweite eines optischen Systems (egal ob einfach nur eine Linse oder ein ganzes Objektiv) ist die Entfernung zu dem Punkt, in dem eine unendlich weit entfernte Lichtquelle so scharf wiedergegeben wird, dass ein Brennfleck" (=Fokus) entsteht. Aus der Kindheit kennen wahrscheinliche viele Leser, wie gut es sich mit einer Lupe bündeln lässt. Die Brennweite wirkt sich zwangsweise auf die Größe des Abbildes aus. Vom gleichen Standpunkt erzeugen kurzbrennweitige Objektive ein kleineres Abbild des Motivs als langbrennweitige Objektive. Dass diese Abbildungsart nicht ohne Folgen für den erfassten Bildwinkel bleibt, liegt auf der Hand. Ein kurzbrennweitiges Objektiv erfasst logischerweise einen großen, und langbrennweitige Objektive einen sehr kleinen Bildwinkel und wirken somit wie ein Fernglas. Bei Brennweiten um 50mm spricht man von Normalobjektiven, da dies ungefähr unserem Auge entspricht. Von 24mm - 35mm liegt der Weitwinkel- und unter 24mm der Superweitwinkelbereich. Im Gegensatz dazu befindet sich der Telebereich von 8Omm bis 3OOmm Brennweite und über 3OOmm spricht man von Fernobjektiven. In einfachen Worten: mit einem Weitwinkelobjektiv bekommt man mehr aufs Bild drauf, und ein Teleobjektiv holt die Motive näher und größer heran (also bekommt man auch weniger aufs Bild). |
Der zweite wichtige Parameter bei Objektiven ist ihre Lichtstärke (oder Öffnungsverhältnis). Die Lichtstarke eines Objektives entspricht dem Kehrwert seiner maximalen Blendenöffnung bzw. umgekehrt. Diese wird entweder in der Form 1:max-Blende oder f/max-Blende angegeben. Obwohl diese Form englisch ist, und nach DIN f für die Brennweite steht, haben sich diese Schreibweisen durchgesetzt. Ein Objektiv, welches mit einer Lichtstärke von 1:1.4 (f/l .4) angegeben ist, besitzt also als maximale Blende 1.4 und gestattet dem Fotografen, auch bei schlechten Lichtverhältnissen oder bei Dämmerung mit normal- oder niederempfindlichen Filmen (siehe Abschnitt über Filmmaterial) noch aufnahmen machen zu können. Um es an einem anderen Beispiel zu verdeutlichen: bei einem Objektiv mit 4OOmm Brennweite und einer Lichtstärke von f/4.0 bedeutet dies, dass der Fotograf maximal mit Blende 4.0 fotografieren kann; das Objektiv besitzt keine größere Blende (aber natürlich kleinere). |
Daher ist bei Objektiven immer zusätzlich zu ihrer Brennweite ihre Lichtstärke angegeben. Zu bemerken ist dabei, dass beispielsweise Blende 5.6 bei einem kurzbrennweitigen Objektive eine kleinere Öffnung bedeutet, als bei einem langbrennweitigen Objektiv, da bei einem langbrennweitigen optischen System viel Licht auf dem Weg durch dieses verloren geht und somit eine größere Öffnung nötig ist, damit nachher die gleiche Lichtmenge am Ende des System ankommt, wie bei einem kurzbrennweitigen. Daher kann man auch feststellen, dass Teleobjektive bei steigender Brennweite, trotz sinkender Lichtstärke, immer größer und dicker werden. |
Desweiteren kann man zwischen festbrennweitigen Objektiven und Zoomobjektiven unterscheiden. Festbrennweitige Objektive besitzen genau eine Brennweite, wohingegen Zoomobjektive einen ganzen Brennweitenbereich abdecken (z.B. 28 - 70mm). Zoomobjektive haben den großen Vorteil, daß man nur eines oder zwei mit sich führen muss, um den gebräuchlichsten Brennweitenbereich abzudecken, während man bei festbrennweitigen Objektiven einen ganzen Schrank mit sich schleppen müßte, oder man sich eben mit zwei oder drei verschiedenen Brennweiten zufrieden geben muss. Festbrennweitige Objektive weisen dagegen eine bessere Abbildungsqualität auf, was darin begründet liegt, daß Zoomobjektive sehr viel komplexer und aus sehr viel mehr einzelnen Linsen aufgebaut sind, welche außerdem noch viel Licht schlucken. Somit sind Zoomobjektive meist sehr viel lichtschwächer als vergleichbare festbrennweitige. Auch besitzen die meisten keine durchgehende Lichtstärke, sondern auch einen Bereich, da sich bei diesen Objektiven die Lichtstärke mit der Brennweite ändert; so kann ein 35- 80mm Zoomobjektiv beispielsweise eine Lichtstärke von 1:4.5-5.6 aufweisen, d.h. je nach eingestellter Brennweite hat man eine maximale Blende zwischen 4.5 und 5.6. Es existieren aber natürlich auch Zoomobjektive mit beispielsweise 28-7Omm Brennweite und einer durchgehenden Lichtstärke von 1:2.8, was sich natürlich im Gewicht (ca. 1/2 kg) und vor allem im Preis niederschlägt. |
