Untersuchung auf Bakterien

Testobjekte A, C und E werden auf Bakterien untersucht. Dabei entnehme ich von jedem Objekt mit desinfizierten Instrumenten eine kleine Gewebeprobe aus dem Innern und lege sie auf einen Nährboden. Als Vergleich untersuche ich auch ein frisches Stückchen Fleisch (F).

Tag 0 (24.10.02)

AC E F
Die Proben von Testobjekt A und C (beide in Natron ausgetrocknet). Die Probe von Testobjekt E (Austrocknung im Sand) und ein kleines Stückchen Fleisch (F)).

Tag 1 (25.10.02)

AC E F
Veränderungen:
Keine sichtbaren Veränderungen. Um die Probe E und F haben sich ein paar kleine, weissgraue Kreislein gebildet. E

Tag 2 (26.10.02)

AC E F
Veränderungen:
An den Proben hat sich nichts verändert. Aber am Rand unten links hat sich ein kleiner „haariger“ Fleck (Schimmelpilz) gebildet, der jedoch mit den Proben nichts zu tun hat (wahrscheinlich durch Verunreinigung entstanden).

E F

Die Pünktchen haben sich zu Flächen um die Proben ausgebreitet. Merkwürdig ist, dass sie um die mit Sand mumifizierte Probe E grösser sind als bei F.

Tag 3 (27.10.02)

AC E F
Veränderungen:

C

Probe A: keine Veränderung.

Probe C: Es haben sich kleine runde Flecken um die Probe gebildet.

Der Schimmelpilz ist grösser geworden.

E F

Bei beiden Proben haben sich die Flecken ausgebreitet, bei E jedoch stärker als bei F.

Ausserdem haben sich an einigen Stellen kleine runde Fleckchen gebildet, die nichts mit den Proben zu tun haben, sondern wahrscheinlich durch Verunreinigungen entstanden sind.

Tag 4 (28.10.02)

AC E F
Veränderungen:

C

Keine wesentlichen Veränderungen.

E F

Keine wesentlichen Veränderungen.

Tag 5 (29.10.02)

Keine sichtbaren Veränderungen.

Tag 6 (30.10.02)

A C E F
Veränderungen:

A C

Nun sind auch bei der Probe A Flecken entstanden, allerdings nur sehr kleine und in viel geringerem Ausmass als bei den anderen Proben. Bei Probe C haben sich die Flecken ein wenig vergrössert.

E   F

Keine wesentlichen Veränderungen.

Tag 7 (31.10.02) - Tag 10 (03.11.02)

Da keine sichtbaren Veränderungen innerhalb der letzten Tage aufgetreten sind, ist dieses Experiment abgeschlossen.

   

Auswertung der Versuche zur natürlichen und künstlichen Mumifizierung

Versuch 1:

Testobjekt A (künstliche Mumifizierung) hat wie erwartet rasch Flüssigkeit verloren und dabei insgesamt 63% seines Gewichtes eingebüsst. Das Diagramm zeigt eine mehr oder weniger exponentielle Gewichtsabnahme. Unter der festhaftenden Natronschicht hat die Oberfläche eine schwärzliche Farbe angenommen. Bei Testobjekt B (natürliche Mumifizierung) begann die Trocknung wie erwartet weniger rasch. Zur vollständigen Austrocknung ist es aber gar nicht gekommen, da Objekt B teilweise zerfallen ist, bevor es austrocknen konnte.

Versuch 2:

Auch hier ist die künstliche Dehydrierung in Natron schnell und vollständig erfolgt.  Testobjekt C hat innert Tagen 57 % an Gewicht verloren. Die Oberfläche hat sich gleich verfärbt, wie diejenige von Objekt A in Versuch 1. Ebenso wie in Versuch 1 ist auch hier die vollständige natürliche Austrocknung in Sand misslungen. In Testobjekt D haben sich Maden entwickelt. Die Maden sind später gestorben und vertrocknet, aber erst nachdem sie Objekt D teilweise zerstört haben. Bei Abschluss des Versuches besass Testobjekt D eine schwammartige Struktur und beigebraune Farbe.

