Sandy & Tom

auf grosser Reise


 

 

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Australien

Perth und der Süd Westen Australiens

20. April. - 25. Mai 2002.

Als wir Albany erreichten, auf unserer Rundreise durch den Süd Westen von West Australien, holte uns das schlechte Wetter definitiv ein. Eigentlich hätten wir hier zum Kriegsschiff tauchen wollen, dass sie vor gut einem Jahr unter gehen liessen, und nun eines der grössten Wracks sein soll, dass zur Unterhaltung der Taucher je versenkt wurde. Aber eben, das Wetter wollte nicht mit spielen. Wir warteten 2 Tage lang, wobei es fast nur regnete und kühl war (Muss ich erwähnen, dass unsere Standheizung genau in dieser Zeit mal wieder nicht funktionierte?). Wir sassen im Land Rover, lasen und schrieben. Als es uns dann im engen Fahrzeug verleidet war, liessen wir halt das tauchen sein und fuhren ein wenig ins Innland zum Bluff Knoll. Der ist mit seinen 1095m der höchste Berg im Südwesten. Zwar war das Wetter mittlerweile besser, jedoch war der Berg immer noch wolkenverhangen. Und tatsächlich präsentierte sich uns ein perfektes Nebelbild als wir auf dem Gipfel standen. Na ja, wenigstens standen wir oben. Aber was war denn das, als wir zurück beim Land Rover waren? Ein fürchterliches Ziehen in der Beinmuskulatur, was sich ein Tag später als Muskelkater herausstellte. Unsere super Kondition von den Trekkings in Nepal muss irgendwo in Indien auf der Strecke geblieben sein. In Bremer Bay kamen wir dann doch noch zum Tauchen. Wir mieteten zwei Flaschen, holten unser Tauchzeugs aus der Versenkung im Land Rover hervor und stürzten uns ins kalte Nass. Eigentlich wäre diese Gegend sehr bekannt für die gefederten Seedrachen (eine Art Seepferdchen). Aber auch nach dem 3.Tauchgang , an einer Stelle, wo es garantiert eine ganze Familie geben soll, hatten wir noch keines dieser Tierchen entdeckt. Wir waren bereits ein wenig enttäuscht beim zurückschwimmen, als ich mich auf einmal beobachtet fühlte. Ich drehte mich um und entdeckte ein Seehund, der uns von der Oberfläche aus zuschaute. Als er merkte, dass er entdeckt war, kam er zu uns runter. Umschwamm uns in immer enger werdenden Kreisen, um in blitzschneller Bewegung wieder etwas Abstand zu gewinnen. Nach einer Weile war er so zutraulich, dass er mit seiner Nase zwei mal an meine Flossen stupste und bei Tom sogar an die ausgestreckte Hand. Seinen Namen, Seehund, hat er wahrlich verdient. Erinnerte er uns doch sehr an einen Labradorhund, wenn er seinen Kopf so aus dem Seegrass rekelte. Er Versuchte mit uns verstecken zu spielen. Nach fast 30 min war es dann soweit. Uns ging im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus. Mit seinen grossen, schwarzen Augen schaute der Seehund uns lange nach, wie wir in die für ihn unsicheren Untiefen des Strandes entschwanden. Ein Weilchen verweilte er noch in der Bucht, bevor er auf Nimmerwiedersehen in die Weite des Meeres abtauchte. Wow, was für ein Erlebnis. Noch lange redeten wir von dieser Begegnung und sie wird sicher fester Bestandteil unserer Erinnerungen. Weiter gings den vielen wunderschönen Stränden entlang. Besonders die Strände um Esperance haben es uns angetan. Der Sand war so weiss und das Wasser je nach tiefe türkis bis tiefblau. Es fehlten nur noch die Palmen und man hätte sich in den Malediven gewähnt. Ok, das Wasser war schon ziemlich kühl mit seinen 18°C und auch die winterliche Sonne brannte nicht sehr heiss. Trotzdem stürzten wir immer wieder, ausgerüstet mit Maske und Schnorchel, in die Fluten, wenn uns auch hinterher immer kalt war.
