Sandy & Tom auf grosser Reise
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Alte Berichte:
Indien Agra - Goa 11. Dezember - 10. Januar 2002 Laotse (570-490 v. Chr.) Nach zwei weiteren reinen Fahrtagen erreichten wir endlich Goa. Unser
Tagesziel war Anjuna, ein Strand ganz im Norden. Wir standen da ein wenig verloren am Strassenrand und studierten
eingehend die Karte um heraus zufinden wie wir nun zu diesem Strand gelangen könnten. Ein "Grüezi Schwiz" lies uns aufhorchen, und ein
älterer Herr mit Chauffeur hielt neben uns. Wie sich herausstellte, besitzt der Basler Gusti und seine Frau Ruth ein Haus in Anjuna (das
Baslerwappen mit dem Vogel Gryf an seinem weissen Haus sahen wir später zwischen den Palmen). Die Winter verbringen sie nun hier in Goa und die
Sommer in der Schweiz. Ihm durften wir folgen, und er brachte uns sicher durch das Städtchen und
weiter nach Anjuna. Früher galt Anjuna als ein Hippie-Mekka, heute ist es bekannt für seine
vielen lauten Techno-Strandpartys. Wir für unseren Teil sind eigentlich hingefahren, weil wir gehört haben,
dass es feines, dunkles Brot geben solle. Und tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht. Gleich haben wir uns mit ein
paar Laiben Sauerteigbrot eingedeckt und in den zwei gut ausgestatteten Läden unsere Vorräte aufgestockt. Kleider waschen, Wasser tanken,
Weihnachtsgrüsse versenden...... Schlussendlich, als wir am nächsten Morgen weiterfuhren, hatten wir nicht mal den Strand gesehen. Dafür
hatten wir vor der Ladengemütlich Glace geschleckt und die vielen übriggebliebenen
Alt-Hippies und sonstige Gestalten beguckt. Nun aber auf zu unserem " einsamen" Strand. Als wir das kleine Dörfchen
passiert hatten, sahen wir schon von weitem Fahrzeuge unter Palmen stehen, ganz am Ende des schönen Sandstrandes.
Sieben Campers standen da, alle aus Deutschland und einer von der Schweiz. Kein
einzige Camper kannten wir oder haben schon mal was gehört von anderen Reisenden. Erst ein wenig später entdeckten wir den gelben
Mercedes Bus von Uwe und Judith, den zweien die wir von Islamabad her kannten. Diese sind wir dann auch gleich begrüssen gegangen und viele
Neuigkeiten wurden ausgetauscht. Am nächsten Tag suchten wir uns erst mal ein ideales Stehplätzchen.
Unsere ganze Sorge galt, welches Palmengrüppchen wohl wie lange Schatten
spendet, wobei unsere Solarzelle doch noch in der Sonne sein sollte. So haben wir uns mal eingerichtet. Haben unser erstes Meerbad seit der
Türkei genommen und haben einfach die Atmosphäre genossen. Es ist hier schon fast
paradiesisch. Sandstrand, viele Palmen und fast keine Leute. Die Menschendichte am Strand beträgt etwa 2 Personen auf
50 m. Ausser Sonntags. Da tauchen regelmässig Bus- und Autoladungen voller Inder auf,
die mit laut dröhnenden Musikboxen ihr Pic-nic veranstalten. Und hinterher den ganzen Abfall einfach liegen lassen.
Langsam wurde es Abend und unser erster Strandtag neigte sich zu Ende, als Tom Land Rover Motorengeräusche vernahm. Und schon kam auch der
beige Land Rover von Tanja und Roger in Sicht. Was für eine Überraschung. Wir hatten sie echt nicht schon am 22.
Dezember hier erwartet. Hatten wir doch erst am 18. Dezember ein E-Mail von
Roger erhalten, dass sie sich in Udaipur befänden. Gross war natürlich die Wiedersehensfreude und viel hatten wir uns zu
erzählen. Am 24. Dezember galt es dann ein gerechtes Weihnachtsessen herzuzaubern.
Wir beschlossen am Morgen, dass wir etwas grillieren möchten. So brachen Tanja und ich auf, um uns mal im Dörfchen
umzuschauen. Wir waren erstaunt über die Auswahl frischer Gemüse, nur mit dem Fisch haperte es. Diese kleinen Schwänze
die die drei Frauen am Strassenrand verkauften.... aber besser als nix. In der Zwischenzeit haben unsere Männer am Strand zwei Palmstämme
verankert, zwei Seile gespannt und fertig war unser Beachvolleyballfeld. Bei einem tollen Sonnenuntergang wurde es am Abend eingeweiht.
Nach einem anschliessenden Entsandungsbad gings ans Grillieren. Die Fische entpuppten sich als nicht so
toll, zur grosser Freude des Strandhundes. Dafür schmeckte das Gemüse und der Salat um so besser.
