Sandy & Tom

auf grosser Reise


 

 

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Pakistan/ Islamabad - Nepal/ Kathmandu

Dienstag 11. September- 10. Oktober  2001

 

11. September Islamabad
An diesem Abend sassen wir gemütlich und in gebührendem Abstand, da es ja immer noch sehr heiss war, zusammen mit ein paar anderen Reisenden um ein kleines Lagerfeuer. Jeder gab seine Reiseerlebnisse zum besten, bis Uwe mit einem Kurzwellenradio angestürmt kam. Hey, die haben soeben gemeldet, dass zwei Flugzeuge in das World Trade Center geflogen sind und eins in das Pentagon! Betroffene Stille herrschte. Aber nicht für lange. Ein heftiges Gewitter lies uns ins Wohnmobil von Pascal und Christina flüchten. Von hier aus versuchten wir per Radio und Natel mit SMS aus der Schweiz mehr Infos zu bekommen. Sehr schnell fielen da Namen wie Bin Laden, Afghanistan und Pakistan. Und uns fing es langsam an zu dämmern was das bedeuten könnte. Auf Anraten von einem älteren Deutschen, starteten wir um 23°°Uhr noch eine Tankaktion. Wir hatten ja keine Ahnung wie sich die Situation in den nächsten Stunden wenden könnte. So hatten wir immerhin genug Diesel um das Land zu verlassen.

12. September
Schon früh morgens herrschte grosse Betriebsamkeit auf dem Camping. Alle versuchten Informationen zu bekommen. Entweder übers Radio oder Internet. Als Christina und Pascal von der Schweizer Botschaft zurück kamen, waren ihre Nachrichten nicht sehr ermutigend. Diese empfahl nämlich, das Land so schnell wie möglich zu verlassen und wenn möglich nicht über Quetta in den Iran, denn da führt ja die Strasse für gute 600 km ganz nahe an der Afghanischen Grenze entlang. Das stellte Pascal und Christina vor ein Problem, denn sie waren eigentlich auf dem Rückweg. Zusammen mit einem Deutschen Pärchen brachen sie so schnell wie möglich auf und rechneten mit 5 Tagen bis sie den Iran erreichen würden. Hier in Islamabad war alles so ruhig und ging seinem gewohnten Lauf, dass es so unvorstellbar war, dass überhaupt etwas ungewöhnliches passiert war. Etwa der einzige Unterschied war, dass wir nun auf einmal immer wieder gefragt wurden, ob wir Amerikaner seien.

13. September
langsam aber sicher lehrte sich der Camping. Und auch wir beschlossen uns langsam Richtung Indische Grenze aufzumachen. Gerade wollten wir uns von Uwe und Judith verabschieden (sie wollten Morgen aufbrechen) kam ein junger Pole mit Vollbart auf uns zu. Wir fragten ihn, ob er gerade aus Afghanistan zurück komme? (wegen des Bartes) Nee, nee, war seine Antwort, da wolle er nun hin. Ja, ob er den die neuesten Nachrichten nicht kenne? Doch, er komme soeben von der afghanischen Botschaft und die sagten ihm, es sei kein Problem und Touristen seien in den talibanbeherrschten Gebieten herzlich willkommen! O.k. jedem das seine. Wir jedenfalls fuhren an diesem Tag noch runter bis Lahore. Die geschichtsträchtige Stadt nur 30 km vor der Grenze.

14. September
wir liessen es uns jedoch nicht nehmen, die unter UNESCO Denkmalschutz stehende Altstadt kurz zu durchstreifen. Die Stimmung war jedoch etwas komisch. Immer wieder kamen Leute auf uns zu, die über die Situation mit Amerika diskutieren wollten. Auch fuhren wir einmal zu weit auf eine Kreuzung raus, weil wir die Strassenampel fast übersehen hatten. Schon kamen zwei Polizisten angehüpft. Wir entschuldigten uns vielmals. Ob wir Amerikaner seien, wurden wir stattdessen angeschnauzt. Nein, von der Schweiz. Aha, ihre Gesichter hellten sich auf und sie fingen an zu grinsen, no Problem, good, good und winkten uns freundlich weiter. Wir fuhren an diesem Abend noch bis zur Grenze und übernachteten auf der pakistanischen Seite im Zollhof. Pünktlich um 18 Uhr 15 fing die amüsante Parade an, die sich die indischen und pakistanischen Zöllner jeden Abend liefern beim Fahneneinzug.