A propo weisser Sand. Lucky Bay überbot in dieser Hinsicht alle vorher besuchten Strände. Der Sand sah nicht nur weiss wie Schnee aus, nein, er war auch so fein, dass er unter den Füssen knirschte, wie wenn man auf Schnee gehen würde.
Aber Lucky Bay bot noch eine ganz andere Attraktion. Känguruhs sollen hier manchmal an den Strand kommen. Als wir von unserer Strandwanderung zurück kamen, sahen wir dann schon von weitem etwas grösseres, braunes. Tom's Kommentar: "Ach, das ist doch nur ein Hund der komisch da sitzt." Der Hund stellte sich wenig später dann doch als Känguruhmutter heraus, die mit ihrem Jungen zwischen dem angeschwemmten Seegras nach Nahrung suchte. Scheu waren sie ganz und gar nicht. Und man konnte sich ihnen bis auf wenige Meter nähern. Das Kleine beobachtete uns zwar komisch, die Mutter lies sich jedoch gar nicht beim fressen stören. Unser nächster Stop war Kalgoorli. Der Ort im Nichts draussen, der den letzten grossen Goldrausch in Australien erlebte. Noch immer wird nach Gold gesucht. Jedoch nicht mehr wie damals vor 100 Jahren, als die Goldgräber sich wie die Maulwürfe in den Boden gruben. Nein, heute nimmt man ein paar riesige Baumaschinen und fängt ganz einfach an die Erde von oben abzutragen. Das ergibt dann eine riesige Grube die sich Super Pit nennt. Wenn sie mit dem Abbau fertig sind, soll das Ganze ein Ausmass von 4,6 km auf 2,4 km haben und 600 m tief sein. Eine kleine Besucherplattform wurde eingerichtet, wo man in die enorme Abbaustelle schauen kann. Vom blossen Auge kaum sichtbar, erkennt man die Ingenieure in ihren leuchtend orangen Jacken als winzige Punkte. Ihre 4x4 Autos in denen sie im Pit rumkurven, erreichen nicht mal die Reifenhöhe von einem der Lastwagen, die in langsamen Tempo das goldhaltige Gestein rausfahren. Diese wiederum waren grad mal halb so gross wie der Bagger, der sie am Grubenboden unten belud. Abgebaut wird 24h am Tag 365 Tage im Jahr. Und aus einer Tonne Gestein wird im Durchschnitt grad mal 5g Gold gewonnen. Aber nicht nur die "Goldgrube" war riesig. Auch das Sportzentrum das sie erst kürzlich erbaut haben ist ein bisschen enorm (Wahrscheinlich waren sie vor dem Bau gerade auf eine Goldader gestossen). Als grösstes Hallenbad in Westaustralien pries sich das Ganze an. Was wir antrafen ist wahrlich schwer zu überbieten. Ein 50 m Becken mit 10 Schwimmbahnen, wobei sie mit einer fahrbaren Trennwand das Ganze halbieren können und 20! 25 m Bahnen erhalten. Ein weiteres Becken mit 3 25m Bahnen und Kinderschwimmbecken mit grosser Rutschbahn und einem Babypool! Das 50m Bassin mussten wir uns mit genau 3 anderen Schwimmern teilen.
Die 600 km zurück nach Perth nahmen wir in nur einem Tag sehr zügig. In Perth war dann wieder eine Woche mit "Sachen erledigen" angesagt. Tom hatte schon wieder eine ganze Liste mit Sachen die er am Land Rover kontrollieren, wechseln oder reparieren wollte. Und so kam das Angebot von Andreas, einem ausgewandertem Deutschen den wir an der Campingausstellung kennengelernt hatten, sehr willkommen. Wir durften bei ihm ein paar Tage bleiben. Tom konnte den Unterstand benützen und seine ganzen Werkzeuge nach Herzenslust ausbreiten. Ich wiederum genoss es in Ruhe an einem grossen Küchentisch am Compi zu arbeiten und lange Spaziergänge mit Flecki, dem süssen Colliemischling zu unternehmen. Aber auch kulinarisch wurden wir von Andy verwöhnt. Vom T-Bone Steak bis feine Weisswürste vom Grill.