Nachdem wir dann schon zum dritten Mal die Merry X-mas CD von Gotthard gehört hatten,
gab es zum Dessert eine riesige Schachtel mit hausgemachten Weihnachtsgutzi aus der Schweiz von Daniel und
Virginie (das Land Rover Team weiss und ihr Besuch Christian aus der Schweiz waren am
Nachmittag eingetrudelt). So hatten wir ein sehr schöner Abend zusammen, der bis um 2 Uhr morgens dauerte.
Wenigstens hier in Goa kam ein ganz klein wenig Weihnachtsstimmung auf. Da ja Goa 450 Jahre lang eine
portugiesische Kolonie war und erst 1961 "befreit" wurde, leben hier sehr viele Christen, welche natürlich auch
Weihnachten feiern. Es mutet schon etwas komisch an, als wir nach fast 8 Monaten wieder Kreuze, Jesusbilder und Kirchen sahen, und das noch in
Indien. An einem Samstag sind wir im Dörfchen an der riesigen, ganz in weiss erstrahlenden Kirche vorbei gekommen. Gerade wurde ein Gottesdienst
abgehalten, wobei die Kirche fast aus ihren Nähten platzte und etwa 20 Leute nur noch vor dem Eingang ein Platz gefunden haben.
Nun, unsere Strandtage plätscherten so dahin, und wir genossen es sehr, einmal einfach an einem Ort zu sein und Ferien zu machen.
Wir badeten jeden Tag, spielten Frisbee, machten Strandspaziergänge, lasen, schwatzten .....
Und fast jeden Abend wurde Beachvolleyball gespielt, meist bis wir kaum den Ball mehr
sehen konnten, weil es schon so dunkel war. Irgendwann rupfte Tom mal all sein Werkzeug hervor und fing an am Landy
herumzuschrauben. So wechselte er verschiedene Dichtungen an der Vorder- und Hinterachse sowie am Verteilergetriebe. Roger, als versierter
Lastwagenmechaniker, stand ihm mit Rat und Tat zur Seite. Besser gesagt, er lag mit
unter dem Land Rover. Es war schon unglaublich wie die zwei sich da stundenlang über Land Rover auslassen konnten. Wie viele Teile sind
eigentlich an so einem Auto um drüber zu diskutieren? Aber nicht nur Tom und Roger. Immer wieder kamen die Männer von anderen
Fahrzeugen zu uns rüber, holten Anregungen und kurz darauf wurde an ihren
Mobilen rumgewerkelt. Einmal mieteten wir Roller um im nächst grösseren Ort einzukaufen. Es
war gerade grosser Markt und so hatte es viele Stände und eine tolle Auswahl an frischem Gemüse und Früchten. Nur vom Fischmarkt waren wir
ganz entsetzt. So viele mickrige Fische, kleinste Baby-Haie und sogar Schildkröteneier.
Auch haben sie ein paar mal in unserer Bucht mit Dynamit gefischt. Das darauf angeschwemmte Seegras zeugte von der Zerstörung. Wir jedenfalls
haben beschlossen keinen Fisch mehr hier zu essen. Dafür kauften wir ein grosses Stück
Rindfleisch. Zwar schauten wir uns alle etwas skeptisch an (Tanja als Vegetarierin schaute schon gar nicht)
als die Verkäuferin so einen Hangen Fleisch aus der Kühltruhe! auf ihr schmuddeliges
Schneidbrett knallte. Aber diese Bretterbudenmetzgerei wurde uns von anderen Reisenden empfohlen und so
liessen wir die Dame weiter an dem Fleisch herumschnipseln. Nach einer Weile lagen da doch
noch zwei ordentliche Stücke auf dem Brett. Wir bezahlten die knapp 2 Fr. für das Kilo und zottelten ab.
Roger machte später zwei feine Marinaden. Zwar war das Fleisch nach dem Grillieren immer noch ein wenig zäh, aber
trotzdem sehr fein. Vor allem wenn man schon so lange nichts mehr derartiges zwischen den Zähnen hatte.
Am 30. Dezember war Tanjas 27. Geburtstag und wir überraschten sie mit einer art Götterspeise Puddingtorte. Zwar fiel sie schon fast beim
servieren halb auseinander, aber die Überraschung ist uns dennoch gelungen. Geschmeckt hat sie jedenfalls.
Am 31. Dezember feierte dann Roger seinen 30. Geburtstag. Auch er bekam eine ähnliche Torte. Da ja auch zugleich Silvester war,
haben wir ein grosses Feuer gemacht. Um Mitternacht hatten sich schlussendlich 18 Leute
um unser Feuer versammelt. Es gab ein Anstossen und eine anschliessend grosse Küsserei und Glückwunschaustausch.
Nun, alles schöne geht mal zu ende. Tanja und Roger verabschiedeten sich am 5.Januar und auch unser Besuch Dani verlies uns nach 2 Monaten
gemeinsamen Reisens, um weiter nach Thailand zu fliegen. Schweren herzens trennten wir uns schlussendlich am 8. Januar von
unserem schönen Plätzchen und all den anderen "Overländers" um den zweiten Teil Indiens, nämlich den Süden zu entdecken.
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