Ausschnitt aus einem Totenbuchpapyrus,Spruch 103: Bestattungszug; um 1250 v. Chr.

Der nach der Balsamierung stattfindende feierliche Begräbniszug, bei dem der mumifizierte Leichnam mit den Grabbeigaben unter Wehgeschrei der Klageweiber in das vorbereitete Grab westlich vom Nil gebracht wurde, ist sowohl in Gräbern als auch auf Totenbuchpapyri dargestellt. In seinen Särgen wurde der Verstorbene zur Nekropole gebracht, gefolgt vom Kanopenschrein, Kultgeräten, Grabausstattung und Grabbeigaben.

Ausschnitt aus einem Totenbuchpapyrus, Spruch 104: Bestattungszug; um 1250 v. Chr.

Angehörige, Priester und Klageweiber folgten dem Zug bis zum Grab, wo die Mumie dem Mundöffnungsritual unterzogen wurde. Dabei wurde der Mumie durch einen Priester eine Art Wiederbelebung zuteil.

Das Mundöffnungsritual, dargestellt auf einem TotenpapyrusReinigungsriten, das Verbrennen von Weihrauch und das Auftragen von Salböl auf das Gesicht und verschiedene Teile das Körpers in bis zu 75 einzelnen Handlungen zeigen deutlich, wie sehr man davon überzeugt war, dass der Verstorbene dadurch alle seine körperlichen und geistigen Funktionen wiedererlangen würde. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Bestattungsriten dem einzelnen Verstorbenen zu einem möglichst sicheren neuen Leben im Jenseits verhelfen sollten. Die Vorstellung, dass erst nach dem Tode das eigentliche Leben beginnt und dass es alle Anstrengung wert ist, es zu erlangen, gab dem Totenkult der Ägypter einen so hohen Stellenwert im irdischen Leben wie bei keinem anderen Volk der antiken Hochkulturen. Für die Lebenden bedeutete dieser Glaube eine Reihe teuerster Vorsorgemassnahmen und Pflichtausübungen.

[5, S. 479]  

                                   

Verschiedene Mumifizierungen

            

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