Sandy & Tom

auf grosser Reise


 

 

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Nepal

10. November - 10. Dezember 2001

Auf Reisen verwandeln sich selbst Katastrophen - die unterwegs natürlich nicht ausbleiben - in Abenteuer.

Marilyn French
(amerik.Schriftsteller 1926)


Frühmorgens um 6°° Uhr gings für uns los zu unserem zweiten Trekking. Die Umrundung des Annapurnamassivs stand auf dem Programm. Wir rechneten, dass wir etwa 20 Tage unterwegs sein werden. Doch diesmal waren wir nicht alleine. Tanja und Roger, die mittlerweile auch mit ihrem Land Rover von Kathmandu her auf dem Camping in Pokhara eingetrudelt waren, beschlossen uns und Dani auf unserer langen Wanderung Gesellschaft zu leisten. So sassen wir zu fünft, etwas zusammengekrümelt im völlig überfüllten Bus, der uns in 7 stündiger, holperiger Fahrt an den 110 km entfernten Ausgangspunkt für unser Trekking brachte.
Schon damals war die Polizei und das Militär recht nervös, wegen den rebellischen Maoisten. Einmal an einem Kontrollposten, mussten alle Nepali aus dem Bus aussteigen, wurden kontrolliert, und die Fahrt konnte weiter gehen. Eine ½ h später mussten sich dann an einem anderen Posten alle Touristen aus dem Bus schälen, um genaue Angaben vom Pass und übers woher und wohin zu geben. Da unsere Busfahrt bereits am frühen Nachmittag zu ende war, wanderten wir gleich noch für 2 Stunden um uns etwas einzugehen. Dieses Trekking wird eigentlich als viel einfacher eingestuft als unser Vorhergehendes. Es fängt nicht mit einem Auf und Ab an, sondern man folgt einem Talkessel, eigentlich bis auf 4500m. Von da überquert man den Throng La Pass, und folgt einem anderen Tal wieder hinaus. Aber alles der Reihe nach.
Nach dem 3. Tag kamen wir langsam aus den Reisterrassen heraus. Die Gegend wurde bergiger und steiler. Und nach dem 6. Tag erreichten wir auf etwa 3200m wieder das sogenannte Tibetische Hochplateau. Von nun an gings wieder nur sehr langsam vorwärts. Höhenbedingt! Ich glaube für Tom und mich wäre die Höhe kein Problem gewesen. Jedoch wollten wir mit den anderen kein Risiko eingehen.
Die Nachmittage und Abende verkürzten wir jeweils mit Karten- und Würfelspielen. Auch war es um dies Jahreszeit empfindlich kalt, sobald die Sonne hinter den Bergen verschwunden war. In den wenigsten Logen wurde geheizt und so sassen wir immer dick eingepackt mit Mütze und Handschuhen beim Abendessen und spielten.
Am 11. Tag war es dann soweit. Wir hatten am Tage vorher die letzte Lodge vor dem Pass auf 4500m erreicht. Und niemand in unserem Grüppchen klagte über etwaige Höhenprobleme. So konnten wir den anstrengensten Tag vom ganzen Trekking ohne Sorgen angehen. Um 5°° Uhr war Tagwache. Bei bitterer Kälte quälten wir uns aus dem warmen Schlafsack, packten unsere Rucksäcke und als die Dämmerung einsetzte waren wir startklar.
Langsam arbeiteten wir uns dann Meter für Meter hoch, durch eine wunderschöne, von Menschen unbewohnte Gegend, bis wir um 11°° Uhr den auf 5416m hoch gelegenen Throng La Pass erreichten. Dani, Roger, Tom und ich legten auf den letzten 20m einen Endspurt hin. Andere Wanderer schüttelten nur den Kopf, über unser Übermut. Ok, ich gebe es ja zu. Ich glaub, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so gekeucht nach ein paar Meter rennen. Ich befürchtete sogar ganz kurz, dass es mir schwarz vor Augen würde. Wir suchten uns danach ein windgeschütztes Plätzchen, wo wir Pick-Nickten. Bündnerfleisch von der Schweiz.
Meine Mutter hatte Dani für uns ein Frässpäckli mitgegeben. Und auf 5400m schmeckte das doch gleich nochmals so gut. Frisch gestärkt gings dann die 1600m auf der anderen Seite runter. Das ist ein wenig der Nachteil bei diesem Trekking. Da verbringt man so viele Tage um sich anzuklimatisieren, um dann nur ganz kurz über 5000m zu sein.
Wir kamen nun in das mystische Mustang Gebiet. Zwar ist das obere Mustang immer noch für Touristen gesperrt. Das heisst mit einem 1200 Franken teuren Permit, und in einer Gruppe organisiert könnte man das alte Königreich besuchen. Leider sprengt so was unser Budget. Und so blieb uns nur ein Abstecher in das für uns „Permitlosen“ gestatteten letzte Dörfchen vor dem Taleingang. Hier besuchten Dani und ich das alte Kloster. Ein junger Mönch war anwesend, der uns neugierigen Touris in Empfang nahm. Gerne war er bereit unsere vielen Fragen zu beantworten. Er gab uns auch eine kleines Ständchen mit den verschiedenen Instrumenten, wie sie in einer Zeremonie benutzen. Auch zeigte er uns ganz ehrfurchtsvoll ein etwa 10cm hoher Stapel aus dickem schwarzem Papier. So wie ich ihn verstanden habe, (sein englisch war etwas holperig) soll das Buch 700jährig sein. Geschrieben in Gold und Silber. Vor 5 Jahren ist es aus dem von China besetzten Tibet geschmuggelt worden, aus Angst, dass es von den Besetzern zerstört würde. Vom Dach des Klosters hatten wir eine super Aussicht in das „verbotene“ Tal. Ach, so gerne wären wir jetzt da hoch gewandert. Langsam gings für uns wieder das Tal hinaus. Leider rasten uns die Tage etwas davon. Gerne wären wir auf dieser Wanderung noch zum Annapurna Base Camp hoch. Jedoch reichten uns die Zeit dafür nicht mehr. So beschlossen wir als Abschluss noch zum, für Kurztrecker sehr beliebten, Poon Hill hoch zu steigen. 