|
In
den folgenden Versuchen geht es darum, die Unterschiede zwischen der natürlichen
Mumifizierung in Sand und der künstlichen in Natron festzustellen. Zuerst
vergleiche ich den Ablauf der Austrocknung der beiden Arten an jeweils zwei
gleich schweren Rindfleischstücken gleicher Form. Die erfolgreich
ausgetrockneten Testobjekte werden dann auf Bakterien überprüft. Alle Versuche
beginnen in Ägypten nahe bei Kairo (Austrocknung) und werden in der Schweiz auf
Bakterien überprüft. Für
alle Versuche benutze ich eine Waage, die das Gewicht auf 1g genau anzeigt. Es
kann aber Sand und Natron so stark an den Testobjekten haften, dass man es nicht
restlos entfernen kann. Das Ergebnis wird somit vernachlässigbar verändert. Bei
der Bakterienuntersuchung können Bakterien aus der Luft immer beim Öffnen der
Schalen hineingelangen und das Ergebnis verfälschen, die Proben können während
der Entnahme von den Testobjekten mit Bakterien verunreinigt werden. Dadurch ist
nie ganz sicher, ob die Bakterien tatsächlich von der Probe stammen, oder ob
sie nachträglich dazukamen. Man darf jedoch annehmen, dass
Bakterienansammlungen, die nicht unmittelbar um die Probe wachsen, aus der Luft
stammen. Erwartungen: Ich
erwarte, dass das Austrocknen der Fleischstücke in Natron wesentlich schneller
gehen wird als das in Sand. Schlussendlich werden die Fleischstücke ungefähr
60% an Gewicht verlieren. Da die Tiere, von denen die Testobjekte stammen, geschächtet
wurden, ist der Gewichtsverlust vielleicht kleiner, da sich weniger Flüssigkeit
im Muskelgewebe befindet. |
Versuch 1
|
||
|
Künstliche Mumifizierung
|
Natürliche Mumifizierung |
Testobjekt: |
A |
B |
|
|
|
Tag
0/Stunde 0 19.07.02,
16:15 Uhr |
|
|
Bild: |
||
Gewicht: |
246g |
240g |
Vorbereitungen: |
Testobjekt A überhäufte ich mit
500g Natron und stellte es in die Sonne. Ich wählte folgendes Verhältnis:
78% Natriumcarbonat, 17% Natriumhydrogencarbonat, 3% Natriumchlorid und 2% Natriumsulfat. |
Testobjekt B vergrub ich 40cm tief im heissen
Sand. |
Tag
0/Stunde 3 19.07.02,
19:15 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
232g |
236g |
Gewichtsverlust: |
14g, 5.7% |
4g, 1.7% |
Beobachtung |
Die äusserste
Schicht des Fleisches ist dunkler und zäher geworden, weil von ihr schon
Wasser entzogen wurde. |
Als ich das Fleischstück aus dem Sand herausnahm,
war es ziemlich heiss. Das Fleisch ist an der Oberfläche leicht
grau geworden (gleiche Farbe wie gekochtes Fleisch). Vermutlich ist der heisse Sand der Grund dafür. |
Tag
1/Stunde 25 20.07.02,
17:25 Uhr |
|
|
Bild: |
||
Gewicht: |
195g |
222g |
Gewichtsverlust: |
51g, 20.7% |
18g, 7.5% |
Beobachtung |
Das Fleisch hat an Volumen verloren
und die Oberfläche ist fast schwarz. Das Natronsalzgemisch ist verklumpt,
aber durch das trockene Klima und die heisse Sonne trocken. Nur an der
Oberfläche des Testobjekts klebt nasses Natron. Es ist kein Geruch
wahrnehmbar. |
Das Stück riecht ziemlich stark
nach verdorbenem Fleisch. Sand klebt sehr stark an der Oberfläche, ich
konnte ihn nicht gut entfernen. |
Tag
2/Stunde 50 21.07.02,
18:15 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
175g |
208g |
Gewichtsverlust: |
71g, 28.9% |
32g, 13.3% |
Beobachtung |
Es ist härter geworden und es ist
ein unangenehmer Geruch wahrnehmbar. |
Es stinkt sehr stark, einige
Stellen der Oberfläche sind zäher geworden, andere sind schmierig weich. |
Tag
3/Stunde 74 22.07.02,
18:40 Uhr |
|
|
Bild: |
||
Gewicht: |
156g |
-- |
Gewichtsverlust: |
90g, 36.6% |
-- |
Beobachtung |
Weniger Geruch, an manchen Stellen
ziemlich hart, an anderen etwas weicher. |
Beim Herausnehmen habe ich das
Fleischstück versehentlich zerdrückt, sodass eine schleimig stinkende
rosa Substanz herausquoll. Die Oberfläche ist vertrocknet und zäh, aber