Versuch 3:

Hier ist der Versuch gelungen, ein Fleischstück natürlich im Sand austrocknen zu lassen. Da das Anfangsgewicht von Testobjekt E aber nur 9 Gramm betrug, ist dieser Erfolg nicht sehr aussagekräftig. Im Gegensatz zur Dehydrierung in Natron, welche die Objekte schwarz gefärbt hat, ist Objekt E durch die natürliche Mumifizierung braun gefärbt. Wie schon erwähnt, führte ich diesen Versuch nur durch, um eine Probe eines natürlich mumifizierten Objektes für die Bakterienuntersuchung zu erhalten. Die Erwartung, dass Natron Gewebe schneller austrocknet als Sand, hat sich vollumfänglich bestätigt. Gründe für das Misslingen der Konservierung in Sand in den Versuchen 1 und 2 sind einerseits der zu langsame Wasserentzug durch den Sand, und andererseits seine nur schwach desinfizierende Wirkung. Dies ist auch der Grund, weshalb in Testobjekt D Maden schlüpfen und es durchlöchern konnten. Da die Testobjekte C und D vom gleichen Fleischstück stammen und ich beide Objekte nie offen liegen liess, ist anzunehmen, dass auch auf Objekt C Eier vor Versuchsbeginn vorhanden waren, die aber abstarben, bevor sie sich weiter entwickeln konnten. Offensichtlich war die schnelle Austrocknung durch Natron und dessen erhöhter pH-Wert der Grund dafür.

Es könnte sich nun die Behauptung aufdrängen, dass es unmöglich sei, einen ganzen Leichnam in Sand zu mumifizieren. Da aber etliche solche Naturmumien entdeckt wurden, muss es doch möglich sein. Also muss das Misslingen der Konservierung in Sand in den Versuchen 1 und 2 unter anderem auch in der Zusammensetzung und Korngrösse des Sandes zu suchen sein. Es ist möglich, dass ich mit Sand experimentierte, welcher zufällig zu wenig Kochsalz enthielt oder zu grob war. Es wird ersichtlich, dass bei der natürlichen Mumifizierung der Erfolg mehr oder weniger dem Zufall überlassen ist, während die Dehydrierung in Natron schnell und zuverlässig abläuft.

Bakterienuntersuchung

Bei Probe E (natürliche Mumifizierung) waren Bakterienansammlungen als kleine Punkte schon nach einem Tag sichtbar. Bei Versuchsabschluss hatten sich die Kolonien bis zu einem Radius von 2 Zentimetern ausgebreitet. Um die Proben der in Natron ausgetrockneten Objekte waren bei C erst nach drei und bei A erst nach sechs Tagen Bakterienansammlungen sichtbar. Die Kolonien breiteten sich bei A nur bis zu drei Millimetern weit aus, bei C bis zu fünf Millimetern. Die Objekte A und C enthielten also weniger Bakterien als Objekt E. Dadurch wird bestätigt, dass Bakterien auf in Natron ausgetrocknetem Gewebe deutlich weniger zahlreich vorkommen als auf in Sand getrocknetem. Da auch A und C Bakterien enthielten, wird deutlich, dass Natron allein nicht immer genügt, um einen Leichnam gut zu konservieren. Es wir noch Salböl benötigt, welches die Mikroorganismen abtötet und das Gewebe vor weiterem Befall schützt.

Es ist mir bewusst, dass auf Grund einer Probe pro Testobjekt noch keine allgemeine Aussage gemacht werden darf. Da es mir nicht möglich war, in steriler Umgebung zu arbeiten, könnten die Bakterien auf den Proben aus der Luft oder von den vielleicht mangelhaft desinfizierten Instrumenten stammen.

                        

Mumifizierung eines kleinen Krokodils

            

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