Sandy & Tom

auf grosser Reise


 

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Salta /Argentinien - Itajai /Brasilien

16. Oktober - 20. November 2003

In Salta auf dem Camping blieben wir gleich für ein paar Tage. Nach den vielen Staubpisten in Bolivien, (geteerte Strassen sind eher selten) wollte Tom Luftfilter und Öl wechseln.

Weiter ging es Südwärts bis zum Weinanbaugebiet in Cafayate. Da besuchten wir ein Weingut. Die anschliessende Degustation blieb natürlich nicht aus. Argentinien hat wirklich sehr feinen Wein und das zu günstigen Preisen. Mit 2-3 Fr. ist man bei den guten Weinen dabei.

Nochmals führte uns der Weg über einen 3050 m hohen Pass mit typischer Andenvegetation, bevor es steil hinunter und hinunter und hinunter ging, bis wir mitten im Regenwald standen. Und auf einmal plagten uns nicht mehr Wind und Kälte, sondern Moskitos und die Hitze. Wir fuhren dann ziemlich zügig durch den etwas langweiligen argentinischen Chaco. Ein riesiges Weide- und Anbaugebiet. Und Flach wie eine Flunder. Drei Tage später gelangten wir in die kleine, aber abwechslungsreiche Provinz Missiones. Die Erde leuchtet auf einmal in grellem rot, was sehr im Kontrast steht zu dem Grün der Selva (Buschregenwald). Missiones ist auch das Hauptanbaugebiet des Argentinischen Nationalgetränks, dem Mate. Die gedörrten Blätter des Mate-Strauches werden mit heissem Wasser in einem Gefäss aufgegossen. Durch ein silbernes Röhrchen wird die Flüssigkeit herausgesogen und nach belieben wieder aufgegossen. Es gehört zum täglichen Strassenbild, dass man Argentinier sieht mit einer Thermosflasche in der einen und das Mate-Geschirr in der anderen Hand durch die Gegend laufen. Wir sind schon lange Fan von diesem Getränk. Und so füllen auch wir täglich unsere Thermosflasche an den Tankstellen, bei dem exakt temperierten Matewasserspender auf. Missiones erhielt sein Name durch die 1632 entstandenen Jesuitenmissionen der Guaranì-Indianern. Um Korruption und Ausbeutung zu bekämpfen wurden die Reduktionen, in denen die Indios  unter der weltlichen und geistlichen Führung von zwei Priestern lebten, mit Selbstverwaltung ausgestattet. Heute erinnern nur noch Ruinen an diese Zeit, wovon 3 (eine in Paraguay und eine in Brasilien) unter UNESCO Denkmalschutz stehen. So streiften wir durch die sehr schöne, halb vom Urwald verschluckte Anlage und bewunderten deren Überreste. Missiones kann auch mit zwei sehr spektakulären Wasserfällen aufwarten. Zum einen, die Weltberühmten Iguazú- Fällen und zum anderen mit dem weniger bekannten Salto del Moconá, dem breitesten Wasserfall der Welt. Letzteren zu besuchen erforderte auch eine etwas mühsame Anfahrt durch Urwald und über glitschige Erdpisten. Dort angekommen, begrüsste uns ein junger Parkaufseher und erklärte, wie man am besten den Wasserfall besichtigen könne. So standen wir wenig später am Ufer des braunen, etwa 250m breiten Flusses. Das Ganze malerisch eingerahmt durch das üppige Grün des Regenwaldes auf beiden Seiten. Den Wasserfall konnten wir auf der anderen Flussseite ausmachen. Eine etwa 10m hohe Stufe zieht sich über 3 km quer durch den Flusslauf, bis zum Schluss alles Wasser seinen Weg über die Kante gefunden hat. Der Aufseher hatte uns was von durch den Fluss waten an einer markierten Stelle erzählt. Das Wasser sollte nicht höher als bis zu den Hüften reichen, trotz den Regenschauern vor 2 Tagen. Ja, dass der Fluss mehr Wasser führt konnten wir sehen, aber wo waren die Markierungen? Wir suchten uns aufs gerate Wohl eine geeignete Stelle und stürzten uns mutig in die Fluten. Immerhin sind wir die 150km nur wegen diesem Wasserfall angereist! Schon sehr bald merkten wir, dass die Strömung doch stärker ist als zuerst angenommen. Vorsichtshalber liessen wir den Fotoapparat nach den ersten 10m auf einem halb weggeschwemmten Brückenpfeiler zurück. Zum Glück, den schon bald standen wir bis zur Brust im Wasser. Einmal verlor ich auch ganz meinen Halt und trieb ein paar Meter davon. Und endlich nach 45min hatten wir einen tollen Blick auf wenigstens ein Teil des Falles (ganz kann man ihn nur aus der Luft betrachten!). Und wieder mussten wir uns die 250m, halb schwimmend halb über Steine kletternd zurück arbeiten. Hatte es nun auf einmal mehr Wasser oder war ich nur müde von der Plackerei? Jedenfalls trieb es mich auf dem Rückweg 3X weg und ich geriet fast in Panik. Tom versuchte mich jeweils zu beschwichtigen und ich konnte mich immer wieder an einem Felsen festklammern. Mit blutigen Schrammen an den Beinen stiegen wir zum Schluss aus den Fluten. Der Wasserfall war zwar spektakulär aber wir waren doch froh, dieses Abenteuer heil überstanden zu haben. Wie sich später herausstellte waren wir viel zu weit oben in den Fluss geklettert!