im Innern haben sich die Muskelfasern zu einem Brei aufgelöst. Auf dem
Bild sieht man, wie ich mit einem Stock darin herumstochere. Fliegen haben
sich, kaum war das Fleischstück im Freien, darauf angesammelt. Ich habe
es wieder vergraben. Es wird mir nicht mehr möglich sein, Testobjekt B
weiterhin zu wägen oder in nächster Zeit auszugraben. Ich werde das
Fleischstück erst in drei bis vier Wochen wieder ausgraben wenn es bis
dahin nicht verwest ist statt auszutrocknen. |
Tag
5/Stunde 122 24.07.02,
18:00 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
136g |
-- |
Gewichtsverlust: |
110g, 44.7% |
-- |
Beobachtung |
Keine sichtbaren Veränderungen. |
-- |
Tag
6/Stunde 149 25.07.02,
21:10 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
125g |
-- |
Gewichtsverlust: |
121g, 49.2% |
-- |
Beobachtung |
Testobjekt A ist sehr hart. Der
Geruch ist nur noch sehr schwach wahrnehmbar. Das Natron klebt sehr stark
an der Oberfläche und ist an jenen Stellen hart. |
-- |
Tag
7/Stunde 173 26.07.02,
21:00 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
113g |
-- |
Gewichtsverlust: |
133g, 54.1% |
-- |
Beobachtung |
Nur ein kleiner Teil des Fleisches
ist noch nicht hart, nämlich dort, wo Fett angrenzt. |
-- |
Tag
8/Stunde 200 27.07.02, 0:00 Uhr |
|
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
112g |
-- |
Gewichtsverlust: |
134g, 54.5% |
-- |
Beobachtung |
Keine sichtbaren Veränderungen. |
Leider konnte ich Testobjekt B
nicht mehr auffinden. Vermutlich wurde es von einem Hund ausgegraben, oder
es ist soweit verwest, dass es in Brocken zerfiel und ich es deshalb nicht
wiedererkannt habe. Da ich somit keine Ergebnisse von
diesem Versuch erhalte, werde ich einen neuen Versuch starten, aber
trotzdem diesen mit dem verbliebenem Testobjekt
weiterführen. |
Tag
9/Stunde 221 28.07.02,
20:45 Uhr |
-- |
|
Bild: |
||
Gewicht: |
112g |
|
Gewichtsverlust: |
134g, 54.5% |
|
Beobachtung |
Keine sichtbaren Veränderungen. |
|
Tag 19/Stunde 459 07.08.02,
19:00 Uhr |
-- |
|
Bild: |
||
Gewicht: |
94g |
|
Gewichtsverlust: |
152g, 61.8% |
|
Beobachtung |
-- |
|
Tag 28/Stunde 677 16.08.02,
21:15 Uhr |
||
Bild: |
||
Gewicht: |
89g |
|
Gewichtsverlust: |
157g, 63.8% |
|
Beobachtung |
Das Fleischstück ist vollkommen
hart und ausgetrocknet. Trotzdem lasse ich Testobjekt A noch solange in
Natron, bis das Gewebe auf Bakterien untersucht wird. |
|
Tag
29 17.08.02,
21:15 Uhr |
Schweiz: Testobjekt A hat die Reise
heil überstanden und wird nun wieder in Natron eingelegt. |
Tabelle Versuch 1 Diagramm Versuch 1
|
Versuch
2
|
||
Da bei
Versuch 1 Testobjekt B verschwunden ist und somit kein vollständiger
Vergleich von künstlicher und natürlicher Mumifizierung möglich war,
wird das Experiment in Versuch 2 wiederholt. |
||
|
Künstliche Mumifizierung
|
Natürliche Mumifizierung
|
Testobjekt: |
C |
D |
|
|
|
Tag
0
/ Stunde 0 08.08.2002,
16:00 Uhr |
|
|
Bild: |
||
Gewicht: |
75g |
72g |
Vorbereitungen: |
Testobjekt
C überhäufte ich mit 500g Natron und stellte es in die Sonne. Ich wählte
folgendes Verhältnis: 78%
Natriumcarbonat, 17%
Natriumhydrogencarbonat, 3%
Natriumchlorid und 2%
Natriumsulfat. Das
Objekt wird wahrscheinlich in ungefähr 10 Tagen völlig ausgetrocknet
sein. |
Testobjekt
D vergrub ich im heissen Wüstensand. |
Tag
0/
Stunde 7 08.08.2002,
23:15 Uhr |
|
|
Bild: |
||
Gewicht: |
56g |
63g |
Gewichtsverlust: |
19g,
25.3% |
9g,
12.5% |
Beobachtung
(& Begründung): |
Es
hat sich eine feuchte Natronschicht um Testobjekt C gebildet, die aber
sehr leicht zu entfernen war. Die äusserste Schicht des Fleisches ist
dunkler und zäher geworden, weil von ihr schon Wasser entzogen wurde. Ein
leicht unangenehmer Geruch ist wahrnehmbar. |
Das
Fleisch ist an der Oberfläche leicht grau geworden, aber nicht zäher.