1600m höher und ein paar hundert Treppenstufen später erreichten wir das Dörfchen am Fusse des Hügels. Das Ding mit dem Poon Hill hat natürlich einen kleinen Hacken. Die meisten Touristen gehen da hoch um das Tageserwachen und den Sonnenaufgang zu beobachten. Und so folgte wieder ein Morgen, bei dem man sich bei Dunkelheit und Kälte aus dem warmen Schlafsack quälen musste. Am Tage vor her liess das Wetter recht zu wünschen übrig. Es war neblig und Wolkenverhangen. Auch an diesem Morgen hingen die Wolken noch tief zwischen den hohen Bergen. Es war jedoch stark am Aufreissen. Zwar hatten wir nicht die grandiose Aussicht wie bei schönem Wetter, jedoch ergaben sich zwischen den Wolkenfetzen immer wieder schöne Stimmungsbilder. So hatten wir dennoch eine gute Sicht auf die Annapurna 1 (8091m) und Annapurna Süd. Auf den Dhaulagiri (8167m), nun im Nebelkleid, hatten wir zum Glück schon ein paar Tage vorher gute Sicht. Über sehr, sehr viele Treppenstufen gings danach wieder 1800m hinunter zurück zur Strasse. (Die Knie liessen Grüssen). Hier wurden wir schon von vielen Taxifahrern erwartet. Nach sehr zähen Verhandlungen hatten wir mit einem einen guten Preis ausgehandelt, um uns die 40km zurück nach Pokhara zu fahren. Zwar war der Fahrer nicht gerade zufrieden, dass wir uns nun zu fünft und jedes mit grossem Rucksack in sein VW Golf grosses Auto quetschten. Als uns jedoch ein anderes Taxi entgegenkam, ausgestopft mit sieben! Nepali plus Fahrer, kamen wir uns schon fast unterbelegt vor. Diese Taxifahrt werden wir sicher alle in Erinnerung behalten. Denn sie war das weitaus gefährlichste vom ganzen Trekking. Unser Fahrer flog richtiggehend über die vielen Löcher in der Strasse. Überholte in Kurven und unübersichtlichen Stellen und raste nur so durch die Dörfer. Wir mussten ihn immer wieder zum etwas vorsichtiger Fahren anhalten und waren dann alle gottesfroh als wir uns in Pokhara heil wieder aus dem Auto schälen konnten.
Das Trekking war sehr schön. Das lag sicher auch daran, dass wir ein sehr lustiges Grüppchen waren. Ansonsten hatte uns jedoch die Everest Wanderung schon besser gefallen. Man ist da einfach viel mehr zwischen den hohen Bergen drin. Auch waren wir mit der Preispolitik des Annapurna Parks nicht ganz einverstanden. Da kam man in ein Dörfchen und in jeder Lodge herrschte ein Einheitspreis für das ganze Dorf. Egal ob die Unterkunft nun sehr einfach war oder etwas luxuriöser. Und manchmal lies das Preis/Leistungsverhältnis sehr zu wünschen übrig. So verstanden wir zum Beispiel überhaupt nicht, dass ein Fläschchen Cola oder Bier, das hier von Mauleseln oder Mustangpferdchen reingeschleppt und als Leergut wieder rausgetragen werden muss, sehr günstig ist im Verhältnis zu einem Milchtee, wie ihn alle Einheimischen trinken. Na ja. Von Pokhara gings dann wieder mal zurück nach Kathmandu. Hier verbrachten wir unsere letzten Tage bis unser Visa auslief. Am 30. November verabschiedeten wir uns etwas schweren herzens von den Leuten im Hotel und auch von Tanja und Roger. Sie blieben noch ein paar Tage länger, da ihr neues Indien Visum noch in Bearbeitung war.. Um zur Grenze zu gelangen, mussten wir über einen kleinen Pass fahren. Von hier aus hatten wir zum Abschied nochmals einen super Ausblick auf die gesamte Bergwelt. Vom Everest bis zur Annapurna. Ja, Nepal hatte uns sehr gut gefallen und wir werden sicher wieder mal zurückkommen. Von den Problemen merkten wir Touristen nicht viel, obwohl das Land bereits bei unseren letzten Tagen unter Ausnahmezustand stand. 
Die erhöhte Polizei und Militärbresenz bemerkten wir. Und an einem Morgen hörten wir die zwei Explosionen, als auf die nahe von unserem Hotel gelegene Cola-Fabrik ein Anschlag verübt wurde. An der Grenze rechneten dann die Zöllner lange, ob wir unser Visum nicht eventuell Überzogen hätten, da wir genau am Abend unseres letzten Tages ausreisten. Aber auch wir haben gerechnet. Sorry, kein extra Taschengeld für euch.

