Sandy & Tom

auf grosser Reise


 

 

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Neuseeland Teil 1

15. September - 22. November 2002

Auckland war recht kühl und regnerisch. So verliessen wir die Stadt so schnell wie möglich Richtung Norden, in der Hoffnung auf wärmeres und sonnigeres Wetter. Leider blieb es regnerisch und unbeständig. Trotzdem unternahmen wir unsere erste mehrtägige Wanderung. Mit Zelt und Schlafsack ging es für 3 Tage über Klippen, Sanddünen und Strände, zu dem nördlichsten Zipfel von Neuseeland, dem Cape Reinga. Wobei wir mit einem spektakuläreren, kitschigen Sonnenuntergang und einsamem Campieren zwischen Sanddünen fast am Meer verwöhnt wurden.

Das Wetter wollte sich jedoch nicht bessern. Es blieb sehr unbeständig, kühl und mit viel Regen (wie sich 2 Monate später herausstellen sollte, erlebten wir hier den nassesten Frühling seit 20 Jahren!). Unserer Stimmung war das nicht sehr behilflich. Tom jammerte, wie sehr er den Land Rover doch vermisse. Und mir schien, dass ihm ohne ihn alles nur noch halb soviel Spass machte. Ein Toyota-Truckli ist halt schon kein Vergleich. Wir wurden beide lustlos (nicht mal die vielgepriesene Bay of Islands konnte uns aufstellen) und gingen uns gegenseitig zunehmend auf die Nerven. Irgend was musste geschehen! Wir beschlossen, das Büchlein der Organisation WWOOF (Willing Workers On Organic Farms) zu erstehen, welches Adressen unzähliger Farmen enthält (die meisten jedoch nicht biologisch). Für Kost und Logie hilft man bei den täglichen Arbeiten mit und gewinnt zugleich einen Einblick in das Leben Neuseeländischer Bauern.

Wir suchten uns eine Milchfarm aus. Über 500ha gross und mit 1000 Milchkühen eine wirklich beachtliche Farm. Die Kühe werden auf einem Art Karussell gemolken, immer 50 Stück miteinander . Die Kühe stehen jeweils an, um einen Platz auf der Rotationsplattform zu bekommen. Die Melkmaschine wird ihnen dann von einem Melker angehängt und wenn sie eine Runde auf dem Karussell absolviert haben, wird ihnen die Maschine von einem 2. Melker vom Euter gezogen. Die Kuh verlässt selbständig ihr Abteil und trottet ihrer Last erleichtert auf ihre Weide zurück. Die Milch fliesst in ein gekühlter Tank und wird jeweils 1 mal pro Tag von einem grossen Tanklastwagen abgeholt. Fasziniert schauten wir diesem Treiben zu. Uns wurde jedoch sehr schnell klar, wieso alle Milch vor der Weiterverarbeitung, ob nun zu Käse oder Joghurt, zuerst pasteurisiert wird. So hygienisch wie bei uns wird lange nicht gearbeitet. Unsere Arbeit war jedoch nicht mit den Kühen. Unsere Mithilfe war bei den 450 Kälbern gefragt, die jeden Morgen mit Milch verköstigt sein wollten. Es ging nicht lange und Toms Geschick war erkannt. Und schon bald karrte er mit dem Vierradtöff die Saugtänke gefüllt mit Milch in die verschiedenen Weiden. Weitere Arbeiten waren das Zügeln von Rinder- und Kälberherden von einer Weide auf die andere. Mit Motorrädern preschte man die hügeligen Weiden auf und ab um das Vieh zusammenzutreiben, was natürlich Tom und mir riesigen Spass machte. Nur Helm oder sonstige Schütze wurden nicht gebraucht, was diese Missionen nicht ganz ungefährlich machten. Nach 12 Tagen und vielen tollen Erlebnissen und Erfahrungen machten wir uns wieder auf zum Wandern. Ein zweitägiges Trekking führte uns durch einen wunderschönen Wald mit vielen Farnen und Moosen. Nachdem wir jedoch 66 mal (ich hab wieder mal gezählt) ein knietiefer Bach durchqueren mussten, war uns das wieder verleidet und wir steuerten die nächste Farm an.