In dieser Woche besuchten wir auch nochmals Claudia, eine Schweizerin die seit 5 Jahren hier lebt und mit einem Australier verheiratet ist. Sie nahm uns mit zum Schweizerclub, der an diesem Samstagabend eine "Metzgetä" organisiert hatte. Nun, es ging da sehr rustikal zu und her. Zwar wurde das Clubhaus der Österreicher benutzt, jedoch überschattete die riesige Schweizerfahne und all die Kantonsflaggen bei weitem alles österreichische. Es wurde gejodelt und Alphorn geblasen. Und wir erfuhren, dass ca. 1500 Schweizer alleine nur um Perth wohnen. Wow, so ist's ja echt kein Wunder, dass wir des öfteren von Schweizern angesprochen werden, wegen unserem Nummernschild. Einmal überholte uns ein schnittiger, roter Porsche und unter breitem Grinsen warf der Fahrer uns ein "Grüezi" zu. Ein anderes witziges Erlebnis war, als wir gerade fertig waren mit E-Mailen in der Jugendherberge in Fremantle. Ein deutscher Motorradfahrer mit seiner Frau, Fred und Sabine, stürzten herein und fragten uns, ob wir die Schweizer seien mit dem Land Rover. Vor gut einem halben Jahr, hätten sie nämlich den Landy in Pokhara, Nepal auf dem Camping stehen sehen. Bis um 1°°Uhr morgens sassen wir zusammen und tauschten Reiseerlebnisse aus. Und wie sich herausstellte, kannten sie viele Reisende die auch wir irgendwo unterwegs getroffen hatten. Natürlich blieben wir wieder länger in Perth hängen als eigentlich geplant. Dann aber machten wir uns auf in den weiten Norden, wo man etliche Stunden fahren kann, bevor man wieder auf ein Dörfchen oder Häuser trifft. Dazwischen nur riesige Weideflächen oder ödes Buschland. Und genau in solch einer Gegend gibt's, was viele nicht wissen. Ein kleines Land in Australien. Die Hutt River Province. Vor über 30 Jahren, am 21. April 1970, wurde Leonard Casley's 18'500 Aare grosses Grundstück (die Fläche von Hong Kong), offiziell als ein eigenes souveränes Land eingestuft. 30 Einwohner leben zur Zeit da und 13'000 Leute in der ganzen Welt besitzen einen Hutt River Pass. Prinz Leonard, wie er sich nennt, erzählte uns, dass er schon in viele Länder mit diesem Pass eingereist sei. Er lies sein eigenes Geld drucken und hat auch seine eigenen Briefmarken, eigene Fahne, Kirche und Steuern. Denkt jetzt bloss nicht, ach was für ein Spinner. Auch wir hatten so was im Hinterkopf als wir da hinfuhren. Als wir ankamen, wurden wir gleich von Prinz Leonard empfangen und er zeigte uns seine ganzen Büros, die Kirche, die Post und seine Auszeichnungen. Schnell merkten wir, dass hinter dem Ganzen ein genialer Kopf steckt. So hat er auch immer wieder besuch von Diplomaten, Ärzten und Professoren von diversen Universitäten rund um den Globus. Er ist natürlich ein interessanter Fall, und erst kürzlich hat eine Uni in Norwegen eine Studie durchgeführt, wobei die Provinz unter Internationalem Recht untersucht wurde. Zur Zeit steht der Prinz gerade in Verhandlungen mit dem Olympischen Komitee, damit auch sein Land bei den nächsten Olympischen Spielen teilnehmen kann. Er meinte, die Chancen stehen gut, dass sie bereits in Athen mitwirken dürften. Nur eines Betrübte uns ein wenig. Prinz Leonard hat mittlerweile ein betagtes Alter erreicht. So wie's aussieht wird keiner der 5 Söhne sein Lebenswerk weiter führen. Und sein Tod wird warscheindlich der Untergang der Hutt River Provinz bedeuten.