Die Geschichte der Fotografie          

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                                                   Zusammenspiel von Blende und Verschlusszeit....                    hier geht's zum Hauptthema zurück

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Wozu ist die Blende nun gut? Noch einmal zur Erinnerung: die Blende kann das einfallende Licht drosseln, und die Verschlusszeit bestimmt, wie lange der Film (vom gedrosselten Licht) belichtet wird. Nehmen wir dazu folgendes Beispiel an: Eine Landschaft lässt sich korrekt mit Blende 4 und einer Verschlusszeit von 1/90s fotografieren. Der Fotograf kann jetzt aber auch (sofern die Kamera dies zulässt) eine kleinere Blende (=größere Blendenzahl) wählen. Das würde aber bedeuten, dass weniger Licht auf den Film fallen würde, da das Licht weiter gedrosselt wird. Um dieses auszugleichen, belichtet der Fotograf einfach länger als 1/90s. Man kann also diese Landschaft nicht nur mit Blende 4 und 1/90s fotografieren, sondern auch mit Blende 3.5 und 1/125s oder mit Blende 11 und 1/10s. Es gibt also nicht DAS richtige Zeit/Blenden-Paar, sondern sehr viele um ein korrekt belichtetes Bild zu erhalten. Nimmt man genau eine Blende kleiner, also beispielsweise Blende 22 anstatt 16, so bewirkt dieses eine Halbierung der einfallenden Lichtmenge, und man muss die Belichtungszeit verdoppeln (z.B. 1/90s anstatt 1/180) damit das Bild auch weiterhin korrekt belichtet wird. Grundsätzlich kann man sagen: bei kleiner Blende benötigt man eine lange Verschlusszeit und entsprechend umgekehrt bei großer Blende eine kurze.

Doch wo liegen die Unterschiede? Warum sollte es einem Fotografen auf einmal gefallen, mit einem anderen Zeit/Blenden-Paar sein Motiv einfangen zu wollen? Dazu muss erklärt werden, wie sich Verschlusszeit und Blende auf ein Foto auswirken. Zunächst soll die etwas einfacher zu verstehende Komponente, die Verschlusszeit erklärt werden. Dazu nehmen wir an, wir stehen an einer Landstraße und wollen ein vorbeifahrendes Auto fotografieren. Die meisten Leser werden jetzt schon vermuten, wie sich die Verschlusszeit auswirkt. Wählt man eine sehr kurze Verschlusszeit, beispielsweise 1 /2000s, so erscheint das Auto nachher auf dem Foto wie eingefroren", es steht quasi auf der Straße und nichts erinnert an seine eigentliche Bewegung. Das Bild hat also eine ganz andere Wirkung, als der Fotograf eigentlich einfangen wollte. (Wenn man annimmt, er wollte auf dem Bild das Auto und dessen Bewegung wiedergeben.) Fotografiert man das Auto nun mit beispielsweise 1/30s, so erscheint das Auto auf dem Foto nachher verwischt und unscharf, da es sich ja relativ schnell während der Belichtung weiterbewegt

Damit hat der Fotograf also die Möglichkeit die sog. "Bewegungsunschärfe" mit Hilfe der Verschlusszeit zu bestimmen. Führt man bei unserem Beispiel die Kamera nach (man versucht das Auto z.B. immer in der Mitte des Suchers zu halten) so ist auf dem Foto nacher das Auto scharf aber durch das Mitführen der Hintergrund verwischt und unscharf zu sehen. Dieses assoziiert bei dem Betrachter Bewegung, je nach Unschärfe schnellere oder langsamere. Diese Methode wird von Fotografen sehr häufig eingesetzt. Also wissen wir jetzt schon mal, wenn man eine schneller Bewegung einfrieren möchte, damit sie sehr scharf abgebildet wird, muss man eine sehr kurze Belichtungszeit wählen. Die besten Ergebnisse erzielt man für verwischte Hintergründe übrigens, wenn man ungefähr den Kehrwert der Geschwindigkeit des bewegenden Objektes nimmt: bei einem Auto, dass mit ungefähr 30 km/h fährt l/30s, bei 60 km/h 1/60s usw.

Und nun zu der Blende. Mit der Blende kann der Photograf die sog." Tiefenschärfe" oder ,,Schärfentiefe" bestimmen. Wie der Name bereits andeutet, ist die Tiefenschärfe der Bereich in einem Bild, der von unserem Auge als noch scharf angesehen wird. Das Objektiv einer Kamera ist streng genommen aufgrund optischer Gesetze nur in der Lage, genau jeweils die Objekte der eingestellten Entfernung scharf abzubilden. Alles andere ist unscharf in dem Bild. Aufgrund der Unzulänglichkeit unseres Auges können wir aber nicht zwischen scharfen und bereits leicht unscharfen Bildpunkten unterscheiden. Allerdings werden die Bildpunkte immer unschärfer, je weiter man sich dem fokussierten Objekt entfernt und irgendwann sieht auch unser Auge diese Bildpunkte als nicht mehr scharf Der Bereich vom vordersten zum hintersten gerade noch scharf sichtbaren Punkt nennt man Tiefenschärfe(nbereich) oder Schärfentiefe(nbereich). Die Blende wirkt sich also nun genau auf die Größe dieses Bereiches aus. Eine große Blende (z.B. 1.4) lässt den Tiefenschärfenbereich im Foto auf Millimeter zusammenschrumpfen, und eine kleine Blende (z.B. 32) lässt fast das ganze Bild scharf erscheinen. Ein Porträtfotograf wählt beispielsweise eine möglichst große Blende, damit nur das Gesicht scharf und der Hintergrund unscharf abgebildet werden, während ein Landschaftsfotograph eine möglichst kleine Blende wählt, damit auch die gesamte Landschaft scharf wiedergegeben wird. Es sei hier noch erwähnt, dass die Schärfentiefe auch noch von der Brennweite des Objektivs abhängig ist.

Dabei muss natürlich beachtet werden, dass Blende und Verschlusszeit voneinander abhängen: möchte man gerne große Tiefenschärfe im Bild haben (=kleine Blende), so muss man eine lange Verschlusszeit i kauf nehmen. Bei statischen Objekten, wie beispielsweise einer Landschaft, in der sich nichts grossartig bewegt, ist dies sicherlich kein Problem, beim Fotografen von Menschen oder Tieren dagegen bekommt man dann schnell auch (ungewünschte) Bewegungsunschärfe. Der Fotograf muss also abwägen, welches Zeit/Blenden-Paar führ ihn der beste Kompromiss zwischen Bewegungsunschärfe und Schärfentiefe ist.

Doch woher weiß der Fotograf, welche Blenden/Zeit-Paare zu einer korrekten Belichtung führen? Die Antwort ist sehr einfach: entweder besitzt die Kamera einen eingebauten sog. Belichtungsmesser und stellt sogar selber die Belichtungszeit und die dazugehörige Blende ein, welche dann noch verändert werden können, oder der Fotograf muss mit einem externen Belichtungsmesser die Beleuchtungsverhältnisse ermitteln, die ermittelten Werte ablesen und bei seiner Kamera die entsprechenden Einstellungen vornehmen. Letzteres findet kaum noch Anwendung, da in den heutigen Kameras bereits Belichtungsmesser und entsprechende Automatiken eingebaut sind.

Wer alles soweit nachvollziehen konnte, hat die untersten Grundregeln für die Fotografie bereits verstanden und hat somit bereits die Möglichkeit seine Bilder in Zukunft anders und zufriedenstellender zu gestalten (falls seine/ihre Kamera dies zulässt).

 

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Zuletzt aktualisiert am  01.10.00