Auf dem Weg zurück auf die Hauptstrasse durchfuhren wir wunderschönen dichten Urwald. Jedoch hörten wir auch das Gekreische von Motorsägen, sahen Abgerodete Waldflächen, Holzfällercamps und zur Monokultur aufgeforstete Wälder. Viel ist von der Selva nicht mehr übrig. In Brasilien beschränkt sie sich sogar nur noch auf den Nationalpark. Und wenn die Argentinier weiter so geschäftig in ihrem Wald arbeiten, wird schon bald auch auf ihrer Seite nichts mehr da sein! Ein sehr trauriges Bild!

Vier Tage später besuchten wir dann die Iguazú-Wasserfälle. Ein vorangegangenes fast 20 Sunden dauerndes Gewitter, lies die Wassermassen anschwellen. Bei Bilderbuchwetter bestaunten wir zusammen mit 2600 anderen Besuchern, die 275 Kaskaden die halbkreisförmig bis zu 70m in die Tiefe stürzen. Eine Stelle mit dem treffenden Namen Teufelsschlucht faszinierte uns besonders. Durch die zusätzlichen Wassermassen erschien es tatsächlich wie die Welt abbrechen und ins Nichts stürzen würde. Durch die viele Gischt konnten wir das Ende nicht sehen. Jedoch bildeten sich darin durch die Sonnenstrahlen bunte Regenbogen und wir waren in kürze bis auf die Haut durchnässt.