Auf der indischen Seite wurden wir von einem aufgestellten Zöllner empfangen. Das war gut so, reisten wir doch einwenig mit gemischten Gefühlen zurück nach Indien. Er befand auch später, dass er unser Übernachtungsplatz zwischen den Lastwagen nicht gut fände, und lud uns kurzerhand ein, im riesigen Innenhof der Zollangestelltenwohnblöcke zu übernachten. Zusammen mit ein paar Freunden spielte er ein paar runden Badmington und danach wurden wir noch zu einem sehr feinen Reispudding eingeladen. Ein lustiger Abend. In zwei Tagesfahrten erreichten wir das 450km entfernte Varanasi (Der Strassenzustand reichte von einigermassen bis sehr schlecht). Varanasi ist für die Inder eine heilige Stadt, wo sehr viele hin pilgern um ein Bad im Heiligen Ganges zu nehmen. Auch ist das ein sehr guter Ort 
für die Inder zum sterben. So kann die Asche nach der Kremation gleich dem heiligen Fluss übergeben werden. Nun, Varanasi ist nicht ein Ort für "Leichtmütige" und man braucht doch einen Panzer, damit das Gesehene einem nicht zu nahe geht. Hier am Ganges liegt Leben und Tod so selbstverständlich neben einander. Für uns Europäer ist das nicht ganz so einfach zu verstehen, da der Tod bei uns ja schon fast ein Tabu Thema ist. Wir sind nach unserer Ankunft gleich zum Fluss, um von dieser besonderen Stimmung die hier herrscht etwas einzufangen. Das Eindämmern der Nacht beobachteten wir von einem Ruderbötchen aus. Ein altes Männchen ruderte uns gemütlich den Fluss hoch und wieder hinunter. Auch wohnten wir der allabendlichen Zeremonie bei. Viel Glockengebimmel, Raucherstäbchen, Gesang, Kerzen und Feuer.
Am nächsten Morgen standen wir dann früh auf und eine Velo-Rickshaw brachte uns noch in der Dunkelheit zum Ganges. Wir schlenderten langsam dem Fluss entlang und beobachteten das Tageserwachen. Wie die Leute herkamen und sich bei Sonnenaufgang im Ganges wuschen und badeten. Hier konnte ich auch einer Inderin zuschauen (aus Entfernung) wie sie sich sehr kunstvoll den Sari wieder umband. Das ist ein etwa 4m langes sehr buntes Stofftuch das sehr viele Frauen tragen. Ich glaube, ich hätte schon nach dem ersten Meter ein Gnusch. Später kamen wir bei einer der kleinen Verbrennungsstätten am Fluss vorbei. Zwei Feuer waren in vollem Gange. Ein dritter Körber wurde soeben von Angehörigen vorbereitet. Der Chef des Platzes nahm uns gleich unter seine Fittiche und erklärte uns genau die ganzen Rituale, die vor der Verbrennung stattfinden. Dabei mutete es uns sehr komisch an, als bei einem der brennenden Scheiterhaufen das Tuch um den Toten weggebrannt war und uns zwei Füsse entgegen schauten. Als wir später wieder hier vorbei kamen, war diese Stätte bereits geräumt und die Asche sahen wir im Wasser schwimmen. Keine 5m weiter unten war eine Waschkolonie fleissig damit beschäftigt Wäsche zu waschen. Die Männer schien das jedoch gar nicht zu stören, dass sie nun von einem Kohleteppich umgeben waren. Später kamen wir noch bei der grossen Verbrennungsstätte vorbei. Hier war es geschäftig wie in einem Bienenhaus. 