Der Sand um das Testobjekt ist nass. Ein unangenehmer Geruch ist
wahrnehmbar. |
Tag
1/
Stunde 19 09.08.2002,
10:50 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
48g |
59g |
Gewichtsverlust: |
27g,
36.0% |
13g,
18.1% |
Beobachtung
(& Begründung): |
Die
Natronschicht um Testobjekt C war nass, in der Nacht konnte es nicht
trocknen. Es ist auch schwieriger, das Natron vom Fleischstück zu
entfernen als bei der letzten Untersuchung, aber trotzdem noch möglich,
ohne das Gewebe zu beschädigen. Testobjekt
C ist nun härter und fast schwarz. |
Testobjekt
D ist von ziemlich nassem Sand umgeben. Es ist nun gräulich beigebraun
und weich. |
Tag
1
/ Stunde 29 09.08.2002,
21:00 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
38g |
55g |
Gewichtsverlust: |
37g,
49.3% |
17g,
23.6% |
Beobachtung
(& Begründung): |
Man
sieht jetzt deutlich, dass Testobjekt C an Volumen verloren hat. |
Testobjekt
D ist an den Kanten und Ecken ein wenig dunkelrot geworden, ist aber immer
noch weich, auch an der Oberfläche. Testobjekt D hat ungefähr die
gleichen Eigenschaften wie Testobjekt B im Versuch 1 einen Tag bevor sich
die Gewebefasern zu einem Brei aufgelöst haben. Hoffentlich wird das
diesmal nicht geschehen und das Gewebe genug schnell austrocknen, so dass
es nicht verwest. |
Tag
2
/ Stunde 53 10.08.2002,
21:00 Uhr |
|
|
Bild: |
||
Gewicht: |
37g |
-- |
Gewichtsverlust: |
38g,
50.7% |
-- |
Beobachtung
(& Begründung): |
Keine
sichtbaren Veränderungen. |
Zwar
hat sich das Gewebe im Innern nicht zu einem Brei aufgelöst, einige
Stellen sind sogar etwas ausgetrocknet und zäh, doch leider befinden sich
ungefähr 100 1-6 mm grosse Maden in Testobjekt D. Da dies eigentlich
nicht geschehen sollte und somit die Werte verfälscht, wird Testobjekt D
voraussichtlich nicht mehr gewogen. In ein paar Tagen schaue ich nochmals
nach dem Fleischstück. Es wäre gut möglich, dass die Maden im Fleisch
sterben, da sie durch den Sand nicht genügend Sauerstoff erhalten und das
Fleischstück vielleicht doch noch austrocknen kann, sodass die Maden
keine Nahrung und feuchte Behausung mehr haben, sterben und vertrocknen.