Bei guten Zoomobjektiven ist die schlechtere Abbildungsqualität i.d.R. kaum noch wahrnehmbar, jedoch sollte man sich bei Anschaffung eines Zoomobjektives genau über dessen schlechte Lichtstärke im klaren sein, oder ein entsprechend teureres nehmen, welches dann wieder eine gute Lichtstärke mit sich bringt. Die gängigsten Normalbrennweitigen Zoomobjektive (28-7Omm, 28-105 mm, 35-80mm usw.) besitzen typischerweise Lichtstärken von 1:4-5.6 oder 1:3.5-4.5, was für normale Allround-Fotografie" noch gerade so in Ordnung ist, wenn man einfach ein paar höher empfindliche Filme immer dabei hat. Festbrennweitige Normalobjektive (35mm, 5Omm usw.) besitzen typischerweise eine Lichtstärke von 1:1.8 oder 1:2.8. |
Damit wissen wir also, welche Möglichkeiten uns verschiedene Objektive bieten, und in vielen Situationen ergibt es sich von selbst, welches Objektiv für welches Motiv Verwendung findet. So benutzt man für Landschaftsaufnahmen häufig Weitwinkelobjektive, um möglichst viel Landschaft auf das Bild zu bekommen, während man bei Porträts eher eine Brennweite von 80 bis 135mm verwendet. Dies hat den Vorteil, dass man das Gesicht formatfüllend aufnehmen kann, ohne demjenigen direkt mit der Kamera vor den Augen rumzufuchteln. Man hat einen gewissen Abstand zu seinem Model und dieses ist dadurch auch nicht ganz so verunsichert. |
Aber Objektive verschiedener Brennweite wirken sich auch auf die Tiefenschärfe des Bildes aus. Es ist nicht so kompliziert, wie jetzt mancher vermuten mag. Die Grundregel hier besagt: Je größer die Brennweite (Teleobjektive), desto kleiner die Tiefenschärfe, und je kleiner die Brennweite (Weitwinkelobjektive), desto größer die Tiefenschärfe. Bei sehr langen Brennweiten bedeutet dieses, dass es fast egal ist, mit welcher Blende fotografiert wird, der Tiefenschärfenbereich bleibt immer im Millimeterbereich und verändert sich durch die Blende fast gar nicht. Das kommt dem Porträtfotografen mit seinem 80 oder 135mm Objektiv nur zu gute: er will ja nur das Gesicht scharf haben und den Rest nicht; die Unschärfe des Vorder- und Hintergrundes ist fast schon durch das Objektiv alleine gegeben. Bei Weitwinkelaufnahmen bedeutet diese Regel, dass trotz hoher Abblendung (Verwendung einer kleinen Blende) immer noch ein sehr großer Teil des Bildes im Schärfenbereich liegt. Daher haben die meisten Kompaktkameras auch ein 35mm Weitwinkelobjektiv eingebaut, da sich die Scharfstellung dann von selber erledigt; es gibt einfach nur eine, die alles von 1,2 Metern bis unendlich scharf abbildet. Auch dem Landschaftsfotografen kommt dieses zu gute: er benutzt ein Weitwinkelobjektiv um möglichst viel auf das Bild zu bekommen und dieses hat eben zusätzlich noch einen großen Schärfentiefenbereich. |
Die Tiefenschärfe wird also von Blende und Brennweite des Objektives bestimmt. Daraus kann man also folgern, wenn man sein Motiv von seiner Umgebung abheben möchte, versucht man entweder eine große Blende und/oder ein größere Brennweite zu benutzen. Sicherlich ist dies alles nicht einfach sofort zu verstehen, aber wenn man ein wenig darüber nachdenkt, und es sich klar macht (am besten durch ausprobieren mit der eigenen Kamera), sind diese Regeln eigentlich nicht so schwer zu verstehen. |
Es existiert allerdings noch eine Regel, die über die Tiefeschärfe folgendes aussagt: je größer die Einstellentfernung, um so mehr nimmt auch die Schärfentiefe zu. Fotografiert man also ein Objekt, dass sich nahe vor der Kamera befindet, ist die Tiefenschärfe kleiner, als wenn es (bei gleicher Brennweite und gleicher Blende) weiter von der Kamera entfernt fotografieren werden würde. Abschließend sind noch mal alle Faktoren, die die Tiefenschärfe beeinflußen aufgelistet: |
· Blende (Je größer die Blende, desto kleiner die Tiefenschärfe)
· Brennweite (Je größer die Brennweite, desto kleiner die Tiefenschärfe)
· Aufnahmeabstand (Je kleiner (!) der Abstand, desto kleiner die Tiefenschärfe)
Objektive sind gekennzeichnet durch ihre Brennweite und ihre Lichtstärke:
· >3OOmm Fernobjektive |
Einteilung der Lichtstärke:
· > f/5.6 lichtschwach |
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Zuletzt aktualisiert am 01.10.00