Diesmal eine Pferdefarm. Dean trainiert Rennpferde, reitet die Jungtiere zu und arbeitet auch mit Problempferden. Ein richtiger Pferdeflüsterer. Es war faszinierend ihn zu beobachten wie er mit den Tieren umgeht. Mir waren diese Vollblutpferde etwas zu temperamentvoll. Als mir noch eines ausversehen auf den kleinen Zehen trat als ich es auf die Weide führen wollte, beschränkte ich mich aufs ausmisten. Tom wurde, wie auch schon auf der letzten Farm, gleich von Beginn weg mit vielen Mechanischen Problemen an Traktor und Fahrzeugen konfrontiert. Ihm gefiel das Rumwerkeln an den Maschinen. Auf der Farm gab es ein ehemaliges Rennpferd auf dem wir reiten durften. Ein richtiges Goldstück. Obwohl pensioniert, hat er immer noch Spass am Galoppieren und über Hindernisse zu springen. Mit Anfängern ist er jedoch sehr geduldig und so machte auch Tom ein Versuch. Er sass das erste Mal in einem Englischen Sattel und als Rambo in einen leichten Trab fiel, hüpfte Tom etwas unkontrolliert im Sattel rum. Als er dabei noch seine Weichteile aufschlug, beendete er seine Reitkarriere ziemlich schnell. Auch hier gefiel es uns sehr gut und wir blieben bis zum 29. Oktober.

Den Tag auf den ich mich schon so lange gefreut habe. Schwoschi, Kim und Daddy trafen am Nachmittag in Auckland ein. Pünktlich und richtig aufgeregt warteten wir auf dem Flughafen in der Empfangshalle. Wir mussten uns jedoch eine Weile gedulden bis wir die drei in die Arme schliessen konnten. Sie mussten zuerst abklären was mit Schwoschis Rucksack passiert ist, da er es nicht so schnell wie sie bis Auckland schaffte. Dann war jedoch die Wiedersehensfreude gross und wir hatten uns viel zu erzählen. Bei einem Bierchen in einem Pub und einem anschliessenden Abendessen ging das am besten. Wenn wir schon beim Erzählen sind, lassen wir doch Schwoschi grad selber zu Wort kommen was schon so passiert ist:

Mit viel Glück konnten wir am 28. Oktober 2002 die Schweiz verlassen. Windböen und Stürme führten dazu, dass viele Flüge nach London gestrichen wurden. Der letzte Flug ab Zürich erwischten wir gerade noch. Es wurde ziemlich turbulent. So fing unsere Reise an das schönste Ende der Welt schon ziemlich hektisch an. Der Weiterflug über Hong Kong nach Auckland verlief dann ruhig (aber seeehhhr laaaaaange...). Glücklich landeten wir am 30. Oktober 2002 in Auckland. Dann allerdings kam das lange Warten auf mein verloren gegangenen Rucksack und die anschliessenden Erklärungen wohin er geliefert werden soll. Nun gut, nach ca. 1 Stunde hatten wir auch das geschafft und mit voller Freude konnten wir endlich Sandy (Schwoschi) und Tom in die Arme schliessen. Wie es der Zufall wollte, schien an diesem Tag die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel.

Weiter geht es mit Sandy’s Kommentar:

Schwoschi, Kim und Daddy wurden an diesem Abend nicht alt. Kaum waren wir zurück im Hotel, schliefen die drei wie Murmeltiere. Gute Gelegenheit für Tom und mich uns über all die Mitbringsel her zu machen. Wir erhielten so viele Briefchen, Kärtchen, Schoggigeschenkli, Käse, Heftchen, gebrannte Mandeln, Biberli und vieles mehr von unseren Freunden und Verwandten zu Hause. War ganz toll und ein grosses Merci an alle!