|
Tag
4
/ Stunde 101 12.08.2002,
21:00 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
33g |
-- |
Gewichtsverlust: |
42g,
56.0% |
-- |
Beobachtung (&
Begründung): |
Keine
wesentlichen Veränderungen, nur das Natron haftet stärker an der Oberfläche
als bei der letzten Untersuchung. |
-- |
Tag
8
/ Stunde 198 16.08.2002,
21:30 Uhr |
-- |
-- |
Bild: |
||
Gewicht: |
31g |
-- |
Gewichtsverlust: |
43g,
57.3% |
-- |
Beobachtung |
Das
Fleischstück ist nun steinhart und scheint ausgetrocknet zu sein. Ich
werde es trotzdem noch solange in Natron lassen, bis das Gewebe auf
Bakterien untersucht wird. |
Meine
Erwartungen haben sich bestätigt, die Maden sind gestorben und
vertrocknet, doch haben sie Testobjekt D stark beschädigt; das Fleischstück
ist durchlöchert. Ausserdem ist es noch nicht vollständig vertrocknet
und riecht äusserst unangenehm. |
Bild: |
|
|
|
Nun
in der Schweiz, habe ich Testobjekt C wieder in Natron eingelegt. Das Bild
zeigt das völlig ausgetrocknete Fleischstück, nachdem ich eine Probe für
die Bakterienuntersuchung entnommen habe. Unter dem weissen Natronbelag
ist die Oberfläche von Testobjekt C schwarz. |
Testobjekt
D habe ich eingefroren, da ein weiteres Austrocknen im Schweizer Klima
nicht möglich wäre und das Fleischstück ziemlich stark riecht. |
Tabelle
Versuch 2
Diagramm Versuch 2
|
Versuch
3 |
||
Um doch noch zu einem vom Sand vollständig ausgetrockneten Testobjekt zu
gelangen, starte ich diesen Versuch, damit ich später, wenn das Experiment geglückt
ist, das kleine Fleischstück auf Bakterien untersuchen kann. Ich wähle ein
sehr kleines Fleischstück, damit es schnell und erfolgreich in wenigen Tagen
austrocknen kann. |
||
|
Natürliche
Mumifizierung
|
|
Testobjekt: |
E |
|
|
|
|
Tag
0
/ Stunde 0 14.08.02,
12:45 Uhr |
|
|
Bild: |
||
Gewicht: |
9g |
|
Vorbereitungen: |
Testobjekt
E vergrub ich im heissen Wüstensand. |
|
Erwartungen: |
Ich
erwarte, dass Testobjekt E schnell austrocknen wird, da es flach und klein
ist, hoffentlich genug schnell, bevor sich allfällige Fliegeneier
weiterentwickeln können oder das Fleischstück anfängt, von innen zu
faulen. In ungefähr 3 Tagen wird es ausgetrocknet sein. |
|
Tag
0
/ Stunde 2 14.08.02,
14:45 Uhr |
|
|
Gewicht: |
8g |
|
Gewichtsverlust: |
1g
|
|
Beobachtung
(& Begründung): |
Die
Oberfläche von Testobjekt E ist graubraun, an den Rändern hat sich eine
dünne dunkelrote zähe Kruste gebildet. |
|
Tag
0
/ Stunde 5 14.08.02,
17:45 Uhr |
|
|
Gewicht: |
7g |
|
Gewichtsverlust: |
2g |
|
Beobachtung
(& Begründung): |
Die
dunkelrote Kruste hat sich ein wenig zur Mitte hin ausgebreitet. |
|
Tag
0
/ Stunde 9 14.08.02,
21:45 Uhr |
|
|
Gewicht: |
6g |
|
Gewichtsverlust: |
3g
|
|
Beobachtung
(& Begründung): |
Der
Rand des Testobjekts ist fast vollständig vertrocknet, während die Mitte
noch weich ist. |
|
Tag
1
/ Stunde 22 15.08.02,
10:45 Uhr |
|
|
Gewicht: |
4g |
|
Gewichtsverlust: |
5g |
|
Beobachtung
(& Begründung): |
Fast die ganze Oberfläche von Testobjekt G ist jetzt dunkelrot bis schwarz. Der Rand scheint völlig trocken zu sein, in der Mitte ist es zäher geworden. |
|
Tag
1
/ Stunde 30 15.08.02,
18:50 Uhr |
|
|
Gewicht: |
3g |
|
Gewichtsverlust: |
6g |
|
Beobachtung
(& Begründung): |
Keine
wesentlichen Unterschiede. |
|
Tag
2
/ Stunde 56 16.08.02,
20:50 Uhr |
|
|
Bild: |
||
Gewicht: |
2-3g |
|
Gewichtsverlust: |
5-6g |
|
Beobachtung |
Vollkommen
trocken und starr. |
[Einführung] [Jenseitsglaube] [Entstehung] [Ablauf] [Riten] [Tiermumien] [Wissenschaftliches] [Mumienschändung] [Mumienforschung] [Sand & Natron 1, 2] [Krokodilmumie] [Antibakteriell] [Zusammenfassung] [Dank] [Quellenangabe] [Home] [Inhaltsverzeichnis] [Downloads] [Links] [Awards] [E-Mail] |