Da seit unserem Kupplungsunglück in Bolivien die Kupplungsscheibe bei unvorsichtigem Gasgeben schleift, erkundete sich Tom ein paar mal bei Autoläden nach evt. Ersatzteilen. Nie hatten sie etwas für Land Rover, jedoch gaben sie ihm jeweils den Tipp, dass es in Paraguay alles und für jedes Auto Ersatzteile zu kaufen gäbe. Wir sollten jedoch auf keinen Fall mit dem eigenen Fahrzeug rüber. Die würden es uns nur unter dem Hinter weg stehlen und im null Komma nichts in Ersatzteile zerlegen. Na gut, liessen wir den Land Rover in Argentinien zurück und machten einen Tagesausflug nach Paraguay. Zwar ist das Land tatsächlich ein Paradies zum Einkaufen. Besonders für Elektronik, und wahrscheinlich auch für Autoteile. Nur nicht für Land Rover. Wir klapperten sämtliche Autoshops ab, bis wir zum Schluss rausfanden, dass nur ein Land Rover Vertreter in der Hauptstadt Asuncion Ersatzteile hat und dann auch nicht das was wir brauchten. Na ja, der Ausflug war trotzdem schön. Die letzte Sehenswürdigkeit, die wir uns in diesem Drei-Ländereck Argentinien, Brasilien, Paraguay anschauten, war das grösste Wasserkraftwerk der Welt, Itaipu. Es staut den Fluss Parana, der eine natürliche Grenze bildet zwischen Brasilien und Paraguay. Zwar arbeiten die Chinesen zurzeit an einem noch grösseren Projekt, aber laut Brasilianer soll ihres trotzdem mehr Leistung hervorbringen. Tatsächlich sind die Fakten über den Bau und die Stromerzeugung überwältigend, und der Besucher wird in Erstaunen versetzt, wenn er in den hochklimatisierten Luxusbussen an der Staumauer vorbei gekarrt wird. Nur das Thema der Zwangsumsiedlung, und dass viele Bauern noch immer auf ihr Ersatzgrundstück warten, bleibt verschwiegen.

Ein paar Tage später trafen wir in Itajai ein. Hier hatte Tom und Urs vor 17 Jahren in der Maschinenfabrik Zikeli gearbeitet und eine Stanzmaschine für eine grosse Ausstellung in São Paulo gebaut. Wir wurden sehr herzlich von Tom's damaligem Chef, Henrik und seiner Frau Monika begrüsst. 2 1/2 Wochen blieben wir bei ihnen und wurden in dieser Zeit sehr verwöhnt. Wir bekamen ein kleines Firmenauto zur Verfügung, was natürlich super war um in den Städtchen Itajai und Camboriu (welches ein sehr beliebter Badeort ist) herumzuflitzen. Die Zwillingstöchter Marina und Paula studieren zwar in der 100km entfernten Provinzhauptstadt Florianopolis, kamen aber oft zu besuch. So führte mich Marina in die Welt des Bodysurfens ein und Paula in das beliebte Strandspiel Frescoball. Mit Holzschlägeln wird ein Gummiball hin und her gespielt. Je besser man ist, desto näher an der Bar, sprich grossem Publikum, darf man spielen. Also für uns wohlweislich eher in genügend Abstand.

Zur Bar sind wir meist um ein Caiperinia (Bras. Nationaldrink aus Zuckerrohrschnaps oder Vodka, Limetten, Zucker und Eis) oder ein Fruchtsaft aus dem riesigen Früchteangebot zu trinken. An den Stränden Brasiliens herrscht tatsächlich ein wahrer Körperkult. Da goggeln Männer mit V Posturen umher und kurvenreiche, wohlgebräunte mit einem kleinen Fetzchen Stoff, sprich Bikini, dekorierte Strandschönheiten rekeln sich auf dem Badetuch. Dazwischen war ich als weisse Leuchtstange, wahrscheinlich ziemlich auffällig.

In der Maschinenfabrik durfte Tom nach Herzenslust am Land Rover werkeln. Bei einem Land Roverhändler in der Nähe fanden wir die lang gesuchten Kupplungszylinder. Dummerweise gilt Land Rover als Luxusauto in Brasilien und so mussten wir zähneknirschend 300 US$ für diese zwei Teilchen hinblättern. Tom kontrollierte zudem auch die Kupplungsscheibe und die Druckblatte in der Kupplungsglocke. Viele andere kleine Reparaturen und Verbesserungen konnte Tom in dieser Zeit vornehmen. So schien der Land Rover startklar für die Reise in den Süden. Die Probefahrt verlief auch gut, nur als wir eine Woche später aufbrechen wollten, war das Schleifen in der Kupplung so schlimm wie eh und je. Nein, eigentlich noch schlimmer, denn Tom kam kaum den Hügel hoch und zurück zum Haus. Nun war guter Rat teuer, was sollten wir machen?