Am 1.November war Daddys 60. Geburtstag angesagt. Und was gibt es da schöneres, als ihn an einem einsamen Strand zu feiern? Um so ein Plätzchen zu finden, mussten wir zwar ein wenig suchen, wurden jedoch mit etwas Glück bald fündig. Kim und Daddy versuchten zuerst unser Abendessen mit Fisch anzureichern. Es blieb jedoch bei den Steaks, die schon bald auf dem Feuer brutzelten. Es wurde wirklich ein gemütlicher Abend mit feinem Essen (ein wenig mit Sand angereichert), Meeresrauschen, ein paar Bierchen und Wein.

In Wellington, kurz vor der Überfahrt auf die Südinsel, setzten sich Schwoschi und ich zusammen und besprachen den weiteren Verlauf der Reise. Schwoschi und Kim wollten Christchurch und Umgebung ein längerer Besuch abstatten. Tom, Daddy und ich wären lieber wandern gegangen. Das alles unter einen Hut zu bringen war nicht ganz einfach, aber nach einer Weile stand unser Plan fest. So brachten uns Kim und Schwoschi zwei Tage später zum Ausgangspunkt des Queen Charlotte Treks und nach dem Verabschieden stiefelten wir mit unseren gepackten Rucksäcke los. Nicht sehr weit. Nur gerade den Berg hinunter zum Camping am Strand. Hier verbrachten wir erst mal ein gemütlicher Nachmittag mit fischen, lesen und Kartenspielen, bis wir am nächsten Morgen mit dem eigentlichen Wandern begannen. Nach 3 Wandertagen mit wunderschönen Ausblicken in der Marlborough Sound Gegend und tollen Campingplätzchen , erreichten wir unser vorher deponiertes Truckli am Wegende und auf ging es zum nächsten Abenteuer. Kajakfahren im Abel Tasman Nationalpark war angesagt. Eine sehr beliebte Beschäftigung in diesem Park. Wir waren jedenfalls sehr froh, dass Vorsaison herrschte. Wir fanden, es sind auch so schon genug Leute unterwegs. In der Hochsaison muss es nur so wimmeln vor Kajakern. Bei einer geführten Tour wollten wir auf keinen Fall mitmachen, und obwohl wir vorher noch nie in einem Kajak gesessen haben, konnten wir nach einer kurzen Einführung, alleine los paddeln. Tom in einem Einer, Pa und ich in einem Doppelkajak. Wir muffelten uns am Anfang zwar ein wenig an, weil wir nicht ganz einer Meinung waren wo's lang geht. Aber nach einer Weile hatten wir den Dreh raus. Wie wir später erfuhren, hielten wir uns als Vater und Tochter Team ganz gut, bei manch anderen Doppels gibt es richtig bösen Streit. Drei Tage lang paddelten wir den goldigen Sandstränden des Parkes entlang. Sahen Seelöwen und auch das Fischerglück war ganz auf Pa's Seite.

Wieder zurück, warteten auch schon Kim und Schwoschi mit einem kühlen Bier in der Hand vor ihrem Büschen auf uns.

Ja, und was haben wir als Gäste so alles erlebt ? Nach unserer ersten Nacht im Hotel (wir haben geschlafen wie Murmeltiere) ging es auf die Suche nach der Britz-Vermietstation. Dort konnten wir unser Camper abholen. Ein kleines aber feines Büschen, uns gefiel es. Kim hatte am Anfang etwas Mühe mit dem Linksverkehr, gewöhnte sich aber sehr schnell daran und wurde zu unserem Chauffeur. Nachdem das mit dem Rucksack auch geklappt hat (nach langem warten) fuhren wir los in Richtung Coromandel. Wir staunten nicht schlecht über das was uns da so alles geboten wurde. Der lange Flug war bald vergessen und wir fühlten uns schon jetzt wie im Paradies. Am zweiten Tag kauften sich Kim und Daddy eine Fischerangel und wollten am Abend auch gleich ihr Glück versuchen. Der Ausflug zu dem Cathedral Cove versetzte uns ins Schwärmen. Weisser Strand, blauer Himmel und ebenso blaues Meer. Postkartenatmosphäre. Wir setzten uns an einen Felsen und liessen uns die Sonne auf den Pelz braten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich holte mir an den Beinen einen dermassen heftigen Sonnenbrand, dass ich die nächsten Tage nur noch mit schmieren und salben beschäftigt war.