15. September
obwohl wir drei Fahrzeuge am Zoll waren, ging die Abfertigung sehr zügig vor sich und nach nur 3 Stunden waren wir bereits im „sicheren“ Indien eingereist. Aber Pakistan werden wir in guten Erinnerungen behalten. Es ist ein sehr schönes Land mit vielen, sehr lieben, hilfsbereiten und gastfreundlichen Menschen. Ausser die halt fundamentalistischen orientierten Dörfer am Karakoram Highway. Aber man darf nicht alles in einen Topf werfen. Die Regierung ist sehr um uns Touristen bemüht. So mussten wir nie, wie die Einheimischen, Strassengebühren bezahlen. Und besonders im Norden sind extra für unsere Sicherheit immer wieder Militärcheck-Posten eingerichtet, wo sich die Touristen in grosse Bücher eintragen müssen, damit im Falle eines Verschwindens genau ermittelt werden kann, wo sich die Person aufgehalten hat. Wir finden es sehr schade, dass nach diesen Terroranschlägen die ganze moslemische Welt wieder in einem etwas zwielichtigen Licht dasteht, nur wegen so ein paar Extremisten. Wir werden jedenfalls alle moslemischen Länder, die wir in den 5 Monaten bereist haben, in sehr positiver Erinnerung behalten.

