Die Fotografie ist heute zu einem der wichtigsten Medien geworden; in vielen Bereichen nehmen wir sie nicht einmal mehr wahr, und sie ist selbstverständlich geworden. Sie begegnet uns in vielen Varianten, z.B. als Kunst oder als Fotoreportage. Häufig dient sie allerdings der Unterstützung anderer Medien, wie beispielsweise Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern. Um die Fotografie und ihre Rolle als Medium besser verstehen zu können, ist es sinnvoll, auch ihre geschichtliche Entwicklung zu verfolgen. Daher versucht der erste Teil dieses Textes die wichtigsten Entwicklungsstationen der Fotografie wiederzugeben; dabei werden allerdings gesellschaftliche Aspekte, die ebenfalls eine Rolle spielen, nicht so stark beachtet. Dieser Teil erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, da einige Details weggelassen wurden, spiegelt aber den Verlauf der geschichtlichen Entwicklung der Fotografie korrekt wieder.

Viele benutzen die Fotografie, ohne zu wissen wie sie funktioniert, und welche Dinge eine Rolle dabei spielen; denn was wäre ein Urlaub ohne entsprechende Erinnerungsfotos, die man nachher den Freunden, Bekannten und Verwandten zeigen kann? Und wen interessieren solche ~ Dinge wie Blende, Brennweite und Belichtungszeit? - Hauptsache die Bilder werden gut. Ein Teil jener Menschen, die so denken, wundern sich später allerdings, warum dieses oder jenes Motiv nicht so steil, groß, oder eben ganz anders auf den Fotos wirkt, als sie es damals gesehen hatten. Meist wird dies damit abgetan, dass Fotos eben nicht geeignet seien, die Tiefe oder Atmosphäre einer Situation einzufangen. Das es nicht so ist zeigen viele Bilder bekannter Fotografen. Daher beschäftigt sich dieser Teil der Arbeit u.a. mit solchen Fragestellungen. Fragen, die mich, als ich die Fotografie als Hobby entdeckte, beschäftigt haben, Dinge die ich zuerst nicht so recht verstand. Im zweiten Teil wird also versucht, auf einfache verständliche Art und Weise Grundlagen der Fotografie zu erklären, wie wir sie heute vorfinden, in der Hoffnung, dass der Leser bestimmte Zusammenhänge bei der Fotografie besser versteht. In diesem Abschnitt werden auch nur Dinge angesprochen, die für einen Hobby-Fotografen in der heutigen Zeit wichtig sind. So wird beispielsweise nur kurz darauf eingegangen, welche chemischen Prozesse sich bei der Entwicklung und Fixierung abspielen, denn letztendlich lassen die meisten (Hobby- und Amateur-) Fotografen ihre Bilder in Labors entwickeln. Da im Hobby- und Amateurbereich fast nur Kleinbildkameras (35mm Film) anzufinden sind, beziehen sich die Ausführungen fast nur auf Kleinbildkameras, obwohl die meisten Dinge auch auf Mittel- oder Großformat übertragbar sind.

Die wichtigste Voraussetzung für die Fotografie war die Entdeckung von Stoffen, die sich unter dem Einfluss des Lichtes verändern. Der deutsche Arzt Johann Heinrich Schulze stellte bereits 1727 fest, dass Chlorsilber unter Einwirkung des Lichtes geschwärzt wird. 1777 fand der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele heraus, dass durch Licht geschwärztes Chlorsilber in Ammoniak nicht mehr völlig löslich ist, und feinverteiltes schwarzes Silber hinterlasst, das sich nicht weiter verändert. Hiermit war also bereits ein Fixiermittel für Fotografien auf Chlorsilberpapier vorhanden. Wahrend der weiteren Entwicklung der Fotografie fand man bald weitere, besser geeignete Stoffe zum Fixieren und Entwickeln.