Weiter fuhren wir in Richtung Taupo. Der Weg führte uns durch das Inland, vorbei an grossen Wald-Monokulturen. Riesige Flächen, wo alle Bäume wie Streichhölzer in Reih und Glied stehen. Ein grosser Kontrast zu der sonst so schönen Landschaft von Neuseeland. Als wir uns Rotorua näherten stieg uns der Gestank von faulen Eiern in die Nase. Die Gegend um Rotorua ist bekannt wegen der vielen heissen Thermalquellen. Das ganze Gebiet umfasst rund 19 Quadratkilometer. Überall dampft es aus dem Boden und es stinkt bis zum Himmel. Wir besuchten auch ein paar solcher "Stinkilöcher" bis wir selber die Farbe jener angenommen hatten !

Der Besuch auf der schon oben erwähnten Farm mit den 1'000 Milchkühen war ebenfalls ein eindrückliches Erlebnis und ich möchte mich hiermit nochmals bei der Familie für die sehr sehr grosszügige Gastfreundschaft herzlich bedanken.

Weiter ging es wieder an der Ostküste entlang. So kurvten wir von einem schönen einsamen Strand zum anderen. Hielten jeweils bei kleinen Dörfchen an um unser Essensvorrat aufzustocken. Dann kam der Moment in Wellington wo wir den weiteren verlauf der Reise besprachen. Wie schon erwähnt wählten Kim und ich die Route an der Ostküste entlang in Richtung Christchurch. Gleich am ersten Tag schafften wir es bis nach Kaikoura. Dort suchten wir uns wieder ein idyllisches Plätzchen am Meer und grillten unsere Lammsteacks. Weiter führte uns der Weg nach Akaroa wo wir uns inmitten von vielen Touristen zu einem Dolphin-watching entschieden. Wir wurden nicht enttäuscht und sahen sehr viele dieser kleinen (es ist die kleinste Art von Delfinen die es gibt) faszinierenden Tiere. Nach einem Spaziergang durch das herzige Örtchen Akaroa fuhren wir über Umwegen weiter nach Christchurch auf den Camping. Dort genehmigten wir uns nach langem wieder mal eine Dusche und stürzten uns anschliessend ins Nachtleben der Stadt. Nach einem guten Essen verweilten wir noch lange in einem gemütlichen Real English Pub. Es war ein sehr lustiger Abend, trotzdem wollten wir am nächsten Morgen wieder weiter fahren. Die Stadt hat uns nicht in ihren Bann gezogen wie man das sonst so in den Reiseführer lesen konnte. Weiter führte uns unsere Reise über den Arthurs Pass. Prrrr, war das kalt da und geregnet hat es ebenfalls in strömen.   Das Örtchen Hokitika auf der anderen Seite an der Westküste begrüsste uns ebenfalls mit windigem und kaltem Wetter. Etwas ausserhalb fanden wir nach langem Suchen ein schöner DOC Camping an einem See. Das Panorama überwältigte uns. Auf der einen Seite hatten wir das stürmische Meer und auf der anderen Seite Regenwald, der schöne ruhige See und im Hintergrund die Berge. Wir beschlossen hier zu bleiben. Immer wieder checkten wir die E-Mails ob sich Sandy, Tom und Daddy ebenfalls auf den weg hierher machten. Aber Fehlanzeige. Sie blieben im Norden der Südinsel. Auch gut, so hatten wir Zeit die Wanderwege durch den Regenwald abzulaufen und die riesigen Farnpalmen zu bewundern. Der einzige Nachteil an diesem Ort war, dass wir von den Sandfliegen fast aufgefressen wurden.

Nun auch diese schöne Zeit ging einmal vorbei und wir mussten in Richtung Nelson aufbrechen. Der Weg führte zuerst an den Pancake Rocks vorbei über Westport nach Motueka wo wir noch eine Nacht alleine verbrachten. Am nächsten Tag suchten wir die Old Mc Donald Farm und warteten mit ein paar Bierchen auf Schwoschi, Tom und Daddy. Mit etwas (viel) Verspätung trafen sie gegen Abend ein und wir erzählten uns beim Nachtessen unsere Erlebnisse.