An diesem Tag fuhren wir bis Amritsar, wo sich der Goldene Tempel befindet. Er ist das grösste Heiligtum der turbantragenden Sikhs. Und jeder sollte in seinem Leben wenigstens einmal eine Pilgerfahrt zu diesem Tempel gemacht haben. Dementsprechend war auch die Betriebsamkeit. Der Tempel selber war wunderschön. Goldig erstrahlte er in der Mittagssonne, mitten in einem grossen Wasserbassin und das ganze mit weisser Marmorallee und weissen Gebäuden eingerahmt. Ein überwältigender Anblick. Schuhe sind hier nicht erlaubt und alle, diesmal auch die Männer, müssen eine Kopfbedeckung tragen. Im Uhrzeigersinn spaziert man um das Wasserbecken, wo viele der Männer ein heiliges Bad nehmen (Frauen baden in einem vor Blicken geschützten Bretterverschlag). Und wenn man sich irgendwo hin setzen und das Treiben etwas beobachten möchte, muss man peinlich genau darauf achten, dass nicht die Füsse Richtung Tempel zeigen. Auch für das leibliche Wohl der Pilger (wie auch Touristen) wird gesorgt. So gibt es eine riesige Küche, wo bis zu 10000 einfache Mahlzeiten pro Tag gratis serviert werden. Auch kann man in einem der angebauten Hotels bis zu 3 Tage gratis Übernachten. Wir nutzten nur letzteres. So fuhren wir, zusammen mit einem Deutschen, mit unseren Fahrzeugen zum ersten Tempelinnenhof und übernachteten da. So konnten wir den Tempel nochmals bei Nacht (sieht aus wie ein Märchenschloss, wenn er so mitten im Wasser von Scheinwerfern beleuchtet wird) und im Morgenlicht anschauen. Natürlich verursachten unsere zwei Gefährte ein grosses Interesse, besonders bei den männlichen Sikhs. Alles wurde ausführlich diskutiert, beschaut (mit Augen und Händen) und versucht ein Blick vom Innenraum zu erhaschen. An den Rückspiegeln wurde gezerrt und gedreht, und dazu benutzt den Turban wieder neu zu binden. Am Anfang war das noch ganz amüsant. Nach einer Weile ging das jedoch auf den Keks. So verabschiedeten wir uns von Udo, der noch hier bleiben wollte, und machten uns auf den Weg zu dem für Überlandfahrende sehr bekannten Gasthaus. Und wen trafen wir hier? Christina und Pascal. Ihnen war die Situation doch zu unsicher in der Quetta-Gegend, dass sie beschlossen hatten den sichereren Weg nach Indien einzuschlagen und halt ihr Fahrzeug nach Hause zu verschiffen (später haben wir jedoch von anderen Reisenden gehört, dass sie genau diese Strecke ohne Probleme hinter sich gebracht haben). Dieses unerwartete Wiedersehen musste natürlich begossen werden und Pascal zauberte zwei grosse, gekühlte Biere aus dem Kühlschrank. Am nächsten Tag fuhren wir dann zusammen los Richtung McLeodganj. In dieses Dorf auf 1760 m war der Dalai Lama geflüchtet, nachdem die Chinesen das Tibet 1959 überfallen und unter ihre Herrschaft genommen haben. Das damals kleine Dorf wuchs sprunghaft an mit tibetischen Flüchtlingen und viele buddhistische Klöster entstanden. Als wir jedoch in das sehr schön gelegene Dorf einfuhren, waren wir erst mal erschrocken wie touristisch es hier ist. Wir schlenderten dann mal durch die Strässchen und entdeckten ein kleines Restaurant, wo wir zum ersten mal die feinen Momos (tibetische ravioliartige Teigtäschchen) versuchten. Nach einem Besuch zur der sehr einfachen Residenz des Dalai Lamas, fuhren wir bereits wieder weiter. Weiter in den Norden Indiens. Eigentlich wollten wir ja bis nach Leh fahren. Wir wussten jedoch, dass es dafür doch schon recht spät war. So beschlossen wir nur ein Teil dieser Strecke zu fahren. Nämlich bis zum Taglang La Pass auf 5370m, der somit der zweithöchste befahrbare Pass der Welt wäre (der Höchste ist mit 5600m etwas weiter nach Leh). Es ging 350 km und über 5 Pässe. Der 1. Pass, der Rotang, mit seinen 3975 m war noch recht niedrig. Bis hierhin wurden wir auch von Pascal und Christina begleitet. Und hierhin werden auch ganze Massen von indischen Touristen gebracht um mal ein Schnee-  und Bergerlebnisse zu haben. Die entsprechend dicken Wintermäntel und Stiefel dafür können sie in den vielen kleinen Bretterbuden entlang der Strasse für ein paar Stunden mieten. Der 2. Pass war bereits auf 4880 m, und hier begann auch das sogenannte trockene, tibetische Hochplateau. Die Landschaft war unglaublich beeindruckend. Nicht grün und verschneit wie bei uns. Sonder wüstenartig in allen möglichen Brauntönen, über gelb oder Gold leuchteten die Berghänge und Täler. Weit, wild und einsam. Der 3.Pass war auf 4950 m und der 4. bereits 5053 m. Mit dem 5. Pass, dem Tang La hatten wir unser Ziel erreicht. Nebst den vielen Teerfässern und dem schwarzen Strassenarbeitercamp zierte ein kleiner weisser Tempel, unweit von Hunderten von Gebetsfahnen den Pass. Ein Blick hinein lies uns staunen. Da hatte es Statuen und Bilder von Hindugottheiten, von Gurus der Sikhs und vom Dalei Lama. Das fanden wir schön, dass da drei Religionen Platz unter einem Dach fanden. Ihr könnt euch sicher auch gut vorstellen, dass es ziemlich kalt war da oben. Es windete sehr heftig, so dass wir nach einem kurzen Photostop gleich wieder umkehrten. Kam noch hinzu, dass uns die Höhenkrankheit mit Kopfschmerzen und Übelkeit plagte. Jedoch in tiefere Lagen zu kommen war auch sehr schwierig, denn nach dem zweiten Pass war's nirgends mehr tiefer als 4000 m. So verbrachten wir zwei sehr kalte Nächte (-15°C) im Land Rover. Bei diesen Temperaturen hatte auch der Diesel keine Freude. Da sie im warmen Indien kein Zusatz beigeben, war er am nächsten Morgen halb geliert. Die Standheizung funktionierte jedenfalls nicht mehr (jetzt wo man sie gebraucht hätte) und der Motor kam erst auf Touren als Tom unter dem Tank Teewasser kochte, um so gleichzeitig den Diesel etwas zu wärmen. So waren wir einerseits froh, als wir wieder im „Tiefland“ waren, anderseits hätten wir da gerne mehr Zeit verbracht. Über Delhi fuhren wir zur Nord-Westlichsten Grenze von Nepal und danach durch weite Reisfelder und Wälder am Fuss der Himalayakette entlang bis nach Kathmandu. In Nepal fühlten wir uns gleich sehr wohl. Die Menschen sind sehr herzlich und Kinder winken einem am Strassenrand wieder zu. Seit wir in Indien und Nepal eingetroffen sind, habe ich fast nie mehr zum Kochlöffel gegriffen. Das Essen der Leute hier ist zwar sehr einfach, jedoch sehr abwechslungsreich und raffiniert. Oftmals halten wir bei einem der unzähligen Strassenbeizchen an. Wir dürfen dann immer ein Blick in die vielen Kochtöpfe werfen, die meist in Reih und Glied auf dem Sims der Open-Air Küche aufgereiht sind und unser Essen zusammenstellen. Für etwa 1 Fr. pro Person hat man eine feine Mahlzeit. Oder wir gehen in ein kleines Restaurant und versuchen etwas auf der Speisekarte zu verstehen. Unter den vegetarischen Gerichten wählen wir dann nach dem Zufallsprinzip ein paar Sachen aus und lassen uns überraschen wie nun unsere Mahlzeit aussehen wird. Das machen wir jedoch nur mit den vegetarischen Gerichten, Fleisch ist uns da zu riskant. Nicht, dass uns plötzlich ein Teller mit gedämpften Hühnerfüssen, ein grillierter Schafshuf oder ein gespickter Ziegenkopf vorgesetzt wird (das gibt’s alles auf den Märkten zu kaufen!). So waren wir auch gestern in einem winzigen tibetischen Restaurant. Erst waren wir erstaunt, dass wir zweimal Suppe bestellt hatten. Als uns jedoch das Tomba- Bier aufgetischt wurde, waren wir noch viel mehr überrascht. Da wurde ein grosser Holzkrug voll mit fermentierter Hirse und einem ebenfalls holzigen Trinkhalm serviert. Dazu gab's eine Thermoskanne heisses Wasser. Nun mussten wir die Hirsekörner mit Wasser aufgießen und mit dem Röhrli trinken. War gar nicht so schlecht. Trotz unseren vielen Experimenten hatten wir auf unserer ganzen Reise (Holz anfassen) noch nie ein Durchfall geholt. Hoffen wir, dass es so bleiben wird.