18 Feuer zählten wir. Gerne hätten wir nochmals einen Tag hier am Fluss verbracht. Es gibt hier einfach so viel zu schauen und zu beobachten. Jedoch drängte uns die Zeit ein wenig. In Indien gibt es so viele Sachen anzuschauen und das Land ist so riesen gross. Und wir wären für Weihnachten sehr gerne in Goa an einem ruhigen Strand, zusammen mit anderen Reisenden. Unser nächstes Ziel war Khajuraho. Hier befinden sich sehr schöne etwa 1000 Jahre alte Tempel. Das Besondere an diesen Tempel sind die superexakten Steinarbeiten von Frauen, Kriegsszenen, Tieren, Alltagsdarstellungen und immer wieder auch Darstellungen von Kama Sutra Praktiken. Wie es uns schien, hatten die Menschen damals eine sehr offene und natürliche Einstellung zur Sexualität, was man vom heutigen Indien nicht mehr behaupten kann. Weiter nach Agra. Hier steht das berühmte Taj Mahal. Der Stolz und ein Wahrzeichen Indiens. Leider ist der Eintrittspreis etwas unverschämt. So wäre ein Billett 9 Fr. gewesen. Das wäre ja noch ok. Aber dass sie darauf noch eine Steuer erheben von 18 Fr. fanden wir doch zuviel des Guten. Kommt noch hinzu, dass uns niemand Auskunft geben konnte, für was nun diese 18 Fr. sind (Inder bezahlen 70 Rp.). Nun, hinein sind wir schlussendlich nicht. Dafür haben wir das Ganze mal umrundet und haben danach ein Ausflug auf die andere Flussseite unternommen, von wo aus wir auch ein super Blick auf das ganz in weissem Marmor erstrahlende Taj Mahal hatten. Einmal sahen wir es im Abendlicht von einem kleinen Dachrestaurant aus. Nur das Morgenlicht machte uns ein Strich durch die Rechnung. Da standen wir extra früh auf, damit wir das Taj nochmals bei Sonnenaufgang vom Fluss aus beobachten konnten. Jedoch herrschte gleich an zwei Morgen so stockdicker Nebel, dass wir nicht mal die Umrisse erkennen konnten. Ein Erlebnis ganz anderer Art hatten wir etwas später. In meinem Reiseführer stand da etwas von Einheimischem Markt. Genau da wollten wir hin. Unsere Velo-Rickshawfahrer schauten uns zwar etwas skeptisch an, aber setzten uns an dem von uns gewünschten Ort ab. Wir stürzten uns ins Getümmel. Es war unglaublich diese Menschenmenge. Links und rechts der Strassen entlang waren die Verkaufsläden, wo die Leute ihre täglichen Einkäufe tätigten. Nur von diesen Läden bekamen wir nicht viel mit. Wir mussten uns voll darauf konzentrieren einander nicht zu verlieren und uns mit der Masse treiben lassen. Es war wie in Basel am Morgenstreich. Auf der linken Seite gingen die Leute hoch auf der rechten Seit runter. Dazwischen versuchten Velos und Mopeds ein paar Meter vorwärts zu kommen. Sie standen so dicht Rad an Rad, dass es schon schwierig war nur die Strasse zu überqueren. An den Kreuzungen, wo zwei so Menschenströme aufeinander trafen, gab's richtige Fassgängerstaus. Nach einer guten Stunde in diesem Getümmel hatten wir genug und suchten uns den Weg wieder zurück zu unseren Rikshaws. Wirklich unglaublich diese Menge. Und das erleben die Menschen hier täglich. Es war ja ein stink normaler Montag und nicht irgendwie ein besonderer Anlass. Auf dem Weg zurück ging es ein kleiner Anhang hinauf. Unsere zwei Fahrer wollten schon schlapp machen, als Dani und Tom sich auf die Sättel schwangen. Tanja (sie und Roger waren mittlerweile auch in Agra eingetroffen) und ich liessen uns von unseren neuen Fahrern die Strasse rauf kutschieren. Die Auto und Lastwagenfahrer die uns überholten schauten zuerst ein wenig verdutzt. Lachten dann jedoch, und spornten unsere Männer noch an. Oben angekommen mussten wir auf unsere indischen Fahrer warten, die zu Fuss nicht ganz so schnell waren. Sie brachten uns 
zurück zu unserem gemütlichen Hotel mit grossem Garten. Nach so einem Nachmittag muss man doch glatt ein wenig Ruhe tanken.